Ukraine – Aktuelle Lage: Selenskyj schlägt Papst Franziskus als Vermittler vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus als Vermittler im Konflikt mit Russland vorgeschlagen. Selenskyj schrieb am Dienstag auf Twitter, er habe dem Papst bei einem Telefonat „die schwierige humanitäre Situation und die Blockade von Fluchtkorridoren durch russische Truppen“ in seinem Land geschildert. „Wir würden eine Vermittlerrolle des Heiligen Stuhls schätzen, um das menschliche Leid zu beenden.“ Zugleich dankte Selenskyj dem Papst für seine „Gebete für die Ukraine und den Frieden“.

Gespräche zwischen der Ukraine und Russland für ein Ende des russischen Angriffskriegs mit tausenden Toten haben bislang keine greifbaren Ergebnisse erbracht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, es finde zwar ein „gewisser Prozess“ statt, „aber wir würden uns wünschen, dass er energischer und substanzieller ist“.

Papst Franziskus hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp einem Monat wiederholt ein Ende der Gewalt gefordert. Vor eineinhalb Wochen sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, Russlands „inakzeptable bewaffnete Aggression“ müsse gestoppt werden, „bevor sie Städte in Friedhöfe verwandelt“. Der Papst forderte auch ein Ende des „Massakers“ an Zivilisten.

Russische Einheiten haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabes weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Vorliegenden Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab in seinem am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Morgenbericht mit. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Weiter hieß es, ukrainische Streitkräfte griffen weiterhin russische Truppen an. Dabei seien sie in bestimmten Gebieten auch erfolgreich. Konkrete Details zu Bodenkämpfen wurden nicht genannt. Binnen 24 Stunden seien neun Ziele in der Luft von Einheiten der ukrainischen Luftwaffe, Luftabwehr und Bodentruppen getroffen worden, hieß es weiter. Insgesamt habe man zuletzt eine „erhöhte Aktivität“ russischer Flugzeuge festgestellt.

Die ukrainische Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Kämpfe mit Russland innerhalb von zwei bis drei Wochen enden könnten. Das sagt der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, in einem Fernsehinterview. Das Hauptziel der russischen Truppen sei, die Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber dies zu versuchen sei „Selbstmord“, erklärt Arestowytsch.

Die ukrainischen Behörden rechnen offenbar mit neuen Angriffen auf Kiew und fordern daher die Zivilbevölkerung auf, die Gegend zu verlassen. Einen solchen Aufruf hat der Bürgermeister von Boryspil, einem Vorort von Kiew, gemacht. Sein Aufruf gelte auch für alle Zivilisten, die aus anderen Teilen der Ukraine in die südöstlich von Kiew gelegene Stadt geflüchtet seien, sagte Wolodymyr Borissenko in der Nacht zum Dienstag.

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Der Appell zur Evakuierung erfolge aus rein militärtaktischen Gründen. „Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist“, sagte Borissenko.

„Es gibt keinen Grund, in der Stadt zu bleiben, in der Umgebung wird bereits gekämpft.“ Boryspil mit knapp 60.000 Einwohnern liegt knapp 30 Kilometer südöstlich von Kiew.

Quelle: Infografik WELT

Unterdessen hat das ukrainische Militär eigenen Angaben zufolge russische Soldaten aus einem anderen strategisch wichtigen Vorort von Kiew verdrängt. Nach heftigen Kämpfen seien die Russen dazu gezwungen worden, Makariw zu verlassen, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Damit werde verhindert, dass russische Truppen die Hauptstadt Kiew aus dem Nordwesten einkesseln.

Russland meldet Geländegewinne im Osten

Die russische Armee meldet nach eigenen Angaben einen weiteren Vormarsch in der Ostukraine. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgerückt, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau mit. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben aus Moskau haben die Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Siedlungen erlangt. Bei den Kämpfen seien mehr als 40 Soldaten der Ukraine und Militärfahrzeuge „zerstört“ worden, sagte Konaschenkow.

Parlament: Brände nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl 

In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind nach Angaben des Parlaments mehrere Brände ausgebrochen. An sieben Stellen brenne es, teilte die Rada in der Nacht zum Dienstag in Kiew mit. Sie berief sich in der Mitteilung auf Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa.

Insgesamt soll bereits eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen. Russische Truppen haben das Gelände um das AKW vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht. Dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft.

Die Feuer seien „wahrscheinlich durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden – nämlich durch Beschuss oder Brandstiftung“, teilte die Rada mit. Das ließ sich nicht überprüfen. Allerdings kam es dort in der Vergangenheit immer wieder zu Wald- und Flächenbränden.

Bisher 65 tote Zivilisten in Kiew

Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind in seiner Stadt seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat „65 friedliche Einwohner“ bei Luftangriffen getötet worden. Auch am Montag hatte die russische Armee Kiew wieder angegriffen.

Eine Gruppe von Dörfern am nordwestlichen Stadtrand von Kiew steht am Rande einer humanitären Katastrophe. Butscha und andere abgelegene Dörfer seien von den russischen Streitkräften fast völlig abgeschnitten worden, teilten Beamte aus der Region mit.

Allerdings gibt es ein wichtiges Hindernis für die russische Armee. Denn der Fluss Irpin, den die russischen Truppen bisher nicht überqueren konnten, ist offenbar über die Ufer getreten und hat weite Flächen überschwemmt, wie Satellitenaufnahmen von Maxar Technologies zeigen.

Dieses Satellitenfoto von Maxar Technologies This Maxar zeigt Überschwemmungen nach einem Dammbruch am Fluss Irpin

Dieses Satellitenfoto von Maxar Technologies This Maxar zeigt Überschwemmungen nach einem Dammbruch am Fluss Irpin

Quelle: AFP/-

Offenbar ist ein Damm des Flusses gebrochen – ob dies bewusst herbeigeführt wurde oder ob dies eine Folge der Bombenangriffe ist, kann nicht geklärt werden. Für die russischen Soldaten erschwert diese Lage jedoch den weiteren Vormarsch auf Kiew.

Schwere Angriffe auf weitere Städte

Allerdings wurden auch diverse andere Städte in der Ukraine Opfer des russischen Bombenhagels. Dazu gehörten die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten, die Hafenstädte Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden.

In der seit Wochen von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol sind nach Angaben der Militärverwaltung mittlerweile „mehr als 80 Prozent der Infrastruktur beschädigt oder zerstört“. Die humanitäre Lage dort ist laut UNO „äußerst ernst“, mit „einem kritischen und potenziell lebensbedrohlichen Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten“. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte „das, was in Mariupol geschieht, ein schweres Kriegsverbrechen“.

Menschen im völlig zerstörten Mariupol

Menschen im völlig zerstörten Mariupol

Quelle: AP/Vadim Ghirda

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow räumte ein, dass „die Situation sehr schwierig“ sei. Zum einen sei die russische Armee „zahlenmäßig sehr überlegen“, zum anderen gebe es eine „Bedrohung durch eine Bodeninvasion“ der Armee des mit Moskau verbündeten Belarus.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Truppen zudem vorgeworfen, eine Fluchtroute aus dem belagerten Mariupol beschossen zu haben. Dabei seien vier Kinder verletzt worden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an die Nation in der Nacht zum Dienstag.

Der Beschuss sei in der Region Saporischschja erfolgt – dem ursprünglichen Ziel jener, die aus Mariupol flüchten. Laut der Kiewer Regierung konnten am Montag rund 3000 Menschen aus der südukrainischen Hafenstadt evakuiert werden.

USA sammeln Beweise für Kriegsverbrechen

Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die russischen Truppen in der Ukraine vorsätzlich zivile Ziele ins Visier nehmen. Ministeriumssprecher John Kirby sagte am Montag: „Wir sehen weiterhin wahllose Angriffe auf Zivilisten, von denen wir glauben, dass sie in vielen Fällen vorsätzlich sind.“ Deutlich sei, dass die Angriffe zu einer wachsenden Zahl ziviler Opfer führten. „Dafür gibt es keine Rechtfertigung.“

Kirby betonte zugleich, dass man die Pläne der Russen nicht genau kenne. Er war gefragt worden, ob nach Einschätzung der US-Regierung Angriffe auf Zivilisten Teil der russischen Strategie seien. Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken hatten Russland vergangene Woche Kriegsverbrechen vorgeworfen. Sie hatten aber auch deutlich gemacht, dass es sich um ihre persönliche Meinung handele.

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Die US-Regierung hat die russischen Angriffe bislang nicht offiziell als Kriegsverbrechen eingestuft. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte vergangene Woche, das Außenministerium prüfe Informationen zu möglichen Kriegsverbrechen und gebe diese an die zuständigen internationalen Organisationen weiter.

Das US-Militär jedoch unterstützt nach eigener Darstellung Bemühungen, Beweise für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine sicherzustellen. „Wir sehen eindeutig, dass die russischen Streitkräfte Kriegsverbrechen begehen und helfen bei der Sammlung entsprechender Beweise“, sagte Kirby. Es sei nicht Sache der US-Militärführung zu entscheiden, was das Ergebnis derartiger Ermittlungen sein werde.

Proteste gegen Russland im besetzten Cherson

Zu den möglicherweise zu untersuchenden Vorkommnissen dürfte auch eines in der Stadt Cherson gehören. Dort hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben auf Demonstranten geschossen. „In Cherson schossen die Besatzer auf Menschen, die friedlich, ohne Waffen, hinausgegangen waren, um zu protestieren. Für die Freiheit – für unsere Freiheit“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Video.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte auf Twitter: „Dies ist das hässliche Gesicht Russlands, eine Schande für die Menschheit.“ Er nannte die russischen Soldaten „Kriegsverbrecher“.

Kuleba veröffentlichte zu seinem Tweet ein Video, auf dem ein älterer Mann, der ein Armband in den Farben der ukrainischen Nationalflagge trägt, mit Schusswunden zu sehen ist. Andere Menschen eilen dem Mann zur Hilfe. Auf dem Boden ist Blut zu sehen, während im Hintergrund ununterbrochen Schüsse zu hören sind.

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Weitere Videoaufnahmen, die von lokalen Medien verbreitet wurden, zeigten, wie Demonstranten in den Farben der Ukraine, gelb und blau, in die Mitte des Freiheitsplatzes von Cherson marschierten und „Ruhm für die Ukraine!“ sowie „Geht nach Hause“ in Richtung der russischen Soldaten skandierten. In dem Moment eröffneten Soldaten das Feuer. Dutzende Demonstranten ergriffen daraufhin die Flucht. Es war jedoch nicht zu sehen, ob die Soldaten direkt auf Menschen zielten und ob es Opfer gab.

Ein Vertreter der Regionalregierung von Cherson, Jurij Sobolewsky, berichtete auf seiner Facebook-Seite, dass die russischen Streitkräfte die Menge mit „Schüssen in die Luft“ und unter Einsatz von „Gas, Leuchtraketen und Blendgranaten“ auseinandergetrieben hätten. Dabei habe es mehrere „Opfer“ gegeben.

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Auch er verwies auf ähnliche Aufnahmen wie das von Kuleba geteilte Video des verletzten älteren Demonstranten. „Der Rentner wurde schwer am Bein verletzt, er hat viel Blut verloren“, erklärte Sobolewsky. Der Mann kam demnach ins Krankenhaus. „Die Demonstranten haben sich trotzdem nicht aufgelöst“, berichtete er. „Und morgen werden sie sich wieder versammeln.“

Außenminister Kuleba forderte angesichts der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Cherson weitere Sanktionen gegen Russland. „Wir müssen Russland stoppen! Sanktioniert sie, isoliert sie, zieht Kriegsverbrecher zur Rechenschaft“, schrieb er an den Westen gerichtet.

Für die 300.000 Einwohner von Cherson werden dem ukrainischen Außenministerium zufolge außerdem Lebensmittel und Medizinprodukte knapp. „Aufgrund der russischen Blockade stehen die 300.000 Einwohner von Cherson vor einer humanitären Katastrophe“, twitterte der Sprecher des Ministeriums, Oleg Nikolenko. „Dennoch verweigert Russland einen Fluchtkorridor, um Zivilisten aus der Stadt zu lassen.“ Vor Russland gibt es keine unmittelbare Stellungnahme dazu.

Russische Zeitung bestätigt hohe Verluste

Die ukrainische Armee gab am Montag an, dass die Russen seit Kriegsbeginn 15.000 Soldaten verloren hätten. Die Angaben können nicht verifiziert werden. Dagegen berichtete die „New York Times“, dass US-Geheimdienstkreise von mehr als 7000 getöteten Russen ausgehen.

Die kremlnahe russische Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ hat diese hohen Zahlen bestätigt – die Angaben später aber wieder gelöscht. In einem Online-Artikel vom Sonntag war unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium die Rede von 9861 russischen Soldaten, die seit Beginn des Kriegs gestorben sein sollen, wie aus einer archivierten Version des Textes hervorgeht. Das wären deutlich mehr als die 498 Toten, die Moskau bislang offiziell bestätigt hat.

Einige Stunden später war die entsprechende Passage aus dem Artikel der „Komsomolskaja Prawda“ allerdings wieder verschwunden. Eine Stellungnahme der Zeitung gab es zunächst nicht.

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Andere Medien rätselten am Montag über den Artikel – und wiesen darauf hin, dass im Briefing des Verteidigungsministeriums am Sonntag keine Angaben zu getöteten Russen gemacht wurden. Der Journalist Yaroslav Trofimov vom „Wall Street Journal“ schrieb auf Twitter: „Entweder (die Seite) KP.ru wurde gehackt oder jemand hat geleakte Zahlen bekommen und sie veröffentlicht.“

Selenskyj zu Vereinbarung bereit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Gesprächen über eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges bereit erklärt. Im Gegenzug für eine Feuerpause, einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für sein Land wäre er willens, über eine ukrainische Absage an eine Nato-Mitgliedschaft zu reden, sagte Selenskyj in der Nacht zum Dienstag im Interview mit ukrainischen TV-Sendern.

„Es ist ein Kompromiss für alle: für den Westen, der in Bezug auf die Nato nicht weiß, was er mit uns machen soll; für die Ukraine, die Sicherheitsgarantien will; und für Russland, das keine weitere Nato-Expansion will.“

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Selenskyj bekräftigte auch seine Forderung nach direkten Gesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin. Solange es ein solches Treffen nicht gebe, könne er unmöglich einschätzen, ob Russland den Krieg überhaupt stoppen wolle, sagte der ukrainische Präsident.

Kiew sei auch bereit, nach einer Feuerpause sowie Schritten zu Sicherheitsgarantien über den Status der von Russland annektierten Halbinsel Krim und über den von prorussischen Separatisten gehaltenen Donbass in der Ostukraine zu sprechen.

Er will zudem über alle in Verhandlungen mit Russland erzielten Vereinbarungen landesweit per Volksabstimmung entscheiden lassen. Das kündigte der Staatschef am Montagabend im Fernsehen an. Die abschließende Form von Kompromissen mit Russland über Sicherheitsgarantien sowie über die besetzten Gebiete der Ukraine müsse in einem Referendum abgesegnet werden. Beide Kriegsparteien verhandeln derzeit miteinander. Konkrete Vereinbarungen gibt es aber bislang noch nicht.

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Quelle: Infografik WELT/Jörn Baumgarten

„Ich habe allen Verhandlungsgruppen gesagt: Wenn ihr über all die Veränderungen sprecht, selbst wenn sie historisch sind, gehen wir nirgendwo hin. Wir werden zu einem Referendum schreiten“, sagte Selenskyj. Das Volk müsse über „diese oder jene Formen“ der Kompromisse zu Wort kommen.

Selenskyj erteilte zugleich Ultimaten aus Russland eine grundsätzliche Absage. „Die Ukraine kann keine Ultimaten der Russischen Föderation erfüllen“, sagte er. „Man muss uns alle vernichten. Dann wird ihr Ultimatum automatisch erfüllt.“

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