Ukraine: Die starken Frauen von Kiew halten die Stadt zusammen

Kiew im zweiten Sommer der Invasion, zwischen Jahrmarktspaß und Flugalarm. Vor allem die Frauen halten die Stadt zusammen. Drei Geschichten von Liebe und Leid.

Mascha Stezjuk hat immer eine Packung Gidazepam in der Handtasche. Sie rührt die Tabletten nicht an. Gidazepam, ein Beruhigungsmittel, ist Teil ihres Notfallplans, für den Fall, dass die Nachricht kommen sollte: Er lebt nicht mehr. Sie weiß, welche Kolleginnen sie dann kontaktieren würde, damit sie sie vertreten. Weiter geht ihr Plan nicht. Stezjuk, 36, ist eine zierliche Frau mit ruhigem Blick und aufrechter Haltung.

Ljudmila Sawirjuchina, 66, hat ein Prinzip: Beruhigungsmittel nur in Notfällen, und dann nur pflanzenbasierte. Seit dem Tod ihres Sohnes lässt sie sich abends zum Einschlafen ein heißes Bad ein. Im Wasser schlummert sie, bis die Kälte sie in der Nacht aufweckt. Sie weiß, dass das gefährlich ist. So kann man ertrinken.

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