Ukraine-News: ++ Abtrünniger Teil Georgiens kündigt russische Marinebasis an ++

Russland will in der von Georgien abgespaltenen Republik Abchasien nach deren Angaben einen Teil seiner Schwarzmeerflotte stationieren. „Wir haben ein Abkommen unterzeichnet, und in naher Zukunft wird es im Bezirk Otschamtschira eine ständige Basis der russischen Marine geben“, zitierte die russische Zeitung „Iswestija“ den abchasischen Präsidenten Aslan Bschania. Damit solle die Verteidigungsfähigkeit beider Partner gestärkt werden. Russland Präsident Wladimir Putin hatte sich bei einem Treffen mit Bschania am Mittwoch zu diesem Thema nicht geäußert.

Russland hatte nach dem Krieg im Jahr 2008 die georgischen Landesteile Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten anerkannt. Diese Auffassung wird jedoch von den meisten Ländern der Welt nicht geteilt. Abchasien grenzt sowohl an Russland als auch an das Schwarze Meer. Von Otschamtschira an der Küste Abchasiens bis zum Schwarzmeerufer des Nato-Mitglieds Türkei sind es weniger als 150 Kilometer.

Das russische Kriegsschiff „Nowotscherkassk“ der russischen Schwarzmeerflotte vor der ukrainischen Hafenstadt Sewastopol

Quelle: picture alliance/dpa/Ulf Mauder

Mit einer Stationierung von Schiffen in Otschamtschira, wo bereits die Sowjetunion eine Marinebasis unterhielt, könnte Russland seine auf der Krim unter Druck geratenen Flotte entlasten. Das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel war zuletzt wiederholt von der Ukraine angegriffen worden. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge hat Russland bereits einen Großteil seiner Schiffe von der Krim abgezogen.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

11:18 Uhr – Britische Regierung: Russland könnte zivile Schiffe angreifen

Großbritannien hat davor gewarnt, dass Russland zivile Schiffe im Schwarzen Meer angreifen und der Ukraine dafür die Schuld geben könnte. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Briten gehen davon aus, dass Russland dafür Seeminen in der Nähe ukrainischer Häfen nutzen könnte.

Die britische Regierung hatte Russland bereits vor einigen Wochen einen versuchten Angriff auf einen zivilen Frachter im Schwarzen Meer vorgeworfen. „Die Welt schaut zu – und wir durchschauen die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben“, teilte Außenminister James Cleverly mit. Russland wolle mit ziemlicher Sicherheit vermeiden, dass zivile Schiffe offen versenkt würden, und stattdessen die Schuld für solche Angriffe der Ukraine zuschieben, schrieb das Londoner Ministerium. Mit der Veröffentlichung dieser Einschätzung wollten sie die Taktik Russlands aufdecken.

Nach Einschätzung der Briten könnte Russland zivile Schiffe angreifen, die im humanitären Korridor der Ukraine unterwegs sind, um die Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu verhindern und die Wirtschaft des Landes weiter unter Druck zu setzen. Moskau hatte ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt etwa 130 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni beschädigt. Fast 300.000 Tonnen Getreide seien zerstört worden – die Menge hätte gereicht, um 1,3 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren, schrieben die Briten.

09:39 Uhr – Razzia am Tegernsee – Luxusfahrzeuge sichergestellt

Zoll und Polizei haben am Donnerstagmorgen bei einer Razzia in einer Villa am Tegernsee Vermögenswerte sichergestellt, die im Zusammenhang mit einem russischen Oligarchen stehen sollen. Unter anderem wurden aus der Villa am See in Rottach-Egern mehrere hochwertige Fahrzeuge der Luxusklasse abtransportiert, wie dpa-Reporter berichteten. Nach dpa-Informationen soll es sich um einen Oligarchen handeln, der auf der EU-Sanktionsliste steht. Laut „Bild“ handelt es sich um Alischer Usmanow (70). Als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte die EU massive Sanktionen gegen russische Oligarchen und Unternehmen verhängt.

Zollrazzia am Tegernsee

Zollbeamte stellen bei einer Razzia in einer Villa am Tegernsee Vermögenswerte sicher

Quelle: dpa/Christoph Reichwein

Zollrazzia am Tegernsee

Zollbeamte in Rottach-Egern

Quelle: dpa/Christoph Reichwein

Zollrazzia am Tegernsee

Ein Fahrzeug wird bei der Razzia abtransportiert

Quelle: dpa/Christoph Reichwein

09:10 Uhr – Mehr als 60 Ortschaften in Russland nach Drohnenattacke ohne Strom

In der westrussischen Region Kursk ist nach offiziellen Angaben infolge ukrainischer Drohnenangriffe in vielen Ortschaften der Strom ausgefallen. Es seien Infrastrukturobjekte in den Landkreisen Sudscha, Korenowo und Gluschkowo attackiert worden, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Alle drei Kreise grenzen an die Ukraine. In Sudscha und Gluschkowo sind nach Angaben des Nachrichtenkanals „Shot“ auf Telegram zwei Umspannwerke getroffen worden, wodurch in insgesamt 67 Ortschaften der Strom ausgefallen sei. Starowoit bestätigte die Stromausfälle, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Nach Angaben des Gouverneurs wurde zudem die nahe der Grenze gelegene Stadt Rylsk mit Streumunition beschossen. „Eine Frau hat dabei mittelschwere Splitterverletzungen erlitten, sie wurde ins Kreiskrankenhaus eingeliefert und dort medizinisch versorgt“, schrieb Starowoit. Mehrere Häuser, Garagen und Fahrzeuge seien durch die Streumunition beschädigt worden.

09:07 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

05:48 Uhr – „Das macht mir Sorgen“: Biden fürchtet nach Abwahl von McCarthy um Ukraine-Hilfen

Nach der Absetzung des republikanischen Repräsentantenhaus-Vorsitzenden Kevin McCarthy hat sich US-Präsident Joe Biden mit Blick auf die vom Weißen Haus geforderten US-Hilfen für die Ukraine besorgt geäußert. „Das macht mir Sorgen“, sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten. Er wisse jedoch, dass es „im Repräsentantenhaus und im Senat eine Mehrheit von Abgeordneten beider Parteien gibt, die sich für die Finanzierung der Hilfe für die Ukraine ausgesprochen haben“, betonte Biden.

Er werde demnächst eine große Rede zur Notwendigkeit der militärischen und finanziellen Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland halten, fügte Biden hinzu.

Kevin McCarthy

Kevin McCarthy

Quelle: AP/J. Scott Applewhite

Das Repräsentantenhaus hatte zuvor mit McCarthy erstmals in der US-Geschichte einen Vorsitzenden der Kongresskammer abgesetzt. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag mehrheitlich für einen Antrag des rechten Hardliners Matt Gaetz, McCarthy zu stürzen.

04:44 Uhr – Ex-EU-Kommissionschef Juncker hält Ukraine für „nicht beitrittsfähig“

Der frühere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat vor einem übereilten Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union gewarnt. „Wer mit der Ukraine zu tun gehabt hat, der weiß, dass das ein Land ist, das auf allen Ebenen der Gesellschaft korrupt ist“, sagte Juncker in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der „Augsburger Allgemeinen“. „Trotz der Anstrengungen ist es nicht beitrittsfähig, es braucht massive interne Reformprozesse“, sagte Juncker weiter. Die EU habe mit einigen „sogenannten neuen Mitgliedern“ schlechte Erfahrungen mit Bezug auf die Rechtsstaatlichkeit gemacht. Das dürfe sich nicht wiederholen.

Auch dem Land selbst gegenüber, sei ein solches Vorgehen nicht fair, gab Juncker zu bedenken. „Man darf den Menschen in der Ukraine, die bis zum Hals im Leid stecken, keine falschen Versprechungen machen.“ Dennoch müsse eine „europäische Perspektive“ für Moldau und die Ukraine, „die sich so tugendhaft (gegen Russland) wehrt und europäische Werte verteidigt“, aufrechterhalten bleiben. Es müsse möglich sein, dass diese Länder „an Teilen der europäischen Integration teilnehmen können“, meint Juncker. „Wir sollten darauf hinwirken, dass so etwas wie ein teilweiser Beitritt möglich wird, eine intelligente Form der Fast-Erweiterung.“

Jean-Claude Juncker.

Jean-Claude Juncker.

Quelle: Francisco Seco/AP/dpa

EU-Ratspräsident Charles Michel befürwortet unterdessen einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union bis zum Jahr 2030 – unter bestimmten Voraussetzungen. „Die Ukraine kann 2030 zur EU gehören, wenn beide Seiten ihre Hausaufgaben machen“, hatte Michel dem „Spiegel“ gesagt. Er forderte von der EU unter anderem eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse.

Angesichts des russischen Angriffskriegs hat auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wiederholt für einen EU-Beitritt der Ukraine geworben. Bei einer Wahlkampfveranstaltung der bayerischen Grünen in München am Sonntag hatte Baerbock gesagt, es sei Deutschlands Aufgabe, „wenn dieser furchtbare Krieg endlich vorbei ist, dass auch die Ukraine mit in die Europäische Union kommen kann“. Es liege an Deutschland, die EU weiterzubauen.

02:30 Uhr – USA schicken vom Iran beschlagnahmte Munition in die Ukraine

Die US-Regierung hat der von Russland angegriffenen Ukraine eigenen Angaben nach vom Iran beschlagnahmte Munition geschickt. Die Munition sei ursprünglich im Dezember 2022 vom US-Militär im Golf von Oman auf einem Schiff sichergestellt worden, teilten das zuständige Regionalkommando des US-Militärs (Centcom) und das US-Justizministerium am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Der Iran habe die rund 1,1 Millionen Schuss den Huthi-Rebellen im Jemen schicken wollen, hieß es weiter. Das sei ein Verstoß gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats. Die USA erklärten die Munition folglich zu ihrem Eigentum.

Mit diesem Waffentransfer unterstütze das Vorgehen der US-Regierung gegen ein autoritäres Regime nun direkt den Kampf der Ukraine gegen ein anderes autoritäres Regime, so das US-Justizministerium. Die USA liefern der Ukraine seit einigen Monaten umstrittene Streumunition. US-Präsident Joe Biden hatte dies unter anderem damit begründet, dass es dem US-Militär an Munition fehle. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Verbündete der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren und haben in den vergangenen 19 Monaten milliardenschwere Militärhilfen bereitgestellt.

02:20 Uhr – Ukraine kommt nach eigenen Angaben im Süden weiter voran

„Wir haben westlich von Robotyne einen Teilerfolg erzielt“, sagt der Sprecher der Südgruppe, Oleksandr Stupun, im staatlichen Fernsehen. „In einigen Gebieten sind wir zwischen 100 und 600 Meter vorgerückt.“ Die ukrainischen Truppen würden ihre Stellungen weiter ausbauen.

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilt mit, die Truppen hätten russische Angriffe bei Robotyne und Verbove abgewehrt. Das russische Verteidigungsministerium spricht von Erfolgen seiner Streitkräfte an der Ostfront. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben die russischen Streitkräfte dagegen erfolglos versucht, das Gebiet bei Andrijiwka im Osten zurückzuerobern, das die Ukraine im vergangenen Monat zurückerobert hatte.

01:12 Uhr – Großbritannien warnt vor russischen Angriffen auf Frachtschiffe im Schwarzen Meer

Die britische Regierung hat davor gewarnt, dass Russland Frachtschiffe im Schwarzen Meer mit Seeminen vor ukrainischen Häfen angreifen und dann die Ukraine für die Angriffe verantwortlich machen könnte. Es bestehe eine Gefahr vor Angriffen auf Getreidefrachtschiffe, die durch den „humanitären Korridor“ fahren, welche darauf abzielten, Getreideexporte aus der Ukraine zu verhindern, hieß es am Mittwoch aus dem britischen Außenministerium mit Berufung auf Geheimdienste.

„Russlands bösartige Angriffe auf die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer zeigen, dass Putin das Leben von Zivilisten und die Bedürfnisse der Schwächsten in der Welt völlig außer Acht lässt“, sagte der britische Außenminister James Cleverly. Russland hätte bereits ein Frachtschiff mit „mehreren Raketen“ beschossen, diese seien jedoch erfolgreich von der Luftabwehr abgefangen worden, fügte er hinzu. Großbritannien durchschaue „die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben“, betonte Cleverly. Die Geheimdienstberichte seien veröffentlicht worden, um derartige Vorfälle zu verhindern.

Russland hatte sich im Juli aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine zurückgezogen, das der Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Seitdem seien durch russische Angriffe 130 Hafeninfrastrukturen beschädigt und fast 300.000 Tonnen Getreide vernichtet worden – genug, um mehr als eine Million Menschen ein Jahr lang zu ernähren, erklärte die britische Regierung.

00:15 Uhr – Kein neuer Sachstand laut Regierung bei Taurus-Lieferung

Seit Monaten fordert die Ukraine von Deutschland die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, um russische Stellungen weit hinter der Frontlinie angreifen zu können. Nach einem Bericht der „Bild“ und des ARD-Hauptstadtstudios soll nun klar sein, dass die Bundesregierung den Wunsch des von Russland angegriffenen Landes vorerst nicht erfüllen wird. Eine Bestätigung dafür gab es am Mittwochabend allerdings zunächst nicht. „Zur Frage von Taurus-Marschflugkörpern gibt es keinen neuen Sachstand mitzuteilen“, sagte eine Regierungssprecherin auf Anfrage.

Im Klartext bedeutet das: Eine formelle Entscheidung gibt es weiter nicht. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Wochen immer wieder erklärt, dass man sich die Entscheidung nicht leicht machen werde und das Thema weiter mit den Bündnispartnern diskutiere.

Auch „Bild“ berichtete, dass Deutschland der Regierung in Kiew bislang der Anfrage nach den Raketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern keine formelle Absage erteilt habe. Intern sei aber klargemacht worden, dass die Taurus-Raketen derzeit nicht geliefert werden. So halte sich Scholz die Option für die Zukunft offen.

Marschflugkörper Taurus

Die von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0 bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus

Quelle: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa

Öffentlich hat der Kanzler zuletzt immer wieder erklärt, dass sich Deutschland aktuell auf die Lieferung von Luftabwehrsystemen konzentrieren wolle. Seine skeptische Haltung zu den Marschflugkörpern ist seit Langem bekannt. Dahinter steckt, dass mit diesen Waffen auch bis weit auf russisches Territorium geschossen werden kann.

Großbritannien und Frankreich haben trotzdem Marschflugkörper der praktisch identischen Typen „Storm Shadow“ und „Scalp“ geliefert. Laut „Bild“ hat Scholz dazu vergangene Woche in einer Sitzung des Auswärtigen Ausschusses gesagt, dass diese beiden Länder „etwas können, was wir nicht dürfen“, und hinzugefügt: „Damit stellt sich die Frage nicht.“ Gemeint sei damit, dass Großbritannien und Frankreich die Geodaten für Raketenziele selbst lieferten, Großbritannien auch mit eigenem Personal vor Ort in der Ukraine. Das kommt für die Bundesregierung nicht infrage.

Zudem sollen deutsche Regierungsvertreter dem Bericht zufolge die Sorge geäußert haben, dass mit Taurus-Marschflugkörpern die Kertsch-Brücke zwischen dem russischen Festland und der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim getroffen werden könnte.

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