Ukraine-News: Russlands Geheimdienst meldet Festnahmen nach Explosionen auf Krim

Einen Tag nach den Explosionen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Moskau über die Festnahme von sechs Männern informiert. Alle Festgenommenen gehörten der islamistischen Vereinigung Hizb ut-Tahrir an, die in Russland als terroristische Organisation verboten ist, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit.

Ein direkter Zusammenhang zu den Detonationen wurde zwar nicht explizit genannt. Einige der Festnahmen sollen aber in der Stadt Dschankoj erfolgt sein, unweit derer am Vortag ein Munitionslager explodiert war. Moskau sprach bereits am Dienstag von einem „Sabotageakt“. Kiew äußerte angesichts des seit knapp einem halben Jahr andauernden russischen Angriffskriegs Genugtuung über den Vorfall, übernahm aber keine Verantwortung. Es war bereits die zweite Explosion auf der Krim innerhalb von rund einer Woche.

Auch am 9. August hatte es schwere Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt gegeben

Quelle: Uncredited/Anonymous/AP/dpa

Wer genau die nun festgenommenen Männer sind, gab der FSB nicht bekannt. Seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 wurden aber unter dem Vorwurf der Hizb-ut-Tahrir-Mitgliedschaft mehrfach ukrainische Krimtataren inhaftiert und verurteilt. Große Teile der muslimischen Minderheit, die zu Sowjetzeiten massiven staatlichen Repressionen ausgesetzt war, lehnen die jetzigen russischen Machthaber klar ab.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

17:00 Uhr – „Ampel“ ist uneins in der Frage des Russlandbeauftragten

Die Ampel-Koalition ist uneins in der Frage, ob die Bundesregierung einen neuen Russlandbeauftragten berufen soll. Der SPD-Außenexperte Nils Schmid forderte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der „Rheinischen Post“ auf, den vakanten Posten zu besetzen. Der Koordinator solle „als Anlaufstelle für die Zivilgesellschaft im Exil“ dienen, argumentierte er. Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff widersprach: Dass erst einmal etwas Neues konzipiert werden müsse, halte er für „absolut nachvollziehbar“, sagte er.

15:25 Uhr – Ukraine erhält sechs Haubitzen von Lettland

Zur Verteidigung gegen russische Truppen hat die Ukraine sechs Panzerhaubitzen von Lettland erhalten. „Zusammen werden wir siegen!“, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow bei Twitter. Es handele sich um sechs selbstfahrende Geschütze des US-amerikanischen Typs M109.

Seit dem Beginn des russischen Einmarsches im Februar hat die Ukraine sieben verschiedene Haubitzentypen mit dem Nato-Kaliber von 155 Millimeter erhalten. Damit sollen die vorhandenen schweren Geschütze aus sowjetischer Produktion ersetzt werden, die weniger genau sind und für die es inzwischen an Munition mangelt. Lettland hatte der Ukraine ebenfalls vier Hubschrauber sowjetischer Bauart geliefert.

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„Missionsumfeld verändert“

13:56 Uhr – Weiter Explosionen auf der Krim

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim haben auch am Mittwoch noch Explosionen ein Munitionslager der russischen Truppen erschüttert. Der von Russland ernannte Verwaltungschef der Krim, Sergej Aksjonow, sagte, ein Hubschrauber unterstütze die Löscharbeiten aus der Luft. Das Lager war am Dienstag in Brand geraten. Russland sprach von einem Sabotageakt, nannte aber keine Einzelheiten. Aksjonow erklärte lediglich, nach den Tätern werde gesucht.

Die neuen Explosionen zusammen mit einem Zwischenfall, bei dem in der vergangenen Woche neun russische Militärflugzeuge zerstört worden waren, dürften die russische Seite beunruhigen, wie der britische Geheimdienst erklärte. „Die russischen Befehlshaber werden höchstwahrscheinlich zunehmend besorgt sein über die offensichtliche Verschlechterung der Sicherheit auf der Krim.“ Die Halbinsel diene als Basis für einen geplanten Vormarsch in der Ukraine.

13:54 Uhr – Russland beschießt erneut ost- und südukrainische Städte

Das russische Militär hat erneut Ziele im Osten und Süden der Ukraine beschossen. In der Region Donezk im Osten waren am Donnerstag mehrere Städte und Dörfer Ziel der Angriffe, die nach Angaben der Behörden zwei Zivilisten das Leben kosteten. Sieben weitere wurden verletzt.

Ein Langstreckenbomber vom Typ „Tu-22M3“, auf einem Foto des russischen Verteidigungsministeriums

Ein Langstreckenbomber vom Typ „Tu-22M3“, auf einem Foto des russischen Verteidigungsministeriums

Quelle: AP

Russische Langstreckenbomber vom Typ „Tu-22M3“ feuerten in der Nacht Raketen auf die Region Odessa im Süden des Landes ab, wobei vier Menschen verletzt wurden, wie der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Oleh Bratschuk, mitteilte. In Mykolajiw ebenfalls im Süden beschädigten zwei russische Raketen am frühen Mittwoch ein Universitätsgebäude. Verletzt wurde niemand.

Die russischen Streitkräfte beschossen in der Nacht auch die Millionenstadt Charkiw und Teile der umliegenden Region. Wohnhäuser und Infrastruktur wurden beschädigt, aber es wurde niemand verletzt.

WELT-Grafik: Aktueller Frontverlauf in der Ukraine

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

13:17 Uhr – Islamisten-Zelle auf der Krim ausgehoben, teilen russische Geheimdienste mit

Einen Tag nach neuen Explosionen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim melden die dortigen Behörden die Zerschlagung einer mutmaßlichen Islamisten-Zelle. Sechs Personen, die der verbotenen Gruppe „Hizb ut-Tahrir“ (etwa „Partei der Befreiung“) angehörten, seien festgenommen worden, erklärte der russische Krim-Gouverneur, Sergej Aksjonow, am Mittwoch auf dem Nachrichtendienst Telegram. Dem russischen Geheimdienst FSB sei der Schlag gegen die Islamisten gelungen. Die Aktivitäten der Gruppe seien vom Territorium der Ukraine aus koordiniert worden, so Aksjonow. Von der Regierung in Kiew, die die Kontrolle über die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel zurückgewinnen will, gab es zunächst keine Stellungnahme.

Aus einer Erklärung des FSB ging nicht hervor, ob die Festgenommenen mit den jüngsten Explosionen auf russischen Militärstützpunkten auf der Krim in Verbindung gebracht werden. Allerdings wurde neben der Stadt Jalta auch Dschankoj als ein Ort genannt, in dem die Islamisten-Zelle ausgehoben worden sein soll. Das russische Verteidigungsministeriums hatte am Dienstag erklärt, bei Dschankoj sei durch einen Sabotage-Akt unter anderem ein Militärdepot beschädigt worden.

12:41 Uhr – China schickt Soldaten zu Militärübung nach Russland

China kündigt die Teilnahme an einem Militärmanöver in Russland an. Chinesische Soldaten würden für die gemeinsam mit Russland, Indien, Belarus und Tadschikistan angesetzten Übungen nach Russland entsandt, gibt das chinesische Verteidigungsministerium bekannt. Die Teilnahme stehe nicht in Zusammenhang mit der derzeitigen internationalen und regionalen Lage. Die Übungen seien vielmehr Teil einer seit Jahren laufenden, bilateralen Vereinbarung.

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12:16 Uhr – Deutsche Sicherheitsbehörden warnen vor russischer Propaganda zur Energiekrise

Die deutschen Sicherheitsbehörden erwarten zunehmende Versuche Russlands, angesichts der Gaskrise die Gesellschaft in Deutschland zu spalten. „Russische Propaganda wird im extremistischen Milieu voraussichtlich noch zunehmen und Verschwörungstheorien befeuern mit dem Ziel, einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben“, teilte der Bundesverfassungsschutz mit. Russland werde neben Desinformationskampagnen auch seine politischen und militärischen Aufklärungsversuche weiter verstärken und anpassen. BfV-Präsident Thomas Haldenwang sagte, man beobachte, dass eine Mischung aus Rechtsextremisten, Reichsbürgern und Verschwörungsgläubigen eine Mobilisierung bei Themen wie den Krieg in der Ukraine, Inflation und die Corona-Pandemie versuchten.

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz neben seiner Dienstherrin, Innenministerin Nancy Faeser (SPD), bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2021

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz neben seiner Dienstherrin, Innenministerin Nancy Faeser (SPD), bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2021

Quelle: dpa/Wolfgang Kumm

Russland versuche dabei, Cyberangriffe und Desinformation als „hybride Hebel einzusetzen, um die Gesellschaft in Deutschland zu spalten“, fügte Haldenwang hinzu. Dabei versuche man, „mit der gezielten Verbreitung von Falschinformationen“ Ängste vor einer existenzbedrohenden Energie- oder Lebensmittelknappheit zu erzeugen. Bisher gebe es aber noch keine Anzeichen für flächendeckende staatsfeindliche Proteste oder gar gewalttätige Massenkrawalle. Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt, dass er trotz steigender Energiepreise keinen „heißen Herbst“ und Unruhen in Deutschland erwarte.

11:53 Uhr – „Man muss jetzt mit Russland reden“, fordert Ernst

Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie, Klaus Ernst (Linke), fordert von der Bundesregierung größere Bemühungen, die Gasversorgung für den kommenden Winter zu sichern, dabei dürften auch Gespräch mit Russland kein Tabu sein. „Man muss jetzt mit Russland reden, damit man eine stabile Gasversorgung bekommt, ich denke, die wären dazu bereit“, sagte Ernst bei phoenix. Zwar müsse man sich zum Krieg in der Ukraine klar positionieren, doch gleichzeitig dürften ergriffene Maßnahmen nicht „uns mehr schwächen, als dass sie Putin schaden“, so Ernst, dies sei aber im Moment der Fall.

Angesichts der aus Sicht der Linken ungerechten Energiepolitik der Regierung betonte Ernst noch einmal die Notwendigkeit eines „heißen Herbstes“ der sozialen Proteste. „Das, was hier passiert, ist ein Abschröpfen der Bürger, während gleichzeitig andere massiv an dieser Krise verdienen“, so Ernst. Zudem erteilte Ernst einer möglichen Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke eine klare Absage.

11:26 Uhr – Selenskyj ruft Ukrainer in Besatzungsgebieten zur Vorsicht auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute in von Russland besetzten Gebieten zur Vorsicht ermahnt. Sie sollten Gegenden rund um russische Militäranlagen sowie Lager mit Munition und Ausrüstung meiden, riet Selenskyj am Dienstagabend in seiner regelmäßigen Videobotschaft. Er äußerte sich nach schweren Explosionen und Bränden in einem Militärlager auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim am Dienstag. Russland führte die Vorfälle im Dorf Maiskoje auf einen „Sabotageakt“ zurück, nannte jedoch keine Verantwortlichen.

Rauch über einem Munitionslager der russischen Armee in der Nähe des Dorfes Mayskoye auf der Krim. Zum zweiten Mal innerhalb von rund einer Woche hat es auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim schwere Explosionen gegeben

Rauch über einem Munitionslager der russischen Armee in der Nähe des Dorfes Mayskoye auf der Krim. Zum zweiten Mal innerhalb von rund einer Woche hat es auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim schwere Explosionen gegeben

Quelle: dpa/Uncredited

Auch Selenskyj reklamierte keine ukrainische Urheberschaft für die jüngsten Explosionen. Erst in der vergangenen Woche waren auf einer Luftwaffenbasis auf der Krim mehrere russische Kampfflugzeuge durch eine Detonation zerstört worden. Dies hat Spekulationen befeuert, wonach ukrainische Streitkräfte eine Attacke auf die seit 2014 von Russland kontrollierte Halbinsel ausgeführt haben könnten. Sollte dies der Fall sein, käme dies einer erheblichen Eskalation im Krieg gleich.

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10:12 Uhr – SPD fordert von Baerbock Ernennung von Russlandbeauftragtem

Die SPD hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufgefordert, trotz des Ukraine-Krieges den seit Monaten freien Posten des sogenannten Russlandbeauftragten zu besetzen. Der SPD-Außenexperte Nils Schmid sagte der „Rheinischen Post“ vom Mittwoch, der Koordinator solle „als Anlaufstelle für die Zivilgesellschaft im Exil“ dienen. Es sei angezeigt, „diese Stelle in ihrer ganzen Bedeutung ernst zu nehmen und entsprechend zu besetzen“. Wegen des Ukraine-Krieges ist der beim Auswärtigen Amt angesiedelte Posten bisher unbesetzt geblieben. Zugriff darauf haben der Zeitung zufolge laut interner Koalitionsabsprache die Grünen.

Schmid ergänzte, der Wirkungskreis des Koordinators für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der östlichen Partnerschaft gehe weit über Russland hinaus. Er könne als zentraler politischer Ansprechpartner sehr hilfreich sein. „Zumal es sich dabei auch um Staaten wie Ukraine, Georgien und Moldau handelt, die eine klare EU-Orientierung verfolgen.“

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner sagte der Zeitung, natürlich seien die Zeiten schwierig, gerade solche Positionen zu besetzen. Dennoch sei es nicht zu viel verlangt, „dass ein Dreivierteljahr nach Regierungsbildung und bevor sich der Tag der Bundestagswahl jährt, alle Personalentscheidungen getroffen worden sein sollten“. Andernfalls würde „der wohl unbeabsichtigte Eindruck entstehen, dass man diese Aufgabe für entbehrlich hält“.

08:51 Uhr – Kretschmer: Sanktionen sind richtig – dennoch könnten nur Verhandlungen den Krieg beenden

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist davon überzeugt, dass der Krieg in der Ukraine nur mit Verhandlungen zu beenden ist. „Sanktionen sind richtig und die Unterstützung der Ukraine auch“, sagte Kretschmer am Dienstagabend bei einer Diskussion in Dresden. Doch der Krieg müsse „möglichst schnell durch Verhandlungen zu einem Stillstand kommen“.

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen

Quelle: dpa/Robert Michael

„Ich setze nicht auf einen militärischen Sieg, das ist nicht mein Weg“, sagte der sächsische Regierungschef. Deutschland sei ein Land, das in solchen Konflikten vermitteln und verhandeln müsse – und zwar gemeinsam mit den USA und der Europäischen Union, auch mit China.

„Es wird am Ende auf dem Verhandlungsweg geklärt werden, nicht auf dem Schlachtfeld“, betonte Kretschmer.

Der sächsische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) sieht derzeit keinen Weg, mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin zu Verhandlungen zu kommen. „Weder Russland noch die Ukraine glauben derzeit an eine Lösung am Verhandlungstisch“, sagte er. Mit dem Angriffskrieg sei die europäische Friedensordnung verändert worden. Es müsse aber eine Stabilität für Europa erreicht werden. Da reiche es nicht, einen Konflikt nur einzufrieren.

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Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung hatten Kretschmer und Dulig zu einem Streitgespräch eingeladen. In der Diskussion betonte Kretschmer auch, dass Deutschland in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht auf russisches Gas verzichten könne. Die Preise für Energie seien toxisch, sie müssten runter

03:29 Uhr – Nawalny fordert weitere Sanktionen gegen Oligarchen

Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine deutlich schärfere Sanktionen des Westens gegen russische Oligarchen gefordert. Der Oppositionspolitiker schrieb am Dienstag in Onlinenetzwerken, westliche Sanktionen würden bislang nur 46 der laut dem Magazin „Forbes“ 200 reichsten Menschen Russlands betreffen. „Für mich klingt das nicht nach einem umfassenden Krieg gegen Putins Oligarchen“, erklärte Nawalny.

So sei der Chef des russischen Gasriesen Gazprom, Alexej Miller, immer noch nicht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Der Oligarch Roman Abramowitsch wiederum sei nicht mit US-Sanktionen belegt worden, obwohl seine Unternehmen „dem russischen Verteidigungsministerium Metal“ lieferten. Der Westen setze gegen die Elite um Präsident Wladimir Putin immer noch nicht die „Peitsche“ ein und lasse ihr „all ihr Zuckerbrot“, kritisierte Nawalny.

02:30 Uhr – Separatisten erwägen Zusammenarbeit mit Nordkorea

Der Anführer einer prorussischen Separatistenregion im Osten der Ukraine hat Nordkorea eine Zusammenarbeit angeboten. Er hoffe, dass seine selbst ernannte Republik Donezk mit Nordkorea eine „beidseitige vorteilhafte bilaterale Kooperation im Einklang mit den Interessen“ ihrer Völker eingehen könne, hieß es in einer Botschaft von Separatistenchef Denis Puschilin an Machthaber Kim Jong-un, aus der die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch zitierte. Nordkorea soll nun erwägen, Arbeiter für Wiederaufbauprojekte nach Donezk zu schicken.

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Quelle: dpa/Alexander Zemlianichenko

Laut dem Außenministerium der sogenannten Republik Donezk traf sich deren Botschafterin Russland, Olga Makeewa, bereits Ende Juli mit ihrem nordkoreanischen Kollegen in Russland, Sin Hong Chol, in Moskau. Dort sprach Letzterer im Anschluss von einem „großartigen Potenzial“ für eine bilaterale Kooperation bei Handel und auf dem „Feld der Arbeitsmigration“, die eine vorangegangene Lockerung der pandemiebedingten nordkoreanischen Grenzkontrollen möglich machen könnten. Ähnliche Gespräche soll Pjöngjang auch mit der Führung der vom Kreml gelenkten selbst ernannten Volksrepublik Luhansk führen.

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Luhansk und Donezk bilden gemeinsam den Donbass, eine überwiegend russischsprachige Region mit Stahlfabriken, Bergwerken und anderen Industriezweigen im Osten der Ukraine. Separatisten kontrollieren seit 2014 Teile von Luhansk und Donezk, Kremlchef Wladimir Putin erkannte die Gebiete kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar als unabhängig an. Seitdem haben dies nur die von Moskau unterstützte Regierung Syriens und zuletzt Nordkorea getan. Die Regierung in Kiew kappte in einer Reaktion ihre diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang.

Sollte Nordkorea mögliche Pläne für eine Entsendung von Arbeitern in die Separatistengebiete in der Ostukraine umsetzen, könnte es zwar seine angeschlagene Wirtschaft aufpäppeln, doch wäre ein solcher Schritt ein Verstoß gegen UN-Sanktionen wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms.

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