++ Ukraine-Konflikt: CNN-Team unter Beschuss – Nato befürchtet „vollständigen Angriff“

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  • Tim Vincent Dicke

  • Sonja Thomaser

    Sonja Thomaser

  • Kerstin Kesselgruber

    Kerstin Kesselgruber

In der Ostukraine geraten Journalistenteams unter Beschuss. Laut dem Nato-Chef deuten alle Zeichen auf einen baldigen Angriff aus Russland. Der News-Ticker.

  • Die Ukraine-Krise* spitzt sich weiter zu. US-Präsident Joe Biden* rechnet fest mit einem Angriff von Russland* (siehe Erstmeldung).
  • Wladimir Putin* hat am Samstag ein großes Militärmanöver gestartet, das er persönlich beaufsichtigt.
  • Der Konflikt dominiert auch die Beratungen der Münchner Sicherheitskonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz* und US-Vizepräsidentin Kamala Harris*.

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+++ 22.18 Uhr: Ein Team von CNN ist in der Ostukraine nach Angaben des Nachrichtensenders unter Mörserbeschuss geraten. Die Schüsse seien bei der Tour durch die Frontlinien der umkämpften Region gefallen, meldete CNN. Keine Person sei verletzt worden. Über den Vorfall berichteten zuvor auch Reporter der Nachrichtenagentur AFP.

Die Nato erwartet derweil eine umfassende Attacke der russischen Armee auf die Ukraine. „Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Russland einen vollständigen Angriff auf die Ukraine plant“, sagte der Generalsekretär der Militärallianz, Jens Stoltenberg, am Samstagabend in den ARD-Tagesthemen.

Der Ukraine-Konflikt spitzt sich weiter zu.

© AFP PHOTO / UKRAINIAN ARMED FORCES

Der Schwede sprach von einem fortgesetzten militärischen Aufmarsch. „Es werden keine Truppen zurückgezogen, wie Russland das angibt, sondern es kommen neue Truppen hinzu.“ Es gebe außerdem Anzeichen, dass Russland sich darauf vorbereite, einen Vorwand für einen Angriff zu schaffen. Stoltenberg hält trotz der drohenden Eskalation weiter an einer politischen Lösung des Konflikts fest. „Wir wollen Russland dazu bringen, den Kurs zu ändern und sich mit uns zusammenzusetzen.“

Ukraine-Konflikt: OSZE meldet mehr als 1500 Verstöße gegen Waffenruhe in Ostukraine

+++ 21.24 Uhr: Die Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat innerhalb eines Tages mehr als 1500 Verstöße gegen die Waffenruhe in der Ostukraine verzeichnet. Am Freitag habe es in der Region Donezk 591 militärischen Zwischenfälle gegeben, teilte die OSZE am Samstag mit. In der Nachbarregion Luhansk seien 975 Verstöße registriert worden. Es handele sich um die höchsten Zahlen seit Beginn des Jahres.

Inmitten der sich weiter verschärfenden Lage wegen eines massiven russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine nimmt derzeit auch die Gewalt in den seit 2014 umkämpften Gebieten im Osten des Landes wieder zu. Am Samstag meldete Kiew den Tod zweier ukrainischer Soldaten durch Beschuss von Separatisten. Während eines Frontbesuchs des ukrainischen Innenministers Denys Monastyrsky kam es zu Granatbeschuss, wie AFP-Reporter berichteten.

Ein ukrainischer Soldat geht an einem Gebäude vorbei, das von einer großkalibrigen Mörsergranate in der Region Luhansk getroffen wurde.

© Vadim Ghirda/dpa

Ukraine-Konflikt: US-Außenminister zu Treffen mit Lawrow bereit

+++ 19.45 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat vor den „verheerenden Folgen“ eines russischen Einmarsches in die Ukraine gewarnt. „Es besteht kein Zweifel, dass ein Krieg schreckliche, verheerende Folgen hätte, in erster Linie für unschuldige Ukrainer“, sagte Blinken am Samstag der Süddeutschen Zeitung. Russland würde im Falle eines Angriffs auf das Nachbarland mit schweren Sanktionen belegt, fügte er hinzu. „Aber ein Krieg wäre auch eine tiefgreifende Herausforderung für die internationale Welt.“

Auf dem Spiel stehe „die Grundlage von Frieden und Sicherheit“ für die ganze Welt, sagte Blinken. Er verwies auf Prinzipien, „die aus zwei Weltkriegen und einem Kalten Krieg hervorgegangen“ seien: „Ein Land kann nicht einfach die Grenzen eines anderen Landes mit Gewalt verändern. Ein Land kann einem anderen nicht seine Entscheidungen und eine Politik diktieren, mit wem es zusammenarbeiten soll.“

Antony Blinken (r), US-Außenminister.

© Ina Fassbender/dpa

Der US-Außenminister bekräftigte seine Verhandlungsbereitschaft. Er werde sich, wenn Russland nicht vorher mit dem Krieg beginne, am kommenden Mittwoch mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Europa treffen. Er gehe aber davon aus, dass Präsident Wladimir Putin seine Entscheidung für einen Krieg getroffen habe. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, er rechne mit einem russischen Angriff auf die Ukraine in den „kommenden Tagen“.

Bundesregierung fordert Deutsche auf, Ukraine „dringend“ zu verlassen  

+++ 18.58 Uhr: Die Ukraine-Krise stärkt die Nato nach Ansicht von Top-US-Demokratin Nancy Pelosi. Das Bündnis sei geeinter und stärker und setze Diplomatie an die erste Stelle, um Frieden und Demokratie zu schützen, sagte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses bei einer Pressekonferenz auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

„Die Diplomatie ist in all dem bis zur letzten Sekunde noch lebendig“, betonte Pelosi mit Blick auf einen befürchteten Einmarsch Russlands in die Ukraine. Gleichzeitig seien die Verbündeten bereit, Sanktionen zu verhängen, wie man sie in dieser Intensität und Schnelligkeit noch nie gesehen habe. „Das wird nichts sein, das lange dauern wird“, warnte sie.

+++ 17.31 Uhr:  Angesichts der weiteren Zuspitzung der Ukraine-Krise ruft die Bundesregierung nun alle Deutschen „dringend“ dazu auf, die Ukraine sofort zu verlassen. „Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich“, schrieb das Auswärtige Amt am Samstag in seinen Sicherheitshinweisen für das Land im Internet. Bisher hatte das Ministerium nur diejenigen Deutschen zur „kurzfristigen“ Ausreise aufgefordert, deren Anwesenheit nicht „zwingend erforderlich“ sei.

Ukraine meldet weiteren getöteten Soldaten im umkämpften Osten

+++ 17.22 Uhr: Bei Gefechten im Osten der Ukraine ist am Samstag ein weiterer ukrainischer Soldat getötet worden. „Infolge eines Granatenangriffs erlitten zwei ukrainische Soldaten tödliche Schrapnellverletzungen“, erklärte das Militär am Samstagnachmittag. Dass einer der Soldaten nach dem Angriff seinen Verletzungen erlegen war, hatte die Armee bereits am Morgen mitgeteilt. Vier weitere Soldaten wurden demnach verletzt.

Es handelt sich um die ersten getöteten ukrainischen Soldaten seit über einem Monat. Nach aktuellen Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es zuletzt eine „dramatische Zunahme“ der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ost-Ukraine. Die ukrainische Armee und die pro-russischen Separatisten machen sich gegenseitig für schwere Verstöße gegen die Waffenruhe verantwortlich.

Ukraine-Konflikt: Deutsche sollen die Ukraine sofort verlassen – Lufthansa stoppt Flüge nach Kiew und Odessa

+++ 16.00 Uhr: Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Ukraine-Krise stoppt die Lufthansa ab Montag (21.02.2022) alle Flüge nach Kiew und Odessa. Die Flüge in die ukrainische Hauptstadt sowie in die Küstenstadt Odessa würden „vorerst bis Ende Februar“ ausgesetzt, teilte das Unternehmen am Samstag (19.02.2022) auf Anfrage mit.

Ukrainische Soldaten nehmen an militärischen Übungen auf dem Stützpunkt des Separaten Territorialen Verteidigungsbataillons von Saporischschja teil.

© dpa

Das Auswärtige Amt hat angesichts der Zuspitzung des Konflikts der Nato mit Russland seine Reisewarnung für die Ukraine verschärft. „Deutsche Staatsbürger werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen“, teilte das Außenministerium am Samstag (19.02.2022) auf seiner Internetseite mit. „Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich“, wurde die Entscheidung begründet.

Bundesregierung warnt Deutsche in der Ukraine eindringlich – Deutsche sollten Ukraine verlassen

Die Bundesregierung hatte Deutschen bereits vor einer Woche zur Ausreise aus der Ukraine geraten. Dies wurde nun wesentlich deutlicher formuliert. „Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen weiter zugenommen“, hieß es außerdem.

„Sollte es zu einem russischen Angriff auf die Ukraine kommen, sind die Möglichkeiten zur Unterstützung deutscher Staatsangehöriger sehr begrenzt“, warnte das Auswärtige Amt weiter. Alle Deutschen, die sich noch in der Ukraine befinden, wurden zudem erneut aufgefordert, sich in die Krisenvorsorgeliste des deutschen Außenministeriums einzutragen.

Ukraine-Konflikt: Russland testet Atomraketen – Waffen laut Putin „unbesiegbar“

+++ 15.20 Uhr: Die Töne zur aktuellen Lage im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sind weiterhin alarmierend. Der Verteidigungsminister der USA, Lloyd Austin, sagte bei einem Besuch in Litauen, die russischen Truppen an der ukrainischen Grenze seien „angriffsbereit“. Die Militäreinheiten würden derzeit an Positionen verlegt, von denen aus sie „in der Lage sind, anzugreifen“.

Panzer fahren während der Militärübungen „Union Courage-2022“ zwischen Russland und Belarus auf einem Feld des Truppenübungsplatzes Obuz-Lesnovski. Russland hat Truppen nach Belarus entsandt, um dort bis Sonntag umfassende gemeinsame Militärübungen abzuhalten, was im Westen die Befürchtung schürt, Moskau könnte die Übung nutzen, um die Ukraine von Norden her anzugreifen.

© Alexander Zemlianichenko Jr /dpa

US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte Russland bei der Sicherheitskonferenz in München vor „nie dagewesenen“ wirtschaftlichen Sanktionen, sollte es zu einer „weiteren“ Invasion in der Ukraine kommen und sicherte den US-Verbündeten an der Nato-Ostflanke zugleich starke Unterstützung zu. „Wir werden jedes Stück Nato verteidigen“, versicherte Harris.

Ukraine-Konflikt: Russland testet Atomraketen – Waffen laut Putin „unbesiegbar“

+++ 14.02 Uhr: Bei den Tests seiner Atomraketen am Samstag (19.02.2022) meldet Russland einen Erfolg: „Die bei den Übungen der strategischen Abschreckungskräfte vorgesehenen Ziele wurden vollständig erreicht, alle Raketen haben die festgelegten Ziele getroffen“, erklärte das russische Präsidialamt. Verteidigungsminister Sergej Schoigu gab an, es seien ballistische Hyperschallraketen vom Typ „Kinschal“ und Hyperschall-Marschflugkörper vom Typ „Zirkon“ abgefeuert worden.

Putin hatte diese neuen Waffen zuvor als „unbesiegbar“ angepriesen. „Das Hauptziel der laufenden Übungen ist es, die strategischen Offensivkräfte zu trainieren, um dem Feind eine garantierte Niederlage zuzufügen“, erklärte der russische Generalstabschef Walery Gerassimow.

Ukraine-Konflikt: Russland startet Manöver mit atomwaffenfähigen Raketen

+++ 12.37 Uhr: Die russische Armee hat unter der Aufsicht von Kreml-Chef Wladimir Putin eine großangelegte Militärübung mit atomwaffenfähigen ballistischen Raketen begonnen. Das teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Samstag (19.02.2022) mit. Putin verfolge die Militärübung gemeinsam mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko.

Wie der Kreml mitteilte, wurden im Rahmen des Großmanövers ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert. Außer der Luftwaffe sind an den Übungen auch Armeeeinheiten aus dem südlichen Militärbezirk sowie die Schwarzmeer- und die Nordmeer-Flotte beteiligt. Putins Sprecher Peskow hatte vorab gesagt, eine Militärübung wie diese sei „natürlich unmöglich ohne den Staatschef. Sie wissen schon, der schwarze Koffer und der rote Knopf“, fügte Peskow in Anspielung auf Systeme zur Autorisierung von Atomwaffeneinsätzen hinzu.

Auf diesem Videostandbild des russischen Verteidigungsministeriums vom Samstag fliegt ein Tu-22M3-Bomber der russischen Luftstreitkräfte über dem Mittelmeer. Das russische Militär hatte massive Übungen seiner strategischen Atomstreitkräfte angekündigt.

© Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Ukraine-Konflikt Thema bei Sicherheitskonferenz: „Russlands Aufmarsch geht weiter“

+++ 12.01 Uhr: Die Nato hat weiter keine glaubwürdigen Hinweise auf einen Rückzug russischer Streitkräfte aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. „Trotz Moskaus Behauptungen haben wir bisher keine Anzeichen von Rückzug und Deeskalation gesehen. Im Gegenteil: Russlands Aufmarsch geht weiter“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Man beobachte die Lage weiterhin sehr genau.

Das russische Verteidigungsministerium hatte in den vergangenen Tagen mehrfach mitgeteilt, dass nach dem Ende von Manövern Truppen zurückgezogen worden seien. Zuletzt hieß es am Freitag, Soldaten und Militärtechnik seien an ihren Standort in der Region Nischni Nowgorod etwa 400 Kilometer östlich von Moskau verlegt worden. Dazu wurden ein Foto und Video von Panzern auf Eisenbahnwagen veröffentlicht.

Ukraine-Krise: Bundeskanzler Scholz warnt vor Krieg in Europa

+++ 11.11 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der weiter wachsenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine vor einem Krieg in Europa gewarnt. „In Europa droht wieder ein Krieg. Und das Risiko ist alles andere als gebannt“, sagte Scholz am Samstag (19.02.2022) in einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Die einzige Möglichkeit, die „Krisendynamik“ zu brechen, sei zu verhandeln, so Scholz. Er sprach in München vier Tage nachdem er in Moskau mit Präsident Wladimir Putin über Wege zu einer Entschärfung des Ukraine-Konflikts gesprochen hatte.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht am zweiten Tag auf der Münchner Sicherheitskonferenz – unter anderem über den Ukraine-Konflikt.

© Tobias Hase/dpa

Ukraine-Konflikt: Putin und Macron wollen telefonieren

+++ 09.57 Uhr: Angesichts der schweren Spannungen im Ukraine-Konflikt wollen Russlands Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron erneut miteinander telefonieren. Das bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag (19.02.2022) der Staatsagentur Tass.

Demnach ist das Telefonat für diesen Sonntag (20.02.2022) angesetzt. Macron hatte in der vergangenen Woche Putin in Moskau getroffen und wegen des Konflikts bereits mehrfach mit ihm telefoniert.

Ukraine-Konflikt: Soldat durch pro-russische Rebellen getötet

+++ 09.16 Uhr: Inmitten der sich weiter verschärfenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine ist nach Angaben der ukrainischen Armee einer ihrer Soldaten im Osten des Landes durch den Beschuss pro-russischer Rebellen getötet worden. „Infolge eines Beschusses hat ein ukrainischer Soldat eine tödliche Wunde durch ein Schrapnell erlitten“, teilte das Militärkommando für die Ostukraine am Samstag mit.

Kurz zuvor hatte die Ukraine bis 7 Uhr Ortszeit (5 Uhr MEZ) 66 Schusswechsel im Osten des Landes gemeldet. Dabei hätten die Rebellen in Donezk und Luhansk in Städten entlang der Frontlinie verbotene Mörsergranaten der Kaliber 82 und 120 eingesetzt.
Die pro-russischen Rebellen in Donezk bezeichneten die Lage als „kritisch“. Beide Seiten machten sich gegenseitig für schwere Verstöße gegen die Waffenruhe verantwortlich.

Ukrainische Soldaten an der Frontlinie zu russischen Separatisten bei Novolugansk in der Donezk-Region am Donnerstag (17.02.2022).

© Anatolii Stepanov/AFP

Ukraine-Krise: Rebellenführer in Donezk und Luhansk machen mobil

+++ 08.54 Uhr: Die pro-russischen Rebellenführer in den selbsternannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk in der Ostukraine haben eine „Generalmobilmachung“ angeordnet. Neben dem Rebellenchef in Donezk, Denis Puschilin (siehe Update von 07.38 Uhr), unterzeichnete auch Luhansks Rebellenchef Leonid Pasetschnik am Samstag (19.02.2022) inmitten der massiven Spannungen zwischen Russland und der Ukraine ein entsprechendes „Dekret“.

Puschilin beteuerte in dem Video, seine Soldaten hätten von der Ukraine geplante Angriffe vereitelt. Die ukrainische Armee setze ihre Angriffe fort. „Zusammen werden wir für uns alle den Sieg erringen, den wir wünschen und verdienen“, sagte der Rebellenführer in Donezk. „Wir werden den Donbas und das ganze russische Volk schützen.“

Spannungen mit Russland: Ukraine erhält Waffen von Estland

+++ 08.42 Uhr: Inmitten der schweren Spannungen mit Russland hat die Ukraine eine erste Ladung Waffen von Estland erhalten. Die Javelin-Panzerabwehrraketen sind in Kiew angekommen und wurden an die Ukraine übergeben, wie das estnische Verteidigungsministerium in Tallinn am Freitagabend (18.02.2022) mitteilte. Zur Anzahl der gelieferten Raketen wurden keine Angaben gemacht.

„Dies ist ein kleiner Schritt Estlands zur Unterstützung der Ukraine, aber es ist ein echter und greifbarer Beitrag, um sich gegen eine russische Aggression zu verteidigen“, erklärte der Chef der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes, Generalleutnant Martin Herem. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dankte für die Unterstützung. „Wir sehen – wir sind nicht allein“, twitterte er.

Ukraine-Krise: Pro-russischer Rebellenchef unterzeichnet Dekret zu „Generalmobilmachung“

Update vom Samstag, 19.02.2022, 07.38 Uhr: Der Chef der pro-russischen Rebellen der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk in der Ostukraine hat zur „Generalmobilmachung“ aufgerufen*. „Heute habe ich ein Dekret über die Generalmobilmachung unterzeichnet“, sagte Denis Puschilin in einer am Samstag (19.02.2022) veröffentlichten Video-Botschaft. Er rief die Bürgerinnen und Bürger, die Reservisten seien, auf, „in die Einschreibebüros des Militärs zu kommen“. Zuvor hatten die pro-russischen Rebellen die Zivilisten in Donezk bereits aufgefordert, sich „in Sicherheit“ zu bringen. Die Evakuierung in der Ostukraine läuft Berichten zufolge chaotisch* ab.

Im Zuge der massiven Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat es nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vom Samstag zuletzt eine „dramatische Zunahme“ der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ostukraine gegeben. Am Donnerstag (17.02.2022) wurden demnach in Donezk 222 Verstöße gegen den Waffenstillstand gezählt, darunter 135 Explosionen. Am Mittwoch (16.02.2022) waren es laut OSZE noch 189 solcher Vorfälle gewesen, am Dienstag 24.

Russische Ministeriumsbedienstete bauen am Samstag ein Zeltlager für Evakuierte am Grenz-Checkpoint Matveyev Kurgan auf: Wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine haben die moskautreuen Separatisten Zivilisten zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert.

© Erik Romanenko/Imago

Ukraine-Krise: Joe Biden ist „überzeugt“ von baldigem Angriff Russlands

Erstmeldung vom Samstag, 19.02.2022: Washington/Kiew – US-Präsident Joe Biden ist „überzeugt“, dass Russland die Ukraine bald angreifen wird. „Wir haben Gründe zu glauben, dass das russische Militär plant und vorhat, die Ukraine in der kommenden Woche, in den kommenden Tagen, anzugreifen“, sagte Biden im Weißen Haus. „Wir glauben, dass sie die ukrainische Hauptstadt Kiew angreifen werden, eine Stadt mit 2,8 Millionen unschuldigen Menschen.“ Der Konflikt dürfte am Samstag (19.02.2022) auch die Beratungen der Münchner Sicherheitskonferenz dominieren, wo Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Vizepräsidentin Kamala Harris erwartet wurden.

Die US-Regierung hatte trotz des russischen Militäraufmarsches nahe der ukrainischen Grenze wochenlang betont, es sei unklar, ob Moskau wirklich in das Nachbarland einmarschieren wolle. Aufgrund jüngster Erkenntnisse sei er nun aber „überzeugt“, dass Russlands Präsident Wladimir Putin „die Entscheidung getroffen hat“, sagte Biden am Freitag (18.02.2022, Ortszeit). „Wir haben Gründe, das zu glauben.“

Ukraine-Konflikt: Bei Invasion wäre Russland für „katastrophalen“ Krieg verantwortlich

Die US-Regierung spreche so offen über Russlands Pläne, um Moskaus Bemühungen zu durchkreuzen, die Ukraine unter einem Vorwand anzugreifen, sagte Biden weiter. Falls Russland seine Pläne vorantreiben sollte, wäre es für einen „katastrophalen“ und selbst begonnenen Krieg verantwortlich. Moskau bemühe sich, die Ukraine als Aggressor darzustellen und setze dabei gezielt Falschinformationen wie eine angeblich geplante Offensive in der östlichen Donbass-Region ein, sagte Biden.

„Es gibt für diese Behauptungen keine Beweise und es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, zu glauben, dass die Ukrainer diesen Zeitpunkt, an dem mehr als 150.000 Truppen an der Grenze stehen, wählen würden, um einen jahrelangen Konflikt zu eskalieren“, sagte Biden. Das ukrainische Militär habe bislang mit gutem Einschätzungsvermögen und auch „Zurückhaltung“ agiert. „Sie verweigern es den Russen, sie in einen Krieg zu ziehen“, so Biden. Es sei eine Tatsache, dass die russischen Truppen die Ukraine „umzingelt“ hätten, betonte Biden. Russland weist den Vorwurf des Westens, eine Invasion der Ukraine zu planen, zurück.

Mariusz Blaszczak (Mitte links), Verteidigungsminister von Polen, und Lloyd Austin (Mitte), Verteidigungsminister der USA, besuchen am Freitag die stationierten US-Truppen auf dem Luftwaffenstützpunkt Powidz. Die USA haben wegen der Ukraine-Krise ihre Militärpräsenz in dem Nato-Land Polen deutlich erhöht.

© Czarek Sokolowski/dpa

Ukraine-Krise: Biden betont Geschlossenheit des Westens gegenüber Russland

Biden betonte die Geschlossenheit des Westens gegenüber Putin. „Trotz der Bemühungen Russlands, uns im In- und Ausland zu spalten, kann ich bestätigen, dass dies nicht geschehen ist“, sagte Biden. Er habe mit westlichen Staats- und Regierungschefs telefoniert. Die „überwältigende Botschaft“ sei die der Einigkeit und der Entschlossenheit gewesen. Biden betonte, es sei nicht zu spät, eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu finden. Für den Fall einer Eskalation drohte er erneut mit harten Sanktionen.

Russland hat für Samstag vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt ein weiteres Militärmanöver angekündigt. Die Übung mit strategischen Truppen und ballistischen Raketen wird nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums von Kreml-Chef Wladimir Putin persönlich beaufsichtigt. An dem Manöver nehmen nach Kreml-Angaben die Luftwaffe, Armeeeinheiten aus dem südlichen Militärbezirk sowie die Schwarzmeer- und die Nordmeer-Flotte teil.

Ukraine-Krise: Nato erhöht Bereitschaft der Soldaten

Am Rande des Expertentreffens zur Sicherheitspolitik in München wollten sich am Samstag auch die Außenministerinnen und Außenminister der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte über das weitere Vorgehen im Konflikt mit Russland abstimmen. Deutschland hat den Vorsitz in dieser Gruppe der Sieben (G7), der außerdem die USA*, Großbritannien*, Frankreich, Italien, Kanada und Japan angehören.

Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa verkürzte angesichts der Spannungen mit Russland die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten drastisch. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Nato-Kreisen* müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF künftig innerhalb von nur 7 statt innerhalb von 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt ab sofort eine sogenannte „Notice-to-Move“-Frist von 30 statt von 45 Tagen. Die US-Regierung hatte zuletzt bereits rund 5000 zusätzliche Soldaten nach Osteuropa verlegt.

Im Konfliktgebiet Donbass im Osten der Ukraine nahmen unterdessen nach Einschätzung internationaler Beobachter die Verstöße gegen die Waffenruhe weiter massiv zu. In der Region, wo sich die vom Westen aufgerüsteten ukrainischen Regierungstruppen und die von Russland unterstützten Separatisten gegenüberstehen, registrierte die Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Hunderte Fälle von Beschuss. (kke/dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © AFP PHOTO / UKRAINIAN ARMED FORCES

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