Tablet oder Laptop? Eine Pro-Kontra-Liste für beide mobilen Computer

Was brauche ich wirklich – Tablet oder Laptop? Diese Frage stellen sich viele Verbraucher. Eine Pro-Kontra-Liste für beide Arten von mobilen Computern.

Am 3. April 2010 begann mit dem ersten iPad von Apple der Siegeszug des Tablets. Wirkte die erste Generation noch wie ein zu groß geratener iPod Touch, sind die modernen Tablets immer vielseitiger geworden. Kein Wunder also, dass sich viele Verbraucher fragen, ob die mobilen Computer im “Buchformat” eine Alternative zum klappbaren und klobigeren Laptop geworden sind. Und diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. 

Denn in den vergangenen elf Jahren haben sich Tablets enorm weiterentwickelt. Musste das erste iPad noch auf einem unhandlichen Tastatur-Ständer Platz nehmen, gibt es inzwischen Schutzhüllen mit integrierter Tastatur, die weitaus komfortabler sind. Und trotzdem kränkeln Tablets noch immer an der ein oder anderen Stelle und sind nach wie vor kein vollwertiger Laptop-Ersatz. 

Vor- und Nachteile des Laptops

Pro Laptop

Kontra Laptop

Tastatur

Schwerer als Tablet

Mehrere Schnittstellen

Akku gibt schneller auf

Gewohnte Bedienung

Meist kein LTE oder 5G-Empfang

Einfaches Multitasking

Kein Touchscreen

Profi-Software läuft

Häufig bessere Performance

Das liegt weniger an der Hardware als an der Software. So stattet Apple etwa seine neuesten iPad Pros mit dem M1-Chip aus, der auch in den MacBooks und iMacs des Herstellers werkelt. Leistungstechnisch waren Tablet und Laptop also nie näher beieinander als aktuell. Der Hauptunterschied verbirgt sich aber im Betriebssystem. Auf den iPads läuft iPadOS und auf den MacBooks MacOS. Und das bietet je nach Nutzung Vor- und Nachteile. 

Profi-Software meist nur auf dem Laptop

Wer Filme mit “Final Cut” oder “Adobe: Premiere” bearbeitet, kommt um ein MacBook oder iMac nicht herum. Beide Programme gibt es noch nicht für das iPad, obwohl sich schon länger hartnäckige Gerüchte um ein “Final Cut” für das Tablet ranken. Bisher – so die Theorie – verfügten iPads aber über zu wenig Arbeitsspeicher, um mit dem aufwendigen Programm fertig zu werden.

Ähnlich sieht es übrigens auch für Bildbearbeitungssoftware wie “Photoshop” aus, die es nur in abgespeckter Version für Tablets gibt. Besserung ist aber in Sicht und das in Form von “Affinity Photo”, einer Konkurrenzsoftware zum Adobe-Flaggschiff. Sie gibt es für Tablets. Allerdings ist die App für iPad OS und und Android etwas anders aufgebaut, als es Nutzer vom Computer kennen. Wer die Umgewöhnung scheut, bleibt besser dem Laptop treu. 

Multitasking? Dann zum Laptop greifen

Es bleibt festzuhalten, dass Verbraucher dem Laptop treu bleiben, wenn sie an ihm regelmäßig mit professioneller Software arbeiten wollen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Multitasking – also die gleichzeitige Nutzung mehrerer Programme wie Browser, Bildbearbeitungssoftware und Mail-Programm – auf Tablets eher unangenehm ist. Auch hier verbesserten sich die Tablets im Vergleich zu den Anfangsjahren zuletzt stark. So komfortabel wie auf dem Laptop lassen sich aber mehrere Programme nebeneinander auf einem Tablet immer noch nicht bedienen. 

Tablet oder Laptop: Mehr Anschlüsse, mehr Komfort

Darüber hinaus bieten Laptops in der Regel mehr Anschlussmöglichkeiten als Tablets. Die meisten Tablets verfügen über nur eine USB-C-Schnittstelle und im Höchstfall einen SD-Kartenslot. Laptops hingegen bieten häufig eine HDMI-Buchse, USB-A und USB-C und SD-Kartenleser. All die Eingänge bieten mehr Komfort im Vergleich zu Adaptern, die Tablet-User unter Umständen hinzukaufen müssen.

Und schließlich ist auch die integrierte Tastatur des Laptops ein entscheidendes Kaufkriterium. Ja, inzwischen gibt es exzellente Tastatur-Lösungen für Tablets. Die kranken aber an zwei Problemen: Erstens ist die Bedienung eines Touchscreens äußerst unangenehm, wenn ein Tablet wie ein Laptop auf dem Tisch steht. Abhilfe schaffen da freilich Tablet-Tastaturen mit Trackpad. Allerdings sind die Tablet-Tastaturen auch meist kleiner als die eines Laptops, weil die größten Tablets um die 13 Zoll in der Diagonale messen. Wer viel tippt, könnte schlicht ein etwas größeres Keyboard bevorzugen – wie es ein 15-, oder 17-Zoll-Laptop bietet. 

Die Nachteile des Laptops

Im Vergleich mit Tablets offenbaren Laptops natürlich nicht nur Vorteile. Größter Nachteil dürfte die Akkulaufzeit sein. Sie fällt bei den meisten Notebooks deutlich geringer aus als bei Tablets. Der einfache Grund: Tablets arbeiten mit mobilen ARM-Prozessoren, die im Vergleich zu normalen Computer-CPUs effizienter und energieoptimierter Arbeiten. Außerdem sind Laptops meist schwerer und unhandlicher als Tablets. 

Zwar sorgt der SSD-Speicher dafür, dass Laptops schnell hochfahren – aber wer nur kurz etwas nachlesen möchte, ist auch trotz der geringen Wartezeit genervt. Außerdem verfügen nur wenige Laptops über mobiles Internet. Wer unterwegs surfen will, ist meist auf Hotspots angewiesen. Ein Problem, das sich mit USB-LTE-Sticks lösen lässt. Ein weiteres Manko bei Laptops sind darüber hinaus die meist dürftige Frontkamera und ein leistungsschwaches Mikrofon.

Die Vor- und Nachteile des Tablets

Pro Tablet

Kontra Tablet

Bessere Mikrofone

Kaum Multitasking möglich

Rückkamera

Extrakosten für Tastatur und Stift

Handschrift dank Stift

Profi-Software nur in abgespeckter Form

NFC-Chip und mobiles Internet

Zusatzkosten für Adapter

Biometrische Sicherungen

Angenehmer für eBooks und Magazine

Zu Anfang wurden Tablets eher als zu groß geratene Smartphones verspottet. Der Spott ist nicht komplett von der Hand zu weisen, weil sich Tablet und Smartphone viele Komponenten teilen. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, weil Tablets in der Regel über bessere Front- und Rückkameras verfügen als Laptops. Und auch die Mikrofone geben meist mehr her, als es bei den faltbaren PCs der Fall ist.

Tablets haben vernünftige Mikrofone

Die guten Mikrofone funktionieren das Tablet zum Diktiergerät um. Dazu gibt es praktische Apps wie “JustPressRecord”, die den gesprochenen Text automatisch transkribieren. Interpunktion dürfen Nutzer dabei nicht erwarten, trotzdem ist das Rohtransskript eine enorme Arbeitserleichterung. Und je klarer die Tonaufnahme ist, desto besser kann die App das gesprochene Wort in Text umwandeln. 

Die Kamera als Scanner und Messgerät

Eine gute Rückkamera dient nicht nur für Fotos und Videos. Zugegeben, dafür ist ein Tablet in der Regel zu unhandlich. Aber um ein Dokument einzuscannen und direkt auf dem Tablet zu bearbeiten, eignet sich die Kamera perfekt. Die meisten Tablets wandeln das gescannte Dokument übrigens in eine PDF-Datei um, die Sie mit dem passenden Stift auf dem Tablet handschriftlich bearbeiten können. Ideal, wenn Sie häufig PDF-Dokumente ausfüllen und unterschreiben und Papier sparen wollen. 

Aber nicht nur dafür eignet sich die Rückkamera. Sie bringt auch Augmented Reality in Ihre Hände. Ein Beispiel: Sie wollen sich eine neue Couch kaufen. Normalerweise beginnt nun das große Messen, um ein passendes Modell zu finden. Es gibt aber Apps, die Möbel auf dem Display des Tablets über die Kamera so anzeigen, wie sie in Originalgröße im Zimmer aussehen würden. Praktisch. Regisseure nutzen Tools wie die App “Previs Pro”, um die richtige Einstellung für einzelne Shots ihres Filmes zu finden.

Handschrift und Kunst? Nur auf dem Tablet

Zurück zum Stift: Handschriftliche Notizen sind auf Tablets mit Stift kein Problem. Apps wie “Nebo” wandeln das Gekritzel im Handumdrehen in leserlichen Drucktext um. Mathematiker hingegen setzen auf “Calculator 2” – dabei handelt es sich um einen handschriftlichen Taschenrechner. Künstler toben sich dagegen in Apps wie “Procreate” aus und erschaffen kleine und große Kunstwerke auf dem Tablet oder verschönern Fotos. Retuschieren von Bildern am Tablet mit Stift fühlt sich dabei für die meisten Anwender natürlicher an, als mit der Maus am PC.

Wer gerne eBooks oder ePaper liest, sollte ebenfalls lieber zum Tablet greifen. Auch das fühlt sich natürlicher an. Immerhin wechseln Lesende per Wischgeste die Seiten. Dazu liegen Tablets besser in der Hand als ein Laptop und ihr Akku hält länger durch, was längeres Lesen am Stück ermöglicht.

NFC und mobiles Internet

Ein weitere Pluspunkt der Tablets ist, dass sie nicht hochgefahren werden müssen. Perfekt für alle jene, die schnell mal was googeln wollen. Dank NFC-Chip eignet sich ein Tablet auch, um kontaktlos Geld zu senden oder zu empfangen. Und auch ins mobile Datennetz klinken sich viele Tablets ein – wenn auch gegen einen saftigen Aufpreis für einen entsprechenden Chip.

Sicher ist sicher: Viele Tablets verfügen über biometrische Sicherungen wie einen Fingerabdrucksensor (iPad Air) oder eine Gesichtserkennung. Das ist nicht nur praktisch, um das Gerät zu entschlüsseln sondern auch, wenn Sie den integrierten Passwortmanager des Tablets nutzen. Wollen Sie sich etwa auf einer Internetseite anmelden und erkennt das Tablet Ihr Gesicht oder Ihren Finder, loggt es sich automatisch ein.  

Die Nachteile des Tablets

So schön ein Tablet fürs Surfen und einfache Aufgaben auch ist – beides gleichzeitig zu machen, bringt auf den meisten Tablets wenig Freude. Das liegt an den schwachen Multitasking-Features, die iPadOS und Android bieten. Hier hat der Laptop klar die Nase vorn. Wer eine Tastatur am Tablet haben will, muss dafür extra löhnen. Und meist bereitet das Tippen am Tablet nicht besonders viel Freude. Das liegt an der umständlichen Touch-Screen-Bedienung, wenn das Tablet wie ein Laptop auf dem Tisch steht und daran, das Tablet-Tastaturen meist kleiner sind als die eines Laptops. 

Außerdem ist Profi-Software auf dem Tablet eine Rarität. Die meisten Programmen laufen entweder gar nicht auf dem Tablet oder nur in abgespeckter Version. Ein weiterer fetter Minuspunkt ist die Konnektivität. Wer seine SD-Karte oder seinen USB-Stick auf dem Tablet auslesen will, braucht dafür meist einen Adapter. Inklusive Tastatur und Stift kostet ein Tablet dann gern mehr als ein vernünftiger Laptop, der diese Buchsen von Haus aus bietet. 

Tablet oder Laptop? Fazit

Ein Leben ohne Laptop ist noch nicht vorstellbar. Das liegt vor allem an der Profi-Software, die es auf dem Tablet noch nicht gibt, dem effizienterem Arbeiten dank besserem Multitasking und daran, dass sich die meisten Menschen nicht unbedingt umgewöhnen wollen. Ein erstklassiges Tablet hingegen bietet dank Stift und biometrischer Sicherungen Komfortfunktionen und Sicherheitsfeatures, von denen die meisten Laptops auch zukünftig nur träumen können. 

Die Frage nach Tablet oder Laptop ist deshalb nicht ganz korrekt, weil beide Geräte unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Die meisten Menschen dürften beides gut gebrauchen, aber den gewohnten Laptops als Hauptwerkzeug bevorzugen. Wer Papier sparen, handschriftliche Notizen verfassen und Aufnahmen transkribieren will, ist mit einem Tablet gut beraten.

Von einem Tablet als alleinigem Arbeitscomputer ist den meisten Verbrauchern (noch) abzuraten. Dafür sind die Betriebssysteme der Tablets noch immer nicht ausgereift genug. Hier wird es höchste Zeit, ein noch besseres Multitasking zu ermöglichen.

Momentan ist die beste Lösung, aufeinander abgestimmte Geräte zu haben, die es ohne viel Tamtam ermöglichen, Dateien miteinander zu teilen. So korrigieren Sie am Laptop das Transkript einer Tonaufnahme vom Tablet oder unterschreiben ein PDF-Dokument am Tablet, das Sie vorher am Laptop erstellt haben – ohne es auszudrucken und erneut einscannen zu müssen.

Welches Tablet zum Laptop kaufen? 

Da die meisten Nutzer bereits einen Laptop besitzen, stellt sich die Frage, welches Tablet nun das richtige ist, um einen angenehmen Workflow zu gewährleisten. Die Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Wer ein MacBook besitzt, sollte zu einem iPad greifen, weil MacBook oder iMac exzellent mit iPads harmonieren.

Über den Schlüsselbund der iCloud verfügt das iPad sofort über alle Passwörter im Safari-Browser. Dazu synchronisieren sich über die iCloud alle Daten, die Sie am Mac oder iPad bearbeiten. So tippen Sie am Mac einen Text, den Sie dann ohne weiteres Geschiebe der Dateien auf dem iPad Korrektur lesen können. Große Dateien verschieben sich schnell und kabellos über AirDrop. 

Nun gibt es nicht wenige Nutzer, die von Apple Abstand nehmen, weil die Geräte und das Zubehör teurer als die Konkurrenz sind. All jene dürfen aufatmen, denn alles, was ein iPad kann, funktioniert auch zwischen Windows und Android – allerdings mit etwas weniger Komfort. So braucht es für den Austausch von Dateien zwischen Android-Tablet und Windows-PC Zusatzsoftware wie “Filedrop”. Dafür funktioniert die Synchronisation von Kontaktdaten, Dateien und Passwörtern über die Google-Cloud ebenso sorgenfrei, wie es bei Apple der Fall ist.

Das könnte Sie auch interessieren: 

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

source site-5