Scholz warnt Russland vor Atomwaffen-Einsatz

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Von: Sandra Kathe, Tim Vincent Dicke, Nail Akkoyun, Lucas Maier

Der G20-Gipfel hat begonnen. Zu Beginn gab es Kritik an Russland und Wladimir Putin – auch von Olaf Scholz. Der News-Ticker.

  • Gruppe der 20 kommt zusammen: Am 15. und 16. November findet auf Bali der G20-Gipfel statt.
  • G20-Gipfel im Zeichen des Ukraine-Kriegs: Überschattet wird das Treffen der führenden Wirtschaftsnationen vom Ukraine-Konflikt.

+++ 10.30 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland beim G20-Gipfel erneut eindringlich vor einem Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg gewarnt. „Mit seinen unverantwortlichen nuklearen Drohgebärden betreibt Präsident Putin gezielt eine weitere Eskalation der Situation“, heißt es in dem Manuskript für die Rede, die der Kanzler am Dienstag in der Auftaktsitzung des Gipfels hielt. „Der Einsatz von Nuklearwaffen und jede Drohung damit sind und bleiben unzulässig: Dies sollte als klares, gemeinsames Signal von diesem Gipfel ausgehen.“

Wladimir Putin und seine Unterstützer würden die volle Verantwortung für die massiven globalen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Krieges tragen, mit denen Menschen weltweit auf die eine oder andere Weise täglich konfrontiert seien, betonte Scholz. Er begrüßte die Einigung der G20-Unterhändler auf eine Abschlusserklärung, in der eine „große Mehrheit“ den russischen Krieg verurteilten.

Olaf Scholz spricht bei einer Arbeitssitzung während des G20-Gipfels auf Bali. © Dita Alangkara/dpa

G20-Gipfel: FIFA-Chef Infantino schlägt Feuerpause während WM vor

+++ 9.30 Uhr: FIFA-Präsident Gianni Infantino hat für die Zeit der Fußball-WM in Katar eine einmonatige Feuerpause im Krieg zwischen Russland und der Ukraine vorgeschlagen. Bei einem Auftritt auf dem G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Bali regte Infantino an, dass von Beginn der Weltmeisterschaft am Sonntag (20. November) bis zum Finale am 18. Dezember die Waffen schweigen. „Wir sind nicht naiv und denken, dass der Fußball die Probleme der Welt lösen kann“, sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes. Die WM könne aber „Anlass für eine positive Geste oder ein Zeichen“ sein.

An die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gipfels – neben zahlreichen Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz auch der russische Außenminister Sergej Lawrow – appellierte der 52-Jährige: „Sie sind die Führer der Welt. Sie haben die Möglichkeit, den Lauf der Geschichte zu beeinflussen.“ Infantino fügte hinzu: „Meine Bitte an sie alle ist, über eine zeitweilige einmonatige Feuerpause während der Dauer der WM nachzudenken. Oder zumindest an die Einführung von humanitären Korridoren oder irgendetwas anderem, das zur Wiederaufnahme von Dialog führt.“

Infantino nahm auf Einladung des Gastgeberlands Indonesien an einem Mittagessen der G20-Länder teil. Der FIFA-Chef erinnerte auch daran, dass Russland die WM 2018 ausrichtete und die Ukraine sich um das Turnier 2030 bewirbt. „Fußball vereint die Welt“, sagte er. Insgesamt werde die WM von fünf Milliarden TV-Zuschauern verfolgt. 

G20-Gipfel: Scholz kritisiert Fernbleiben von Putin

+++ 08.30 Uhr: Der G20-Gipfel auf Bali steht im Schatten des russischen Angriffs auf das Nachbarland Ukraine. Der Aggressor wird auf dem Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer durch Russlands Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Dieser wurde bei seiner Ankunft in Indonesien freundlich vom indonesische Präsident Joko Widodo begrüßt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

„Es wäre gut gewesen, wenn Präsident Putin sich zum G20-Gipfel begeben hätte. Dann hätte er sich allerdings all den Fragen und all der Kritik aussetzen müssen, die von vielen Ländern der Welt formuliert worden ist. Vermutlich ist er deshalb nicht da“, kritisierte Olaf Scholz laut dpa das Fernbleiben von Wladimir Putin.

Scharfe Kritik an Russland – „Gas wird lieber abgefackelt“

Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, wurde per Videoschalte zum G20-Treffen geschaltet, wie die französische Nachrichtenagentur AFP schreibt. Anfangs hatte er noch eine Beteiligung abgelehnt, gesetzt den Fall, dass Putin an dem Treffen teilnehmen sollte.

„Ich bin überzeugt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, an dem der russische Vernichtungskrieg beendet werden muss und kann“, zitiert AFP den Präsidenten. Weiter führte er aus, dass es jetzt an der Zeit sei „tausende Leben zu retten“. In seiner Ansprache forderte Selenskyj mehrfach den Ausschluss Russlands aus den G20. Um dies zu unterstreichen, sprach er immer wieder von „G19“ anstelle von G20, wie die ukrainische Onlinezeitung pravda schriebt.

 „Es gibt und kann keine Ausreden für nukleare Erpressung geben. Und ich danke Ihnen, liebe G19, dass Sie dies deutlich gemacht haben. Setzen Sie jedoch bitte alle Ihre Kraft ein, um Russland dazu zu bringen, die nukleare Bedrohung aufzugeben“, so der Politiker laut pravda wörtlich.

G20-Gipfel auf Bali: Scharfe Kritik an Russland – „Gas wird lieber abgefackelt“

Update vom Dienstag, 15. November, 6.44 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in der ersten Sitzung des G20-Gipfels in Indonesien scharfe Kritik am Umgang Russlands mit Energie geübt. „Wir sehen, dass Russland sein Gas lieber abfackelt, anstatt es zu verkaufen“, sagte die Deutsche nach Angaben von Diplomaten. „Das sorgt für Verknappung auf den globalen Energiemärkten und lässt die Preise in die Höhe schnellen.“ Die EU unterstützte deswegen die Einführung einer Ölpreisobergrenze. Davon würden auch die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark profitieren, sagte von der Leyen in Nusa Dua auf der Insel Bali.

G20-Gipfel: Biden und Xi setzen Zeichen für Politik der Entspannung – Russland schickt Lawrow

+++ 21.40 Uhr: Bereits in wenigen Stunden beginnt auf der indonesischen Insel Bali um 9.30 Ortszeit (2.30 Uhr MEZ) das zweitägige Gipfeltreffen der G20-Staatschefs, bei dem es um die wichtigsten aktuellen politischen Themen geht. Dass das vielleicht wichtigste unter ihnen der andauernde Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist, mag ein Grund dafür sein, dass sich Russlands Machthaber Wladimir Putin von seinem Außenminister vertreten lässt.

+++ 19.40: Nach einem dreistündigen Treffen vor dem Beginn des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali haben sich US-Präsident Joe Biden und das chinesische Staatsoberhaupt Xi Jinping ungewohnt versöhnlich geäußert. So betonte Xi etwa, die Welt sei „groß genug“ für beide Länder, die nicht nur politisch, sondern auch wegen ihrer wirtschaftlichen Konkurrenz immer wieder miteinander in Konflikt geraten. Peking wolle weder die USA herausfordern, noch „die existierende internationale Ordnung verändern“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP Chinas Präsidenten Xi.

Auch Biden betonte, dass er keinen „neuen kalten Krieg“ wolle. Neben wirtschaftlichen Differenzen sei es bei dem Treffen auch um den Krieg in der Ukraine gegangen, wobei man gemeinsam die Position vertrete, dass keinesfalls Atomwaffen zum Einsatz kommen dürfen. Auch eine Eskalation im Konflikt um Chinas Verbündeten Nordkorea wollen beide Länder verhindern. Im Konflikt um Taiwan kritisierte Biden das „zunehmend aggressive“ Vorgehen Chinas. Gleichzeitig betonte er jedoch auch, dass die bisherige Ein-China-Politik der USA, derzufolge Washington die Führung in Peking als alleinige Regierung Chinas anerkennt, bestehen bleibe.

G20-Gipfel auf Bali: Russland kann wohl nicht mehr auf China zählen

+++ 17.28 Uhr: Russland hat offensichtlich Bereitschaft dazu gezeigt, dass in die Abschlusserklärung des G20-Gipfels eine Passage zur Verurteilung des Krieges gegen die Ukraine aufgenommen wird. Nach Angaben eines westlichen Diplomaten wird der russische Angriff dabei auch ganz klar als Krieg bezeichnet und nicht wie normalerweise von Kreml-Chef Wladimir Putin als militärische Spezialoperation.

Russlands Zustimmung zu dem Textentwurf gilt als mögliches Zeichen dafür, dass Moskau beim Thema Ukraine in der G20-Gruppe nicht einmal mehr auf die Unterstützung des mächtigen Partners China zählen kann. Einen Hinweis auf Zugeständnisse Russlands hatte zuvor bereits Außenminister Sergej Lawrow gegeben. Der Vertreter von Putin bei dem Gipfel sagte in einem Video seines Ministeriums, man werde die Abschlusserklärung annehmen.

+++ 15.58 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist zum G20-Gipfel auf Bali eingetroffen. Er landete am Montagabend (14. November, Ortszeit) auf der indonesischen Urlaubsinsel, auf der die Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte unter anderem über die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beraten. Scholz hatte vorher auf seiner viertägigen Asien-Reise Vietnam und Singapur besucht. Vor seinem Abflug nach Bali hatte er gesagt, dass er mit schwierigen Verhandlungen beim Gipfel rechne. „Das wird noch ein harter Ritt.“

Vor G20-Gipfel: Positives Signal von Biden und Xi?

+++ 14.47 Uhr: Nach rund drei Stunden ist das mit Spannung erwartete Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu Ende gegangen. Das teilte das Weiße Haus mit. Biden und Xi sprachen auf der indonesischen Insel Bali vor Beginn des G20-Gipfels miteinander. Der Nachrichtensender CNN deutete die Dauer des Treffens als mögliches positives Signal, das aus dem Treffen hervorgehen könnte. Zuvor war man davon ausgegangen, dass das Meeting nur rund zwei Stunden andauern wird.

G20-Gipfel: Biden und Xi treffen sich

+++ 12.59 Uhr: Bereits vor dem Start des G20-Gipfels in Indonesien haben sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping getroffen. Die beiden Politiker kamen am Montag (14. November) auf der indonesischen Ferieninsel Bali zusammen. Seit Bidens Wahlsieg vor zwei Jahren hatten sie mehrfach miteinander telefoniert, sich aber nicht persönlich gesehen. Xi und Biden begrüßten sich mit Handschlag – dabei lächelten sie.

Xi sagte zum Auftakt des auf mehrere Stunden angesetzten Treffens, die Beziehungen stünden „vor einer Menge Herausforderungen“. „Als Führer von zwei großen Ländern müssen wir den richtigen Weg (…) vorgeben, während wir uns vorwärtsbewegen.“ Die Welt erlebe Veränderungen, wie sie die Menschheit noch nie gesehen habe. Er sei bereit für ein „freimütiges und tief gehendes“ Gespräch. Biden betonte, dass aus der Konkurrenz der beiden Länder kein Konflikt werden dürfe. Die USA und China hätten eine „Verantwortung“, mit ihren Differenzen umzugehen und Bereiche der Zusammenarbeit zu finden.

G20-Gipfel: Lawrow im Krankenhaus? Verwirrung um Gesundheitszustand

Update vom Montag, 14. November, 11.07 Uhr: Einem Medienbericht zufolge ist der russische Außenminister Sergej Lawrow nach seiner Ankunft in Indonesien ins Krankenhaus eingeliefert worden. Wie drei indonesische Regierungsbeamte gegenüber der Nachrichtenagentur AP mitteilten, habe Lawrow über Herzprobleme geklagt. Er sei in das Sanglah-Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Denpasar gebracht worden, hieß es. Brisant: Die Beamten waren nicht befugt, die Angelegenheit öffentlich zu diskutieren.

Das russische Außenministerium wies den Bericht zurück. „Wir sind hier mit Sergej Wiktorowitsch in Indonesien und lesen den Ticker und trauen unseren Augen nicht“, teilte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa von Bali aus mit. Das sei nun schon die höchste Form der Fakes, meinte sie.

Diese Staaten sind Mitglieder der G20

  • Argentinien
  • Australien
  • Brasilien
  • China
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Indien
  • Indonesien
  • Italien
  • Japan
  • Kanada
  • Mexiko
  • Russland
  • Saudi-Arabien
  • Südafrika
  • Südkorea
  • Türkei
  • USA
  • Europäische Union

G20-Gipfel: Indonesien verlangt Nachsicht gegenüber Russland

Erstmeldung vom Montag, 14. November: Nusa Dua – Im Westen reißt die Kritik an Russland und Putins Krieg gegen die Ukraine nicht ab. Indonesien, das Gastgeberland des anstehenden G20-Gipfels, arbeitet einem Bericht zufolge im Hintergrund daran, dass die Misstöne des Westens kleiner werden. Offenbar hat das südostasiatische Land Sorge davor, dass es keine gemeinsame Abschlusserklärung geben könnte.

Politico zufolge fordern indonesische Politikerinnen und Politiker von westlichen Staats- und Regierungschefs Zugeständnisse in der Frage, wie weit sie mit der Kritik an Russland gehen wollen. Drei mit der Sache vertrauten Diplomaten sagten dies gegenüber der Nachrichtenplattform. Demnach wolle Indonesien unbedingt verhindern, dass das auf Bali stattfindende G20-Treffen ohne gemeinsam verfasste Erklärung zu Ende geht.

G20-Gipfel: Indonesischer Präsident will „persönlichen Erfolg“ verbuchen

Indonesische Vertreterinnen und Vertreter sollen Druck auf amerikanische, europäische, australische, kanadische und japanische Beamte ausgeübt haben – auch Präsident Joko Widodo lobbyierte dem Bericht nach für eine mildere Umgangsweise mit Moskau. Der Westen solle bezüglich des Ukraine-Kriegs eine gewisse „Flexibilität“ walten lassen. Widodo betrachte es als „persönlichen Erfolg“, wenn eine G20-Erklärung erreicht werden kann, sagte einer der Diplomaten Politico.

Kreml-Chef Wladimir Putin wird nicht an dem Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer teilnehmen. Nach Angaben der Protokollchefin der russischen Botschaft in Indonesien könnte Putin „virtuell“ am G20-Gipfel teilnehmen. „Präsident Putins Programm wird noch ausgearbeitet“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Russlands Staatschef Putin nicht auf Bali

Bei einer Teilnahme hätte Wladimir Putin mit heftiger Kritik rechnen müssen. Nach jüngsten militärischen Niederlagen seiner Armee wäre der Zeitpunkt für ein Aufeinandertreffen mit seinen westlichen Gegnern derzeit aus seiner Sicht wohl besonders ungünstig gewesen.

Vertreten wird der russische Präsident von Außenminister Sergej Lawrow, er ist bereits in Indonesien eingetroffen. Russlands Staatsmedien veröffentlichten ein Video, das zeigt, wie Lawrow am Sonntagabend (13. November, Ortszeit) bei Dunkelheit auf Bali aus seinem Flugzeug stieg und mit einem Auftritt indonesischer Tänzerinnen begrüßt wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will eine Videoansprache an das Treffen im Ferienort Nusa Dua richten. (tvd/nak mit dpa/AFP)

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