Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestoßen. Im allabendlichen Lagebericht des Generalstabs am Sonntag war von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern fanden demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte statt.
Dabei sei von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden, hieß es weiter. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
Alle Entwicklungen im Liveticker:
03:39 Uhr – Drohnen-Trümmer im Zentrum Moskaus entdeckt
Im Zentrum der russischen Hauptstadt Moskau sind Trümmer einer Drohne entdeckt worden. Das teilten Notfalldienste mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. Ersten Angaben zufolge gebe es keine Verletzten. Bereits Anfang Juli waren über dem Gebiet Moskaus nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums Drohnen abgeschossen worden. Das Verteidigungsministerium machte die Ukraine für die Drohnenangriffe verantwortlich.
01:29 Uhr – Putin: Russland kann ukrainische Getreidelieferungen ersetzen
Wenige Tage nach dem Stopp des Getreideabkommens durch Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, Russland sei bereit, ukrainische Getreidelieferungen zu ersetzen. „Ich möchte versichern, dass unser Land in der Lage ist, ukrainisches Getreide sowohl auf kommerzieller als auch auf unentgeltlicher Grundlage zu ersetzen, zumal wir in diesem Jahr eine weitere Rekordernte erwarten“, schrieb Putin in einem auf der Website des Kreml veröffentlichten Artikel für afrikanische Medien anlässlich eines bevorstehenden Russland-Afrika-Gipfels ab Donnerstag.
Trotz der vom Westen verhängten Sanktionen werde Russland weiterhin „energisch“ an den Lieferungen von Getreide, Nahrung, Düngemittel und anderem an afrikanische Länder arbeiten, hieß es weiter. 2022 habe Russland 11,5 Millionen Tonnen Getreide nach Afrika exportiert, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast zehn Millionen Tonnen. „Und das trotz der gegen unsere Exporte eingeführten Sanktionen, die die Ausfuhr russischer Lebensmittel in die Entwicklungsländer tatsächlich bedeutend erschweren“, fuhr Putin fort.
21:48 Uhr – Angriff auf Odessa: Selenskyj dankt für internationale Anteilnahme
Nach den russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Worte der Dankbarkeit an die eigene Bevölkerung und internationale Verbündete gerichtet. „Ich danke allen, die bei Odessa sind“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache am Sonntagabend und würdigte die Leistungen der freiwilligen Retter, Ärzte und lokaler Behörden der Stadt im Süden des Landes. „Es ist sehr wichtig, einander und unserer Stadt zu helfen!“, fügte er hinzu.
19:26 Uhr – Unesco verurteilt russischen Angriff auf ukrainische Hafenstadt Odessa
Die Unesco hat den russischen Luftangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa, bei der auch die zum Weltkulturerbe gehörende Altstadt getroffen wurde, scharf verurteilt. In einer am Sonntag in Paris veröffentlichten Erklärung zeigte sich die UN-Kulturorganisation „tief bestürzt“ über den Beschuss, der „mehrere Kulturstätten“ getroffen habe. Unesco-Chefin Audrey Azoulay bezeichnete den Angriff als „Eskalation der Gewalt gegen (das) Kulturerbe der Ukraine“.
16:57 Uhr – USA: Ukraine hat Hälfte des besetzten Gebietes zurückerobert
Die Ukraine hat nach Darstellung der USA mittlerweile etwa die Hälfte der Gebiete zurückerobert, die Russland bei seiner Invasion ursprünglich besetzt hatte. Die jüngste Gegenoffensive stehe allerdings erst in den Anfängen und werde ein „sehr harter Kampf“, sagte US-Außenminister Antony Blinken den Sender CNN. „Sie wird sich nicht in den nächsten ein, zwei Wochen abspielen“, sagte er weiter. Vermutlich werde sie noch „mehrere Monate“ dauern.
15:30 Uhr – Putin empfängt Lukaschenko und behauptet, dass die Gegenoffensive gescheitert sei
Zum wiederholten Mal seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin den verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko empfangen. Die beiden besuchten unweit der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg ein Museum zu Ehren der russischen Marine. Dem Kremlchef zufolge soll der Arbeitsbesuch am Montag fortgesetzt werden.
Das autoritär geführte Belarus gilt als wichtigster Verbündeter Russlands im bereits seit 17 Monaten dauernden Krieg. So werden Raketen von belarussischem Staatsgebiet aus abgefeuert. Einmal mehr redeten Putin und Lukaschenko die laufende ukrainische Gegenoffensive klein. Lukaschenko sagte: „Es gibt keine Gegenoffensive.“ Putin erwiderte: „Es gibt sie. Aber sie ist gescheitert.“ Die Ukraine hat ihre Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete vor einigen Wochen begonnen. Dabei kommt sie weniger schnell voran als erhofft.
Putin und Lukaschenko
Quelle: AFP/ALEXANDR DEMYANCHUK
Lukaschenko äußerte sich zudem über Soldaten der russischen Privatarmee Wagner, die nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt wurden. „Die Wagner-Leute haben angefangen, uns anzustrengen“, sagte er. Die Söldner hätten einen „Ausflug nach Warschau und nach Rzeszów machen“ wollen, fügte er hinzu. Beides sind Städte in Polen. Lukaschenko versicherte, die Söldner blieben weiter in zentralen Gebieten von Belarus stationiert.
Polens Regierung hatte sich zuvor schon besorgt geäußert, dass sich die russischen Kämpfer nun im Nachbarland aufhalten. Deshalb sollen polnische Truppen in Richtung der Grenze zu Belarus verlegt werden.
13:17 Uhr – Selenskyj kündigt Vergeltung für Angriffe auf Odessa an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa Vergeltung angekündigt. „Raketen gegen friedliche Städte, gegen Wohngebäude, gegen eine Kathedrale… Es kann keine Entschuldigung für das russische Böse geben“, schrieb Selenskyj am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. „Wie immer wird auch dieses Böse verlieren. Und es wird für Odessa definitiv eine Vergeltung gegen die russischen Terroristen geben.“
Wolodymyr Selenskyj
Quelle: dpa/Clodagh Kilcoyne
10:44 Uhr – Großbritannien: Zunehmendes Artilleriefeuer im Nordosten der Ukraine
Russland misst nordöstlichen Teilen der Ukraine nach britischer Einschätzung größere Bedeutung bei, während es anderswo in seinem Angriffskrieg unter gehörigem Druck steht. Im Norden der Frontlinie in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Charkiw sei es in den vergangenen Tagen zu zunehmendem Artilleriefeuer gekommen, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit. Vermutlich habe es dort auch mehr Angriffe kleinerer russischer Einheiten gegeben.
Russland habe dabei zwar wahrscheinlich nur kleinere Fortschritte erzielt, schrieben die Briten. „Aber seine erneute Aktivität im Norden unterstreicht dessen Bedeutung für den Kreml, während es gleichzeitig im südlichen Bereich Saporischschja erheblichem Druck ausgesetzt ist.“ Das russische Militär dürfte demnach versuchen, zurück zum Fluss Oskil zu gelangen, um eine Pufferzone rund um das Gebiet Luhansk zu schaffen. Luhansk sei mit ziemlicher Sicherheit eines von Russlands fundamentalen Zielen in dem Angriffskrieg.
09:55 Uhr – „Moskau muss endlich bestraft werden für diese Barbarei“, sagt Melnyk
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland hat die nächtlichen Angriffe auf Odessa scharf kritisiert. Auf Twitter schrieb der Vize-Außenminister der Ukraine versehen mit zahlreichen Emojis: „So wütend. Die Russen haben diese Nacht das Zentrum von Odesa, UNESCO-Weltkulturerbe, zerstört, auch die größte orthodoxe Kirche, die Verklärungskathedrale. Viele Opfer. Die Welt sieht nur zu. Hallo Ampel, aufwachen. Moskau muss endlich bestraft werden für diese Barbarei. Oder?“
Bei erneuten russischen Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt war nach Angaben der Behörden mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. 19 weitere Menschen wurden in der Nacht verletzt, darunter vier Kinder, teilte der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, auf seinem Telegram-Kanal mit. Den Behörden zufolge wurden Hafeninfrastruktur und sechs Wohngebäude beschädigt. Auch die Verklärungskathedrale wurde getroffen. Fotos in sozialen Netzwerken zeigten deutliche Schäden an dem bekannten orthodoxen Gotteshaus.
Das Innere der Verklärungskathedrale von Odessa, die bei einem Raketenangriff schwer beschädigt wurde
Quelle: dpa/Libkos
04:15 Uhr – Strack-Zimmermann sieht Defizite bei Geheimdiensten in Krisenlagen
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hält die Leistungsfähigkeit der deutschen Nachrichtendienste in Krisenlagen für nicht mehr ausreichend. „Man benötigt offensichtlich mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die aber auch grünes Licht bekommen sollten, näher am Geschehen aktiv zu sein“, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. „Wir stützen unser Wissen auch auf befreundete Dienste. Daraus leiten wir dann unsere Informationen ab und machen uns ein Bild der Lage. Kann es sein, dass andere Länder deutlich forscher und genauer hinschauen?“
Nach dem bewaffneten Aufstand des Chefs der russischen Söldnerorganisation Wagner, Jewgeni Prigoschin, gegen Moskaus Militärführung war Kritik am Bundesnachrichtendienst (BND) laut geworden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte erkennen lassen, dass der BND von dem Aufstand überrascht wurde.
01:32 Uhr – Reparaturzentrum für Leopard-Panzer in Polen geht in Betrieb
Ein von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angemahntes Reparaturzentrum in Polen für an die Ukraine gelieferte Leopard-Panzer ist fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Das gab der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak bekannt. „Das Reparaturzentrum in Gliwice ist in Betrieb! Die ersten beiden Leopard sind bereits aus der Ukraine im Bumar-Werk eingetroffen“, schrieb der nationalkonservative Minister auf Twitter.
01:20 Uhr – Kreml: Putin und Lukaschenko treffen sich zur Lagebesprechung
Der russische Präsident Wladimir Putin und der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko werden sich nach Angaben der russischen Regierung am Sonntag treffen. Lukaschenko sei zu einem Arbeitsbesuch in Russland und werde mit Putin über die weitere Entwicklung der „strategischen Partnerschaft“ der beiden Länder sprechen, erklärte der Kreml.
00:01 Uhr – Nato-Ukraine-Rat soll Mittwoch zu jüngsten Entwicklungen tagen
Auf Bitten der Ukraine hin beruft Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am kommenden Mittwoch ein Treffen des neuen Nato-Ukraine-Rats ein. Ziel sei es, über die jüngsten Entwicklungen zu beraten und den Transport von ukrainischem Getreide durch das Schwarze Meer zu erörtern, teilte Bündnissprecherin Oana Lungescu mit. Das Treffen solle auf Botschafterebene stattfinden.
„Kick-off“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts oder direkt per RSS-Feed.