Ukraine-News: Putin stellt besetztes AKW in Saporischschja unter russische Verwaltung

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Regierung in Moskau beauftragt, das von seinen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja zu verstaatlichen. „Die Regierung ist angewiesen zu gewährleisten, dass Objekte zur Nutzung von Atomenergie des Kernkraftwerks Saporischschja und anderes für dessen Funktion notwendiges Eigentum in den staatlichen Besitz übernommen werden“, heißt es in dem Dekret. Das AKW Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk in Europa.

Russland kontrolliert das AKW faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen im Zuge des Angriffskriegs große Teile der Südukraine besetzten. Das Kraftwerk ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten und musste sogar heruntergefahren werden.

Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld für die Beschädigungen. Der Beschuss hat international Sorgen vor einer atomaren Katastrophe ausgelöst. Russland hat zuletzt in einem völkerrechtswidrigen Verfahren vier ukrainische Regionen annektiert, darunter auch das Gebiet Saporischschja, in dem das Atomkraftwerk liegt. Die Ukraine hat trotz Drohungen Russlands erklärt, weiter für die Befreiung aller ihrer Regionen zu kämpfen.

Unterdessen teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, auf Twitter mit, er sei auf dem Weg in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Grossi erklärte: „Der Bedarf für eine Schutzzone um das Kraftwerk ist dringender denn je“. Bereits am Dienstag hatte die IAEA angekündigt, Grossi reise noch diese Woche erst nach Kiew und dann nach Moskau, um Beratungen über die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das AKW fortzusetzen.

Michael Kretschmer zuletzt im WELT-Interview

Alle Entwicklungen im Liveticker:

19:10 Uhr – Ukrainischer Präsident Selenskyj spricht auf Buchmesse per Video

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird auf der Frankfurter Buchmesse per Video sprechen. Selenskyj richte auf gemeinsame Einladung der Buchmesse und des Europäischen Verlegerverbandes am 20. Oktober um 12.30 Uhr eine Videobotschaft an die internationale Buch- und Verlagsbranche, teilte die Buchmesse am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Im Anschluss werde die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur und Jugend, Mariya Gabriel, sprechen. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Die Ukraine werde außerdem mit einem großen Stand in der Halle 4.0 mit vielen Verlagen vertreten sein, hieß es weiter. Dies sei „ein Akt des Widerstands gegen die Versuche, die ukrainische Kultur zu vernichten“. Es sei die Pflicht der Buchwelt, die Bemühungen der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen um den Erhalt und die Förderung ihrer Bücher zu unterstützen.

17:32 Uhr – Putin ernennt Tschetschenenführer Kadyrow zum Generaloberst

Inmitten militärischer Rückschläge in der Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin den autoritär herrschenden Machthaber der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, zum Generaloberst befördert. Das Dekret über seine Ernennung sei bereits veröffentlicht, er sei Putin „unglaublich dankbar“ für die „große Wertschätzung“, schrieb Kadyrow auf Telegram. Generaloberst ist hinter Marschall und Armeegeneral der dritthöchste Dienstgrad der russischen Streitkräfte.

Der Kreml hatte am Montag den „heldenhaften Beitrag“ Kadyrows zur Offensive in der Ukraine gelobt. Der tschetschenische Präsident beteiligt sich daran seit ihrem Beginn intensiv. Tschetschenische Einheiten kämpfen im Land an der Seite der russischen Streitkräfte. Darunter ist auch Kadyrows unter dem Namen „Kadyrowzy“ bekannte berüchtigte persönliche Miliz.

16:58 Uhr – Russischer Abgeordneter: Militär muss aufhören zu lügen

Ein hochrangiger russischer Parlamentarier hat die Armee aufgefordert, „mit dem Lügen“ über den Militäreinsatz in der Ukraine aufzuhören. „Das Volk weiß es. Unser Volk ist nicht dumm“, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. „Und es sieht, dass wir nicht bereit sind, ihm auch nur einen Teil der Wahrheit zu sagen.“ Dies könne zu einem Verlust von Glaubwürdigkeit führen.

„Der Feind ist auf unserem Land. Alle Grenzdörfer in der Region Belgorod sind praktisch zerstört“, sagte der ehemalige Militärkommandeur auf dem Telegram-Kanal des russischen Propagandisten Wladimir Solowjow. „Wir erfahren dies von jedem, von Gouverneuren, von Kriegsberichterstattern. Aber die Berichte des Verteidigungsministeriums bleiben unverändert“, beklagte er.

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Das russische Verteidigungsministerium gibt nur selten Rückschläge seiner Truppen zu, sondern veröffentlicht lediglich täglich einen Bericht, in dem es die schweren Verluste auflistet, die es seinen Gegnern angeblich zugefügt hat.

16:42 Uhr – Chef von Enerhoatom soll Leitung von AKW Saporischschja übernehmen

Der Chef des ukrainischen Atomenergieunternehmens Enerhoatom soll die Leitung des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja übernehmen. Das teilte Petro Kotin selbst mit. Der Wechsel erfolgt, nachdem der bisherige Leiter des größten Atomkraftwerks in Europa, Ihor Muraschow, vergangene Woche von russischen Soldaten festgenommen und nach Verhören freigelassen worden ist.

Kotin sagte, er werde das Atomkraftwerk von Kiew aus leiten. Die ukrainische Belegschaft arbeitet weiter unter russischer Aufsicht in der Anlage, deren letzter Reaktor im September heruntergefahren wurde. Am Dienstag hatte Kotin mitgeteilt, dass ein Wiederanfahren des Atomkraftwerks erwogen werde. Bei Frost bestehe die Gefahr, dass Sicherheitsanlagen beschädigt würden. „Sie brauchen also eine Heizung und die einzige Heizung wird von einem laufenden Reaktor kommen“, sagte er. Das Kraftwerk sei zudem die einzige Heizmöglichkeit für die nahe gelegene Stadt Enerhodar.

15:59 Uhr – Russische Kriegsgegnerin Owsjannikowa aus Hausarrest geflohen

Die wegen ihrer Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine bekannt gewordene frühere russische Fernsehredakteurin Marina Owsjannikowa ist nach eigenen Angaben aus dem Hausarrest geflohen. Die 44-Jährige schrieb am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram: „Ich betrachte mich als völlig unschuldig und da unser Staat sich weigert, sich an seine eigenen Gesetze zu halten, weigere ich mich seit dem 30. September 2022, mich an die mir auferlegte Zwangsmaßnahme in Form von Hausarrest zu halten, und ich entlasse mich selbst aus diesem.“

Der Hausarrest war nach früheren Angaben zunächst bis zum kommenden Sonntag angesetzt worden. Owsjannikowa steht inzwischen auf einer Fahndungsliste. Der Arrest ist Teil eines Strafverfahrens, in dem sie wegen der Verbreitung von angeblichen Falschinformationen über die russischen Streitkräfte angeklagt ist. Dabei drohen ihr der Agentur Interfax zufolge zwischen fünf und zehn Jahren Haft. Die frühere Journalistin machte zunächst keine Angaben zu ihrem Aufenthaltsort.

Die bis dahin als linientreu geltende Mitarbeiterin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Danach hielt sie sich einige Monate im Ausland auf und arbeitete zeitweilig für die deutsche Zeitung „Die Welt“. Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg.

15:45 Uhr – Putin: Habe Korrektur zur Teilmobilmachung unterschrieben

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Angaben das vor zwei Wochen erlassene Dekret zur Teilmobilmachung korrigiert. Mit der von ihm unterschriebenen Korrektur soll die Mobilmachung für einige Studenten – unter anderem diejenigen, die an Privatuniversitäten eingeschrieben sind – sowie für bestimmte Postgraduierte ausgesetzt werden, sagt Putin bei einem im russischen Fernsehen übertragenen Treffen mit Lehrern.

15:19 Uhr – Russland will an Aufklärung von Nord-Stream-Lecks mitwirken

Russland fordert eine Beteiligung an der Aufklärung der Lecks an den Nord-Stream-Pipelines. Eine Einbeziehung Russlands sollte selbstverständlich sein, sagte der Sprecher des Präsidialamts in Moskau, Dmitri Peskow, am Mittwoch. Auch Russland sei an einer Aufklärung interessiert. „Bislang haben wir bei Pressekonferenzen in Dänemark und Schweden aber nur verstörende Aussagen gehört, dass jegliche Kooperation mit Russland ausgeschlossen ist.“ Die russische Regierung erwarte „einige Klarstellungen“ dazu.

Die Federführung bei den Ermittlungen liegt bei Dänemark und Schweden, in deren Hoheitsgewässern die Lecks aufgetreten sind. Deutschland wirke an einem gemeinsamen Ermittlungsteam mit, wie eine Sprecherin des Innenministeriums in Berlin sagte. Von einer Anfrage Russlands, daran beteiligt zu werden, sei ihr nichts bekannt. Die Nato und europäische Regierungen gehen davon aus, dass gegen die Nord-Stream-Röhren ein Sabotage-Akt verübt wurde. Eine deutsche Regierungssprecherin betonte in Berlin, alle vorliegenden Informationen wiesen darauf hin, „dass es sich um einen vorsätzlichen Sabotage-Akt handelt“.

Der „Spiegel“ zitierte aus einem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA), wonach die Ermittler von einem staatlich gelenkten Sabotage-Akt ausgehen. Es erscheine „insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Komplexität der Tatausführung sowie einer entsprechenden Vorbereitung das Agieren staatlicher Akteure wahrscheinlich“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Bericht.

Die Sprecherin des Innenministeriums und auch die Regierungssprecherin wollten dies nicht kommentieren. Laut „Spiegel“ warnt das BKA vor weiteren Angriffen auf die kritische Infrastruktur. Die Ministeriumssprecherin sagte dazu, das BKA nehme ständig eine solche Gefährdungsbewertung vor und teile im Bedarfsfall seine Informationen mit den betroffenen Unternehmen.

15:08 Uhr – Russen kaufen mehr Antidepressiva in Apotheken

In Russland ist der Verkauf von Antidepressiva in Apotheken zuletzt deutlich gestiegen. In der Woche vom 19. bis 25. September sei der Absatz um 120 Prozent gestiegen, meldete die Staatsagentur Tass am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen des Chemiekonzerns DSM. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 21. September die Teilmobilmachung angeordnet und will nach offiziellen Angaben 300.000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die besetzten Gebiete zu halten.

Die Chefin der Allianz pharmazeutischer Verbände, Viktoria Presnjakowa, sagte der Staatsagentur, seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar sei die Nachfrage nach Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Russland gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen. Sie führte das auf die „geopolitische und wirtschaftliche Lage“ zurück.

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Nach ihren Angaben gibt es viele Patienten, die sich zum ersten Mal solche Mittel verschreiben ließen. Die Bevölkerung kaufe aber auch nicht rezeptpflichtige Arzneimittel zur Beruhigung. Viele Medikamente, die etwa in Deutschland rezeptpflichtig sind, gibt es in Russland einfach in der Apotheke zu kaufen.

15:03 Uhr – Putin: Erwarte Stabilisierung in annektierten Regionen

Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt sich trotz militärischer Rückschläge in den vier von Russland annektierten ukrainischen Regionen zuversichtlich. Man erwarte, dass die Lage sich bald stabilisieren wird, sagt er im russischen Fernsehen. Er fügt hinzu, Russland hege trotz der aktuellen Situation großen Respekt gegenüber ukrainische Bevölkerung.

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15 Uhr – EU-Chefdiplomat warnt vor nuklearer Eskalation

Angesichts ukrainischer Erfolge auf dem Schlachtfeld hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell vor einem möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands gewarnt. Der Krieg sei in eine neue Phase eingetreten, in der eine Nuklearmacht Rückschritte mache und Drohungen im Raum stünden, dass auch Kernwaffen eingesetzt würden, sagte der EU-Chefdiplomat am Mittwoch im Europaparlament. Davor dürfe man nicht die Augen verschließen. „Das ist sicherlich ein besorgniserregendes Szenario, in dem wir zeigen müssen, dass unsere Unterstützung für die Ukraine nicht wankt.“

Borrell betonte, dass auch bei einem kalten Winter die Solidarität mit der Ukraine uneingeschränkt bestehen bleiben müsse. Russland hat Gaslieferungen nach Europa vor dem Hintergrund des Kriegs dramatisch verringert, wodurch die Energiepreise stark angestiegen sind und die europäische Wirtschaft von einer Rezession bedroht ist.

Es gehe darum, dass die Zukunft der Ukraine auch mit der Zukunft der Menschen in der EU verbunden sei, sagte Borrell. Als Grundlage für einen dauerhaften Frieden nannte Borrell, dass Russland politische und moralische Verantwortung übernehmen und für den Wiederaufbau aufkommen müsste, sowie die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssten.

14:30 Uhr – Russland: Truppen halten ihre Stellungen in der Region Cherson

Russische Truppen halten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Stellungen in der Region Cherson. Sie wehrten „Angriffe überlegener feindlicher Kräfte“ ab, erklärt das russische Verteidigungsministerium. In seinem täglichen Briefing berichtete das Ministerium von russischen Luftangriffen auf die Siedlungen Dutschany und Dawydiw Brid.

Damit bestätigte es den Verlust der beiden wichtigen Dörfer, die seit März von russischen Truppen kontrolliert wurden. Zuletzt hatte die ukrainische Armee nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Süden und Osten des Landes deutliche und schnelle Fortschritte gemacht.

13:03 Uhr – Gazprom nimmt Lieferungen nach Italien wieder auf

Der russische Energieriese Gazprom hat die über Österreich gehenden Gasexporte nach Italien wieder aufgenommen. Das teilte der staatlich kontrollierte Konzern am Mittwoch mit, nachdem die Lieferungen am Wochenende wegen regulatorischer Probleme ausgesetzt worden waren. Mit den italienischen Kunden habe man nach den regulatorischen Änderungen eine Lösung für den Gasverkauf gefunden, erklärte Gazprom. Auch der italienische Energiekonzern Eni bestätigte die Wiederaufnahme der Gaslieferungen. Allerdings werde man nur einen Teil des für Mittwoch von Gazprom angeforderten Gases erhalten, teilte Eni mit.

12:56 Uhr – Journalistin Owsjannikowa verlässt Hausarrest

Die mit ihrer Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin international bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa hat den gegen sie verhängten Hausarrest eigenmächtig beendet. Owsjannikowa teilte am Mittwoch bei Facebook mit, sie befolge die ihr auferlegten Beschränkungen seit dem 30. September nicht mehr. Bereits am Wochenende hatte ihr Ex-Mann erklärt, sie sei mit ihrer Tochter geflohen.

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Kritische TV-Journalistin

12:58 Uhr – Ukraine meldet Vorstoß in annektierter Region Luhansk

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Gebiete in der bislang von Russland kontrollierten Region Luhansk zurückerobert. „Die Rückeroberung der Region Luhansk hat (…) begonnen“, erklärte der ukrainische Gouverneur Serhij Gajdaj im Messengerdienst Telegram. Mehrere Siedlungen seien bereits „befreit“ worden, die ukrainische Armee habe dort die Fahne der Ukraine gehisst.

12:04 Uhr – Kreml: Rückzug hat keine Auswirkung auf Annexionspläne

Trotz militärischer Rückschläge will Russland die Annexion vier ukrainischer Regionen weiterverfolgen. „Sie werden für immer zu Russland gehören“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russland werde die Gebiete zurückerhalten.

10:44 Uhr – Frankreich entscheidet im Einzelfall über Visa für Kriegsdienstverweigerer

Frankreich will bei der Visa-Vergabe an russische Kriegsdienstverweigerer im Einzelfall entscheiden. Jeder Fall werde einzeln geprüft und das Verfahren zur Erlangung eines Visums für den Schengen-Raum von den üblichen 15 auf 40 Tage verlängert, sagt die französische Staatssekretärin für Europa, Laurence Boone, im Interview mit Radio Franceinfo.

„Wir wollen den Zugang zu politischem Asyl in Europa für Menschen bewahren, die es wirklich brauchen, und Sicherheitsrisiken vermeiden.“ Es solle sichergestellt werden, dass regimekritische Journalisten, Regimegegner, Künstler und Studenten weiterhin kommen können. Seit der Ankündigung der ersten Mobilmachung in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg versuchen zahlreiche russische Männer einer Einberufung durch eine Flucht ins Ausland zu entgehen.

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10:31 Uhr – EU-Staaten bringen achtes Sanktionspaket auf den Weg

Die EU-Staaten haben ein achtes Paket mit Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigten, billigten die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten am Mittwoch unter anderem die rechtlichen Voraussetzungen für einen von den G-7-Staaten unterstützten Preisdeckel für Ölimporte aus Russland. Die Einigung muss noch im schriftlichen Verfahren von den Hauptstädten der Mitgliedstaaten bestätigt werden.

09:17 Uhr – London: Ukrainischer Vormarsch behindert Nachschub russischer Truppen

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste bereitet die fortschreitende Gegenoffensive der Ukraine Russland Probleme bei der Versorgung seiner eigenen Truppen. So seien ukrainische Einheiten in der nordöstlichen Region Charkiw bis zu 20 Kilometer hinter den Fluss Oskil in die russische Verteidigungszone vorgedrungen, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Damit näherten sich die Truppen einem Versorgungsknotenpunkt in der Stadt Swatowe. Die Ukraine könne mit ihren Waffensystemen nun mutmaßlich eine wichtige Straße in der Region angreifen und damit die Möglichkeiten der Russen, ihre Truppen im Osten mit Nachschub zu versorgen, weiter einschränken, hieß es.

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Von Swjatohirsk nach Lyman

08:42 Uhr – Putin unterzeichnet Annexion von ukrainischen Gebieten

Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnet der Nachrichtenagentur Tass zufolge das Gesetz zur Annexion von vier ukrainischen Gebieten. Zuvor hatten das russische Oberhaus und Unterhaus Verträge zur Annektierung der Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk angenommen.

08:15 Uhr – Kretschmer fordert erneut Verhandlungen über Kriegsende in der Ukraine

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich erneut für Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ausgesprochen. Es sei ein völkerrechtswidriger Krieg, der die ganze Welt ins Chaos stürze, betonte der CDU-Politiker am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. „Aber meine Meinung ist in der Tat: So schnell wie möglich eine diplomatische Lösung, das Sterben muss aufhören.“ Die Ukraine dürfe aber nicht auf Staatsgebiete verzichten und die russischen Referenden seien „null und nichtig“.

Kretschmer hatte in den vergangenen Wochen wiederholt gefordert, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine „eingefroren“ werden müsse und dies nur auf dem Verhandlungswege geschehen könne. Er hatte dafür viel Kritik einstecken müssen. In der Ukraine sind Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sogar per Dekret verboten worden. „Wir haben es mit einer Supermacht zu tun, es ist ein Pulverfass, es ist nicht ungefährlich“, betonte Kretschmer am Mittwoch.

08:30 Uhr – Die Lage in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

07:50 Uhr – Kommunen enttäuscht über Bund-Länder-Beratungen zu Flüchtlingen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat enttäuscht auf die Bund-Länder-Beratungen zur Flüchtlingsfrage reagiert. „Bedauerlicherweise haben Bund und Länder sich noch nicht zu dem notwendigen Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen bekannt“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Es sei zwar „gut und richtig“, dass der Bund zusätzliche Leistungen in Aussicht stelle. Er hätte sich allerdings „ein klares Bekenntnis der Bundesländer gewünscht, ihre Erstaufnahmekapazitäten weiter auszubauen.“

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07:02 Uhr – Japan eröffnet Botschaft in Kiew wieder

Japan öffnet am Mittwoch nach Angaben des Außenministeriums seine Botschaft in Kiew wieder. Die Auslandsvertretung war am 2. März nach der russischen Invasion in der Ukraine vorübergehend geschlossen worden.

05:23 Uhr – UN-Vollversammlung soll über russische Annexion in Ukraine beraten

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll sich am kommenden Montag in einer Dringlichkeitssitzung mit der völkerrechtswidrigen Annexion von Teilen der Ostukraine durch Russland beschäftigen. Das geht aus einem Brief des größten UN-Gremiums an die 193 Mitgliedstaaten vom Dienstag hervor. Bei den Beratungen ab diesem Montag um 21 Uhr deutscher Zeit soll es Diplomaten zufolge auch eine Abstimmung über eine Resolution geben, die Moskaus Taten verurteilt.

Gegen einen ähnlichen Beschlussentwurf hatte Russland am Freitag im UN-Sicherheitsrat – dem mächtigsten Gremium mit 15 Mitgliedern – sein Veto eingelegt. China, Indien, Brasilien und Gabun hatten sich enthalten. Bei der Abstimmung in der UN-Vollversammlung wird mit einer großen Mehrheit für die Verurteilung gerechnet.

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05:00 Uhr – Mehrheit der EU-Bürger für Aufnahme der Ukraine

Eine deutliche Mehrheit der Europäer ist einer Umfrage zufolge für die Aufnahme der Ukraine in die EU. Zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Europäer sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung im Juni dafür aus, wie aus der am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten Studie hervorgeht. Allerdings ist die Zustimmung in den EU-Ländern unterschiedlich: In Polen waren 84 Prozent der Befragten dafür. In Deutschland und Frankreich waren es mit 60 Prozent deutlich weniger.

00:01 Uhr – Selenskyj meldet Fortschritte bei Gegenoffensive

Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj im Süden und Osten des Landes deutliche und schnelle Fortschritte gemacht. Es gebe gute Nachrichten, sagte Selenskyj in einer am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. „Die ukrainische Armee dringt ziemlich schnell und kraftvoll vor bei der gegenwärtigen Verteidigungsoperation im Süden unseres Landes.“ Dort seien Dutzende Siedlungen zurückerobert worden, die in den von Russland annektierten Gebieten liegen, sagte Selenskyj. „Allein in dieser Woche, seit dem russischen Pseudo-Referendum, wurden Dutzende von Siedlungen befreit. Diese befinden sich alle in den Regionen Cherson, Charkiw, Luhansk und Donezk“, sagte er. Selenskyj erklärte acht kleine Städte in Cherson im Süden als zurückerobert.

Russland hatte Ende September in den vier ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson Referenden über einen Beitritt zu Russland abgehalten. Präsident Wladimir Putin verkündete anschließend die Annexion der zu einem Teil von Russland besetzten Gebiete. In den vergangenen Tagen waren russische Streitkräfte in den Regionen Donezk und Cherson zum Rückzug gezwungen, da eine zunehmend westlich ausgerüstete ukrainische Armee Boden gut machte.

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