St. Petersburg: Putin sends Navalny supporters to the front | politics

Je mehr der internationale Druck auf Kreml-Diktator Wladimir Putin (71) wächst, desto härter geht er offenbar gegen seine eigenen Landsleute vor. Neues Druckmittel: Wer sich zum Gedenken an den verstorbenen Alexej Nawalny (†47) versammelt, wird zur Strafe an die Front geschickt.

Wer nicht unterschreibt, dem werden die Finger gebrochen

Am vergangenen Freitag starb Oppositionsführer Nawalny unter bisher noch ungeklärten Umständen im sibirischen Gulag „Polarwolf“. Am Wochenende versammelten sich unter anderem in St. Petersburg Menschen, die Kerzen und Blumen zu seinem Gedenken niederlegten.

Die Antwort des Kreml ließ nicht lange auf sich warten: Die Teilnehmer wurden sofort verhaftet und bekamen bei ihrer Entlassung am Ausgang des St. Petersburger Haftzentrums die Vorladungen zum Militärdienst ausgehändigt. Das berichtet unter anderem die kremlkritische Nachrichtenseite „RusNews“. 95 Demonstranten müssen demnach in den Krieg ziehen – gegen ihren Willen[–>.

„Sie wurden gezwungen, die Vorladungen sofort zu unterschreiben“, so die Ehefrau eines Inhaftierten zu „RusNews“. Ein in Haft genommener Mann berichtet außerdem: „Sie sagten, dass sie uns die Finger brechen, wenn wir nicht unterschreiben. Sie wiederholten immer wieder: Werdet ihr für uns kämpfen?“

Öffentlicher Widerstand ist in Russland kaum noch möglich: Menschen, die in St. Petersburg für Alexej Nawalny (†47) Blumen niederlegen wollten, wurden von der Polizei überwacht und verhaftet

Foto: STRINGER/REUTERS

Wer sich gegen Putin stellt, riskiert sein Leben

Größere Proteste sind angesichts der massiven Repressionen in Russland nicht mehr möglich. Und dennoch trauten sich nach Nawalnys Tod Hunderte Menschen in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg und anderen Städten auf die Straße, um ihre Trauer und Solidarität mit dem getöteten Kreml-Kritiker auszudrücken. Viele lagen sich weinend in den Armen und zündeten Kerzen an.

Weltweit gedachten Menschen dem verstorbenen Alexej Nawalny (wie hier am Montag in Rom). Nur in seiner Heimat Russland wurden Trauernde verhaftet und bestraft

Weltweit gedachten Menschen dem verstorbenen Alexej Nawalny (wie hier am Montag in Rom). Nur in seiner Heimat Russland wurden Trauernde verhaftet und bestraft

Foto: Andrew Medichini/dpa

Wie gefährlich das ist, hat Wladimir Putin (71) nun einmal mehr bewiesen. Seine Marschroute scheint klar: Wer sich seinem Regime nicht unterwirft, muss mit härtesten Strafen rechnen. In russischen Gefängnissen herrschen laut Menschenrechtlern Willkür und Gewalt. An der Front erwartet die Nawalny-Demonstranten ebenfalls Lebensgefahr. Bisher wurden nach Schätzungen der USA über 315 000 russische Soldaten bei dem Angriffskrieg auf die Ukraine verletzt oder getötet.

source site