Ukraine-Liveticker: Moskau droht mit Aus für Raumstation ISS

Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, hat das Aus für die Internationale Raumstation ISS angedroht. Seine Behörde bereite einen Bericht über die Aussichten für die internationale Zusammenarbeit auf der Raumstation vor, sagte Rogosin vor Journalisten.

Im russischen Staatsfernsehen legte er nahe, dass die westlichen Sanktionen, von denen einige bereits vor der russischen Invasion in die Ukraine erlassen wurden, den Betrieb russischer Raumfahrzeuge stören könnten, die die ISS bedienen. Zuvor hatten die Raumfahrtbehörden der USA, der EU und Kanadas eine Frist verpasst, um russischen Forderungen nach einer Aufhebung von Sanktionen gegen russische Unternehmen und Technologie nachzukommen.

Rogosin betonte, die westlichen Partner bräuchten die ISS und könnten diese nicht ohne Russland betreiben. Niemand außer Russland könne Treibstoff zur Raumstation liefern und die Umlaufbahn der ISS ändern, um diese vor Weltraumschrott zu schützen.

Später am Samstag schrieb Rogosin bei Telegram, er habe Antworten seiner westlichen Kollegen erhalten, in denen diese sich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit auf der ISS aussprachen. Die Wiederherstellung normaler Beziehungen zwischen den ISS-Partnern und bei anderen gemeinsamen Weltraum-Projekten sei jedoch „nur möglich bei einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen“, sagte Rogosin.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

16:48 Uhr – Ex-ICC-Chefanklägerin fordert Haftbefehl gegen Putin

Die frühere Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) hat die Ausstellung eines internationalen Haftbefehls gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gefordert. „Putin ist ein Kriegsverbrecher“, sagte Carla Del Ponte der schweizerischen Zeitung „Le Temps“ in einem am Samstag veröffentlichten Interview.

Del Ponte, die Ermittlungen des ICC zu Kriegsverbrechen in Ruanda, Syrien und dem früheren Jugoslawien beaufsichtigt hatte, sagte in Interviews mit schweizerischen Medien anlässlich der Veröffentlichung ihres jüngsten Buches, es würden in der Ukraine eindeutige Kriegsverbrechen verübt.

Sie sagte, sie sei besonders schockiert über die Nutzung von Massengräbern im russischen Krieg gegen die Ukraine. Sie habe gehofft, nie wieder ein Massengrab zu sehen, sagte sie der Zeitung „Blick“. „Diese Toten haben Angehörige, die nicht wissen, was aus ihnen geworden ist. Das ist inakzeptabel“, sagte sie.

Mit Blick auf Kriegsverbrechen in der Ukraine verwies sie zudem auf Attacken auf Zivilisten, die Zerstörung von Privatgebäuden und ganzen Städten. „Das sind alles Kriegsverbrechen, denn es wurde ganz offensichtlich nicht auf militärische Objekte gezielt.“

Del Ponte sagte, die Untersuchung zur Ukraine werde leichter sein als die zum früheren Jugoslawien, weil die Ukraine selbst eine Untersuchung durch den Strafgerichtshof erbeten habe. Der gegenwärtige ICC-Chefankläger Karim Khan hatte die Ukraine im März besucht.

Wenn der ICC Beweise für Kriegsverbrechen finde, sagte sie, müsse man „die Befehlskette hinauf ermitteln – bis zu den Verantwortlichen, die die entsprechenden Entscheide getroffen haben.“ Es sei möglich, selbst Putin zur Verantwortung zu ziehen.

„Man darf einfach nicht nachlassen und muss immer weiter ermitteln. Als die Untersuchung gegen (Slobodan) Milosevic begann, war er noch serbischer Präsident. Wer hätte damals gedacht, dass er jemals vor Gericht kommt? Niemand!“, sagte sie „Blick“. Sie fügte mit Blick auf Berichte über angebliche Folter russischer Kriegsgefangener durch ukrainische Streitkräfte hinzu, es solle zu möglichen Kriegsverbrechen beider Seiten ermittelt werden.

16:35 Uhr – Russland ermittelt nach Hubschrauber-Attacke

Russland hat nach einem Angriff von Hubschraubern auf ein Öllager nahe der Stadt Belgorod ein Strafverfahren wegen eines Terroranschlags gegen das ukrainische Militär eingeleitet. Das teilte die nationale russische Ermittlungsbehörde am Samstag in Moskau mit. Zwei mit schweren Angriffswaffen ausgestattete ukrainische Kampfhubschrauber seien am Freitag illegal in den russischen Luftraum eingedrungen und hätten dann mindestens vier Luftschläge gegen den Kraftstoffkomplex verübt, hieß es in der Mitteilung.

15:35 Uhr – Wladimir Klitschko nennt deutsche Unterstützung „bemerkenswert“

Wladimir Klitschko bedankt sich bei Deutschland. „Die Unterstützung, die Deutschland der Ukraine gewährt, ist bemerkenswert. Sei es materielle Hilfe, sei es die Bereitstellung von lebenswichtigen Gütern oder Waffen“, sagt der Bruder des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, in einem auf Twitter geposteten Video, das er vor dem Reichstag in Berlin aufgenommen hat. Dies sei dem Schrecken angemessen, den der von Russland ausgelöste Krieg in der Ukraine angerichtet habe. „Deutschland und die Ukraine sind vereint wie nie zuvor, weil sie gemeinsam das Völkerrecht und den zentralen Wert der Freiheit verteidigen.“ Die Unterstützung und das Engagement Deutschlands werde er nie vergessen. „Danke liebes deutsches Bruderland, Danke.“

14:58 Uhr – Journalist tot aufgefunden

In der Ukraine ist ein weiterer Journalist getötet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Samstag in Kiew, dass der seit Mitte März vermisste Dokumentarfilmer und Fotograf Max Lewin in einem Dorf nahe der Hauptstadt tot aufgefunden wurde. Nach ersten Erkenntnissen sei der Ukrainer von russischen Soldaten erschossen worden. Es werde aber noch ermittelt. Zum genauen Alter Lewins äußerte sich die Behörde nicht. Er war Jahrgang 1981.

Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen ist Lewin der sechste Journalist, der seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar getötet wurde. Er sei unbewaffnet gewesen und habe eine Jacke mit der Aufschrift „Presse“ getragen. Der US-Journalist Christopher Miller schrieb auf Twitter, er habe Lewin 2014 in der Ukraine kennengelernt. Der Vater von vier Kindern sei am Freitag tot aufgefunden worden.

14:20 Uhr – Ukraine stellt Europa Energielieferungen in Aussicht

Die Ukraine will nach Angaben ihres Energieministers zur Verringerung der europäischen Abhängigkeit von Russland zukünftig Gas und Wasserstoff in erheblichem Umfang liefern, fordert zunächst aber ein Energie-Embargo gegen Russland. Wegen des Krieges in seiner Heimat seien jetzt erst einmal „umfassende Energiesanktionen“ gegen Russland notwendig, sagte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko dem „Tagesspiegel“. Damit solle Russland das Geld für eine Fortsetzung seines Angriffskrieges entzogen werden.

„Deshalb fordern wir, dass es einen Mechanismus geben sollte, der sie daran hindert, Geld zu erhalten, bevor sie ukrainischen Boden verlassen haben“, sagte Galuschtschenko mit Blick auf die russischen Gegner. Die ukrainische Regierung schlage vor, einen Fonds unter westlicher Aufsicht einzurichten, „in den die Erlöse eingezahlt werden und der das Geld aus den Rohstoffverkäufen so lange behält, bis Russland den Krieg stoppt“.

Nach einem Ende des Krieges biete der Export von Wasserstoff in andere europäische Länder seinem Land „Perspektiven und Wachstumsmöglichkeiten“, sagte der Energieminister. Ukrainische Atomkraftwerke produzierten bereits Wasserstoff in kleinen Mengen – „und wir bauen gerade eine größere H2-Anlage. Technologisch ist das sehr gut machbar.“ Schwieriger sei es, das Erdgas-Pipelinesystem für den Wasserstoff-Transport aufzurüsten, „aber mit großen Investitionen ist auch das möglich“.

13:56 Uhr – Polen für härtere Russland-Sanktionen

Polen dringt auf eine weitere Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland. Die bisherigen Strafmaßnahmen reichen nach Einschätzung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nicht aus. Bei einem Treffen mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in einem polnischen Aufnahmezentrum für Flüchtlinge verwies der nationalkonservative Politiker am Samstag darauf, dass der Kurs des russischen Rubels inzwischen wieder das Niveau vor dem Angriff auf die Ukraine erreicht habe.

„Das bedeutet, dass alle wirtschaftlichen Maßnahmen – mikro- und makroökonomische, finanzielle, haushaltspolitische und monetäre – nicht so gegriffen haben, wie sich das einige Politiker gewünscht haben“, sagte Morawiecki. In manchen EU-Ländern werde unter dem Druck der Wirtschaft sogar bereits wieder von einer Normalisierung der Beziehungen zu Russland gesprochen. Dies lehnte der Ministerpräsident des EU- und Nato-Mitglieds strikt ab.

13:21 Uhr – Scholz befürchtet weltweit Schaden

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russlands Präsident Wladimir Putin vorgeworfen, mit dem russischen Angriff auf die Ukraine weltweit Schaden zu verursachen. Der Krieg verstärke die ökonomischen und sozialen Probleme, die es weltweit schon durch die Corona-Pandemie gegeben habe, sagte Scholz am Samstag auf einer SPD-Wahlveranstaltung in Essen. „Er ist eine Zerstörung von Zukunft weit über Russland und die Ukraine hinaus.“ Putin folge einer „imperialistischen Vision früherer Jahrhunderte“. Man werde aber dagegen halten.

Putin habe sich verrechnet, sagte der SPD-Politiker. Man werde die Ukraine weiter unterstützen, auch mit Waffen zur Verteidigung.

11:35 Uhr – Papst: Erwäge Reise nach Kiew

Der Papst erwägt nach eigenen Angaben eine Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew. „Ja, das liegt auf dem Tisch“, sagt Papst Franziskus auf eine entsprechende Frage. Weitere Details nennt er nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, der Erzbischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche Swjatoslaw Schewtschuk und der ukrainische Botschafter beim Vatikan Andrij Jurasch hatten Franziskus nach Kiew eingeladen.

11:34 Uhr – Irak vermeldet Rekordeinnahmen durch Öl-Export

Der Irak hat infolge des Ukraine-Kriegs im März durch den Ölexport so viel Geld eingenommen, wie zuletzt vor der Ölpreiskrise 1973. Das Öl-Ministerium in Bagdad teile am Freitagabend mit, dass im vergangenen Montag 100.563.999 Barrel für 11,07 Milliarden Dollar (10,02 Milliarden Euro) exportiert worden seien. Dies seien „die höchsten Einnahmen seit 1972“.

Die Daten sind den Angaben zufolge noch vorläufig. Ein Vertreter des Ministeriums sagte aber, dass sich an den Zahlen in der Regel nicht viel ändere.

10:58 Uhr – Landeskirche beschließt 1,5 Millionen Euro Flüchtlingshilfe

Für die Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine stellt die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Einrichtung eines entsprechenden Fonds zur Förderung des Engagements von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen wurde heute von der Synode der Landeskirche in Berlin beschlossen. In diesem Jahr sollen dafür zunächst 500.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

10:28 Uhr – EU: Energiesektor bei neuen Russland-Sanktionen ausgespart

Die Europäische Union arbeitet nach den Worten von Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni an neuen Sanktionen gegen Russland. Der Energiesektor werde davon aber nicht betroffen sein. Zugleich dürfte das Wachstum in der EU wegen des Krieges geringer ausfallen. Die bisherige Prognose eines Wirtschaftswachstums von vier Prozent sei zu optimistisch und werde nicht erreicht. Eine Rezession drohe aber nicht, fügt er an.

10:24 Uhr – Russland: Dutzende Militärobjekte in Ukraine zerstört

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bei neuen Raketenangriffen in der Ukraine mehrere Dutzend weitere Militärobjekte zerstört. Demnach wurde nahe der Handels- und Industriestadt Krementschuk, rund 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew, am Morgen ein Benzin- und Diesellager vernichtet. Aus dem Lager seien die ukrainischen Truppen im Zentrum und im Osten des Landes mit Treibstoff versorgt worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.

Zudem seien zwei Militärflugplätze außer Gefecht gesetzt worden – nahe der Stadt Poltawa und in der Nähe von Dnipro (früher Dnipropetrowsk). Insgesamt seien innerhalb eines Tages 67 militärische Objekte zerstört worden, darunter auch Munitionslager, sagte der Generalmajor. Zudem seien zwei Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 sowie 24 Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.

9.55 Uhr – Ukraine rechnet mit Konjunktureinbruch um zwei Fünftel

Der Ukraine droht nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums wegen des Krieges ein Konjunktureinbruch um 40 Prozent im laufenden Jahr. Allein im ersten Quartal sank die Wirtschaftsleistung um 16 Prozent, teilt das Ministerium unter Berufung auf vorläufige Zahlen mit. „Die Sektoren, in denen kein Home Office möglich ist, haben am meisten gelitten.“ Der Einmarsch der russischen Armee begann am 24. Februar und damit mitten im Winterquartal.

06:30 Uhr – Zeitung: USA und Verbündete wollen Panzer an Ukraine liefern

Einem Medienbericht zufolge wollen die USA zusammen mit Verbündeten Panzer aus sowjetischer Produktion an die Ukraine liefern. Diese sollten die Verteidigung in der Donbass-Region stärken, schreibt die „New York Times“ unter Berufung auf einen US-Beamten. Die Panzer sollten bald dorthin gebracht werden. Der zitierte Beamte sagte nicht, um wie viele Panzer es sich handelt und aus welchem Land sie kommen. Das US-Verteidigungsministerium lehnte einen Kommentar ab, das US-Präsidialamt gab zunächst keine Stellungnahme ab.

03:51 Uhr – Grünen-Co-Chefin fordert Tempolimit auf Autobahnen

Zur Verringerung von Deutschlands Abhängigkeit von russischen Energielieferungen hat die Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, ein Tempolimit auf Autobahnen gefordert. „Die Abhängigkeit von russischem Gas, russischem Öl und russischer Kohle hat uns massiv angreifbar gemacht“, sagte Lang dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstagsausgaben). „Wir müssen alles daransetzen, da so schnell wie möglich rauszukommen.“ Dazu könne auch ein mehrmonatiges Tempolimit beitragen.

Dies sei nur möglich, wenn Deutschland seine Energiequellen diversifiziere, die erneuerbaren Energien ausbaue und kurzfristig auch seinen Energieverbrauch so schnell wie möglich verringere, sagte Lang. Dabei solle sich die Bundesregierung „ohne Denkverbote alles anschauen, was auf dem Tisch liegt“.

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„Keine Maßnahme wird unsere Abhängigkeit vom Öl sofort beenden“, fügte die Grünen-Politikerin hinzu. „Aber es zählt jetzt jeder Liter Öl und jede Möglichkeit, wie wir den Verbrauch senken können. Und weil es ansonsten kaum Maßnahmen gibt, die schnell wirken, brauchen wir jetzt ein temporäres Tempolimit auf Autobahnen – zum Beispiel für neun Monate und damit bis zum Ende des Jahres, also dem Zeitpunkt, zu dem wir spätestens unabhängig von russischem Öl werden wollen.“

Die FDP hatte in den Koalitionsverhandlungen mit SPD und Grünen ein Tempolimit auf Autobahnen abgelehnt. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sprachen sich zuletzt auch ein Bündnis aus deutschen Umweltverbänden sowie der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen aus.

03:30 Uhr – Erneuter Evakuierungsversuch aus Mariupol für heute geplant

Ein Konvoi des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) wird am heutigen Samstag einen erneuten Versuch unternehmen, Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Am Freitag musste das IKRK-Team eine Rettungsaktion abbrechen, bei der ein Konvoi mit 54 ukrainischen Bussen und Privatfahrzeugen aus der Stadt geleitet werden sollte.

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Die Evakuierung aus Mariupol sei von beiden Seiten genehmigt worden, so das IKRK in einer Erklärung. Wichtige Details, wie der genaue Zeitplan und der Bestimmungsort des Konvois, müssten noch ausgearbeitet werden.

03:01 Uhr – Pentagon: Weitere 300 Millionen US-Dollar für Waffen

Das US-Verteidigungsministerium will der Ukraine weitere Waffen im Wert von 300 Millionen Dollar (270 Millionen Euro) zukommen lassen. Unter anderem soll das neue Paket verschiedene Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre, medizinische Güter und die Bereitstellung von kommerziellen Satellitenbildern umfassen, wie das Pentagon am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte.

Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,65 Milliarden US-Dollar zugesagt. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen auf 2,3 Milliarden Dollar.

Die vom Pentagon angekündigten neuen Waffenlieferungen dürften allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bei dem Vorgang handelt es sich nicht um die Übergabe von Waffen und Systemen, die bereits im US-Besitz sind, sondern um Aufträge an die Hersteller. Der Schritt stelle „den Beginn eines Prozesses dar, um den ukrainischen Streitkräften neue Fähigkeiten zukommen zu lassen“, hieß es.

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Parallel werde weiter mit den Verbündeten gearbeitet, um der Ukraine weitere Waffenlieferungen zukommen zu lassen. „Die Vereinigten Staaten werden weiterhin alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die ukrainischen Streitkräfte angesichts des russischen Angriffs zu unterstützen“, teilte das Pentagon mit. Der US-Kongress hatte erst im März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September 13,6 Milliarden Dollar humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe für die Ukraine vorgesehen sind.

01:40 Uhr – USA sagen Interkontinental-Raketentest ab

Das US-Militär verzichtet auf den geplanten Test seiner Interkontinental-Rakete. Dadurch sollen die nuklearen Spannungen mit Russland während des Krieges in der Ukraine entschärft werden, teilt die Sprecherin der US-Luftwaffe Ann Stefanek Reuters mit. Anfang März hatte das Pentagon eine Verschiebung des Tests angekündigt, nachdem Russland erklärt hatte, seine Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen. Washington sagte damals, es sei wichtig, dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch Russland „das Risiko einer Fehlkalkulation bedenken und Schritte unternehmen, um diese Risiken zu verringern“.

00:25 Uhr – Faeser: Baldige Einigung über Bundeshilfen bei Versorgung von Flüchtlingen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine baldige Vereinbarung über Bundeshilfen für die Kommunen bei der Versorgung von Ukraine-Flüchtlingen in Aussicht gestellt. „Es ist klar, dass wir die Kommunen nicht im Regen stehen lassen können, sondern sie unterstützen müssen“, sagte Faeser dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich bin zuversichtlich, dass wir da nächste Woche zu einer Übereinkunft kommen.“

„Nach 2015 ging das ein Jahr lang hin und her“, führte die Ministerin mit Blick auf die Ankunft zahlreicher Flüchtlinge aus Syrien vor sieben Jahren hinzu. Jetzt habe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch ausgemacht, dass die Frage nach Unterstützung der Kommunen „sehr schnell beantwortet werden soll – bis zur Ministerpräsidentenkonferenz am 7. April“.

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Zur Bleibeperspektive der Geflüchteten aus der Ukraine sagte Faeser: „Ich glaube, dass die meisten Geflüchteten wieder zurückwollen – weil ihre Familien auseinandergerissen wurden, aber auch weil sie gern in der Ukraine gelebt haben.“ Viele hätten einen hohen Bildungsstand und wollten ihr Land voranbringen. „Jetzt tun wir aber alles dafür, dass die Menschen gut aufgenommen werden und sich einfinden können – etwa über den Zugang zum Arbeitsmarkt.“

Laut Bundesinnenministerium sind bis Freitag 294.508 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst worden. Die tatsächliche Zahl dürfte aber wesentlich höher liegen, weil es für die Menschen aus der Ukraine keine Pflicht zur Registrierung gibt.

23:49 Uhr – Unesco: Mehr als 50 Kulturstätten beschädigt

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind nach UN-Angaben mindestens 53 Kulturstätten beschädigt worden. Darunter seien 29 religiöse Gebäude, 16 historische Stätten, vier Museen und vier Monumente, teilte die UN-Kulturorganisation Unesco am Freitag mit. Die Liste sei jedoch nicht vollständig, da die Experten der Unesco weiterhin Berichte der ukrainischen Behörden über beschädigte Kulturstätten prüften, erklärte ein Sprecher.

Die Kiewer Kathedrale der Heiligen Sophia, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört

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Quelle: AP/Vadim Ghirda

Die Schäden an den 53 gemeldeten Stätten im Norden und Osten des Landes wurden demnach mittels Satellitenbildern und Augenzeugen vor Ort bestätigt. 18 Stätten befinden sich in der Region Charkiw im Osten der Ukraine, die besonders stark unter dem Beschuss russischer Truppen stand. Fünf weitere wurden aus der Hauptstadt Kiew gemeldet sowie fünf aus der Region Tschernihiw im Norden des Landes, in der sich eine ganze Reihe historischer Monumente befindet.

„Unser Theater ist komplett zerbombt worden“

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine richtet sich vor allem auch auf die Hafenstadt Mariupol. Hier soll es laut der ukrainischen Regierung die meisten zivilen Opfer geben. Jüngst wurde ein Theater beschossen, in dem mehr als 500 Zivilisten Schutz suchten.

Quelle: WELT/ Raphael Knop

Die Liste enthält keine Informationen über die belagerte Stadt Mariupol und die von Russland eroberte Stadt Cherson. Keine der beschädigten Kulturstätten wird als Unesco-Welterbe eingestuft, zu dem in der Ukraine etwa die Sophienkathedrale in Kiew oder das Höhlenkloster Lawra Petschersk zählen. Das mittelalterliche Stadtzentrum von Tschernihiw steht jedoch auf der sogenannten Tentativliste, das heißt, es ist für eine Nominierung zur Aufnahme ins Welterbe vorgesehen.

Das ukrainische Kulturministerium registrierte seit Beginn des Krieges 135 Fälle von Verbrechen russischer Truppen gegen das kulturelle Erbe der Ukraine, wie die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine meldete. Als Beispiele wurden die Zerstörung eines Heimatmuseums in der Region Kiew, die Bombardierung des Drama-Theaters in Mariupol und die Beschädigung eines Holocaust-Denkmals in Charkiw genannt.

23:30 Uhr – Ukraine – Haben mit Russland Gefangene ausgetauscht

Ukrainischen Angaben zufolge ist es zu einem weiteren Gefangenenaustausch mit Russland gekommen. Die russische Seite habe 86 ukrainische Soldaten aus der Kriegsgefangenenschaft freigelassen, teilt ein Regierungsvertreter mit. Wie viele Russen im Gegenzug auf freien Fuß gesetzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Der Austausch sei das Ergebnis der andauernden Friedensverhandlungen gewesen.

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23:08 Uhr – Geheimdienstgeneral wollte aus Ukraine flüchten

Ein Generalmajor der Reserve des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist nach Behördenangaben am illegalen Verlassen des Landes gehindert worden. An einem Grenzübergang nach Ungarn habe der General am Freitag gefälschte Papiere vorgelegt, nach denen er nicht wehrpflichtig sei. Das teilte das Staatliche Ermittlungsbüro der Ukraine in Kiew mit. Als militärischen Rang habe der Mann einen Mannschaftsdienstgrad angegeben, nämlich Gefreiter. Der Generalmajor sei festgenommen worden, hieß es.

23:02 Uhr – USA: Stellen Ukraine Schutzausrüstung gegen Chemieangriffe bereit

Die USA stellen nach eigenen Angaben der Ukraine Ausrüstung und Material für den Fall eines russischen Angriffs mit chemischen oder biologischen Waffen bereit. Sprecherin Jen Psaki wies auf Warnungen ihrer Regierung und anderer Staaten hin, dass Russland derartige Waffen einsetzen könnte.

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