Ukraine-News ++ Prigoschin hält russische Angaben zu ukrainischen Verlusten für „wilde Fantasien“ ++

Der Chef der Wagner-Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, hält russische Angaben zu „massiven Verlusten“ beim ukrainischen Militär für unglaubwürdig. Angaben des russischen Verteidigungsministeriums, wonach das Militär bei der Abwehr einer ukrainischen Offensive insgesamt „1500 Soldaten“ getötet und mehr als 28 gepanzerte Fahrzeuge zerstört habe, seien „wilde Fantasien“, sagte der Chef der russischen Söldnergruppe bei Telegram.

„Eineinhalbtausend Menschen an nur einem Tag (…) zu vernichten wäre ein solches Massaker“, erklärte Prigoschin und fügte hinzu, er halte die Angaben aus Moskau für unrealistisch.

Lesen Sie auch

Am Montag hatte Prigoschin erklärt, ukrainische Truppen seien in der Nähe der lange umkämpften und mittlerweile zerstörten Stadt Bachmut vorgerückt und hätten Gebiete zurückerobert. Das sei eine „Schande“, sagte er.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte seine Truppen für die Vorstöße. „Gut gemacht, Krieger! Wir sehen, wie hysterisch Russland auf jeden Schritt reagiert, den wir dort gehen“, sagte er in einem Video in den Online-Netzwerken.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Aktuelle Entwicklungen im Liveticker:

14:32 Uhr – Scholz zurückhaltend bei gemeinsamer europäischer Armee – Von der Leyen dafür

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zur Idee einer Armee der Europäischen Union geäußert. „Wir sollten erstmal das tun, was jetzt ansteht“, sagte der SPD-Politiker beim WDR-„Europaforum“ in Berlin. Es sei zunächst einmal nötig, die europäische Zusammenarbeit bei der Rüstungsproduktion zu stärken, um sie effizienter zu machen. Außerdem könne die Sicherheit in Europa nur durch transatlantische Kooperation gewährleistet werden, betonte Scholz mit Blick auf die Nato. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es darum geht, die transatlantische Zusammenarbeit und die Nato zu stärken.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von Leyen unterstützte bei der Veranstaltung dagegen die Idee einer „Armee der Europäer“. „Ganz viele Mitgliedstaaten sind selbstverständlich in der Nato. Es ist gut, dass wir die Nato haben“, sagte von der Leyen. „Aber die Nato ist nicht überall. Und es gibt durchaus Szenarien, wo die Europäische Union gefragt ist. Und da müssen wir in der Lage sein, auch aktiv zu handeln.“

13:25 Uhr – 150 Tonnen Motoröl fließen in den Fluss Dnipro

Nach der teilweisen Zerstörung des Kachowka-Staudamms sind nach ukrainischen Angaben 150 Tonnen Motoröl in den Fluss Dnipro geflossen. In den Online-Netzwerken warnte die Presseberaterin des Chefs des ukrainischen Präsidialamtes, Daria Sariwna, vor einer Gefährdung der Umwelt. „Es besteht auch die Gefahr neuer Öllecks, die sich negativ auf die Umwelt auswirken“, erklärte Sariwna im Onlinedienst Telegram.

Lesen Sie auch

11:25 Uhr – Experten erwarten nach Staudamm-Explosion Überflutung von 100 Orten

Die Zerstörung des Dnipro-Staudamms bei Kachowka dürfte nach Angaben einer ukrainischen Nichtregierungsorganisation fast 100 Städte und Dörfer unter Wasser setzen. Die Wassermassen würden erst nach etwa fünf bis sieben Tagen abfließen, teilte das Weltdatenzentrum für Geoinformatik und nachhaltige Entwicklung mit.

Nach Angaben der Organisation Ukraine War Environmental Consequences Working Group, die mögliche Folgen des Krieges einschätzt, könnten Teile des linken Flussufers fortgespült werden, der Norden der Krim kein Wasser mehr bekommen und dem AKW Saporischschja möglicherweise das Kühlwasser ausgehen.

11:00 Uhr – Scholz sieht in Angriff auf Staudamm „neue Dimension“ des Ukraine-Kriegs

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der teilweisen Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der ukrainischen Region Cherson eine „neue Dimension“ des Ukraine-Kriegs. Die Beschädigung des Damms sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt“, sagte Scholz beim „Europaforum“ des WDR in Berlin. Es sei eine Entwicklung, „die wir mit Sorgfalt und mit Sorge betrachten“.

Eine eindeutige Schuldzuweisung an die Adresse Russlands vermied der Kanzler – allerdings wies er auf Anzeichen für eine russische Verantwortung hin. Russland habe „jetzt viele Rückschläge erleben müssen“, sagte Scholz. Russland habe „daraus immer den Schluss gezogen, mit noch gesteigerter Aggression gegen die Ukraine vorzugehen“.

Die Ereignisse um den Staudamm seien etwas, „das sich einreiht in viele, viele der Verbrechen, die wir in der Ukraine gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind“, sagte Scholz weiter. Russland betreibe eine „Kriegsführung, die immer auch zivile Ziele – Städte, Dörfer, Krankenhäuser, Schulen, Infrastrukturen – angegriffen hat, was mit einer militärischen Kriegsführung ja erstmal gar nicht verbunden wäre“.

08:46 Uhr – Kämpfe in der Ukraine nehmen stark zu

In der Ukraine haben sich die Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Truppen nach britischer Einschätzung zuletzt intensiviert. „In den vergangenen 48 Stunden kam es an zahlreichen Frontabschnitten zu einer deutlichen Zunahme der Kämpfe, darunter auch an solchen, an denen es seit mehreren Monaten relativ ruhig war“, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Das Ministerium berichtete, der Streit zwischen der russischen Söldnertruppe Wagner und der russischen Armee habe ein „beispielloses Niveau“ erreicht. Erstmals habe Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin behauptet, dass die regulären Streitkräfte in der Ukraine absichtlich seine Einheiten angegriffen hätten. Im Gegenzug habe Wagner vermutlich einen russischen Offizier gefangen genommen.

Aus der monatelang umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut seien nun die meisten Wagner-Kräfte abgezogen worden, hieß es in London weiter. Wagner hatte Bachmut eingenommen und kürzlich mitgeteilt, die Stadt komplett der Kontrolle der regulären Moskauer Streitkräfte zu überlassen. „Da es Russland an Reserveeinheiten mangelt, wird die Frage, inwieweit Wagner weiterhin auf das Verteidigungsministerium reagiert, ein Schlüsselfaktor für den Konflikt in den kommenden Wochen sein“, schrieb das britische Ministerium.

07:30 Uhr – Staudamm nahe Cherson zerstört

Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich am Dienstagmorgen gegenseitig für den Vorfall mit potenziell gravierenden Folgen verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm in der Stadt Nowa Kachowka selbst gesprengt. Der Wasserstand könnte örtlichen Behörden zufolge insgesamt um bis zu zwölf Meter steigen.

Ein Satellitenfoto zeigt den beschädigten Staudamm

Ein Satellitenfoto zeigt den beschädigten Staudamm

Quelle: via REUTERS

Andrij Jermak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bezeichnet die Zerstörung des Kachowka-Staudammes als „Ökozid“. Die ukrainischen Behörden arbeiteten daran, die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten. Das Vorgehen Russlands sei auch eine Bedrohung für das nahegelegene Kernkraftwerk Saporischschja, schreibt Jermak auf Telegram, geht aber nicht näher darauf ein. Präsident Selenskyj berief nach einer Explosion den Nationalen Sicherheitsrat ein.

Auf der linken Seite des Flusses Dnipro, wo auch die von den Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson liegt, sei mit Evakuierungen begonnen worden. „Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden gerade bestimmt“, erklärte Prokudin.

Die russischen Besatzer hingegen machten ukrainischen Beschuss für die Schäden am Kachowka-Staudamm verantwortlich. „Das Wasser ist gestiegen“, sagte der von Moskau eingesetzte Bürgermeister in Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, staatlichen russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Bislang gebe es aber keine Notwendigkeit, Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

07:00 Uhr – Kiew wehrt russischen Beschuss bei neuer Angriffswelle ab

Die Ukraine berichtet von einer erneuten russischen Luftangriffswelle auf die Hauptstadt Kiew. Offizielle Stellen sprechen von 20 abgefangenen Marschflugkörpern. „Alle wurden abgeschossen, es gab keine Treffer“, teilt der Chef der Militärverwaltung, Serhij Popko, auf dem Nachrichtenkanal Telegram mit.

Zeugen der Nachrichtenagentur Reuters berichten, sie hätten mehrere Explosionen gehört, die sich wie Flugabwehrsysteme anhörten. In der Stadt herrschte ab kurz nach Mitternacht mehr als vier Stunden lang Luftalarm. Herabfallende Trümmerteile beschädigten Militärangaben zufolge Straßen und Stromleitungen des Oberleitungsnetzes im Kiewer Stadtteil Desnjanskyj.

In der Stadt waren mehrere Explosionen zu hören

In der Stadt waren mehrere Explosionen zu hören

Quelle: REUTERS

Der am linken Ufer des Flusses Dnipro gelegene Bezirk ist der bevölkerungsreichste Kiews. Vorläufigen Informationen zufolge gab es keine Verletzten.

00:21 Uhr – Russland will weitere Offensive der Ukraine vereitelt haben

Russland hat eigenen Angeben zufolge eine weitere Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte in Donezk vereitelt. „Nachdem das Kiewer Regime am Vortag schwere Verluste erlitten hatte, reorganisierte es die Überreste der 23. und 31. Brigade zu separaten, konsolidierten Einheiten, die ihre Offensivoperationen fortsetzten“, teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem offiziellen Telegram-Kanal mit. Russische Boden- und Luftkräfte hätten mit Raketen, Artillerie und schweren Flammenwerfersystemen den ukrainischen Streitkräften eine Niederlage zugefügt.

Der Bericht konnte unabhängig nicht bestätigt werden, eine Stellungnahme vonseiten der Ukraine lag nicht vor. Am Montag wies die Ukraine bereits die russische Darstellung zurück, dass eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet worden sei.

22:01 Uhr – Selenskyj lobt ukrainische Soldaten für Erfolge

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Erfolge der Truppen seines Landes gelobt, die diese ukrainischen Angaben zufolge nahe der zerstörten Stadt Bachmut erzielt haben. „Gut gemacht, Krieger“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Wir sehen, wie hysterisch Russland auf jeden Schritt reagiert, den wir dort machen, auf alle Stellungen, die wir einnehmen.“ Selenskyj sagte weiter, „der Feind weiß, dass die Ukraine gewinnen wird“. Man sehe, „wie hysterisch Russland jeden unserer Schritte, jede Position, die wir einnehmen, beobachtet“. Dennoch weigere sich der Machtapparat in Moskau weiter, die Realität anzuerkennen. Russland versuche vielmehr, die Welt zu täuschen, Sanktionen zu umgehen und mehr Waffen zu produzieren.

Lesen Sie auch

Hier zerstört die ukrainische Armee eine russische Stellung

21:08 Uhr – Kiew schickt Piloten für Kampfjet-Ausbildung nach Großbritannien

Die Ukraine hat nach Angaben ihres Regierungschefs Denys Schmyhal die ersten Piloten für die Ausbildung an Kampfjets nach Großbritannien entsendet. Schmyhal dankte bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister James Cleverly in Kiew für die Bereitschaft Londons, die ukrainischen Kampfpiloten an den Flugzeugen auszubilden.

20:49 Uhr – Getreideimporte aus der Ukraine: EU-Einschränkungen verlängert

Die EU verlängert die Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis Mitte September. Die EU-Kommission beschloss laut eigenen Angaben, die Handelsbeschränkungen bis zum 15. September aufrechtzuerhalten. Die Maßnahmen wären sonst in der Nacht zu Dienstag ausgelaufen. Sie seien etwa wegen begrenzter Lagerkapazitäten vor der Erntesaison weiterhin erforderlich, hieß es zur Begründung.

Die EU-Handelsbeschränkungen betreffen konkret die fünf östlichen EU-Länder Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und die Slowakei. Dort dürfen Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumenkernen aus der Ukraine nicht mehr frei gehandelt werden, weil dortige Landwirte unter einem Preisverfall leiden.

Lesen Sie auch

19:48 Uhr – Scholz bekennt sich zum Zwei-Prozent-Ziel der Nato

Bundeskanzler Olaf Scholz bekennt sich zum Zwei-Prozent-Ziel der Nato. Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr ausgegeben seien, sagt Scholz bei einem Besuch des Marinestützpunkts Rostock und der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“.

„Dann werden wir das Zwei-Prozent-Nato-Ziel in Deutschland aus dem normalen Haushalt erwirtschaften müssen. Das ist auch unser Wille, das ist der Wille der von mir geführten Bundesregierung“, ergänzt Scholz.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.

source site