Ukraine-News ++ Putin droht Polen wegen geplanter Truppenverlegung ++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Polen wegen der Verlegung von Truppen in Richtung des Nachbarlandes Belarus gedroht. „Belarus ist Teil des Unionsstaates. Und die Entfesselung einer Aggression gegen Belarus würde eine Aggression gegen die Russische Föderation bedeuten. Darauf werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren“, sagte Putin am Freitag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.

Die Regierung des Nato- und EU-Staats Polen hatte zuvor mitgeteilt, wegen der Präsenz russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus eine noch unbekannte Zahl eigener Soldaten weiter in den Osten des Landes verlegen zu wollen. Polen wies die vom russischen Präsidenten unterstellte polnische Gebietsansprüche in Belarus und der Ukraine scharf zurück. „Der erbärmliche Langweiler aus dem Kreml wiederholt schon wieder Lügen über Polen“, erklärt der Kanzleichef von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, Stanislaw Zaryn.

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Putin versuche außerdem, den Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zu vertuschen. Putin hatte erklärt, Polen lege es darauf an, vor dem Zweiten Weltkrieg zu Polen gehörende Gebiete in Belarus und der Ukraine zurückzuerlangen. Zudem bezeichnete Putin die westlichen Gebiete Polens, die früher zu Deutschland gehörten, als Geschenk der Sowjetunion. Die Ukraine und Belarus hatte Putin wiederholt als Einflusssphäre Russlands bezeichnet.

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

Inmitten des Angriffskriegs gegen die Ukraine warf Putin zudem ohne jegliche Beweise Polen die Absicht vor, die Westukraine besetzen zu wollen. Es gebe Berichte über eine angeblich geplante Schaffung einer polnisch-litauisch-ukrainischen Militäreinheit, sagte er. Auch hier blieb er Beweise schuldig. Die Einheit solle in der Ukraine „angeblich für die Gewährleistung der Sicherheit der heutigen Westukraine eingesetzt werden“, sagte Putin. „Doch im Grunde, wenn man die Dinge beim Namen nennt, geht es um die nachfolgende Besetzung dieser Gebiete.“

„Wladimir Putin bedient sich erneut des Geschichtsrevisionismus, um falsche Anschuldigungen gegen die Republik Polen zu verbreiten“, schrieb der polnische Kanzleichef Zaryn auf Twitter.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

22:43 Uhr – Polen bestellt russischen Botschafter ein

Nach lobenden Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin über den sowjetischen Diktator Stalin im Zusammenhang mit Polen kündigt dessen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki diplomatischen Protest an. Der russische Botschafter werde ins Außenministerium einbestellt, erklärte Morawiecki auf Twitter. „Stalin war ein Kriegsverbrecher, schuldig des Todes von Hunderttausenden Polen.“

22:13 Uhr – Selenskyj spricht mit Erdogan über Bedeutung von Getreideabkommen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über eine mögliche Rückkehr zu dem bedeutenden Abkommen zur Verschiffung von Getreide über das Schwarze Meer gesprochen. „Die Öffnung des Getreidekorridors hat absolute Priorität“, teilte Selenskyj nach einem Telefonat mit Erdogan am Abend in Kiew mit. „Zusammen müssen wir eine globale Ernährungskrise verhindern.“

21:49 Uhr – Insider: USA planen weitere Militärhilfen für Ukraine

Die USA planen Insidern zufolge ein weiteres, 400 Millionen Dollar schweres Rüstungspaket für die Ukraine. Es handle sich hauptsächlich um Artilleriemunition, Luftabwehrraketen und Bodenfahrzeuge, sagten drei Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Streumunition sei in diesem Paket nicht enthalten. Die geplante Lieferung stamme aus entbehrlichen Beständen und solle am Dienstag offiziell bekannt gegeben werden.

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Kombo Clemens Wergin Autorenfoto DIE WELT Fotoshooting Bildrechte: Martin U.K. Lengemann CORRECTS DATE - In this photo released by Russian Defense Ministry Press Service on Friday, July 21,2023, warships of the Russian Black Sea Fleet sail while taking part in naval drills in the Black Sea. The Russian Defense Ministry said the navy conducted drills that simulated action to seal a section of the Black Sea. The maneuvers come after Moscow declared large areas of the Black Sea dangerous for navigation following its withdrawal from a deal allowing exports of the Ukrainian grain. (Russian Defense Ministry Press Service via AP) Bildrechte: AP Objektname: CORRECTION Russia Navy Drills Copyright: Russian Defense Ministry Press Service

20:00 Uhr – Russische Schwarzmeerflotte übt mit scharfer Munition

Nach dem Aus des Getreideabkommens mit der Ukraine hat Russland nach eigenen Angaben eine Marineübung mit scharfer Munition im Schwarzen Meer abgehalten. Die Schwarzmeerflotte habe im Nordwesten des Meers ein Zielschiff mit Antischiffsraketen beschossen und zerstört, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die russische Armee beschoss zudem nach ukrainischen Angaben erneut die Hafenstadt Odessa, dabei wurden Silos mit Gerste und Erbsen zerstört.

19:10 Uhr – Ultranationalist Girkin wohl von Wagner-Söldner angezeigt

Der russische Ex-Geheimdienstler und Ultranationalist Igor Girkin – bekannt als Igor Strelkow – ist wegen Extremismus-Vorwürfen verhaftet worden. Ein Gericht in Moskau setzte am Freitag gegen den 52-Jährigen Untersuchungshaft bis 18. September an. Russische Medien veröffentlichten Fotos und Videos von Girkin in einem Glaskasten vor Gericht. Girkin, der in Russlands Krieg ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Ukraine verlangt hatte, muss sich wegen Extremismus antworten. Über die Festnahme hatte auch seine Frau Miroslawa Reginskaja auf Girkins Telegram-Kanal informiert.

Beamte des Ermittlungskomitees nahmen ihn nach einer Wohnungsdurchsuchung mit. Seine Festnahme erfolgte demnach auf Anzeige eines früheren Söldners der Privatarmee Wagner hin. Kommentatoren sprachen von einer weiteren Säuberungsaktion des Sicherheitsapparats, der seit Tagen verschärft gegen Kritiker der Militärführung vorgeht, darunter auch Generäle.

Girkin leitete 2014 den Aufstand der vom Kreml gelenkten Separatisten im ukrainischen Donbass-Gebiet; in der „Volksrepublik Donezk“ nannte er sich Verteidigungsminister. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl wegen seiner Beteiligung am Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über dem Donbass vor. Damals starben alle 298 Insassen an Bord.

17:10 Uhr – Zahl der für Getreidetransporte vorgesehenen Schiffe binnen Wochenfrist um 35 Prozent gesunken

Die Zahl der für Getreidetransporte vorgesehenen Schiffe im Schwarzen Meer ist binnen Wochenfrist um 35 Prozent gesunken. Das geht aus Zahlen der Schiffs- und Rohstoffplattform Shipfix hervor. Russland hatte nach seiner Blockade gegen eine Verlängerung des Getreideabkommens mit dem Beschuss sämtlicher Schiffe gedroht, die sich der ukrainischen Küste nähern. Die Ukraine hatte daraufhin eine ähnliche Drohung für Schiffe von und nach Russland ausgesprochen. Analyst Omar Nokta von der Investmentbank Jefferies verwies darauf, dass die aggressive Rhetorik nicht nur Schiffseigner unmittelbar abschrecke, sondern auch die Versicherung trotzdem verkehrender Schiffe erheblich erschwere.

16:20 Uhr – Zwei Kinder nach russischem Beschuss gestorben

Bei russischem Beschuss eines Dorfes in der Ostukraine sind nach Behördenangaben ein zehnjähriger Junge und seine 16-jährige Schwester getötet worden. Die beiden Geschwister hätten sich im Hof ihres Hauses im Dorf Druschba in der Region Donezk aufgehalten, als dort eine Granate eingeschlagen sei, teilt Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine ältere Frau sei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Ein im Internet veröffentlichtes Foto zeigte ein teilweise zerstörtes Gebäude mit einem klaffenden Loch an einer Seite.

16:11 Uhr – Hubertus Heil: Russland bei G-20-Treffen isoliert

Arbeitsminister Hubertus Heil hat Russland bei dem G-20-Treffen der Arbeitsminister als klar isoliert gesehen. „Es gibt Staaten auf der Welt, die eine andere Sicht haben als wir in Europa. Das ist ja kein Geheimnis“, sagte der SPD-Politiker nach den Gesprächen am Freitag im indischen Indore. „Aber dem Grunde nach sind alle der Meinung, dass das Völkerrecht gelten muss, dass auf der Welt nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts gelten muss.“ Deshalb sei der russische Vertreter klar isoliert gewesen.

Hubertus Heil in Indien beim G20 Treffen

Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, sitzt beim G20-Treffen der Arbeitsminister im indischen Indore in einem Konferenzsaal

Quelle: dpa/Christophe Gateau

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein Thema des Treffens gewesen. Denn er sei nicht nur furchtbares Verbrechen Russlands gegenüber den Menschen in der Ukraine und ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, sondern habe auch wirtschaftliche und soziale Folgen für Arbeitsplätze und Inflation, sagte Heil.

Indien hat in diesem Jahr den Vorsitz der wichtigen G-20-Länder. Der Hauptgipfel findet im September in der Hauptstadt Neu Delhi statt. Zu den G-20-Ländern gehören unter anderem auch Russland, China und die Türkei.

14:56 Uhr – Pistorius versichert Polen Nato-Bestandsbereitschaft

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat Polen die Bereitschaft Deutschlands und der Nato zur Verteidigung seiner Ostgrenze versichert. „Da, wo die polnischen Partner Unterstützung brauchen, werden sie sie bekommen“, sagt Pistorius bei einer Pressekonferenz mit seiner tschechischen Amtskollegin Jana Černochová bei einem Besuch in Prag. „Sie sind Nato-Partner und verlässliche Nato-Verbündete, von daher kann man hier getrost sagen, wir sind vorbereitet.“ Hintergrund ist die Präsenz russischer Wagner-Söldner in Belarus. Polen hat deswegen Truppen aus dem Westen in den Osten verlegt, wo das Land an Belarus grenzt. Zuvor hatte Belarus mitgeteilt, dass Wagner-Söldner auf einem Truppenübungsplatz nahe der Grenze zu Polen belarussische Spezialkräfte ausbilden sollen.

13:40 Uhr – Ultranationalist in Moskau festgenommen

Der Ex-Geheimdienstoffizier und Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Igor Strelkow, ist seiner Ehefrau zufolge in Moskau festgenommen worden. Ihm werde Extremismus vorgeworfen, teilte Miroslawa Reginskaja am Freitag auf Girkins Telegram-Kanal mit. Beamte des Ermittlungskomitees hätten ihn abgeführt. Über seinen Aufenthaltsort sei ihr nichts bekannt.

Igor Strelkow

Igor Girkin, auch bekannt als Igor Strelkow, auf einem Foto von 2014

Quelle: AP/Pavel Golovkin

Girkin leitete der 2014 den Aufstand der vom Kreml gelenkten Separatisten im ukrainischen Donbass-Gebiet. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl wegen seiner Beteiligung am Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über dem Donbass vor.

Girkin gilt zwar als klarer Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, er kritisierte aber zunehmend scharf die Kriegsführung Russlands und sprach von Inkompetenz und Korruption.

12:40 Uhr – Putin droht Polen: Angriff auf Belarus wird mit allen Mitteln beantwortet

Wladimir Putin warnt Polen, jede Aggression gegen Belarus werde als Aggression gegen Russland aufgefasst. Darauf werde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln reagiert, sagt er in einer im Fernsehen übertragenen Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Der Machthaber in der ehemaligen Sowjetunion, Josef Stalin, habe Polen nach dem Zweiten Weltkrieg die westlichen Landesteile geschenkt, sagt der Präsident. Polen habe das vergessen, man werde es daran erinnern, sagt er ohne konkreter zu werden.

12:38 Uhr – Erdogan fordert von Schweden Erfüllung der Zusagen für Nato-Beitritt

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert Schweden zur Umsetzung der Zusagen für eine Zustimmung seines Landes für eine Nato-Aufnahme. „Wir erwarten, dass Versprechen erfüllt werden“, sagt Erdogan auf dem Rückflug von einer Reise in die Golfstaaten. Es wäre für Schweden von Vorteil, wenn es konkrete Schritte im Kampf gegen terroristische Organisationen und bei der Auslieferung von Terroristen unternähme. Die Türkei hatte erst in der vergangenen Woche ihre monatelange Blockade eines schwedischen Nato-Beitritts aufgegeben. Erdogan kündigte beim Nato-Gipfel in Litauen an, den schwedischen Aufnahmeantrag dem Parlament im Herbst zur Ratifizierung vorzulegen.

Türkischer Präsident Erdogan in Abu Dhabi

Erdogan bei seinem Treffen mit Mohammed bin Zayed Al Nahya, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate

Quelle: pa/dpa/Turkish Presidency/-

12:18 Uhr – London: Bis zu 20.000 Wagner-Söldner in der Ukraine gefallen

Bis zu 20.000 der von der Söldnertruppe Wagner für den Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Gefängnissen rekrutierte Kämpfer sind nach Einschätzung britischer Militärexperten innerhalb weniger Monate getötet worden. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach wurden bei dem als „Projekt K“ bezeichneten Anwerbe-Programm mindestens 40.000 Mann rekrutiert.

Die Ex-Häftlinge haben nach Einschätzung der Briten die Eroberung der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ermöglicht. Gleichzeitig sei Wagner erst durch den Zuwachs zu der mächtigen Organisation geworden, die im vergangenen Monat in dem kurzlebigen Aufstand die Autorität des russischen Präsident Wladimir Putin infrage gestellt habe. Angesichts der hohen Verlustrate handle es sich jedoch auch um „eine der blutigsten Episoden der modernen Militärgeschichte“, so die Mitteilung weiter.

Die letzten Ex-Häftlinge würden wohl in den kommenden Tagen ihre für die Entlassung aus der Haft verpflichtenden Dienstzeit bei Wagner beenden, hieß es weiter. Eine erhebliche Zahl der nun begnadigten Verurteilten dürften aber nach Einschätzung der Briten im Dienst der Söldnertruppe bleiben. Das Rekrutierungsprogramm in Gefängnissen werde inzwischen von der russischen Armee fortgeführt.

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11:28 Uhr – Selenskyj beruft Botschafter in London ab

Kurz nach einer kritischen Äußerung über Präsident Wolodymr Selenskyj ist der ukrainische Botschafter in Großbritannien, Wadym Prystajko, von seinem Posten abberufen worden. Selenskyj ließ das entsprechende Dekret ohne nähere Erläuterungen in Kiew auf seiner Website veröffentlichen. Vor knapp einer Woche hatte der Botschafter seinem Staatschef im britischen Fernsehen „ungesunden Sarkasmus“ vorgehalten. Prystajko war drei Jahre lang auf Posten in London. Davor war er Vizeregierungschef und Außenminister.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hatte Kiew zuvor zu mehr Dankbarkeit für bisher gewährte Hilfe im Krieg gegen Russland aufgefordert. Selenskyj fragte daraufhin auf einer Pressekonferenz, was der britische Minister genau wolle. „Soll er mir schreiben. Wir können jeden Morgen dem Minister persönlich nach dem Aufwachen danken“, sagte er. Prystajko hatte diesen Schlagabtausch als kontraproduktiv kritisiert. Großbritannien ist eines der wichtigsten Partnerländer der Ukraine.

10:52 Uhr – Russisches Parlament beschließt Sondersteuer

Rund 17 Monate nach Kriegsbeginn hat das russische Parlament eine einmalige Sondersteuer für Unternehmensgewinne aus den Vorjahren beschlossen. Die Sonderabgabe soll Löcher im russischen Staatshaushalt stopfen. „Für Organisationen mit einer durchschnittlichen Gewinnhöhe von mehr als einer Milliarde Rubel (rund zehn Millionen Euro) in den Jahren 2021 und 2022 wird eine Übergewinnsteuer eingeführt“, teilte die russische Staatsduma auf ihrer Homepage mit. Insgesamt erwartet sich die russische Führung von der Maßnahme Sondereinnahmen in Höhe von umgerechnet etwa drei Milliarden Euro.

08:50 Uhr – Polen verlegt Truppen an Grenze zu Belarus

Polen verlegt Truppen aus dem Westen in den Osten, wo das Land an Belarus grenzt. Das habe der Sicherheitsausschuss beschlossen, sagt dessen Sekretär, Zbigniew Hoffmann, der polnischen Nachrichtenagentur PAP zufolge. Der Beschluss sei vor dem Hintergrund gefasst worden, dass es eine mögliche Bedrohung durch russische Wagner-Söldner geben könne, die sich in Belarus aufhalten.

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08:41 Uhr – Verletzte bei neuen russischen Angriffen auf Odessa

Bei neuen russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind nach Angaben der Behörden mindestens zwei Menschen verletzt worden. „Im Morgengrauen haben die Russen Raketen des Typs Kalibr von einem Raketenkreuzer abgeschossen, den sie nachts zum Patrouillieren ins Schwarze Meer entsandt haben“, teilte der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, auf seinem Telegram-Kanal mit. Es handle sich um die vierte Attacke auf die Millionenstadt in dieser Woche. Diesen Angaben zufolge galten die Angriffe einmal mehr Getreidespeichern.

07:56 Uhr – Russische Marine hält Übung mit scharfer Munition im Schwarzen Meer ab

Nach Auslaufen des Ukraine-Getreideabkommens hat die russische Schwarzmeerflotte nach Angaben Moskaus im Schwarzen Meer eine Übung mit scharfer Munition abgehalten. Dabei sei im Nordwesten des Schwarzen Meers ein Zielschiff mit Antischiffsraketen beschossen und zerstört worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium auf Telegram. Russland hatte zuvor angekündigt, Schiffe im Schwarzen Meer mit dem Ziel Ukraine ab Donnerstag als Schiffe einzustufen, „die potenziell militärische Ladung transportieren“.

Bei der nun abgehaltenen Übung hätten die beteiligten Schiffe und Marineflugzeuge zudem Maßnahmen zur „Abriegelung des vorübergehend für die Schifffahrt gesperrten Gebiets“ ergriffen und das Festhalten eines angreifenden Schiffs erprobt.

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Am Montag kam der letzte mit Getreide beladene Frachter aus der Hafenstadt Odessa in der Türkei an

7:19 Uhr – China bestätigt Schäden an Konsulat in Odessa

China hat nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer Schäden an seinem dortigen Generalkonsulat bestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte am Freitag einen Sprecher des Außenministeriums, wonach durch eine Explosion in der Nähe der diplomatischen Vertretung Teile der Wandverkleidung und Fenster beschädigt wurden.

Russland hatte nach der Aufkündigung des internationalen Getreideabkommens am Donnerstag mehrere Städte am Schwarzen Meer aus der Luft angegriffen, auch Odessa.

Die Beschäftigten des Konsulats hätten das Gebäude längst verlassen, sagte der Sprecher. Es sei niemand verletzt worden. China verfolge die Entwicklungen aufmerksam und stehe mit den Beteiligten in Kontakt. „Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit chinesischer Einrichtungen und Bürger in der Ukraine zu gewährleisten“, sagte der Sprecher.

00:02 Uhr – Putin eröffnet Flüssiggas-Projekt in der Arktis

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Region Murmansk den ersten Abschnitt des großen Flüssiggas-Projekts Arctic LNG 2 eingeweiht. Bei der im Fernsehen übertragenen Eröffnungszeremonie bat ein Mitglied der Betreibergesellschaft um „Genehmigung für den Beginn der Transporteinsätze auf See“. Putin antwortete darauf „Genehmigung erteilt“ und legte einen Hebel um. An der Zeremonie nahm auch der Vorsitzende des Erdgaskonzerns Nowatek, Leonid Michelson, teil.

Wladimir Putin spricht mit Mitarbeitern des Energiekonzerns Nowatek in Murmansk, einem Standort der russischen Nordmeerflotte

Wladimir Putin spricht mit Mitarbeitern des Energiekonzerns Nowatek in Murmansk, einem Standort der russischen Nordmeerflotte

Quelle: AP/Alexander Kazakov

Die Kosten für das Projekt, bei dem Gas aus Russland in Form von Flüssiggas (LNG) mit Tankern durch die arktischen Gewässer transportiert werden soll, belaufen sich Schätzungen zufolge auf 21 Milliarden Dollar (18,7 Milliarden Euro). Geplant sind Produktionskapazitäten von 19,8 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr mithilfe von drei Fertigungsanlagen. Bis 2022 war der französische Energiekonzern Total an dem Projekt beteiligt, nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zog sich Total jedoch zurück. Nowatek kontrolliert 60 Prozent des Projekts, Partnerunternehmen sind CNPC und CNOOC aus China und Japan Arctic LNG.

02:06 Uhr – Streit um „Kultur in Kriegszeiten“ – Ukrainischer Kulturminister tritt zurück

Nach Unmut über den Umgang mit staatlichem Geld hat der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko seinen Rücktritt eingereicht. Es habe „eine Welle von Missverständnissen über die Bedeutung der Kultur in Kriegszeiten“ gegeben, führte Tkatschenko bei Telegram als Erklärung für seinen Schritt an. Danach habe ihn eine Aussage des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu diesem Thema überrascht.

Selenskyj hatte in seiner abendlichen Videoansprache gesagt, er habe Regierungschef Denys Schmyhal gebeten, eine Ersetzung Tkatschenkos in Betracht zu ziehen. Zuvor hatten ukrainische Medien darüber berichtet, der Kulturminister wolle 500 Millionen Hrywnja (rund zwölf Millionen Euro) für die Fertigstellung eines nationalen Museums ausgeben, das an die ukrainischen Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er-Jahren erinnern soll.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Rede. Sein Kulturminister reichte seinen Rücktritt ein

Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Rede. Sein Kulturminister reichte seinen Rücktritt ein

Quelle: dpa/Clodagh Kilcoyne

Tkatschenko verteidigte Ausgaben für die Kultur auch in Kriegszeiten. „Kultur während des Krieges ist wichtig, denn es ist nicht nur ein Krieg um Territorien, sondern auch für Menschen“, schrieb Tkatschenk. Mittel für Kultur seien während des Krieges nicht weniger wichtig als Mittel für Drohnen, „denn Kultur ist der Schutzschild unserer Identität und unserer Grenzen“, so der Politiker.

Selenskyj kritisierte in seiner Ansprache: „In Kriegszeiten wie diesen sollte die Hauptaufmerksamkeit des Staates, und damit auch der staatlichen Ressourcen, auf die Verteidigung entfallen“. Zwar seien Museen und andere kulturelle Bereiche wichtig, „aber gerade haben wir andere Prioritäten“. Nach rund 17 Monaten russischem Angriffskrieg habe die ukrainische Gesellschaft Verständnis dafür, dass an nicht dringend notwendigen Dingen derzeit gespart werden müsse. Selenskyj wies die Regierung zudem an, für kulturelle und andere Projekte alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

21:33 Uhr – IAEA-Chef: Keine Hinweise auf Sprengsätze am AKW Saporischschja

Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben nach wie vor keine Hinweise auf Sprengsätze oder Minen am Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine gefunden. Das teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit. Er räumte allerdings ein, dass die Inspektoren bisher keinen Zugang zu den Dächern der Reaktoren und den Turbinenhallen erhalten hätten. Die IAEA verlange aber Zutritt.

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17:44 Uhr – USA und Kanada verhängen neue Sanktionen gegen Unterstützer Russlands

Die USA haben neue Sanktionen gegen rund 120 Personen und Unternehmen verhängt, die Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen. Die USA sanktionierten nicht nur weitere russische Firmen im Rüstungs-, Energie- und Technologiesektor, sondern auch Unternehmen mit Sitz in Kirgistan oder den Vereinten Arabischen Emiraten. Kirgisische Unternehmen hätten seit Beginn der russischen Invasion häufig Exportkontrollen unterliegende Technologie an Russland geliefert, die schließlich dem russischen Verteidigungssektor dienten, teilte das Finanzministerium in Washington mit.

In Kanada gab Außenministerin Mélanie Joly bekannt, dass das Land ebenfalls Sanktionen gegen 20 Personen und 21 Organisationen der russischen Militärindustrie sowie 19 Personen und 4 Organisationen im Kultur- und Bildungsbereich verhängt.

17:09 Uhr – Neuer deutscher Botschafter Jäger tritt Dienst in der Ukraine an

Deutschland hat einen neuen Botschafter in der Ukraine. Der Diplomat Martin Jäger trat am Donnerstag in der Hauptstadt Kiew seinen Dienst an. Der 58-Jährige übergab dazu im Außenministerium sein Beglaubigungsschreiben. Dabei sicherte er der Ukraine „unveränderte Unterstützung für die Souveränität und territoriale Unversehrtheit“ des Landes zu. Jäger war zuvor bereits deutscher Botschafter im Irak und in Afghanistan. Er arbeitete auch schon als Sprecher des Auswärtigen Amts, des Finanzministeriums, als Staatssekretär im Entwicklungsministerium und als Cheflobbyist beim Autokonzern Daimler.

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