Ukraine: Biden befürchtet russische Invasion – Baerbock fordert Deeskalation

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat Russland im Konflikt mit der Ukraine erneut zur Deeskalation aufgerufen. „Ankündigungen sind gut, aber konkrete Schritte und Maßnahmen zur Deeskalation sind umso wichtiger in der jetzigen Phase“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin vor Journalisten.

„Es ist jetzt zentral, dass wir keine Desinformationen haben, die sich weiter verbreiten, sondern im Gegenteil, die russische Regierung muss volle Transparenz darüber geben, wie die Truppen abziehen sollen. Sie haben das angekündigt. Wir sehen vor Ort nicht, dass es Truppenbewegung als Rückzug gegeben hat.“

Mit Blick auf Berichte über Verletzungen der Waffenruhe in der Ostukraine sagte Baerbock: „Das ist natürlich umso besorgniserregender, da weiterhin 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stehen.“ Man müsse weiterhin alles dafür tun, dass es zu keiner weiteren Eskalation in der Region kommt. Man sei natürlich in so einer Situation im intensiven Austausch auch mit der russischen Seite, sagte sie auf die Frage, ob es aktuell zwischen Deutschland und Russland diplomatische Kontakte gebe.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

19:50 Uhr: Piloten senden mit Flugroute Botschaft

Mit einer ungewöhnlichen Flugroute hat die Crew einer Maschine der Fluggesellschaft Air Moldava für Deeskalation im Konflikt mit Russland appelliert. Über den Internetdienst „Flightradar 24“ ließ sich am Donnerstag nachverfolgen, wie der Flugverlauf über der Republik Moldau in direkter Nachbarschaft zur Ukraine das englische Wort „Relax“ (zu Deutsch: „entspannen“) am Himmel bildete. Der Airbus A321 war demnach in der Hauptstadt Chisinau gestartet und dort eine Stunde und 40 Minuten später wieder gelandet.

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19:16 Uhr: Russland begründet Ausweisung von US-Botschafter

Die Regierung in Moskau äußert sich zu dem Grund der Ausweisung des stellvertretenden US-Botschafters in Russland, Bartle Gorman: Es handele sich um eine Vergeltungsmaßnahme für eine vorhergehende Ausweisung eines russischen Diplomaten, erklärt das Außenministerium.

17:55 Uhr: Selenskyj lehnt Soldaten von Verbündeten ab

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich gegen Streitkräfte verbündeter Staaten in seinem Land ausgesprochen. „Wir brauchen keine Soldaten mit ausländischen Flaggen auf unserem Gebiet“, sagte er der ukrainischen Website RBK. „Andernfalls würde die ganze Welt destabilisiert werden.“

Die Ukraine wolle „Russland keinen zusätzlichen Grund geben, zu sagen, dass wir hier (ausländische) Stützpunkte haben, gegen die sie sich ‚verteidigen‘ müssen“, sagte Selenskyj. „Aber wir wollen alles andere“, fügte er mit Blick auf finanzielle Unterstützung und Waffenlieferungen westlicher Staaten hinzu.

US-Präsident Joe Biden hat die Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine strikt ausgeschlossen. Einige Nato-Mitgliedstaaten wie Großbritannien haben mit dem Abzug ihres in der Ukraine stationierten Militärs begonnen, das dort ukrainische Soldaten ausbildete.

17:24 Uhr: UNO fordert Konfliktparteien in Ostukraine zu Zurückhaltung auf

Die UNO hat nach Berichten über eine Zunahme der Gewalt in der Ostukraine alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung aufgerufen. Eine weitere Eskalation der Lage dürfe nicht zugelassen werden, sagte die Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen, Rosemary DiCarlo in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine-Krise. „Wir fordern alle Seiten auf, in dieser sensiblen Zeit maximale Zurückhaltung zu üben“, fügte sie hinzu.

DiCarlo forderte zudem alle Beteiligten auf, von „einseitigen Maßnahmen“ abzusehen, „die dem Wortlaut und Geist der Minsker Vereinbarungen zuwiderlaufen oder ihre Umsetzung gefährden und zu neuen Spannungen führen könnten“. Die Lage sei „extrem gefährlich“. Dem Ukraine-Konflikt lägen „komplex und seit langem bestehende Probleme“ zugrunde. Aber diese Probleme „können und müssen diplomatisch gelöst werden“, mahnte die UN-Vertreterin.

17:12 Uhr – USA warnen vor russischem Angriff „in den kommenden Tagen“ – Chemische Waffen als Vorwand

US-Präsident Joe Biden befürchtet trotz aller Beteuerungen aus Moskau einen russischen Einmarsch in die Ukraine in den nächsten Tagen. Biden sagte in Washington, die Gefahr einer Invasion sei „sehr hoch“, und nach seiner Einschätzung könne es „in den nächsten paar Tagen“ dazu kommen.

Auch US-Außenminister Antony Blinken sagte vor dem UN-Sicherheitsrat, Russland bereite sich auf einen Angriff auf die Ukraine „in den kommenden Tagen“ vor. Russlands Plan sei, dafür einen Vorwand zu schaffen.

Dabei könne es auch um den Einsatz chemischer Waffen gehen. Russische Medien würden bereits solche „falschen Alarme“ verbreiten. Ein russischer Angriff könne auch die ukrainische Hauptstadt Kiew einbeziehen. Die Diplomatie sei weiter der wichtigste Weg zur Lösung der Krise. Es habe daher seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow ein persönliches Treffen in der kommenden Woche vorgeschlagen.

15:54 Uhr: Nato-Chef besorgt über Verstöße gegen Waffenruhe

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagt dem Sender CNN, er sei besorgt über eine Reihe von Verstößen gegen die Waffenruhe in der Ukraine. Das könne von der russischen Regierung als Vorwand für einen Einmarsch genutzt werden.

Der ukrainischen Regierung zufolge gibt es Berichte, wonach auch ein Panzer aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet im Osten gefeuert hat. „Diese Granaten kamen aus den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine, die von Russland kontrolliert werden“, sagt Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner britischen Amtskollegin Liz Truss.

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Autorenfoto NEU DIE WELT Fotoshooting 27.09.-07.10.2016 Jacques Schuster Foto: Claudius Pflug

15:42 Uhr – Russland weist Nummer zwei der US-Botschaft aus

Russland weist den stellvertretenden Leiter der US-Botschaft in Moskau aus. Bart Gorman die Nummer zwei in der US-Botschaft nach Botschafter John Sullivan. Er hat nach US-Angaben ein gültiges Visum und war seit weniger als drei Jahren in Russland im Einsatz. Die Ausweisung des Spitzendiplomaten sei „ohne Grund“ erfolgt und stelle einen „Schritt der Eskalation“ dar, erklärte das Außenministerium in Washington.

15.09 Uhr – Armee und Separatisten in Ostukraine beschuldigen sich gegenseitig der Eskalation

Die ukrainische Armee und die prorussischen Kämpfer in der Ostukraine haben sich gegenseitig beschuldigt, die Gewalt in dem Konfliktgebiet eskalieren zu lassen. Die Kommandozentrale des ukrainischen Militärs im Osten des Landes erklärte, von Russland unterstützte Kämpfer hätten das Dorf Stanyzia-Luhanska mit schwerer Artillerie beschossen. Dabei wurde ein Kindergarten getroffen und ersten Erkenntnissen zufolge wurden zwei Zivilisten verletzt.

Ein Soldat steht in Stanytsia Luhanska neben einem Kindergarten, der durch den Angriff beschädigt wurde

Ein Soldat steht in Stanytsia Luhanska neben einem Kindergarten, der durch den Angriff beschädigt wurde

Quelle: AFP/ALEKSEY FILIPPOV

Auf Fotos, die die ukrainische Kommandozentrale auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, waren Zivilisten zu sehen, die in einem Keller und im Spielzimmer eines Kindergartens Schutz suchten. Auf dem Boden lagen Trümmerteile, in der Wand war ein großes Loch.

14.11 Uhr –USA warnen vor Vorrücken russischer Truppen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht Anzeichen für Vorbereitungen einer möglichen Invasion der Ukraine. Russland stocke die Blutkonserven für die in Grenznähe zusammengezogenen Truppen auf, die Einheiten würden näher an die Grenze gerückt und es seien mehr Kampfflugzeuge als üblich in der Luft. „Ich war selber Soldat vor gar nicht so langer Zeit. Ich weiß aus erster Hand, dass man diese Dinge nicht ohne Grund macht“, sagt der Ex-General. „Und man macht diese Dinge ganz gewiss nicht, wenn man sich fertig macht, um zusammenzupacken und nach Hause zu gehen“, erklärt er mit Blick auf russische Angaben, mit dem Abzug der Truppen sei begonnen worden.

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Britische Außenministerin

14.07 Uhr – Draghi: Situation bleibt angespannt

Die Lage in der Ukraine bleibt nach Ansicht des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi angespannt. „Grundsätzlich ist die Situation die, die sie vor ein paar Tagen war“, sagte der 74-Jährige nach einem Sondertreffen der 27 EU-Staats- und Regierungschefs am Rande des EU-Afrika-Gipfels. „Diese Episoden, die eine scheinbare Deeskalation ankündigten, werden zurzeit nicht ernst genommen“, sagte Draghi.

Russland hatte zuletzt angekündigt, Soldaten aus der Grenzregion zur Ukraine abzuziehen. Nach Erkenntnissen der Nato gebe es dafür keine glaubwürdigen Hinweise. Draghi sagte, man müsse für jede Möglichkeit gewappnet sein. Die Strategie sei nun, fest zusammenzustehen und keine Schwäche zu zeigen. „Außerdem muss man den Dialog so weit wie möglich offen halten“, sagte Draghi.

13.13 Uhr – Lambrecht warnt vor Naivität im Umgang mit Russland

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat davor gewarnt, Russland in der aktuellen Lage zu großes Vertrauen entgegenzubringen. „Wir haben erlebt, dass es in dieser Woche erste Signale gab, zur Deeskalation beitragen zu wollen von russischer Seite“, sagte sie am zweiten Tag von Nato-Beratungen in Brüssel. „Diesen Worten darf man aber nicht mit Naivität begegnen, sondern diesen Worten müssen jetzt Taten folgen – und zwar Taten, die dann auch tatsächlich zur Deeskalation beitragen.“

Zu russischen Angaben zu einem Teilabzug sagte die SPD-Politikerin: „Also, was wir nicht feststellen können durch die Informationen, die uns vorliegen, ist, dass es tatsächlich zu einem Abzug bisher gekommen ist. (…) Es gibt bisher nur Worte, bisher noch keine Taten. Die müssen jetzt dringend folgen.“

Mit Blick auf den ukrainischen Wunsch nach einer Aufnahme in die Nato betonte Lambrecht, jeder Staat müsse selbst entscheiden können, ob er einen Antrag auf Mitgliedschaft stelle. Gleichzeitig müsse aber auch jedem bewusst sein, dass eine Nato-Mitgliedschaft an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sei und dass das Verfahren Zeit brauche.

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Steinmeier bei seinem Besuch im Amtssitz des lettischen Präsidenten

Bundespräsident in Lettland

12:21 Uhr – Belarus will bei Bedrohung Atomwaffen stationieren

Belarus ist nach den Worten seines Staatschefs Alexander Lukaschenko im Falle einer Bedrohung durch den Westen zur Stationierung von Atomwaffen bereit. „Wenn es notwendig ist“, werde sein Land nicht nur Atomwaffen, „sondern auch Super-Nuklearwaffen, vielversprechende Waffen“ aufnehmen, um „unser Territorium zu verteidigen“, sagte Lukaschenko nach Angaben der belarussischen Nachrichtenagentur Belta.

Lukaschenko lehnt russische Militärstützpunkte im eigenen Land ab. Es gebe keine Notwendigkeit für russische Militärbasen, weil in einem Notfall die russische Armee zur Unterstützung ins Nachbarland kommen werde, sagte Lukaschenko. Kremlsprecher Dmitri Peskow stellte der Agentur Interfax zufolge klar, dass von einer ständigen Militärpräsenz in Belarus „jetzt keine Rede“ sei.

12.10 Uhr – Tschechiens Präsident Zeman sieht Blamage für US-Geheimdienste

Der tschechische Präsident Milos Zeman hat den US-Geheimdiensten vorgeworfen, sich mit Warnungen vor einer russischen Invasion der Ukraine blamiert zu haben. „Meiner Ansicht nach wird es keinen Krieg geben, denn die Russen sind nicht so verrückt, sich in eine Operation zu begeben, die ihnen mehr Schaden als Nutzen bringt“, sagte der 77-Jährige der Zeitung „MF Dnes“.

Für die US-Geheimdienste sei es demnach die „dritte Blamage“ nach Aussagen zu angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak und Fehleinschätzungen beim Abzug aus Afghanistan. Als Konsequenz forderte Zeman den Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zum Rücktritt auf. Dessen Amtszeit läuft indes ohnehin im September aus.

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Aufnahme vom Abtransport eines russischen Panzers, veröffentlicht vom Verteidigungsministerium in Moskau – wie bislang alle Fotos vom Abzug

12.01 Uhr – Ukrainische Regierungskreise sehen „Provokation“

Ein ranghoher ukrainischer Regierungsvertreter sagt, die jüngsten Beschüsse aus dem Gebiet der prorussischen Separatisten im Osten des Landes passten nicht in die Art der üblichen Verletzungen der Waffenruhe. Es sähe vielmehr nach einer „Provokation“ aus.

11.45 Uhr – Kreml besorgt über Lage in Ost-Ukraine

Das russische Präsidialamt äußert sich besorgt über die Lage in der Ostukraine. Russland habe wiederholt vor einer Konzentration ukrainischer Truppen an der sogenannten Kontaktlinie gewarnt, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Zugleich bekräftigt er, Russland habe mit einem Teilabzug seiner Truppen im Grenzgebiet nach Beendigung von Manövern begonnen. Dies brauche aber Zeit. Eine Invasion der Ukraine sei nicht geplant, man beobachte die Entwicklung im Donbass aber sehr genau.

Die Ukraine beschuldigt Russland, das Abkommen von Minsk gebrochen zu haben. „Es wurde zivile Infrastruktur beschädigt. Wir rufen alle Partner auf, diese schwere Verletzung der Minsker Vereinbarungen in dieser ohnehin angespannten Sicherheitslage zu verurteilen“, sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.

11.20 Uhr – Russland will nicht zu Nato-Russland-Rat zurückkehren

Russland will sich vorerst nicht im Nato-Russland-Rat engagieren. Es sei Russland unmöglich, sich dort wieder an Gesprächen zu beteiligen, sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow. Das gemeinsame Militärmanöver mit Belarus soll wie geplant am 20. Februar beendet werden.

Belarus könnte Präsident Alexander Lukaschenko zufolge einen Teil der russischen Ausrüstung nach dem Ende des gemeinsamen Militärmanövers behalten. Er wolle dies mit der russischen Regierung besprechen, sagt Lukaschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta.

11.18 Uhr – Moskau überbringt dem Westen Antwort bezüglich Sicherheitsgarantien

Russland will dem Westen auf Schreiben zu Forderungen nach Sicherheitsgarantien noch an diesem Donnerstag antworten. „Unsere Antwort ist formuliert. (…) Und buchstäblich zu dieser Zeit, jetzt schon, wird das Außenministerium damit beginnen, unseren Gesprächspartnern die Antwort zu überbringen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Die Analyse der US-Schreiben sei abgeschlossen, sagte auch Außenminister Sergej Lawrow. Russlands Haltung solle veröffentlicht werden. „Wir halten es für absolut notwendig, dass interessierte Mitglieder unserer Zivilgesellschaften (…) eine Vorstellung davon haben, welche Positionen jede Seite vertritt“, sagte er.

10.45 Uhr – Nato sieht keine Anzeichen für russischen Truppenrückzug

Die Nato hat weiter keine glaubwürdigen Hinweise auf einen Rückzug russischer Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. „Es gibt Signale aus Moskau, dass die Diplomatie fortgesetzt werden könnte, aber bislang haben wir keine Anzeichen für einen Rückzug oder eine Deeskalation gesehen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu Beginn des zweiten Tages von Beratungen der Verteidigungsminister der Bündnisstaaten in Brüssel.

Russland habe zuletzt erneut seine Fähigkeit und Bereitschaft unter Beweis gestellt, Gewalt anzudrohen, um seine Ziele zu erreichen. „Leider fürchte ich, dass dies der neue Normalzustand ist, auf den wir vorbereitet sein müssen“, sagte Stoltenberg.

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10.40 Uhr – Russland will Panzereinheiten auf Stützpunkte zurückschicken

Nach Militärmanövern nahe der ukrainischen Grenze hat Russland die Rückkehr von Panzereinheiten und anderen Militärfahrzeugen auf ihre Stützpunkte angekündigt. Nach dem Ende der geplanten Manöver habe ein Zug der Armee mit militärischer Ausrüstung von Panzereinheiten des Militärbezirks West „den Weg zu seinem Heimatstützpunkt angetreten“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Angaben zum Abfahrtsort und zum Zielort wurden nicht gemacht. Es hieß lediglich, die Panzer würden mit dem Zug „rund tausend Kilometer“ weit transportiert.

10.54 Uhr – Großbritannien teilt US-Einschätzung über angeblichen russischen Truppenabzug

Die britische Regierung und Sicherheitsbehörden teilen die Einschätzung der USA, dass anders als von Moskau angekündigt kein Abzug russischer Truppen von der Grenze zu Ukraine stattgefunden hat. „Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, dass die Russen sich aus Grenzregionen zur Ukraine zurückziehen“, schrieb die britische Außenministerin Liz Truss in einem Gastbeitrag im „Telegraph“ und warnte, die Krise könne sich noch über Wochen oder sogar Monate hinziehen. Truss sollte noch am Donnerstag zu einem Besuch in Kiew eintreffen. Später in der Woche will sie nach Warschau und zur Sicherheitskonferenz nach München reisen.

Auch der deutschen Bundesregierung liegen bislang keine Beweise dafür vor, dass Russland Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine abgezogen hat. „Es gibt bisher nur Worte, bisher noch keine Taten, die müssen jetzt dringend folgen“, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht beim Treffen der Nato-Ressortchefs in Brüssel. „Da kann man nur ganz dringend appellieren an Russland.“

Großbritannien hält eine von Russland über Monate ausgedehnte Ukraine-Krise für möglich. „Wir sollten keine Illusionen darüber haben, dass Russland das über Wochen – wenn nicht Monate – ausdehnen könnte, um in einer unverfrorenen List die Ukraine zu untergraben und die Einheit des Westens auf die Probe zu stellen“, schreibt Außenministerin Liz Truss in der Zeitung „Daily Telegraph“. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Russland Soldaten zurückbeordere, und nicht einmal für die Verlangsamung des Truppenaufmarschs.

09.44 Uhr – Tausende US-Soldaten zu Manöver in die Slowakei

Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sind erste US-Soldaten zu einer geplanten Nato-Großübung in die Slowakei gekommen. Wie Stefan Zemanovic, der Sprecher des slowakischen Verteidigungsministeriums, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage bestätigte, überschritt in der Nacht auf Donnerstag ein erster Konvoi mit rund 200 Soldaten aus Deutschland über Tschechien kommend die Grenze.

Wie der TV-Nachrichtensender TA3 am Mittwochabend berichtete, protestierte eine Gruppe von Demonstranten mit Slowakei-Fahnen am Grenzübergang gegen die Ankunft der US-Truppen. Das slowakische Verteidigungsministerium hatte schon zuvor beteuert, die Ankunft der US-Truppen hänge nicht mit der Ukraine-Krise zusammen.

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09.26 Uhr – OSZE berichtet von Gefecht in Ost-Ukraine

In der Ost-Ukraine ist es nach Darstellung der OSZE-Beobachter vor Ort zu Gefechten gekommen. Demnach habe es einen Artillerie-Beschuss gegeben, wie es aus diplomatischen Kreisen unter Berufung auf die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) heißt. Das ukrainische Militär berichtet, aus dem Gebiet der pro-russischen Separatisten sei im Gebiet von Luhansk auf eine Ortschaft geschossen worden.

Auch in der Nähe des Flughafens von Donezk und in dem Dorf Elenowka in der Provinz Donezk sind Zeugen zufolge Artillerieschüsse zu hören.

08.05 Uhr – Russland spricht weiter von Teilabzug der Truppen

Entgegen geäußerter erheblicher Zweifel der USA und der Nato hat Russland den Teilabzug seiner Truppen nahe der Ukraine bekräftigt. Nach dem Abschluss von Manövern seien Panzer des Wehrbezirks West zum Abtransport bereit gemacht worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dazu veröffentlichte es ein Foto, dass die Kampffahrzeuge zeigen soll. Die US-Regierung hatte den von Moskau inmitten des Ukraine-Konflikts angekündigten Teilabzug zuvor als Falschinformation eingestuft.

Washington geht stattdessen nach eigenen Angaben von einem weiteren Ausbau der Militärpräsenz aus. In den „zurückliegenden Tagen“ habe Russland rund 7000 zusätzliche Soldaten in die Nähe der ukrainischen Grenze gebracht, sagte ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses am Mittwochabend. Auch die Nato hatte bereits von einem russischen Truppenaufbau anstatt des angekündigten Teilabzugs gesprochen.

07.25 Uhr – Venezuela sagt militärische Kooperation mit Russland zu

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat eine militärische Zusammenarbeit mit Russland angekündigt. Maduro sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Caracas, Ziel sei eine Verteidigung des Friedens, der Souveränität und der territorialen Integrität. Zuvor hatte sich Maduro mit dem stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Juri Borissow getroffen. In dem Gespräch sei es auch um Wirtschaft, Handel und Tourismus gegangen, sagte Maduro. Russland ist ein wichtiger politischer Verbündeter Venezuelas, das durch Wirtschaftssanktionen der USA und der Europäischen Union zunehmend isoliert ist.

06.22 Uhr – Ukrainischer Botschafter warnt Deutschland vor „faulen Kompromissen“ mit Russland

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat die Bundesregierung erneut vor „faulen Kompromissen über unsere Köpfe hinweg“ im Konflikt mit Russland gewarnt. „Die Ukrainer erwarten, dass nach dem Antrittsbesuch des Bundeskanzlers Olaf Scholz in Moskau diese deutsche Turbo-Diplomatie nicht nur an Fahrt und Dynamik, sondern vor allem an konkreten Ergebnissen gewinnt“, sagte Melnyk den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).

05.50 Uhr – Prorussische Rebellen werfen Ukraine Angriffe vor

Von Russland unterstütze Rebellen im Osten der Ukraine werfen ukrainischen Regierungstruppen vor, ihr Territorium angegriffen zu haben. Die Streitkräfte hätten bei vier Angriffen in den letzten 24 Stunden Mörser, Granatwerfer und ein Maschinengewehr eingesetzt, erklären Vertreter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk. Das ukrainische Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die seit Jahren die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten im Donbass beobachtet, äußert sich zunächst nicht.

Die ukrainische Armee dementiert einen Beschuss von Stellungen prorussischer Separatisten in der Ostukraine. Obwohl man mit Artillerie beschossen worden sei, sei das Feuer nicht erwidert worden, sagt ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte zu Reuters.

04:17 Uhr – Trittin für weitreichende Abrüstungsgespräche von Nato und Russland

Die Nato sollte Russland aus Sicht von Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin bei den Verhandlungen im Ukraine-Konflikt weitreichende Abrüstungsgespräche anbieten. „Es wäre sehr wünschenswert, wenn beide Seiten eine Vereinbarung über die in Europa stationierten Mittel- und Kurzstreckenraketen hinbekämen“, sagte Trittin der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Gegenstand sollten dabei vor allem die gegenseitigen raketengestützten Luftabwehrsysteme sein.

02:43 Uhr – Gysi schlägt Merkel und Schröder als Vermittler vor

Der Linken-Abgeordnete Gregor Gysi plädiert dafür, Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) im Auftrag der Bundesregierung als Vermittler in der Sicherheitskrise in Osteuropa mit Russland verhandeln zu lassen. „Das, was auf einer Regierungsebene nicht zu schaffen ist, können eine Altkanzlerin und ein Altkanzler auf einer anderen Art und Weise vielleicht erreichen“, sagte der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion dem „Spiegel“.

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Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), widersprach. Schröder sei „der größte Lobbyist unter der Sonne“, sagte sie in der „Spiegel“-Talkshow „Spitzengespräch“. Angesichts der jüngsten Aussagen des Altkanzlers habe sie gedacht, sie sei in einer Comedyshow. Die Ukraine „derart proaktiv anzumachen“ wie Schröder sei „an Peinlichkeit nicht zu überbieten“.

02:02 Uhr – Britische Außenministerin reist in die Ukraine und nach Polen

Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise will die britische Außenministerin Liz Truss am Wochenende in die Ukraine und nach Polen reisen. Truss wird laut Mitteilung ihres Ministeriums vom Donnerstag mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kouleba und ihrem polnischen Kollegen Zbigniew Rau zusammentreffen, um „eine vereinte Unterstützung für die ukrainische Souveränität“ zu demonstrieren.

Laut der Vorabversion einer Rede, die sie in Kiew halten will, drohte sie Russland erneut mit „massiven und kostspieligen Konsequenzen“, falls der Kremls sich entscheiden sollte, „den Weg der Aggression fortzusetzen“. Russland werde in dem Fall den internationalen Status eines „Paria“ – eines Ausgestoßenen – haben.

01:26 Uhr – Britischer Militärnachrichtendienst: Russland verstärkt seine Truppen

Russland verstärkt entgegen der Ankündigung eines Truppenrückzugs laut dem Chef des britischen Militärnachrichtendienstes seine Streitkräfte an der Grenzregion zur Ukraine. „Wir haben keine Beweise dafür gesehen, dass Russland seine Truppen von den Grenzen der Ukraine abgezogen hat. Im Gegensatz zu seinen Beteuerungen baut Russland seine militärischen Fähigkeiten in der Nähe der Ukraine weiter aus“, sagte Generalleutnant Jim Hockenhull. Es seien Sichtungen zusätzlicher gepanzerter Fahrzeuge und Hubschrauber, die sich auf die Grenzen der Ukraine zubewegen, sowie eines Feldlazaretts gemeldet worden. „Russland verfügt über die militärische Stärke, um eine Invasion in der Ukraine durchzuführen.“

01:00 Uhr – Russland baut laut US-Regierung Truppenpräsenz an der Grenze weiter aus

Die US-Regierung stuft den von Moskau angekündigten Teilabzug russischer Truppen zur Entspannung des Ukraine-Konflikts als Falschinformation ein und geht stattdessen von einem weiteren Ausbau der Militärpräsenz aus. In den „zurückliegenden Tagen“ habe Russland rund 7000 zusätzliche Soldaten in die Nähe der ukrainischen Grenze gebracht, „und einige davon kamen erst heute an“, sagte ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses am Mittwochabend (Ortszeit).

Erkenntnisse der US-Regierung zeigten inzwischen, dass Russlands Ankündigung eines Teilabzugs „falsch“ sei, sagte er. Und versicherte zudem, dass Russland „jederzeit“ eine Operation starten könne, die als Vorwand für eine Invasion der Ukraine dienen würde.

Auch der britische Militärnachrichtendienst hält den vermeintlichen Truppenabzug für eine Täuschung. „Wir haben keine Beweise dafür gesehen, dass Russland seine Truppen von den Grenzen der Ukraine abgezogen hat. Im Gegensatz zu seinen Beteuerungen baut Russland seine militärischen Fähigkeiten in der Nähe der Ukraine weiter aus“, sagte der britische Generalleutnant Jim Hockenhull.

Der US-Beamte des Weißen Hauses sagte in einem Briefing für Journalisten in Washington weiter, Russland gebe an, für eine diplomatische Lösung des Konflikts offen zu sein. „Aber alle Hinweise, die wir jetzt haben, sind, dass sie Gespräche nur anbieten und Behauptungen zur Deeskalation machen, während sie insgeheim für einen Krieg mobilisieren“, sagte der Vertreter. Der Top-Beamte aus Präsident Joe Bidens Regierung durfte den Regeln der Unterrichtung zufolge nicht namentlich genannt werden.

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Zudem gebe es weiter Informationen, wonach Russland „jederzeit“ Ereignisse inszenieren oder erfinden könnte, um eine „Ausrede“ für einen Angriff auf die Ukraine zu schaffen, sagte der Beamte weiter. Es könne etwa eine Provokation in der ostukrainischen Region Donbass geben. Es könne auch vermehrt russische Falschinformationen geben, darunter grundlose Behauptungen, dass die USA und die Ukraine „biologische oder chemische Waffen“ einsetzten, sagte der Beamte. Es sei unklar, welchen Grund Russland letztlich vorschieben werde. „Wir hoffen, die Welt ist dafür bereit“, sagte der Beamte. „Niemand sollte diese Behauptungen für bare Münze nehmen“, betonte er.

„Es gibt das, was Russland sagt. Und dann gibt es das, was Russland tut. Und wir haben keinen Rückzug seiner Streitkräfte gesehen“, sagte auch US-Außenminister Antony Blinken in einem Interview mit dem US-Sender MSNBC. „Wir sehen weiterhin Einheiten, die sich auf die Grenze zubewegen, nicht von der Grenze weg.“

00:30 Uhr – Röttgen: „Für Optimismus ist es noch zu früh“

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat vor vorzeitigem Optimismus in der Ukraine-Krise gewarnt. „Es ist gut, dass der Besuch des Bundeskanzlers in Moskau stattgefunden hat“, sagte Röttgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Aber für Optimismus ist es noch zu früh. In der Sache hat sich nichts geändert. Reden und Handeln der russischen Seite fallen hier klar auseinander.“

Ein russischer Truppenabzug habe bisher nicht stattgefunden, so Röttgen. Zudem habe die russische Duma einen Antrag gestellt, die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anzuerkennen und sie also nicht mehr als Teil der Ukraine zu betrachten. Das deute ebenso wenig auf eine Deeskalation hin wie der jüngste Cyberangriff auf das ukrainische Verteidigungsministerium und Militär sowie auf verschiedene ukrainische Banken, hinter dem die Ukraine Russland vermute.

00:00 Uhr – „Bislang gibt es für einen Truppen-Abzug keine Bestätigung“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky hat die russische Darstellung eines teilweisen Truppenabzugs von der ukrainischen Grenze zurückgewiesen. Der „Bild“ (Donnerstagsausgabe) sagte Selensky: „Wir glauben nicht, was wir hören, sondern nur das, was wir sehen. Bislang gibt es für einen Truppenabzug keine Bestätigung.“

Der ukrainische Präsident äußerte sich zurückhaltend zu den Ergebnissen des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kreml am Dienstag. „Ich bin weder zufrieden noch unzufrieden“, sagte Selensky. „Wir haben zum Ergebnis des Treffens noch wenig Details.“

23:27 Uhr – Scholz und Biden rufen Russland zur Deeskalation auf

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden haben Russland in der Ukraine-Krise erneut zu einer Deeskalation aufgerufen. Beide seien sich in einem Telefonat einig gewesen, dass „ein signifikanter Rückzug russischer Truppen“ von der ukrainischen Grenze „bislang nicht zu beobachten“ sei, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwochabend in Berlin. Das Risiko einer „weiteren militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine“ bestehe fort. Russland müsse „echte Schritte zur Deeskalation einleiten“.

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