Ukraine-News: ++ Russland setzt britischen Ex-Premier Cameron auf schwarze Liste ++

Das russische Außenministerium hat Sanktionen gegen weitere 39 Politiker, Geschäftsleute und Journalisten aus Großbritannien verhängt. Der prominenteste Name auf der auf der offiziellen Webseite der Behörde veröffentlichten schwarzen Liste ist Ex-Premier David Cameron. Russland hatte zuvor bereits weite Teile der politischen Elite des Vereinigten Königreichs sanktioniert.

Die Ausweitung der Sanktionen begründete das Außenministerium in Moskau damit, dass die Betroffenen „den feindlichen Kurs Londons unterstützen, der auf die Dämonisierung unseres Landes und seine internationale Isolierung zielt“. Allen Personen, die auf der Liste auftauchen, ist die Einreise nach Russland nun untersagt.

Insgesamt hat sich Moskaus schwarze Liste gegenüber Großbritannien damit auf 255 Namen verlängert. Darüber hinaus erklärte die russische Führung auch die gemeinnützige britische Organisation Calvert 22 Foundation, die sich vor allem auf den Kulturaustausch mit Osteuropa spezialisiert hat, zur in Russland unerwünschten Organisation, was faktisch einem Verbot gleichkommt.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

19:58 Uhr – Kiew meldet Ankunft deutscher Mehrfachraketenwerfer Mars II

Die von Deutschland gelieferten Mehrfachraketenwerfer Mars II sind nach Angaben aus Kiew in der Ukraine angekommen. Das teilte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter mit. Er bedanke sich „bei Deutschland und persönlich bei meiner Kollegin, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, für die Systeme“, schrieb der 56-jährige Politiker.

Lambrecht hatte bereits in der vergangenen Woche die Lieferung der drei Raketenwerfer angekündigt. Daneben hat Deutschland an schweren Waffen bereits Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und Artilleriesysteme des Typs Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine übergeben.

Mars steht als Abkürzung für Mittleres Artillerieraketensystem und kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen – etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometer pro Stunde entwickeln können. Die Reichweite der Geschosse liegt teilweise bei mehr als 100 Kilometern.

19:29 Uhr – Putin bestätigt Moskaus Verzicht auf Erstschlag mit Atomwaffen

Trotz des Kriegs in der Ukraine hat Russland bekräftigt, keinen Atomkrieg starten zu wollen. „Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf“, schrieb Präsident Wladimir Putin in einem auf der Webseite des Kremls veröffentlichten Grußwort an die Teilnehmer der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York. Damit trat er seit Kriegsbeginn wachsenden Befürchtungen entgegen, dass Moskau in der Ukraine womöglich Atomwaffen einsetzen könnte.

Die Befürchtungen begründeten sich unter anderem darauf, dass Putin die russischen Atomstreitkräfte kurz nach dem Angriff auf das Nachbarland in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt hatte. Zuvor hatte Russlands Führung einen atomaren Erstschlag stets ausgeschlossen und Einsatzpläne lediglich für einen sogenannten Gegenschlag präsentiert, also die militärische Antwort auf einen Angriff.

Nun betonte Putin, dass Russland seine Verpflichtungen als Gründungsmitglied des Atomwaffensperrvertrags erfülle und auch weiter erfüllen wolle. Zugleich forderte der Kremlchef „gleiche und unteilbare Sicherheit für alle Mitglieder der Weltgemeinschaft.“ Daneben sollten alle Länder, die die Bestimmungen des Sperrvertrags erfüllten, Zugang zur zivilen Nutzung der Atomkraft haben. Diese Forderung Putins zielte womöglich auf das zivile iranische Atomprogramm, das von Russland unterstützt wird.

18:06 Uhr – Ukraine erobert laut eigenen Angaben 40 Orte in Region Cherson zurück

Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Cherson nach Angaben des dortigen Gouverneurs in den vergangenen Wochen mehr als 40 Orte zurückerobert. Bislang seien 46 Ortschaften in der Region „befreit“ worden, sagte der ukrainische Gouverneur Dmytro Butriy im staatlichen Fernsehen. Die meisten der zurückeroberten Orte liegen nach seinen Angaben im Norden der Region, andere südlich nahe des Schwarzen Meeres.

Die ukrainischen Streitkräfte führen seit einigen Wochen eine Gegenoffensive in der südlichen Region Cherson, die an die 2014 von Russland annektierte Krim-Halbinsel angrenzt. Die Region war in den ersten Tagen des am 24. Februar von Russland begonnenen Angriffskriegs von den Invasionstruppen weitgehend eingenommen worden. 

Gouverneur Butriy sagte nun, einige der inzwischen zurückeroberten Ortschaften seien „zu 90 Prozent zerstört und stehen noch heute unter ständigem Beschuss“. Er bezeichnete die humanitäre Lage in der Region als „kritisch“. Im Zuge ihrer Gegenoffensive griff die ukrainische Armee russische Stellungen und Lager hinter der Frontlinie an und beschädigte Brücken, die auf Nachschubrouten für die Invasionstruppen liegen.

17:41 Uhr – Russland zeigt sich verwundert über Bidens Atomwaffen–Vorschlag

Ein russischer Regierungsvertreter zeigt sich verwundert über den Vorschlag von US-Präsident Joe Biden, über ein neues Rüstungskontrollabkommen für Atomwaffen zu verhandeln. „Ist das eine ernst gemeinte Aussage, oder ist die Website des Weißen Hauses gehackt worden?“, sagt der Mitarbeiter des Außenministeriums, der namentlich nicht genannt werden will. „Wenn das ernst gemeint ist, mit wem wollen sie es besprechen?“

Biden erklärte am Montag, seine Regierung sei zu beschleunigten Verhandlungen über ein neues Rahmenabkommen bereit. Das New-Start-Rüstungsabkommen läuft 2026 aus. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte unterdessen in einem Brief an die Teilnehmer einer Konferenz über den Atomwaffensperrvertrag, bei einem Atomkrieg könne es keinen Gewinner geben. Ein solcher Krieg dürfe nie begonnen werden.

17:27 Uhr – EU und Nato fordern von Russland vollständige Umsetzung des Getreide-Abkommens

Die EU und die Nato haben Russland aufgefordert, das Getreideabkommen mit der Ukraine vollständig umzusetzen. Beide Organisationen begrüßten das Auslaufen eines Getreidefrachtschiffes aus der Ukraine als „ersten Schritt“ zur Linderung der globalen Nahrungsmittelkrise. Brüssel erwarte jedoch nach wie vor die „Umsetzung der gesamten Vereinbarung und die Wiederaufnahme der ukrainischen Exporte an Kunden in aller Welt“, sagte EU-Sprecher Peter Stano.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, die westlichen Verbündeten unterstützten ausdrücklich „die vollständige Umsetzung der Vereinbarung zur Linderung der durch Russlands Krieg in der Ukraine ausgelösten weltweiten Nahrungsmittelkrise“. 

Auch ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin bezeichnete das Auslaufen des Schiffs aus dem Hafen von Odessa als „Hoffnungsschimmer in einer sich zuspitzenden Ernährungskrise“. Es sei nun vor allem wichtig, dass noch weitere Schiffe auslaufen könnten. Zugleich werde „mit Hochdruck“ weiter daran gearbeitet, alternative Transportrouten für das Getreide zu schaffen.

16:53 Uhr – EU zahlt Ukraine neuen Milliardenkredit aus

Die Europäische Union hat mit der Auszahlung eines weiteren Milliardenkredits an die Ukraine begonnen. Eine erste Überweisung in Höhe von 500 Millionen Euro sei am Montag erfolgt, teilte die zuständige EU-Kommission mit. Eine zweite über noch einmal 500 Millionen Euro werde an diesem Dienstag erfolgen.

16:14 Uhr – Russland gibt Pläne zum Wiederaufbau des zerbombten Mariupols bekannt

Russland hat Pläne zum Wiederaufbau der von russischen Truppen zerstörten Hafenstadt Mariupol bekannt gegeben. Die ersten bereits im Bau befindlichen Gebäude sollten bis zum Herbst fertiggestellt sein, sagte Vize-Ministerpräsident Marat Chusnullin dem russischen Fernsehsender RBC. Mariupol war vor seiner Einnahme durch die russischen Truppen wochenlang belagert und bombardiert worden. Dabei wurden große Teile der Stadt zerstört.

Chusnullin sagte nun: „Die ersten Wohngebäude werden im September stehen.“ Auch sollten bis dahin die ersten Krankenhäuser fertig gebaut sein. Ferner gebe es Pläne für den Wiederaufbau des historischen Zentrums von Mariupol. Dort sollen nach Angaben des Vize-Regierungschefs alle Gebäude restauriert werden, die nicht vollständig durch den russischen Beschuss zerstört wurden.

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Die Stadt hatte vor Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine im Februar rund 400.000 Bewohner. Chusnullin sagte, bis zum Jahr 2025 solle die Einwohnerzahl wieder auf 350.000 steigen. Er konkretisierte nicht, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Das Asow-Stahlwerk in Mariupol soll laut Chusnullin jedoch nicht in seiner früheren Größe wiederaufgebaut werden. In der Fabrikanlage hatten früher mehr als 12.000 Menschen gearbeitet. In der Anlage sollten aber auf jeden Fall neue Arbeitsplätze geschaffen werden, kündigte der Vize-Ministerpräsident an. „Höchstwahrscheinlich wird es ein Technologiepark mit Landschaftselementen werden.“

16:12 Uhr – UN-Generalsekretär Guterres nennt Ende von Odessa-Blockade „Meilenstein“

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa als „Meilenstein“ gewürdigt. Das Ablegen des ersten Schiffes nach der russischen Blockade sei „eine enorme kollektive Leistung des gemeinsamen Koordinierungszentrums, das letzte Woche in Istanbul unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen mit Vertretern aus der Ukraine, der Russischen Föderation und der Türkei eingerichtet wurde“, sagte Guterres in New York.

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Getreide-Abkommen mit Russland

Dies könne aber nur der Anfang sein – viele weitere Handelsschiffe müssten nun folgen und Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine transportieren. Guterres kündigte außerdem ohne weitere Details an, dass die UN mit einem geliehenen Schiff selbst Getreide aus dem Land bringen wolle.

14:39 Uhr – USA haben weitere Himars-Raketenwerfer geliefert

Die Ukraine hat ihrem Verteidigungsminister zufolge von den USA vier weitere Himars-Raketensysteme erhalten. Er sei Präsident Joe Biden, Verteidigungsminister Lloyd Austin und dem amerikanischen Volk dankbar, dass sie das ukrainische Militär unterstützten, schreibt Minister Olexij Resnikow auf Twitter. Himars-Mehrfachraketenwerfer haben eine größere Reichweite und sind präziser als die noch aus Sowjetzeiten stammende Artillerie der Ukraine.

14:12 Uhr – Russland verkündet beste Getreideernte auf der Krim seit 1989

Die von Russland annektierte Halbinsel Krim hat nach Angaben des regionalen Landwirtschaftsministeriums die beste Getreideernte seit mehr als 30 Jahren eingefahren. Mehr als zwei Millionen Tonnen seien zusammengekommen, wie das Ministerium mitteilt. Das sei die höchste Ausbeute seit 1989 zu Zeiten der Sowjetunion, als 2,2 Millionen Tonnen Getreide zusammenkamen. Die Landwirte hätten bereits 95 Prozent der Fläche abgeerntet. Die Ukraine wirft Moskau vor, Getreide aus ihren Gebieten zu stehlen, die seit dem Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar besetzt wurden. Teilweise soll es von der Krim aus exportiert worden sein. Moskau streitet dies ab.

13:50 Uhr – Stoltenberg dankt Türkei nach Ende der Blockade

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüßt. „Ich danke unserem Alliierten Türkei für seine zentrale Rolle“, schrieb der Norweger auf Twitter. Die Bündnispartner unterstützen die vollständige Umsetzung des Abkommens zur Linderung der weltweiten Nahrungsmittelkrise. Diese sei durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht.

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12:30 Uhr – Russland begrüßt Start des ukrainischen Getreideexports

Russland hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüßt. „Das ist ziemlich positiv“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Das ist eine gute Möglichkeit, die Effektivität der Arbeit von Mechanismen zu testen, die bei den Verhandlungen in Istanbul vereinbart wurde.“ In Istanbul war am 22. Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Abkommen über den Getreideexport unterzeichnet worden.

„Wir wollen hoffen, dass die Vereinbarungen von allen Seiten erfüllt werden, und dass die Mechanismen wirksam arbeiten“, sagte Peskow. Am Morgen war das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff „Razoni“ mit 26.000 Tonnen Mais an Bord in Richtung Libanon aufgebrochen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums soll das Schiff zunächst am 2. August einen Zwischenstopp in Istanbul einlegen, wo es überprüft werden soll.

Ukraine-Krieg - Odessa

Das Frachtschiff „Razoni“ hat mit 26.000 Tonnen ukrainischen Mais an Bord den Hafen von Odessa verlassen

Quelle: dpa/Uncredited

11:58 Uhr – Ukraine für Öffnung des Hafens von Mykolajiw

Wenn das Getreideabkommen mit Russland hält, will die Ukraine Verhandlungen aufnehmen und versuchen, auch den Hafen Mykolajiw für die Ausfuhr von Getreide per Schiff zu öffnen. Das kündigt Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow an. Das erste Getreide transportierende Schiff seit Beginn der russischen Invasion im Februar verließ am Morgen Odessa. Es werde am Dienstag den Bosporus passieren, sagt Kubrakow im Fernsehen.

11:49 Uhr – Luftwaffe übernimmt Sicherung des Luftraums im Baltikum

Die Luftwaffe hat zusammen mit Ungarn und Italien die Sicherung des Nato-Luftraums im Baltikum übernommen. Deutsche Militärmaschinen fliegen in dem Gebiet an den Grenzen zu Russland für die kommenden neun Monate bis April 2023 Patrouillen, wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte. Die Bundeswehr hatte dazu Ende Juli fünf Eurofighter auf den estnischen Stützpunkt Ämari verlegt.

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Laut Nato sind ab Montag auch Flugzeuge aus Ungarn von Litauen aus im Einsatz, italienische Maschinen patrouillieren demnach von Polen aus. Die neuen Kontingente ersetzen Maschinen aus Belgien, Frankreich und Spanien, die seit April im Einsatz waren.

Die Nato hatte die Luftraumüberwachung 2004 übernommen, da die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen nicht über keine ausreichend große Luftwaffe verfügen. Deutschland beteiligt sich seit 2005 an dem so genannten Air Policing im Baltikum.

11:35 Uhr – Drei Tote bei Angriff in Donezk

In der ostukrainischen Region Donezk sind nach Angaben des Gouverneurs drei Zivilisten bei russischen Angriffen in den vergangenen 24 Stunden getötet worden. Zwei Tote gebe es in der Stadt Bachmut, einen im nahe gelegenen Soledar, erklärt Gouverneur Pawlo Kyrylenko. Die Industriestadt Bachmut, die zugleich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, lag in den vergangenen Wochen verstärkt unter russischem Beschuss.

11:07 Uhr – Steinkohlekraftwerk Mehrum soll wieder ans Netz

Ein erstes Steinkohlekraftwerk aus der Reserve soll demnächst wiederangefahren werden. Es handelt sich um das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln (Landkreis Peine) zwischen Hannover und Braunschweig, wie die Bundesnetzagentur in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Kohlekraftwerk Mehrum

Das Kohlekraftwerk Mehrum in Niedersachsen

Quelle: dpa/Julian Stratenschulte

Seit 14. Juli erlaubt eine Verordnung, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen. Mehrum ist nach Angaben der Netzagentur bislang der einzige Meiler, der für die Rückkehr ans Stromnetz angemeldet wurde. Im Juni lag der Erdgas-Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland bei 11,2 Prozent.

Die Verordnung der Bundesregierung erlaubt den Stromverkauf aus Reservekraftwerken, die mit Steinkohle oder Öl befeuert werden, bis Ende April 2023. Das Wiederanfahren für mehrere Monate ist für Kraftwerksbetreiber wirtschaftlich interessant, weil die Strom-Großhandelspreise derzeit hoch sind. Gleichzeitig ist ausreichend Steinkohle auf dem Weltmarkt vorhanden.

10:36 Uhr – Von der Leyen fürchtet Gasknappheit – „Auf die schlimmste Situation vorbereiten“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vor einer Zuspitzung der Energiekrise in der Europäischen Union im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gewarnt. „Da Russland bereits zwölf Mitgliedsländern die Gaslieferungen ganz oder teilweise abgedreht hat, müssen wir uns alle auf die schlimmste Situation vorbereiten“, erklärte von der Leyen im Interview der spanischen Zeitung „El Mundo“.

Der vorige Woche vereinbarte europäische Notfallplan zur Drosselung des Gaskonsums werde aber „dazu beitragen, unseren Bedarf an Wintervorräten zu decken“. Sie betonte: „In nur einer Woche hat sich die EU darauf geeinigt, einen entscheidenden und beispiellosen Schritt zu unternehmen, um der Drohung von (Kremlchef Wladimir) Putin, die Gaslieferungen vollständig einzustellen, zu begegnen.“

Spanien hatte sich wie andere EU-Länder dem Notfallplan zunächst widersetzt, das Vorhaben nach Zugeständnissen aber am Ende gebilligt. Von der Leyen, die die Fragen von „El Mundo“ per E-Mail beantwortete, begrüßte die Entscheidung der spanischen Regierung und meinte: „Wieder einmal geht es hier um europäische Solidarität.“ Sie rief zur Aufrechterhaltung der Einheit in Europa auf: „Es ist nicht das erste Mal, dass Russland versucht, uns zu spalten. Es ist schon einmal gescheitert und wird wieder scheitern. Wir müssen zusammenhalten.“

10:32 Uhr – Kubicki: Grüne sollen Haltung zur Atomkraft klären

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat die Grünen aufgefordert, ihren internen Klärungsprozess über eine AKW-Laufzeitverlängerung schnell abzuschließen. „Sonst ist es zu spät“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Gas-Verstromung muss sofort beendet und die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke beschlossen werden, zunächst einmal bis 2024. Sonst beklagen die Grünen einen Zustand sozialer Härte, den sie selbst verursacht haben.“

Der Bundestagsvizepräsident griff die Grünen-Co-Vorsitzende Ricarda Lang wegen ihrer Absage an einen Wiedereinstieg in die Atomkraft im ZDF-Sommerinterview an. Kubicki sagte, diese Äußerungen offenbarten, wie wenig die energiepolitischen Realitäten von den Grünen beachtet würden. „Nur die Grünen glauben, die Weisheit mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Überall in Europa setzt man auf Kernkraft als klimaschonende Technologie. Nur bei uns werden Braunkohlekraftwerke wieder angefahren.“

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08:28 Uhr – Erstes Schiff verlässt Odessa Richtung Libanon

Das erste Schiff seit Monaten mit ukrainischem Getreide für den Weltmarkt hat nach türkischen Angaben am frühen Morgen den Hafen von Odessa verlassen. Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff „Razoni“ mit einer Ladung Mais sei am Montagmorgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

Am 22. Juli hatten die Ukraine und Russland sich auf ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen zum Getreide-Export geeinigt. Die Ukraine und Russland verpflichten sich darin, sichere Korridore für die Frachtschiffe auf dem Schwarzen Meer zu respektieren und dort auf militärische Aktivitäten zu verzichten.

07:55 Uhr – Russland kommt bei Angriff auf Bachmut kaum voran

Russland macht bei seinem Angriff auf die Bachmut-Achse im Osten der Ukraine nach Erkenntnissen des britischen Militärgeheimdienstes wenig Fortschritte. Die russischen Truppen hätten in den vergangenen vier Tagen weiterhin taktische Angriffe auf die Bachmut-Achse unternommen, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem jüngsten Geheimdienstbericht mit. Sie kämen aber nur langsam voran. Wie in der vergangenen Woche von der ukrainischen Führung mitgeteilt, werde Russland wahrscheinlich eine beträchtliche Zahl seiner Streitkräfte aus dem nördlichen Donbass in die Südukraine verlegen. Wahrscheinlich passe Russland seine Donbass-Offensive an und habe seine Saporischschja-Front vermutlich als gefährdetes Gebiet eingestuft, das Verstärkung brauche.

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04:31 Uhr – Kretschmer: Energiewende ist gescheitert

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Michael Kretschmer hält die Energiewende vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise für gescheitert. „Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die Grundlastfähigkeit der Energie an ihre Grenzen gestoßen ist“, sagte der sächsische Ministerpräsident dem Handelsblatt. „Die Energiewende mit Gas als Grundlast ist gescheitert.“

Kretschmer forderte, die Laufzeiten von Atomkraftwerken auf unbestimmte Zeit zu verlängern. „So lange die Bundesregierung kein neues Konzept für die Energiewende erarbeitet hat, müssen die Atomkraftwerke weiterlaufen“, sagte er. Bereits der vergangene Winter habe gezeigt, dass oftmals die Produktion aus Öko-Energien nicht ausreiche und entsprechend eine witterungsunabhängige Stromproduktion unabdingbar sei.

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03:28 Uhr – Regierung stellt 880 Millionen für Kampf gegen Hunger bereit

Die Bundesregierung stellt laut einem Medienbericht 880 Millionen Euro im Kampf gegen den weltweiten Hunger zur Verfügung. Damit verdopple Deutschland eine erste Zusage von 430 Millionen Euro, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im März als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gemacht hatte, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf ein Papier des Bundesentwicklungsministeriums.

01:10 Uhr – Neubauer hält AKW-Streckbetrieb für akzeptabel

Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays For Future hält eine auf wenige Monate begrenzte Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke für akzeptabel. Der sogenannte Streckbetrieb mit alten Brennstäben „wäre ein Provisorium und keine grundlegende Weichenstellung“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. Darin sieht Neubauer demnach kein Problem.

Sie bezweifelte allerdings den Nutzen einer solchen Maßnahme und verwies sie auf eine Studie, nach der der Gasverbrauch durch den Weiterbetrieb um gerade einmal ein Prozent sinken würde: „Das könnte man auch durch Energiesparmaßnahmen einfangen“, sagte Neubauer.

Eine Grundsatzdebatte über Energieversorgung und den Kauf neuer Brennelemente lehnte die Klimaaktivistin ab. Dabei gehe es „nicht mehr um einen Übergang, sondern um die Verhinderung einer echten Energiewende weg von Kohle, Gas, Öl und Atom“, sagte sie.

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01:00 Uhr – Mittelstand fordert Mehrwertsteuerbefreiung für Energie

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW spricht sich für eine befristete Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Energielieferungen aus. „Eine mögliche temporäre Befreiung der Energielieferungen von der Mehrwertsteuer wäre aus Sicht des Mittelstandes ein erster Schritt, um das Vertrauen der Verbraucher wieder herzustellen“, sagt der BVMW-Bundesvorsitzende Markus Jerger den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Es brauche keine höheren Gaspreise als Anreiz zum Energiesparen.„Eine Gasheizung darf nicht zum Luxusgut werden, nur weil die deutschen Regierungen seit Jahren die Diversifizierung unserer Energielieferungen verschlafen und den parallelen Ausstieg aus Kohle und Atomkraft ohne ein richtiges Sicherheitsnetz forciert haben.“

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