Ukraine-News: Habeck: Gesenkte Gaslieferung keine Antwort auf Scholz-Reise – Gazprom pocht auf “eigene Regeln”

Scholz will EU-Beitrittsstatus für Ukraine und Moldau +++ Scholz, Draghi und Macron treffen in Kiew Selenskyj +++ UN zählt erstmals mehr als 100 Millionen Flüchtlinge weltweit +++ Die Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.

In der Ostukraine bleibt die militärische Lage weiter äußerst gespannt. “Der erbitterte Kampf um das Gebiet Luhansk geht weiter”, teilte der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj mit. Die russischen Truppen griffen dort aus neun Richtungen zugleich an. 

Präsident Wolodymyr Selenskyj wird die Interessen seines kriegsgeplagten Landes bei den Gipfeln von G7 und Nato Ende Juni vertreten. Er habe dankbar die Einladungen zu den Spitzentreffen angenommen, schrieb Selenskyj am Mittwochabend bei Twitter. Zunächst kam die EU aber zu ihm: Kanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Regierungschef Mario Draghi sind am Morgen in Kiew eingetroffen. (Alle Entwicklungen zur Kiew-Reise der Politiker lesen Sie hier.)

18.23 Uhr: Union sieht Erwartungen an Scholz-Besuch in Kiew bei Waffenlieferungen enttäuscht

ach dem Kiew-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich die Union im Bundestag enttäuscht über das Ausbleiben konkreter Lieferzusagen für schwere Waffen gezeigt. Bei der Visite wäre es “höchste Zeit gewesen, endlich eine klare Zusage für die unmittelbare Lieferung schwerer Waffen zu geben”, sagt Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) der “Welt”. “Einzig das Bekenntnis von Olaf Scholz zu einem sofortigen EU-Beitrittskandidatenstatus für die Ukraine und für Moldau ist ein gutes Signal.”

18.13 Uhr: USA wollen Ukraine bei Gesprächen mit Russland zu nichts drängen

Die US-Regierung will der Ukraine mit Blick auf mögliche Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges beratend zur Seite stehen. “Wir werden sie unterstützen und mit ihnen beraten, während sie darüber nachdenken, wie sie eine Einigung mit den Russen angehen wollen”, sagt der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, bei einer Veranstaltung in Washington. “Wir sind der Meinung, dass diese Angelegenheit auf diplomatischem Wege beendet werden muss.” Es sei aber nicht die Aufgabe der USA, Bedingungen oder Ziele für Verhandlungen festzulegen.

Sullivan betont, dass die Ukraine am Ende selbst entscheiden müsse, worauf sie sich einlasse. Man werde die Ukraine nicht zu territorialen Zugeständnissen drängen – dies sei mit dem Völkerrecht nicht vereinbar und “schlicht falsch”. “Bis auf weiteres bedeutet unsere Unterstützung, dass wir (die Ukraine) durch die kontinuierliche Bereitstellung von Waffen und nachrichtendienstlichen Informationen unterstützen.” 

17.39 Uhr: Gesenkte Gaslieferung laut Habeck keine Antwort auf Kiew-Reise von Scholz

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Kiew-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den verringerten russischen Gaslieferungen. Es sei “viel Politik dabei”, dass der russische Energieriese Gazprom seine Lieferungen nach Deutschland durch die Ostseepipeline Nord Stream reduziert habe, sagt Habeck bei einem Besuch des Klimahauses in Bremerhaven. Aber er sehe keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Reise nach Kiew von Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. 

“Ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt zwischen irgendeinem akuten Anlass, das wäre reine Spekulation. Das schließt aber auch die technischen Bedingungen von Nord Stream 1 mit ein”, betont Habeck. Gazprom nennt als Grund für die Drosselung Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. 

16.38 Uhr: Gazprom-Chef Miller will nach “unseren Regeln” spielen

Gazprom nimmt für sich in Anspruch, bei Gaslieferungen an andere Staaten nach seinen eigenen Regeln zu spielen. “Unser Produkt, unsere Regeln”, sagt Unternehmenschef Alexej Miller am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg. “Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht gemacht haben.”

Miller weist damit Kritik an den Kürzungen von Gaslieferungen durch Gazprom an Deutschland und mehrere weitere EU-Staaten zurück. Diese werden von dem russischen Konzern mit Problemen bei Wartungsarbeiten an einer Verdichterstation für die Pipeline Nord Stream 1 durch Siemens begründet, die auf westliche Sanktionen zurückzuführen seien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält dies für vorgeschoben. Miller bekräftigt die Zuverlässigkeit seines Unternehmens bei Energielieferungen. Er fügte aber hinzu, dies gelte “für die Freunde Russlands”. 

16.12 Uhr: Scholz will EU-Beitrittsstatus für Ukraine und Moldau

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dafür stark gemacht, der Ukraine und ihrer kleinen Nachbarrepublik Moldau den Status von EU-Beitrittskandidaten zuzusprechen. “Deutschland ist für eine positive Entscheidung zugunsten der Ukraine. Das gilt auch für die Republik Moldau”, sagte der SPD-Politiker bei einer Pressekonferenz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. “Die Ukraine gehört zur europäischen Familie”, ergänzte er.

15.51 Uhr: Stoltenberg begrüßt Kiew-Reise von Scholz, Macron und Draghi

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die lange erwartete Kiew-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßt. “Das ist eine Botschaft der Solidarität”, sagte Stoltenberg in Brüssel zu dem Treffen von Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenksyj. Deutschland, Frankreich und Italien “unterstützen die Ukraine schon seit langem im erheblichen Umfang”, betonte Stoltenberg nach einem Verteidigungsministertreffen zur Vorbereitung des Nato-Gipfels in Madrid in zwei Wochen.

“Dies zeigt, wie die Europäische Union und die Nato zusammenarbeiten und wie die Verbündeten und Nato-Partner sich bemühen, die Ukraine zu unterstützen”, fügte Stoltenberg hinzu. “Dieser Besuch ist Teil dieser Botschaft.”

15.21 Uhr: EU-Wirtschaftskommissar warnt vor Rezession bei Gaslieferstopp

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni hat erneut davor gewarnt, dass die europäische Wirtschaft bei einem russischen Gaslieferstopp schrumpfen würde. Ein Lieferstopp würde mindestens in diesem Jahr zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung führen, sagte Gentiloni am Rande eines Treffens der Euro-Finanzminister. “Aber das ist noch nicht der Fall”, sagte der italienische Politiker. Bisher gebe es nur Signale an manche EU-Länder von Russland, noch keine Entscheidung. Der russische Energiekonzern Gazprom hatte in der Nacht zum Donnerstag seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Ostseepipeline Nord Stream weiter verringert.

15.06 Uhr: Beim Besuch von Scholz erneut Luftalarm in Kiew

Beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew ist in der ukrainischen Hauptstadt zum zweiten Mal Luftalarm ausgelöst worden. Das berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Gemeinsam mit Scholz waren unter anderem auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi in der Hauptstadt. Schon nach ihrer Ankunft am Morgen hatte es einen Luftalarm gegeben.

13.54 Uhr: London verhängt Sanktionen gegen russisch-orthodoxen Patriarchen

Die britische Regierung verhängt Sanktionen gegen das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Patriarch Kirill habe “seine Position wiederholt missbraucht, um den Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen”, begründet Außenministerin Liz Truss den Schritt im Parlament in London. In der EU waren Sanktionen gegen den Patriarchen am Widerstand Ungarns gescheitert.

Ebenfalls Sanktionen verhängt London gegen die russische Beauftragte für Kinderrechte Maria Lwowa-Belowa. Ihr wird vorgeworfen, an der Verschleppung und erzwungenen Freigabe zur Adoption von 2000 Kindern aus der Ukraine beteiligt gewesen zu sein.

13.29 Uhr: Bundesnetzagentur: Gasversorgung in Deutschland stabil

Angesichts der erneut reduzierten Gasliefermenge des russischen Energiekonzerns Gazprom nach Deutschland ruft auch die Bundesnetzagentur zum Energiesparen auf. “Die Bundesnetzagentur unterstützt ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen”, heißt es im Lagebericht zur Gasversorgung der Behörde (Stand 10 Uhr). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuvor mit Blick auf die weitere Drosselung der Gas-Liefermenge erneut zum Energiesparen aufgerufen.

Trotz der weiter reduzierten Gasliefermenge aus Russland ist die Gasversorgung in Deutschland der Bundesnetzagentur zufolge stabil. “Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit gewährleistet”, steht im Lagebericht. Die Behörde beobachte die Lage sehr genau und stehe in ständigem Kontakt zu den Unternehmen der Gaswirtschaft.

13.16 Uhr: Russischer Botschafter: Nord Stream 1 könnte komplett ausfallen

Nach der Reduzierung von russischen Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist wohl auch ein komplettes Runterfahren der wichtigsten Versorgungsleitung für Deutschland nicht ausgeschlossen. Russlands EU-Botschafter meinte beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg, wegen der Probleme bei der Reparatur von Turbinen in Kanada könne die Leitung komplett stillgelegt werden. “Ich denke, das wäre eine Katastrophe für Deutschland”, sagte er nach Angaben der russischen Zeitung “Kommersant”. Deutschland solle darüber nachdenken, die Turbinen lieber auf seinem eigenen Gebiet zu reparieren, damit sie nicht nach Kanada gebracht werden müssten, meinte der Diplomat.

12.56 Uhr: Scholz, Macron und Draghi treffen Selenskyj

Bei ihrer Reise nach Kiew sind Bundeskanzler Olaf Scholz und drei weitere europäische Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen zusammengekommen. Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschef Mario Draghi und Rumäniens Präsident Klaus Iohannis wurden von Selenskyj im Präsidentenpalast empfangen. Nach einem gemeinsamen Fototermin vor dem Gebäude setzten sich die Spitzenpolitiker an einem runden Tisch zusammen.

12.41 Uhr: Kreml: Weitere Waffenlieferungen an Ukraine wären “absolut nutzlos”

Russland hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor weiteren Waffenlieferungen an das Land gewarnt. Diese wären “absolut nutzlos” und würden dem Land nur “weiter schaden”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Scholz war am Morgen gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi in Kiew eingetroffen. “Ich möchte hoffen, dass die Führer dieser drei Staaten (…) sich nicht nur darauf konzentrieren, die Ukraine zu unterstützen, indem sie die Ukraine weiter mit Waffen vollpumpen”, sagte Peskow.

12.27 Uhr: Ex-Kremlchef Medwedew verspottet Scholz als “Leberwurst-Fan”

Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat die gemeinsame Kiew-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi als nutzlos kritisiert. “Die europäischen Fans von Fröschen, Leberwurst und Spaghetti lieben es, Kiew zu besuchen”, schrieb Medwedew via Twitter-Account. “Mit null Nutzen.”

11.50 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin fordert “klares Signal” für Ukraine

Vor der Entscheidung über die Beitrittsperspektive der Ukraine hat EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola ein “klares Signal” für die Zukunft des Landes in Europa gefordert. Es müsse politisch klargestellt werden, dass die Ukraine “zu unserer europäischen Familie” gehöre, sagte die konservative Politikerin dem “Handelsblatt”. Auch an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gerichtet äußerte sie die Hoffnung auf Unterstützung für einen Status als EU-Beitrittskandidat.

Die EU-Kommission will am Freitag ihre Empfehlung dazu vorlegen, ob die Ukraine den Status als Beitrittskandidat erhält. Unter den Mitgliedsstaaten gibt es bisher keine einheitliche Linie.

11.04 Uhr: Bätzing wirft Putin Strategie des Aushungerns anderer Länder vor

In seiner Fronleichnamspredigt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Strategie des Aushungers vorgeworfen. “Putin setzt auf Hunger als politisches Druckmittel, um abhängige Staaten der südlichen Hemisphäre politisch gefügig zu machen und auf andere Druck auszuüben”, sagte Bätzing laut Redetext in Frankfurt am Main.

Der “ungerechte Überfall” Russlands auf die Ukraine bedrohe die weltweite Versorgung, fügte Bätzing an. Getreidefrachter lägen in ukrainischen Häfen fest, die diesjährige Ernte in dem Land werde den Bedarf wohl nicht decken können. Zugleich stehle Russland als weltgrößter Weizenexporteur in großem Umfang Getreide aus den von ihm besetzten ukrainischen Gebieten.

11.02 Uhr: Deutschland will sich “vierstellig” an neuer Kampfbrigade beteiligen

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die deutschen Pläne zur Stärkung der Nato-Präsenz im Baltikum präzisiert. Sie sagte beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, die geplante Kampfbrigade unter deutschem Kommando in Litauen sei ein “Signal der Abschreckung” gegen Russland. Deutschland sei bereit, sich “in einer vierstelligen Zahl dort einzubringen”. 

Lambrecht äußerte die Hoffnung auf eine möglichst breite Unterstützung anderer Nato-Länder für den multinationalen Verband. Eine Brigade umfasst bis zu 5000 Soldatinnen und Soldaten. 

10.33 Uhr: IfW: Milliarden-Loch bei Finanzhilfen für die Ukraine

Nach Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) stocken die finanziellen Hilfen für die Ukraine. “Der Internationale Währungsfonds schätzt eine Finanzlücke von 5 Milliarden Euro pro Monat, seit Juni entspricht das also mehr als 15 Milliarden Euro an benötigten externen Finanzhilfen”, sagte IfW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch am Donnerstag. “Neben Waffen wird finanzielle Hilfe zunehmend dringlich für die Ukraine.” Zuvor hatte die “Welt” über Berechnungen des Instituts berichtet.

10.39 Uhr: Scholz besucht teils zerstörten Kiewer Vorort Irpin

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Donnerstag das ukrainische Irpin besucht. Der SPD-Politiker traf am späten Vormittag in dem teils zerstörten Kiewer Vorort ein. Ähnlich wie im benachbarten Butscha wurden dort nach dem Rückzug der Russen Ende März knapp 300 teils hingerichtete Zivilisten gefunden.

10.19 Uhr: Entwarnung in Kiew: Luftalarm wieder aufgehoben

Der Luftalarm, der kurz nach der Ankunft von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew ausgelöst wurde, ist nach rund einer halben Stunde wieder aufgehoben worden. Das bestätigte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Die Sirenen waren angegangen, kurz nachdem Scholz gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi mit einem Zug in Kiew eingetroffen war. Auch in zahlreichen weiteren Landesteilen gab es zwischenzeitlich Luftalarm.

9.48 Uhr: Lambrecht wirbt für neue Kampftruppen für die Nato-Ostflanke

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei Alliierten für den deutschen Vorstoß zum Aufbau einer multinationalen Kampftruppen-Brigade für die Nato-Ostflanke in Litauen geworben. Es gehe nun darum, den Vorschlag mit Leben zu füllen und andere Verbündete zu finden, die sich daran beteiligten, sagte die SPD-Politikerin am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Deutschland sei bereit, die Kampftruppen-Brigade in Litauen anzuführen und sich daran auch mit einer vierstelligen Zahl an Soldaten zu beteiligen. Genaue Zahlen zur künftigen deutschen Truppenpräsenz in Litauen nannte Lambrecht nicht.

9.45 Uhr: Nach Ankunft von Scholz: Luftalarm in Kiew

Kurz nach der Ankunft von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew ist in der ukrainischen Hauptstadt Luftalarm ausgelöst worden. Das bestätigte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Gemeinsam mit Scholz waren auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi in Kiew eingetroffen.

9.41 Uhr: Schwere Gefechte im Donbass – Ukrainer kämpfen um Sjewjerodonezk

In der Ostukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen weiter schwere Kämpfe in den Gebieten Luhansk und Donezk. In Richtung der Stadt Bachmut gebe es russische Angriffe “zur Verbesserung der taktischen Lage”, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Unter Artilleriebeschuss stünden die Orte Wessele, Soledar, Berestowe und Wowtschojariwka. Schwere Kämpfe gebe es auch bei der Separatistenhochburg Donezk. Auch in Richtung von Slowjansk gebe es Angriffsbemühungen der Russen.

Im benachbarten Luhansker Gebiet sei weiter die Stadt Sjewjerodonezk besonders hart umkämpft. Ein Teil der Industriestadt stehe dabei weiter unter ukrainischer Kontrolle. Artilleriebeschuss gebe es auch an Frontabschnitten in den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw.

8.44 Uhr: Ukrainischer Botschafter Melnyk erwartet Bahnbrechendes von Scholz-Besuch

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu dessen Besuch in Kiew zu weitreichenden Zusagen bei Waffenlieferungen aufgefordert. “Die Ukrainer erhoffen sich, dass der bevorstehende Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nur von symbolischer Bedeutung, sondern bahnbrechend sein wird”, sagte Melnyk der Online-Ausgabe der “Rheinischen Post”. Die militärische Hilfe Deutschlands müsse “auf ein qualitativ neues Niveau” gehoben werden.

Es sei “ganz wichtig, dass der deutsche Regierungschef mit eigenen Augen die Verwüstungen der russischen Aggression sieht, mit Kriegsopfern spricht”, sagte Melnyk. Er müsse “die Dringlichkeit” erkennen, “warum die Ukraine mit voller Kraft viel stärker und umfangreicher mit schweren Waffen unterstützt werden muss”. Kiew erwarte vor allem, dass Scholz endlich grünes Licht für die erbetenen 88 Leopard-1-Kampfpanzer und 100 Marder-Schützenpanzer gebe. 

8.32 Uhr: Scholz, Macron und Draghi mit Sonderzug in Kiew eingetroffen

Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi sind am Morgen mit einem Sonderzug in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Dort wollen sie mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über weitere Unterstützung für das von Russland angegriffene Land sprechen und über den Wunsch der Ukraine, der Europäischen Union beizutreten.

7.37 Uhr: Habeck ruft nach erneuter Gas-Drosselung zum Energiesparen auf

Nach der Drosselung von Gasliefermengen durch den russischen Gazprom-Konzern hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erneut zum Energiesparen aufgerufen. In einem am Mittwochabend über Twitter verbreiteten Video dankte der Grünen-Politiker der Bevölkerung und den Unternehmen für ihre bisherigen Bemühungen. Habeck appellierte mit Blick auf das Energiesparen zugleich: “Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation.”

Die Situation sei ernst, sie gefährde die Versorgungssicherheit in Deutschland aber nicht. Habeck mahnte: “Wir müssen wachsam sein. Wir müssen konzentriert weiterarbeiten. Vor allem dürfen wir uns nicht spalten lassen. Denn das ist das, was Putin vorhat.”

7.19 Uhr: Scholz, Macron und Draghi auf dem Weg nach Kiew

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Regierungschef Mario Draghi sind gemeinsam an Bord eines Sonderzuges auf dem Weg nach Kiew. Die Staats- und Regierungchefs hatten den Zug in Polen bestiegen und wurden am Morgen in Kiew in der Ukraine erwartet, wie der Elysée-Palast bestätigte.

2.02 Uhr: UNHCR zählt erstmals mehr als 100 Millionen Flüchtlinge weltweit

Mehr als 100 Millionen Menschen sind zur Zeit weltweit auf der Flucht, so viele wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach in Genf von einem “dramatischen Meilenstein”, der durch den russischen Krieg gegen die Ukraine sowie Krisen in Afghanistan und anderen Ländern erreicht worden sei. Der schreckliche Trend werde weitergehen, wenn die Weltgemeinschaft keinen Weg finde, Konflikte dauerhaft zu lösen, warnte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.

0.30 Uhr: Gazprom drosselt erneut Gas-Lieferungen durch Ostseepipeline

Der russische Energiekonzern Gazprom reduziert erneut die Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Von der Nacht zu Donnerstag an sollten täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter durch die Leitung gepumpt werden, hatte Gazprom angekündigt. Erneut begründete das Staatsunternehmen diesen Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. Bereits am Dienstag hatte Gazprom die Reduktion des bisher geplanten Tagesvolumens von 167 Millionen um rund 40 Prozent auf 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag verkündet und auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gasverdichtern verwiesen.

0.27 Uhr: Türkei zu Organisation von Vierergipfel über Getreide-Exporte aus Ukraine bereit

Die Türkei hat sich bereit erklärt, einen Vierer-Gipfel zur Getreide-Ausfuhr aus der Ukraine zu organisieren. “Wenn Russland eine positive Antwort gibt, wird es einen Vier-Parteien-Gipfel in Istanbul geben”, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch. An den Verhandlungen beteiligt werden sollen demnach außerdem die Ukraine und die Vereinten Nationen. 

Cavusoglu verwies auf einen Plan der UNO, der die Schaffung sicherer Korridore im Schwarzen Meer vorsehe, um Getreideexporte aus der Ukraine zu ermöglichen. Eine Entminung im Schwarzen Meer wäre für die Einrichtung solcher Korridore laut Cavusoglu nicht nötig.

les / wue / rw
DPA
AFP

source site-3