Ukraine-Krieg: Papst will Audienz bei Putin

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Von: Helena Gries, Teresa Toth, Max Schäfer, Nail Akkoyun, Andreas Schmid, Marvin Ziegele, Andreas Apetz, Lucas Maier

Kanzler Scholz appelliert im Ukraine-Krieg an Wladimir Putin. Derweil geht Wirtschaftsminister Habeck von einem Öl-Embargo aus: der News-Ticker. 

+++ 09.15 Uhr: Papst Franziskus ist bereit, nach Moskau zu reisen, um Wladimir Putin zu drängen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Das habe er dem russischen Präsidenten bereits Mitte März mitteilen lassen, aber bisher keine Antwort erhalten, sagte er der italienischen Zeitung Il Corriere della Sera. Man frage weiter nach, „aber ich fürchte, dass Putin diese Begegnung im Moment weder machen kann noch will“, so der Papst weiter.

Ein Besuch in Kiew stehe momentan hingegen nicht an. „Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen“, so Franziskus in dem Interview. Allerdings sei er nur ein Priester, der lediglich tue, was ein Priester tun könne – „wenn Putin nur die Tür öffnete“.

Papst Franziskus will in Moskau bei Kreml-Chef Putin vermitteln (Archivbild). © dpa/L‘osservatore Romano HO

Auf die Frage, ob der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. Putin bewegen könne, die Tür zu öffnen, schüttelte der Papst laut Aussage der Zeitung den Kopf. 40 Minuten lang habe er im März mit Kyrill per Video gesprochen, so Franziskus. Die ersten 20 Minuten lang habe dieser mit einer Karte in der Hand die Gründe des Krieges erklärt.

Ukraine-Krieg: Selenskyj entrüstet über Äußerung von Lawrow

Update vom Dienstag, 03. Mai, 06.43 Uhr: Eine antisemitische Äußerung des russischen Außenministers Sergej Lawrow sorgt international weiter für Entrüstung. Selenskyj sagte, in einer Umkehrung von Tätern und Opfern habe Russlands Chefdiplomat das jüdische Volk für die Verbrechen der Nazis verantwortlich gemacht. «Solch ein antisemitischer Angriff ihres Ministers bedeutet, dass die russische Führung alle Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergessen hat oder sie vielleicht nie gelernt hat», sagte Selenskyj, der jüdischer Herkunft ist.

Lawrow hatte am Sonntag im italienischen Fernsehen die russische Kriegspropaganda wiederholt, die Ukraine werde von Nazis geführt.

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich zu einem weiteren EU-Sanktionspaket gegen Russland geäußert.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich zu einem weiteren EU-Sanktionspaket gegen Russland geäußert. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Ukraine-Krieg: Habeck rechnet mit Embargo auf russisches Öl

+++ 20.27 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet damit, dass der Vorschlag für das nächste Sanktionspaket der EU in Kürze kommen wird. Er gehe davon aus, dass die Kommission an diesem Dienstag ein sechstes Sanktionspaket vorschlagen werde, „inklusive des Ausstieges vom russischem Öl“, sagte Habeck am Montag zu Journalisten nach einem Treffen der für Energie zuständigen EU-Minister in Brüssel. „Wie hart die Embargo-Bedingungen definiert werden, da wird sicherlich noch ein bisschen beraten werden.“ Aber er gehe sicher davon aus, dass Öl auf die Liste komme, sagte Habeck. Es brauche dann noch ein paar Tage, damit die Mitgliedstaaten über den Vorschlag der Kommission abstimmen könnten.

Nach Angaben von Mitgliedern der EU-Kommission will die Behörde spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren. Das mittlerweile sechste Sanktionspaket soll demnach auch die Einführung eines Öl-Embargos umfassen. Bis zuletzt war aber unklar, unter welchen Bedingungen sehr stark von russischen Öllieferungen abhängige Länder wie Ungarn die benötigte Zustimmung zu einem EU-Einfuhrverbot geben könnten. Denkbar wären zum Beispiel eine Übergangsfrist – etwa bis Anfang kommenden Jahres – oder Ausnahmeregelungen.

Habeck bestätigte auch, dass das Wirtschaftsministerium an einem Gesetz arbeite, um den Bau der Infrastruktur für Flüssiggas (LNG) sowie die Nutzung der Schiffe für den LNG-Transport zu vereinfachen. Damit will die Bundesregierung schneller von russischem Erdgas unabhängig werden. Ziel sei es, dass zwei Schiffe zur Einspeisung von LNG in Brunsbüttel und Wilhelmshaven bereits zum Jahreswechsel an das Netz angeschlossen werden sollten, so Habeck.

Ukraine-Krieg: Folgt eine Ankündigung Putins am 9. Mai?

+++ 15.00 Uhr: Fachleute sind sich einig: Der 9. Mai wird für Russland in diesem Jahr nicht nur der „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland sein, sondern auch ein Tag für die erneute Mobilisierung von Streitkräften. Der britische Verteidigungsminister vermutete in einem Interview mit LBC Radio, dass Wladimir Putin den Tag ausnutzen könne, um Russlands weltweiten Krieg gegen „Nazis“ zu verkünden.

+++ 13.45 Uhr: Der Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi wird von Dienstag bis Sonntag durch die Ukraine reisen und neben der Hauptstadt Kiew auch die Vororte Butscha und Irpin sowie die westukrainische Stadt Lwiw besuchen. Wie Fraktionssprecher Michael Schlick am Montag mitteilte, wird Gysi vom Kandidaten der Linken bei der Bundespräsidentenwahl im vergangenen Februar, Gerhard Trabert, begleitet. Die Reise durch das Kriegsgebiet findet ohne Personenschutz durch das Bundeskriminalamt und ohne Genehmigung des Bundestagspräsidiums statt.

Treffen mit ukrainischen Parlamentariern oder der Regierung in Kiew sind bisher nicht geplant. Gysi habe den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk um die Vermittlung von Gesprächen gebeten, aber keine Antwort erhalten, erklärte Schlick. „Die Mitglieder der Delegation bedauern dies, lassen aber deshalb die Reise nicht ausfallen, weil die humanitäre Hilfe wichtiger ist.“

Ukraine-Krieg: Lawrow sorgt mit Nazi-Vergleich in Israel für Empörung 

+++ 09.45 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat mit einem Nazi-Vergleich in Bezug auf den Ukraine-Krieg in Israel für Empörung gesorgt. Die Regierung in Jerusalem verlangte eine Entschuldigung und bestellte den russischen Botschafter am Montag zum Gespräch ein. Lawrow hatte am Sonntagabend im italienischen TV-Sender Rete4 die russische Kriegsbegründung wiederholt, dass in der Ukraine Nazis am Werk seien. Als Gegenargument werde gesagt: „Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“

Update vom Montag, 2. Mai, 08.30 Uhr: Anlässlich ihres Besuchs in Kiew hat Präsident Wolodymyr Selenskyj der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, den Orden der Fürstin Olga verliehen, einer hohen zivilen Ehrung. Nach Pelosi entsenden die USA noch in dieser Woche weitere diplomatische Unterstützung gen Europa: Wie die New York Times berichten, wird First Lady Jill Biden ab Donnerstag ukrainische Geflüchtete in Osteuropa besuchen. Ziel der Reise sollen Rumänien und die Slowakei sein. Die beiden Nato-Staaten grenzen an die Ukraine und haben seit Beginn des Konflikts insgesamt mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen.

Derweil gab es am Sonntagabend gewohnt markige Worte vom russischen Außenminister Sergej Lawrow. Im Interview mit einem italienischen TV-Sender teilte er laut FAZ mit, die Nato und Europa haben sich damit abgefunden, dass die USA das Sagen auf internationaler Bühne haben. „In Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig“, sagte Lawrow. Außerdem beschuldigte er die USA und Kanada, die Ausbildung „neonazistischer Untereinheiten“ in der ukrainischen Armee unterstützt zu haben – wohl eine Anspielung auf das „Asow“ Regiment, das sich in das Werk Azovstal bei Mariupol zurückgezogen hat.

Ukraine-Krieg: Selenskyj verzweifelt an Putin – Pelosi reist nach Kiew

+++ 16.25 Uhr: Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ist angesichts des russischen Angriffskrieges in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef am Samstag (30.04.2022) bedankte sich Wolodymyr Selenskyj für die Unterstützung der USA. Das teilte Selenskyj über den Nachrichtendienst Telegram mit.

Pelosi kündigte zudem in einer Erklärung an, „dass weitere US-Hilfe auf dem Weg“ sei. Derzeit werde an der Umsetzung der von US-Präsident Joe Biden beantragten zusätzlichen Unterstützung in Höhe von 33 Milliarden Dollar (etwa 31 Milliarden Euro) gearbeitet.

Ukraine-Krieg: Selenskyj verzweifelt bei Verhandlungen mit Putin

Update vom Sonntag, 1. Mai 2022, 12.05 Uhr: Seit Kriegsbeginn gab es mehrere Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Die ukrainische Zeitung Ukrajinska Prawda berichtet nun, dass die Gespräche zwischen Moskau und Kiew sich mehr und mehr festgefahren haben. „Das Risiko, dass alle Gespräche [mit Russland] zum Stillstand kommen, ist sehr hoch“, wird Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zitiert.

+++ 16.38 Uhr: 615 Tonnen humanitäre Hilfsgüter hat Frankreich bereits in die Ukraine geschickt. In einem Telefonat mit Wolodymyr Selenskyj hat Staatschef Emmanuel Macron nun weitere Hilfe zugesichert. Dabei ging es auch um militärische Unterstützung, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

Der ukrainische Präsident bedankte sich bei seinem Amtskollegen aus Frankreich für die „großangelegten“ französischen Lieferungen, die „zum ukrainischen Widerstand“ gegen die russischen Invasionstruppen beitrügen, wie der Elysée-Palast mitteilte. Macron sicherte neben den Hilfen auch Unterstützung bei der Sammlung von Beweisen für Kriegsverbrechen „im Kontext der russischen Aggression“ zu. Die aktuelle Einkesslung in Mariupol nannte der frisch wiedergewählte Präsident „unerträglich“.

Selenskyj warnt vor Abbruch der Verhandlungen im Ukraine-Krieg

Update vom Samstag, 30. April, 05.00 Uhr: Die diplomatische Lage im Ukraine-Krieg ist angespannt. Das hat nun auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend (29. April) in einer Videoansprache erneut unterstrichen. Er betonte, es bestehe ein hohes Risiko, dass die Verhandlungen mit Russland abgebrochen werden. Zur aktuellen Lage verkündete er: „Wir schlagen die Besatzer in alle Richtungen, in die sie vorzudringen versuchen. Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig, aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt“.

Ukraine-Krieg: Putin und Selenskyj kündigen Teilnahme am G20-Gipfel an – laut Gastgeber

+++ 18.46 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin könnten noch in diesem Jahr aufeinandertreffen. Beide haben ihre Teilnahme am G20-Gipfel im November in Bali angekündigt. Beide hätten ihr Kommen angekündigt, erklärte der gastgebende indonesische Präsident Joko Widodo. Er habe Selenskyj und Putin zum Gipfeltreffen eingeladen, weil der Krieg in der Ukraine deutliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft habe, erklärte Widodo laut Tagesschau in einer Fernsehansprache.

+++ 15.45 Uhr: Die Sanktionen der EU gegen Russland wirken offenbar. In Russland wird immer weniger Öl gefördert. Insbesondere der staatliche Konzern Rosneft hat damit zu kämpfen.

Update vom Freitag, 29. April, 07.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neue finanzielle Unterstützung aus den USA im Krieg gegen Russland als „wichtigen Schritt“ begrüßt. In seiner täglichen Videobotschaft dankte Selenskyj sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress „hoffentlich schnell“ unterstützen werde.

Ukraine-Krieg: Putin sieht Friedensgespräche in „Sackgasse“ – Guterres besucht Butscha

+++ 14.00 Uhr: Im Rahmen seiner Reise nach Japan hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Wirksamkeit der verhängten Sanktionen gegen Russland untermauert: „Sie sind sehr wirksam“, sagte er zum Auftakt eines Gesprächs mit dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida in Tokio. Russland merke, dass diese einen erheblichen Schaden für die eigene Entwicklungsmöglichkeit bedeuteten. Eine Auhebung der Sanktionen knüpfte Scholz an einen Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine.

Ukraine-Krieg: Putin bezeichnet Bilder von Butscha als Fälschung

+++ 10.30 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat mitgeteilt, dass die Friedensgespräche mit der Ukraine in einer „Sackgasse“ gelandet seien. Putin bezeichnete die Bilder des Massakers an ukrainischen Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha, die internationale Empörung ausgelöst haben, abermals als „Fälschung“, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten.

Ukraine-Krieg: Russland richtet Vorwürfe an die USA

Update vom Donnerstag, 28. April, 06.21 Uhr: Russland hat gegen die Weitergabe von Hubschraubern aus russischer Produktion an die Ukraine durch die USA protestiert. Der Vertrag von 2011 lege fest, dass die Hubschrauber für Afghanistan vorgesehen seien und nur mit russischer Zustimmung an andere Länder weitergegeben werden dürften, teilte die für militärtechnische Zusammenarbeit zuständige Behörde FSWTS mit.

Eine Belieferung der Ukraine sei rechtswidrig und eine grobe Vertragsverletzung. Vor Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar hatten die USA der Ukraine fünf der ursprünglich für Afghanistan bestimmten Hubschrauber vom Typ Mi-17 überlassen. Mitte April kündigte Washington an, Kiew elf weitere Hubschrauber zu schicken. Die USA hatten die Maschinen russischer Bauart zunächst für die afghanischen Streitkräfte angeschafft, es kam jedoch wegen der Machtübernahme durch die Taliban nicht zu einer Übergabe.

Ukraine-News: Gefangenenaustausch zwischen Russland und USA

+++ 15.15 Uhr: Die USA und Russland haben inmitten des Ukraine-Kriegs zwei Häftlinge ausgetauscht. Russland ließ den 2019 wegen eines Angriffs auf Polizeibeamte zu neun Jahren Gefängnis verurteilten früheren US-Soldaten Trevor Reed frei, wie US-Präsident Joe Biden am Mittwoch mitteilte. Im Gegenzug kommt der wegen Drogenschmuggels zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte russische Pilot Konstantin Jaroschenko frei, wie das russische Außenministerium erklärte. (hg/as/marv/lm/ms mit dpa/AFP)

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