Ukraine-News ++ Russland nutzt offenbar alte Militärfahrzeuge als rollende Bomben ++

Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes nutzt Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine auch improvisierte Fahrzeugbomben. Im Juni habe es Berichte gegeben, dass russische Streitkräfte veraltete, gepanzerte Fahrzeuge mit mehreren Tonnen Sprengstoff als rollende Bomben eingesetzt hätten, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Die Besatzung springe wahrscheinlich nach dem Start aus dem Fahrzeug.

Die meisten russischen Fälle seien rund um Marjinka in der Nähe der ostukrainischen Stadt Donezk gemeldet worden, hieß es in dem täglichen Update des Verteidigungsministeriums. Die Briten bringen die Fälle mit Einheiten aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus zusammen.

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Die Fälle hätten begonnen, nachdem tschetschenische Einheiten die Region verstärkt hätten, schrieb das Ministerium. Es verwies auch darauf, dass die Kämpfer Erfahrung mit improvisierten Sprengsätzen aus den Tschetschenien-Kriegen der 1990er Jahre hätten.

Das Verteidigungsministerium in London geht davon aus, dass die meisten dieser präparierten Fahrzeuge der Russen aufgrund von Panzerabwehrminen und Beschuss „mit ziemlicher Sicherheit“ explodiert sind, bevor sie ihr Ziel erreichten. Allerdings lösten diese Sprengsätze extrem große Explosionen aus, die wahrscheinlich einen psychologischen Effekt auf die Verteidigungskräfte hätten.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

11:55 Uhr – Russischer Transgender-Mann wegen Geldspende an Ukraine festgenommen

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Transgender-Mann wegen Hochverrats festgenommen, weil er Geld zur Unterstützung der ukrainischen Armee gespendet haben soll. Es handele sich um einen LGBT-Aktivisten, der zuvor sein Geschlecht von einer Frau in einen Mann geändert habe, teilt der FSB mit. Der Name des Festgenommenen wird nicht genannt.

Er sei ein Freiwilliger der Menschenrechtsorganisation OVD-Info gewesen und habe eine nicht näher bezeichnete „antirussische Informationsquelle“ betrieben, heißt es. Ein Sprecher der Organisation erklärt, es gebe Tausende Freiwillige und man wisse noch nicht, wer die festgenommene Person sei. Russland hat im April die Höchststrafe für Hochverrat auf lebenslange Haft erhöht, zuvor waren es 20 Jahre.

09:25 Uhr – Bundeswehr ordert Panzermunition bei Rheinmetall

Die Bundeswehr deckt sich bei Rheinmetall mit Panzermunition ein. Bis Ende 2030 könnten mithilfe eines Rahmenvertrags im Volumen von rund vier Milliarden Euro Gefechts- und Übungspatronen bestellt werden, wie sie etwa vom Kampfpanzer Leopard 2 verschossen würden, teilte Rheinmetall mit. Ein erster Abruf von Munition im Wert von rund 309 Millionen Euro sei mit der Vertragsunterzeichnung durch die Bundeswehr erfolgt. Der Rahmenvertrag sehe aber auch die Lieferung einer signifikanten Menge an Panzermunition für die ukrainischen Streitkräfte vor. „Für Rheinmetall bedeutet die Vertragskonstellation eine solide Grundauslastung der Panzermunitionsproduktion für die nächsten Jahre“, teilte der Düsseldorfer Konzern weiter mit.

08:50 Uhr – Ukrainisches Militär meldet Abschuss von 20 Drohnen bei nächtlichem Angriff

Das ukrainische Militär hat bei nächtlichen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew mit mindestens einem Toten und mehreren Verletzten nach eigenen Angaben 20 Drohnen und zwei Marschflugkörper abgewehrt. Luftwaffen-Sprecher Jurij Ignat sprach von einem „erfolgreichen Einsatz der Flugabwehr“ gegen „sämtliche fliegende“ Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion sowie zwei Geschosse des Typs Kalibr. Der Einsatz habe „hauptsächlich in der Region Kiew“ stattgefunden.

Ukraine-Krieg - Kiew

Eine zerstörte Wohnung im Kiew nach russischen Luftangriffen

Quelle: dpa/Jae C. Hong

Bei den Angriffen wurde in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben der Behörden mindestens ein Mensch getötet, vier weitere Menschen wurden durch herabfallende Trümmerteile verletzt. Die Drohnen seien „aus verschiedenen Richtungen in die Hauptstadt eingedrungen“, teilte die Militärverwaltung von Kiew im Onlinedienst Telegram mit. In mehreren Stadtteilen gab es Explosionen.

08:10 Uhr – Chinesisch-russischer Handel auf höchstem Niveau seit Kriegsbeginn

Der Handel zwischen China und Russland ist im Juni auf den höchsten Stand seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gestiegen. Beide Länder tauschten Waren im Wert von 20,83 Milliarden Dollar aus, wie aus den veröffentlichten Daten des chinesischen Zolls hervorgeht. Die Importe der Volksrepublik wuchsen demnach um 15,7 Prozent auf 11,28 Milliarden Dollar und damit schneller als im Mai mit rund zehn Prozent. China kauft russisches Öl, Kohle und einige Metalle mit Preisnachlässen. Die Ausfuhren nach Russland stiegen um 90,9 Prozent auf insgesamt 9,55 Milliarden Dollar, nachdem es im Mai sogar ein Plus von 114 Prozent gegeben hatte. Russland hat die Ukraine im Februar 2022 überfallen.

Die Zollbehörde veröffentlicht keine Details dazu, welche Waren besonders nachgefragt wurden. Nach Angaben der Analyseagentur Autostat sind inzwischen sechs der zehn größten Anbieter auf dem russischen Automarkt chinesische Unternehmen wie Haval, Chery und Geely. Sie füllen das Vakuum, das westliche Firmen mit ihrem Rückzug aufgrund westlicher Sanktionen hinterlassen haben.

Chinas Präsident Xi Jinping hat erst am Montag zugesagt, die Zusammenarbeit mit Russland fortzusetzen und eine umfassende strategische Partnerschaft zu entwickeln. Der Kreml erklärte am Mittwoch, dass ein Besuch von Präsident Wladimir Putin in China auf der Tagesordnung stehe. Es sei ein guter Zeitpunkt, um die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu pflegen.

07:30 Uhr – Moskau nennt geplante Kampfjetlieferung an Kiew „atomare Bedrohung“

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, mit der Lieferung moderner Kampfjets an die Ukraine eine atomare Bedrohung für Russland zu erzeugen. „Die USA und ihre Nato-Satelliten schaffen das Risiko einer direkten militärischen Auseinandersetzung mit Russland und das kann katastrophale Folgen haben“, sagte Lawrow im Interview mit dem russischen Internetportal lenta.ru. Russland könne nicht ignorieren, dass die F-16-Kampfjets, die der Westen an die Ukraine liefern wolle, potenziell Atomwaffen tragen können, so der russische Chefdiplomat.

„Allein den Fakt des Auftauchens solcher Systeme bei den ukrainischen Streitkräften werden wir als atomare Bedrohung vonseiten des Westens betrachten“, sagte Lawrow. Zugleich wies der Minister zurück, dass Russland einen Atomschlag in der Ukraine plane. Die Bedingungen für die Anwendung solcher Waffen seien hinlänglich bekannt, sagte Lawrow.

Russlands Atomdoktrin besagt, dass Moskau Atomwaffen nur als Antwort in zwei Fällen verwenden darf: entweder bei einem atomaren Angriff auf Russland oder bei einem Angriff auf Russland mit konventionellen Waffen, der die Existenz des Landes selbst gefährdet.

06:00 Uhr – Russischer General nach Kritik an Kriegsführung gefeuert

Russlands Militärführung hat den Oberbefehlshaber der im Süden der Ukraine stationierten russischen 58. Armee, Iwan Popow, dessen Angaben zufolge entlassen. Popow wandte sich in einer am Mittwoch auf dem Telegram-Kanal des Duma-Abgeordneten Andrej Guruljow verbreiteten Sprachnachricht an die Soldaten und erklärte, er sei wegen seiner Kritik an der ineffizienten Kriegsführung seines Postens enthoben worden. „Ich habe die Aufmerksamkeit auf die größte Tragödie des modernen Kriegs gelenkt – auf das Fehlen der Artillerieaufklärung und -bekämpfung und die vielfachen Toten und Verletzten durch die feindliche Artillerie.“ Danach habe sich das Verteidigungsministerium seiner entledigt.

Popow, dessen Armee im südukrainischen Gebiet Saporischschja kämpfte, ließ kein gutes Haar an seinen Vorgesetzten: „Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte konnten unsere Front nicht durchbrechen, aber von hinten hat uns der Oberbefehlshaber einen verräterischen Schlag versetzt, indem er die Armee im schwersten Moment der höchsten Anspannung enthauptet hat.“ Zuvor hatten andere Telegram-Kanäle berichtet, Generalstabschef Waleri Gerassimow habe Popow als „Panikmacher“ bezeichnet und ihn abgelöst.

Die Entlassung und Kritik Popows fügen sich in das Bild, das Militärexperten gut 16 Monate nach Beginn des von Kremlchef Putin befohlenen Angriffskriegs von der russischen Armee zeichnen. Demnach sind große Teile der Streitkräfte unzufrieden mit der eigenen Militärführung und deren geschönten Lageberichten.

02:37 Uhr – Trümmer russischer Drohnen fallen auf Häuser

Russland fliegt ukrainischen Angaben zufolge die dritte Nacht in Folge Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Kiew. Herabfallende Trümmerteile der abgeschossenen Drohnen hätten den Stadtteil Solomjanskyj im Stadtzentrum getroffen, die Zahl der Opfer und die Höhe der Schäden seien noch unklar, teilte die Kiewer Militärverwaltung mit. Mindestens zwei Menschen seien verletzt. Ein Stockwerk eines Wohnhauses im Stadtteil Darnyzkyj im Osten der Stadt sei beschädigt, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko. Im Bezirk Schewtschenkiwskyj weiter westlich sei ein Balkon in Brand geraten. Auch in anderen ukrainischen Regionen, darunter Chmelnyzkyj im Westen, Mykolajiw im Süden und Saporischschja im Südosten, sind laut Zeugen Explosionen zu hören.

Feuer nach dem Drohnenangriff auf Kiew

Feuer nach dem Drohnenangriff auf Kiew

Quelle: REUTERS

02:08 Uhr – Mindestens ein Toter bei Angriff auf Kiew

Bei einem nächtlichen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist mindestens ein Mensch getötet worden. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte auf Telegram mit, im Bezirk Podilsky sei bei Löscharbeiten in einem Apartmenthaus eine Leiche gefunden worden. Zwei Menschen seien im Bezirk Darnyzky durch „herabfallende Trümmer“ verletzt worden, erklärte Serhij Popko, Leiter der Militärverwaltung von Kiew, auf Telegram.

Kiew wurde damit die dritte Nacht in Folge angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe warnte in einer Mitteilung vor anhaltender Gefahr durch russische Drohnenangriffe.

00:27 Uhr – Selenskyj zeigt sich zufrieden mit Nato-Gipfel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden mit den Ergebnissen des Nato-Gipfels in Vilnius gezeigt. „Es gibt eine gute Verstärkung bei den Waffen. Das sind Flugabwehr, Raketen, gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache über die Lieferzusagen westlicher Partner. Zudem habe die Ukraine nun feste Sicherheitsgarantien und die klare Perspektive eines Nato-Beitritts erhalten. Die Ukraine sei als Gleicher unter Gleichen behandelt worden, betonte Selenskyj. Die Sicherheitsgarantien der G-7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte seien das Fundament für bilaterale Abkommen mit den stärksten Nationen der Welt, versicherte er in seiner im Zugabteil aufgenommenen Rede.

Zugleich schien sich der ukrainische Staatschef demonstrativ an den Ratschlag des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace zu halten, der von ihm weniger Kritik und mehr Dankbarkeit gegenüber den westlichen Regierungen für deren Waffenhilfe gefordert hatte. So bedankte sich Selenskyj nach seiner Abreise bei allen Nato-Ländern einzeln.

00:20 Uhr – Russischer General nach Kritik gefeuert

Russlands Militärführung hat den Oberbefehlshaber der im Süden der Ukraine stationierten russischen 58. Armee, Iwan Popow, dessen Angaben zufolge entlassen. Popow wandte sich in einer am Mittwoch auf dem Telegram-Kanal des Duma-Abgeordneten Andrej Guruljow verbreiteten Sprachnachricht an die Soldaten und erklärte, er sei wegen seiner Kritik an der ineffizienten Kriegsführung seines Postens enthoben worden. „Ich habe die Aufmerksamkeit auf die größte Tragödie des modernen Kriegs gelenkt – auf das Fehlen der Artillerieaufklärung und -bekämpfung und die vielfachen Toten und Verletzten durch die feindliche Artillerie.“ Danach habe sich das Verteidigungsministerium seiner entledigt.

00:01 Uhr – Chef der Sicherheitskonferenz kritisiert Nato

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat die Nato dafür kritisiert, dass sie bei ihrem Gipfel der Ukraine keine Einladung zu einem Beitritt nach Ende des russischen Angriffskriegs ausgesprochen hat. „Es gibt die Angst, dass es durch eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine in Richtung eines neuen Weltkriegs gehen könnte“, sagte Heusgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Ich glaube, da spielt Vorsicht und Zurückhaltung eine Rolle aus der Sorge heraus, dass schon eine Einladung für eine spätere Mitgliedschaft als Eskalation des Konflikts von Nato-Seite gesehen wird.“ Die Realität sei aber eine andere: „Es ist Wladimir Putin, der immer wieder eskaliert.“

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