Ukraine: Lage an der Front – Russland gibt Einsatz Wehrpflichtiger zu

Russland hat den Einsatz von Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine eingeräumt. Das Verteidigungsministerium in Moskau betonte am Mittwoch allerdings, dass dies nicht von der Führung genehmigt worden sei. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Tass zufolge, auf Befehl von Präsident Wladimir Putin werde die Militärstaatsanwaltschaft diese Fälle untersuchen und die Verantwortlichen bestrafen. Putin hatte wiederholt bestritten, dass Wehrpflichtige in der Ukraine kämpfen.

„Fast alle diese Soldaten wurden bereits nach Russland abgezogen“, teilte das Verteidigungsministerium nun mit. Allerdings seien dabei einige Wehrpflichtige in ukrainische Gefangenschaft geraten. Die Entsendung weiterer Rekruten werde mit allen Mitteln verhindert.

Beim Vormarsch in der Ukraine meldete der Sprecher des Ministeriums, Igor Konaschenkow, weitere Erfolge. „81 ukrainische Radarstationen der ukrainischen Luftabwehr wurden zerstört.“ Damit sei die ukrainische Luftabwehr nicht mehr in der Lage, der russischen Luftwaffe Widerstand zu leisten. Zudem hätten russische Kräfte bisher 137 Luftabwehrsysteme der Typen Buk M-1, S-300 und S-125 zerstört. „Das sind mehr als 90 Prozent der im Einsatz befindlichen Lang- und Mittelstrecken-Flugabwehrsysteme.“

Ukraine, Armjansk: Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten im Norden der Krim

Quelle: dpa/Konstantin Mihalchevskiy

Die Ukrainer haben nach eigenen Angaben bisher Dutzende russische Kampfjets und Helikopter abgeschossen. Konaschenkow sagte, die Nato liefere der Ukrainern mithilfe von Awacs-Aufklärungsflugzeugen, die rund um die Uhr über Polen kreisten, Daten zur Lage.

Im ostukrainischen Donbass hätten die prorussischen Truppen mit Hilfe der russischen Armee weitere Geländegewinne gemacht, sagte Konaschenkow. In der umkämpften Hafenstadt Mariupol seien sie erneut einen Kilometer vorgedrungen. Bisher seien 2786 militärische Objekte ausgeschaltet worden, sagte Konaschenkow. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine meldet „kolossale“ Schäden an Krankenhaus nach Beschuss

Die Ukraine hat einen russischen Angriff auf eine Entbindungsklinik in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gemeldet. Das Krankenhaus habe „kolossale“ Schäden erlitten, teilte der Stadtrat der belagerten Stadt am Mittwoch in den sozialen Medien mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb bei Twitter, unter den Trümmern befänden sich Kinder. Der Angriff sei eine Gräueltat. Der stellvertretende Chef seines Büros, Kyrylo Timoschenko, gab an, es werde versucht, die Zahl der Toten und Verletzten zu ermitteln.

Von Selenskyj veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten mit verdrehtem Metall und Trümmerteilen verwüstete Flure und Zimmer mit zerstörten Fenstern. Im Außenbereich brannte ein kleines Feuer, Trümmerteile bedeckten den Boden.

Russland strebt nach eigenen Angaben in der Ukraine keinen Machtwechsel an. Ziel sei „weder die Besatzung der Ukraine noch die Zerstörung ihrer Staatlichkeit noch der Sturz der aktuellen Führung“ unter Präsident Selenskyj, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Staatsagentur Tass zufolge in Moskau.

An diesem Donnerstag wollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba zu Gesprächen in der Türkei zusammenkommen. Die Begegnung, die in Antalya stattfinden soll, wäre zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf das Nachbarland das erste solche Treffen.

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Sacharowa bekräftigte die russischen Forderungen an Kiew für ein Ende der Kämpfe. „Die Ziele der militärischen Spezialoperation sind der Schutz der Volksrepubliken Donezk und Luhansk, die Demilitarisierung und Denazifizierung der Ukraine und die Beseitigung der militärischen Bedrohung Russlands.“

Tschernobyl vom Stromnetz abgeschnitten

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte zuvor schon beklagt, dass das durch die Katastrophe von 1986 bekannte ehemalige AKW zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten sei.

Ein Schutzbau bedeckt den 1986 explodierten Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl

Ein Schutzbau bedeckt den 1986 explodierten Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl

Quelle: dpa/Efrem Lukatsky

Der Behörde zufolge sind 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen im Dienst, weil es unter russischer Kontrolle keinen Schichtwechsel mehr gegeben habe. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

Die staatliche ukrainische Atomenergiefirma Energoatom warnt davor, dass radioaktive Substanzen aus dem AKW Tschernobyl austreten könnten, da ohne Strom der verbrauchte Kernbrennstoff nicht gekühlt werden könne. Arbeiten zur Wiederherstellung der Verbindung und der Stromversorgung der von russischen Soldaten besetzten Anlage seien nicht möglich wegen anhaltender Kämpfe.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hingegen sieht den Stromausfall in der Atomruine nicht als bedeutendes Sicherheitsrisiko. „Die Ukraine hat die IAEA über den Stromausfall informiert“, erklärte die UN-Behörde am Mittwoch auf Twitter. Sie sehe „in diesem Fall keine kritischen Auswirkungen auf die Sicherheit“.

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Die ukrainische Regierung hat eine Waffenruhe entlang mehrerer Evakuierungsrouten für Zivilisten in belagerten oder besetzten Städten angekündigt. Die Feuerpause solle zwölf Stunden lang sein, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Russland habe den Waffenstillstand entlang der Evakuierungskorridore gegenüber ukrainischen Stellen und dem Roten Kreuz bestätigt.

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Quelle: Infografik WELT/Isabell Bischoff

Jedoch habe es erneut Zwischenfälle gegeben. In dem Dorf Demydiw rund 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zudem sei ein Zivilist mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten die Beamten mit. Insgesamt seien aus der Ortschaft 100 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, darunter 30 Kinder. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

In der Hafenstadt Mariupol funktioniert nach Angaben der Separatisten im Gebiet Donezk der vereinbarte „humanitäre Korridor“ weiterhin nicht. „Die Menschen verlassen Mariupol so schnell wie möglich aus eigener Kraft“, sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte, Eduard Bassurin, im russischen Staatsfernsehen. Nach seinen Angaben konnten am Dienstag 42 Menschen die Stadt am Asowschen Meer verlassen. Die Ukraine gab ihrerseits den Angreifern die Schuld. Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei Twitter: „Russland hält weiterhin mehr als 400.000 Menschen in Mariupol als Geiseln, blockiert humanitäre Hilfe und Evakuierung.“ Der wahllose Beschuss gehe weiter.

Nach Angaben des Präsidenten Selenskyj werden derzeit rund 18.000 Menschen aus der Hauptstadt Kiew und den umkämpften Städten in deren Nähe evakuiert.

Ähnliche Absprachen sind in dem knapp zweiwöchigen Krieg wiederholt gescheitert. Der Korridor aus Sumy an der russischen Grenze ist der einzige, der bisher erfolgreich genutzt wurde und am Dienstag die Evakuierung von etwa 5000 Menschen ermöglichte. Ein Überblick.

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Für die von russischen Truppen beschossene Stadt Enerhodar im Südosten der Ukraine besteht nach Angaben des Bürgermeisters die abgesprochene Feuerpause. Damit könne ein sogenannter humanitärer Korridor geöffnet werden, durch den Zivilisten die Stadt verlassen könnten, sagt Dmytro Orlow. Die Busse, die in die Stadt führen, brächten Hilfsgüter für die Menschen mit. Auf dem Rückweg nähmen sie Zivilisten mit, die in die nahe gelegene Stadt Sapiroschschja gehen könnten.

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Quelle: Infografik WELT

Auch die Zivilisten in Sumy im Nordosten der Ukraine verlassen den zweiten Tag in Folge über einen Fluchtkorridor die belagerte Stadt. Bürgermeister Olexandr Lysenko sagte im Fernsehen, die Menschen hätten damit begonnen, in ihren Privatfahrzeugen aus der Stadt zu fahren, nachdem der Korridor eingerichtet worden sei.

In der Hauptstadt Kiew gab es am Morgen hingegen Luftalarm. Die Einwohnerinnen und Einwohner sollten sich so schnell wie möglich in Schutzräume begeben, erklärte der Leiter der Regionalverwaltung, Oleksij Kuleba. Es bestehe die Gefahr von Raketenangriffen.

Nach ukrainischen Angaben haben russische Kampfflugzeuge neue Luftangriffe auf Wohngebiete im Osten und in der Mitte der Ukraine geflogen. Dabei seien am Dienstagabend in Tschuhujiw östlich von Charkiw zwei Menschen getötet worden, darunter ein sieben Jahre altes Kind. Die russischen Truppen seien offenbar dabei, sich umzugruppieren und die Lage sei angespannt, sagte Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow.

Seit dem russischen Einmarsch seien bei Kämpfen in Charkiw zudem 170 Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder, teilte ein Behördensprecher der Agentur Unian zufolge mit.

Ukraine-Konflikt

Ein ukrainischer Soldat neben dem Seitenleitwerk eines russischen Su-34-Bombers in Charkiw

Quelle: dpa/Andrew Marienko

Ein zerstörtes Mehrfamilienhaus in Charkiw

Ein zerstörtes Mehrfamilienhaus in Charkiw

Quelle: AFP/SERGEY BOBOK

Der ukrainische Generalstab berichtete auch von neuen Kämpfen in Isjum im Osten. Das dortige Zentralkrankenhaus sei völlig zerstört, teilte die Stadtverwaltung mit.

In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben sieben Häuser zerstörten, wie der Zivilschutz in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. In der Nähe der Stadt Schytomyr zerstörten Luftangriffe nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlyn ein Werk für Mineralwolle.

In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden lang die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Eine 76-jährige Ukrainerin aus Odessa, die nun in Polen in Sicherheit ist

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Quelle: AP/Markus Schreiber

Eine Ukrainerin bei einer Pause während ihrer Flucht aus Irpin

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Quelle: dia images via Getty Images/dia images

In Borodjanka bei Kiew habe der Beschuss die Bergung von fünf Leichen verhindert. Die Menschen seien in ihrem Fahrzeug unter Feuer geraten und gestorben. Auch die Bergung von zwölf toten Patienten einer psychiatrischen Klinik sei verhindert worden, sagte Moskalenko. Weitere 200 Patienten säßen dort ohne Nahrung und Medikamente fest.

Menschen im Nordosten von Kiew bei ihrer Flucht, während es zu schneien beginnt

Menschen im Nordosten von Kiew bei ihrer Flucht, während es zu schneien beginnt

Quelle: AFP/SERGEI SUPINSKY

Eine AFP-Reporterin berichtete von kilometerlangen Autoschlangen aus der Stadt Mykolajiw in der Nähe von Odessa im Süden des Landes. Die Menschen flohen dort vor anhaltenden Kämpfen in der Region. Schüsse waren zu hören.

Irpin: „Kein Wasser, Gas oder Strom“

Im nordwestlichen Kiewer Vorort Irpin beobachtete ein Reporter der AFP, wie weiterhin hunderte Menschen auf behelfsmäßigen Stegen aus Brettern und Metallstücken den gleichnamigen Fluss überquerten. Eine Bewohnerin berichtete, dass es „kein Wasser, Gas oder Strom“ mehr gegeben habe und sie sich tagelang im Keller verstecken musste. Verzweifelte Menschen versuchten auch, den nördlichen Vorort Butscha zu verlassen.

Menschen verstecken sich in Irpin unter einer zerstörten Brücke

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Quelle: AP/Felipe Dana

Menschen und ein Hund, die vor der russischen Invasion fliehen, werden durch einen Bahnhof in Lviv (Ukraine) evakuiert

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Quelle: dpa/Carol Guzy

Lage in Mariupol immer verzweifelter

Knapp zwei Wochen nach Kriegsbeginn hat sich in der von russischen Invasoren belagerten Großstadt Mariupol der Hunger breitgemacht. Menschen brachen auf der Suche nach Essbarem in Geschäfte ein, einige schmolzen Schnee, um Wasser zu haben. Tausende drängten sich in Kellern, die unter dem Einschlag russischer Granaten erzitterten. Die Lage in der Stadt sei katastrophal, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

Die Stadt mit rund 430.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist eingekreist. Ein Versuch, Zivilisten zu evakuieren und dringend benötigte Medizin, Nahrung und Wasser nach Mariupol zu bringen, scheiterte am Dienstag. Ukrainische Regierungsbeamte erklärten, russische Streitkräfte hätten den Konvoi beschossen, bevor er die Stadt erreichen konnte. Russland bestreitet das.

Ein Mädchen in einem improvisierten Bunker in Mariupol

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Quelle: AP/Evgeniy Maloletka

Ukraine-Konflikt

Kinder spielen in einem Bunker

Quelle: dpa/Evgeniy Maloletka

Einwohner suchen Zuflucht in einem Keller

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Quelle: AP/Evgeniy Maloletka

Die Einwohnerin Goma Janna saß mit andern Frauen und Kindern beim Schein einer Öllampe in einem Keller. „Warum sollte ich nicht heulen?“, fragte sie unter Tränen. „Ich will mein Haus. Ich will meine Arbeit. Ich bin so traurig wegen der Menschen und wegen der Stadt, der Kinder.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, ein Kind sei in Mariupol an Dehydrierung gestorben. Auf den Straßen lägen zahlreiche Leichen verstreut. Die Stadtbehörden kündigten an, sie in Massengräbern beizusetzen. Diese müssen allerdings erst einmal gegraben werden.

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In der Umgebung der Stadt sind prorussische Einheiten nach Angaben aus Moskau weiter auf dem Vormarsch. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien seit dem Ende einer Waffenruhe bereits knapp einen Kilometer weit vorgedrungen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Mehr als zwei Millionen Menschen haben das Land verlassen

Seit Beginn der russischen Invasion sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR schätzungsweise 2,1 bis 2,2 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Die meisten Flüchtlinge gehen nach Polen. Jetzt sei es eher an der Zeit zu versuchen, an den Grenzen zu helfen, als über eine Aufteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Länder zu sprechen, sagt UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Vor allem Moldau, das kein EU-Mitglied sei, sei in der gegenwärtigen Lage besonders anfällig.

In Deutschland haben die Behörden seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine die Ankunft von 80.035 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Das teilte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, am Mittwoch in Berlin mit. Die Bundespolizei habe ihre Kontrollen zwar deutlich verstärkt. Da es an der Grenze zu Polen und Tschechien keine stationären Kontrollen gebe und viele Neuankömmlinge bei Verwandten untergekommen seien, sei die tatsächliche Zahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben, aber noch nicht bekannt. Es ergebe sich allerdings „von Tag zu Tag ein genaueres Bild“, weil sich Flüchtlinge mittelfristig um staatliche Hilfe bemühten oder wegen Schulplätzen für die Kinder anfragten.

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