Russland hat nach offiziellen Angaben die neue leistungsstarke Interkontinentalrakete RS-28 Sarmat in Dienst gestellt. Das sagte der Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, im Fernsehen, wie russische Agenturen meldeten. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin im Juni davon gesprochen, dass die Atomrakete bald in Dienst gehen werde.
Die in unterirdischen Raketenschächten stationierte Waffe mit der Nato-Bezeichnung SS-X-30 Satan 2 kann nach russischen Angaben bis zu 15 einzeln steuerbare Atomsprengköpfe tragen. US-Militärs gehen eher von bis zu zehn Sprengköpfen aus. Mit 208 Tonnen Gesamtgewicht ist die Rakete außerordentlich schwer und hat eine Reichweite von 18.000 Kilometern. Die neue Rakete soll die aus den 1980er Jahren stammenden Interkontinentalraketen des Typs RS-20 (Nato: SS-18 Satan) ersetzen.
Im April 2022 hatten die russischen Streitkräfte die RS-28 getestet. Dabei startete die Rakete in Plessezk im europäischen Norden von Russland, die Sprengattrappen erreichten ihre Ziele in Kura auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka. Die Serienproduktion findet in Krasnojarsk in Sibirien statt.
Alle Entwicklungen im Liveticker:
16:45 Uhr – Kritik an Einladung des russischen Botschafters zu Nobelpreisen
Mehrere schwedische Politiker haben die Nobelstiftung angesichts des Ukraine-Kriegs dafür kritisiert, den russischen Botschafter in Schweden zur Preisverleihung einzuladen. „Ich hätte Russland nicht eingeladen“, sagte Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson der Nachrichtenagentur TT am Freitag. Jedoch entscheide nicht er, sondern die Nobelstiftung, wer eingeladen werde. Diese hatte bekanntgegeben, dass sie die Botschafter aus Russland, Belarus sowie aus dem Iran zur diesjährigen Preisverleihung im Dezember einladen wolle. Im vergangenen Jahr waren die drei Botschafter zur Preisverleihung in Stockholm nicht willkommen.
Mehrere hochrangige schwedische Politiker kündigten an, den Feierlichkeiten zum Nobelpreis fernbleiben zu wollen, falls der russische Botschafter teilnehmen sollte. Schwedens Arbeitsmarkt- und Integrationsminister Johan Pehrson nannte die Einladung „töricht“. „Ich werde nicht dasitzen und mit dem russischen Botschafter anstoßen, während Putins abscheulicher und blutiger Angriffskrieg in der Ukraine weitergeht“, schrieb Pehrson am Freitag in dem sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter.
Die Übergabe der Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften findet am 10. Dezember in Stockholm statt. Der Friedensnobelpreis wird am selben Tag vom Norwegischen Nobelkomitee in Oslo vergeben.
16:38 Uhr – Russland meldet Einnahme neuer Stellungen nahe Kupjansk
Russland hat nach eigenen Angaben Schlüsselpositionen nahe der ostukrainischen Stadt Kupjansk eingenommen. „In Richtung Kupjansk haben Einheiten der Truppengruppe West ihre taktische Position verbessert, indem sie feindliche Festungen und Schlüsselhöhen erobert haben“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Es erklärte zudem, die ukrainischen Streitkräfte hätten „erhebliche“ Verluste erlitten. Zuvor hatten am Freitag örtliche ukrainische Behörden Angriffe auf mehrere Orte gemeldet.
Die Ukraine hatte im Juni eine Gegenoffensive gegen russische Stellungen im Süden gestartet. Russland versuchte daraufhin, Gebiete im Nordosten zurückzuerobern. Die Kämpfe im Osten und im Süden der Ukraine bezeichnete das russische Verteidigungsministerium am Freitag als „schwierig“.
15:41 Uhr – Russland, Belarus und Iran bei Nobelpreisverleihung eingeladen
Die Nobelpreisstiftung macht bei ihrer Einladungspolitik einen Rückzieher. Zur Vergabe der Nobelpreise in diesem Jahr seien wieder Vertreter aus Belarus, dem Iran und Russland eingeladen, sagte der Direktor der privaten Stiftung, Vidar Helgesen. Er sagte, die Nobelstiftung wolle einem allgemeinen Trend entgegentreten, den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Auffassungen einzuschränken. Sie lade alle Länder ein, die diplomatische Vertretungen in Schweden und Norwegen haben sowie demokratisch ins Parlament gewählte Parteien. Damit wolle sie deutlich machen, wie wichtig eine freie Wissenschaft, eine freie Kultur und freie, friedliche Gesellschaften seien.
Die Zeremonie und das Bankett zur Übergabe der Nobelpreise am 10. Dezember in Stockholm und Oslo sind ein gesellschaftliches Ereignis. Im vergangenen Jahr wurden die Botschafter von Belarus und Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine nicht eingeladen. Der iranische Botschafter erhielt wegen des brutalen Vorgehens der Polizei gegen Proteste in seinem Land keine Einladung.
Die Nobelpreisträger werden jedes Jahr Anfang Oktober bekanntgegeben. Die Übergabe findet am Todestag des Stifters Alfred Nobel statt.
15:25 Uhr – Russland fängt nach Angaben 281 ukrainische Drohnen in einer Woche ab
Russland hat nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums in dieser Woche insgesamt 281 ukrainische Drohnen abgeschossen. Davon seien 29 über dem Westen des Landes abgefangen worden, teilt das Ministerium weiter mit. Russland selbst greift seit Beginn seines Angriffskriegs am 24. Februar 2022 regelmäßig Ziele in der Ukraine aus der Luft an, sowohl mit Drohnen als auch mit Raketen.
13:10 Uhr – Putin trifft am Montag Erdogan in Sotschi
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan werden am Montag zu Gesprächen in Sotschi zusammenkommen. Das gibt das russische Präsidialamt bekannt. Bei dem Treffen soll es um eine Neuauflage des geplatzten Getreideabkommens gehen. Zudem sieht die Türkei in einer Wiederbelebung des Abkommens einen möglichen Startpunkt für breiter angelegte Friedensgespräche.
Durch das Getreideabkommen waren bis Juli in einem Jahr mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus ukrainischen Häfen exportiert worden. Es trug somit zu einem Rückgang der globalen Lebensmittelpreise bei, die infolge des militärischen Vorgehens Russlands in der Ukraine drastisch gestiegen waren.
Seit Auslaufen des Abkommens ist die Ukraine auf die Ausfuhr über den Landweg und einen Donauhafen mit geringer Wassertiefe angewiesen – wodurch nur eine erheblich niedrigere Getreidemenge ausgeführt werden kann.
12:24 Uhr – Russland droht mit Blockade von gemeinsamer G-20-Erklärung
Russland droht mit der Blockade einer G-20-Erklärung, sollten seine Ansichten über die Ukraine und andere Krisen nicht berücksichtigt werden. Das sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Studierenden in Moskau. Der G-20-Gipfel ist am 9. und 10. September in Neu-Delhi. Russland wird von Lawrow vertreten. Präsident Wladimir Putin hat das Land nicht mehr verlassen, seit im März ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde.
12:22 Uhr – Trotz Seeblockade: Zwei weitere Frachtschiffe verlassen Odessa
Zwei weitere Frachtschiffe haben trotz einer russischen Seeblockade südukrainische Schwarzmeerhäfen verlassen. Daten der Internetseite Marinetraffic zufolge haben die beiden Schiffe vom Hafen Piwdennyj circa 20 Kilometer östlich von Odessa abgelegt. Die Frachter „Filia Glory“ und „Ocean Courtesy“ fahren unter den Flaggen von Liberia und den Marshall-Inseln.
Für die „Filia Glory“ wurde angegeben, dass sie zuerst den Hafen Odessa anlief und dann Kurs auf den bulgarischen Hafen Warna genommen habe. Ob die Schiffe Fracht geladen haben, wurde nicht bekannt.
12:21 Uhr – Bombendrohungen an Schulen in Kiew am ersten Tag nach den Sommerferien
Am ersten Schultag nach den Sommerferien hat es an den Schulen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Bombendrohungen gegeben. Mit Unterstützung des Katastrophenschutzes überprüfe die Kiewer Polizei alle Bildungseinrichtungen, erklärte eine Polizeisprecherin. Über etwaige Evakuierungen entscheiden ihren Angaben zufolge die Schulen und die Polizei.
Insgesamt kehrten laut dem Bildungsministerium knapp vier Millionen Schülerinnen und Schüler sowohl virtuell als auch in Präsenz in die Klassenzimmer zurück. Es ist bereits der zweite Start ins neue Schuljahr seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Behördenangaben zufolge wurden tausende Schulen vor allem in größeren Städten durch Angriffe beschädigt oder komplett zerstört.
11:56 Uhr – Drohnenangriff auf AKW-Stadt Kurtschatow in Südwestrussland
Beim Angriff einer Drohne auf die russische Atomstadt Kurtschatow im Gebiet Kursk ist offiziellen Angaben zufolge ein Verwaltungsgebäude getroffen worden. „Die Fassade ist leicht beschädigt“, schrieb der Gouverneur von Kursk, Roman Starowoit, auf seinem Telegram-Kanal. Weitere Schäden, Opfer und Verletzte habe es nicht gegeben. Am Morgen hatten die Behörden zunächst den Angriff von zwei Drohnen auf Kurtschatow gemeldet. Später korrigierte Starowoit die Angaben.
Ein russischer Militärflughafen bei Kursk war bereits vor einigen Tagen von ukrainischen Drohnen attackiert worden; dabei soll Kiew erstmals unbemannte Flieger aus Karton eingesetzt haben.
10:00 Uhr – Verletzte bei russischem Luftangriff in Zentralukraine
Bei einem russischen Raketenangriff in der zentralukrainischen Region Winnyzja sind nach Angaben der Behörden mehrere Menschen verletzt worden. Die genaue Zahl sei noch unklar, teilt Regionalgouverneur Serhij Borsow mit. „Leider gibt es Opfer, denen alle notwendige Hilfe zuteil wird“, schreibt er auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Bei dem Angriff in der Nacht sei ein privates Unternehmen von einem russischen Marschflugkörper getroffen worden. Die ukrainische Luftabwehr habe einen zweiten Marschflugkörper über der zentralen Region Kirowohrad abgeschossen.
09:52 Uhr – Russland schützt Krimbrücke offenbar mit Unterwasserbarriere
Russland hat nach britischer Einschätzung besondere Schutzmaßnahmen für die Krimbrücke ergriffen. Mit Stand von Dienstag bestätigten Bilder, dass Russland eine Unterwasserbarriere errichtet habe, schrieb das britische Verteidigungsministerium beim Kurznachrichtendienst X. Dafür seien Schiffswracks und treibende Absperrungen genutzt worden. Im südlichen Teil der Brücke befänden sich mehrere Schiffe im Abstand von 160 Metern. Das soll vor möglichen ukrainischen Angriffen mit See-Drohnen schützen.
Die Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer verbindet, sei ein Nadelöhr, um russische Streitkräfte in den besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja militärisch zu versorgen. „Russland ist sehr abhängig von der Krimbrücke und von Fähren, um die Meerenge zu überqueren“, schrieben die Briten. Russland setze etwa auch Rauchgeneratoren und Luftabwehrsysteme ein.
08:42 Uhr – Guterres macht Russland Vorschläge für neues Getreideabkommen
UN-Generalsekretär António Guterres will das Getreideabkommen mit Russland und der Ukraine durch neue Vorschläge wiederbeleben. Er habe dem russischen Außenminister Sergej Lawrow einen Brief mit einer Reihe konkreter Angebote geschrieben, sagte Guterres. „Wir haben einige konkrete Lösungen für die Probleme, die einen effektiven oder effektiveren Zugang russischer Lebensmittel und Düngemittel zu den globalen Märkten zu angemessenen Preisen ermöglichen“, sagte er.
Zum genauen Inhalt seiner Vorschläge sagte Guterres nichts. Er forderte, das neue Abkommen müsse stabil sein und dürfe sich nicht wieder von „Krise zu Krise schleppen“.
Lawrow sagte bei einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan, Russland habe eine Liste mit Forderungen vorgelegt, die der Westen erfüllen müsse, damit die ukrainischen Getreidelieferungen über das Schwarze Meer wieder aufgenommen werden könnten.
08:02 Uhr – Russische Luftabwehr fängt Drohne vor Moskau ab
Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau eine Drohne kurz vor der Hauptstadt abgefangen. Die Drohen sei in Ljubertsi, südöstlich von Moskau, niedergegangen, schreibt Sergej Sobjanin auf Telegram.
00:23 Uhr – Russland: Luftabwehr schießt unbekanntes Objekt über Region Pskow ab
Einem russischen Gouverneur zufolge hat die Luftabwehr Russlands in der nordwestlichen Region Oblast Pskow einen unbekannten Flugkörper abgeschossen. Gouverneur Michail Wedernikow postete auf Telegram ein Video, das eine Explosion am Himmel zeigt. Laut Wedernikow, hat es sich um ein „nicht identifizierbares Objekt“ gehandelt. Nach dem Abschuss habe es keine Schäden am Boden gegeben. In der selben Region hatte Russland nach eigenen Angaben am Mittwoch über dem Militärflugplatz von Pskow bereits einen Drohnenangriff vereitelt, infolgedessen vier russische Transportflugzeuge beschädigt worden waren.
23:51 Uhr – Moskauer Bürgermeister: Bauen unsere Luftverteidigung aus
Angesichts sich häufender Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin vom Ausbau der eigenen Luftverteidigung gesprochen. „In diesem Jahr haben wir viel getan, um Moskau vor Drohnen und versuchten Terroranschlägen zu schützen“, sagte Sobjanin der Agentur Interfax zufolge vor Vertretern kommunaler Unternehmen. In den vergangenen Wochen seien teils täglich neue Flugabwehrsysteme errichtet worden, behauptete Sobjanin, der sich in mehr als einer Woche wiederwählen lassen will. „Manchmal hat der Asphalt gar keine Zeit zum Abkühlen – und schon sind die Raketen im Einsatz, die die fliegenden Drohnen abschießen.“
Unabhängige Beobachter äußern hingegen immer wieder Zweifel an offiziellen Darstellungen, wonach viele der mutmaßlich ukrainischen Drohnen von der Moskauer Flugabwehr erkannt und abgeschossen werden. Mehrfach drangen die unbemannten Flugkörper in den vergangenen Wochen bis ins Stadtzentrum vor und richteten dort Schäden etwa im berühmten Wolkenkratzerviertel Moskwa City an. Die Folgen der Attacken stehen allerdings in keinerlei Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der von Russland angegriffenen Ukraine, wo bereits Tausende Zivilisten getötet wurden.