Scholz in Moskau: Bundeskanzler lehnt russischen PCR-Test ab

Bundeskanzler Olaf Scholz hat es abgelehnt, sich vor seinem Treffen mit Präsident Wladimir Putin von russischer Seite auf Corona testen zu lassen. Stattdessen entschied sich der SPD-Politiker dafür, den für den Zutritt zum Kreml erforderlichen PCR-Test am Dienstag nach seiner Landung in Moskau von einer Ärztin der deutschen Botschaft vornehmen zu lassen.

Die russischen Gesundheitsbehörden seien eingeladen worden, bei dem Test dabei zu sein, hieß es aus dem Umfeld des Kanzlers. Ein Testgerät sei aus Deutschland mitgeführt worden. Scholz selbst, seine gesamte Delegation und die mitreisenden Journalisten – zusammen mehr als 50 Personen – mussten schon vor der Abreise aus Deutschland insgesamt drei negative PCR-Tests vorlegen.

Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bei seinem Besuch in Moskau vor wenigen Tagen einen russischen PCR-Test abgelehnt. Die Folge waren drastische Abstandsregeln bei dem Gespräch im Kreml: Putin und Macron nahmen an den Enden eines sechs Meter langen, weißen Tisches Platz. Auch bei der Pressekonferenz standen die Rednerpulte mehrere Meter voneinander entfernt.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

12:30 Uhr – Scholz betont Bedeutung von Gesprächen

Olaf Scholz hat zum Auftakt seines Besuchs in Moskau betont, wie wichtig Gespräche zur Konfliktlösung zwischen Staaten sind. „Ich bin froh, dass es jetzt möglich ist“, sagt er zu Beginn seines Treffens mit Wladimir Putin. Man müsse über die schwierige sicherheitspolitische Lage in Europa reden. Vor dem Hintergrund der deutsch-russischen Geschichte sei es etwas Besonderes, dass „wir sehr ordentliche wirtschaftliche Beziehungen haben“.

11:36 Uhr – Duma fordert Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk

Das russische Unterhaus fordert Präsident Wladimir Putin auf, die prorussischen Provinzen Donezk und Luhansk in der Ukraine anzuerkennen. Dies erklärt der Präsident der Duma nach der Abstimmung. Eine solche Anerkennung würde gegen das Minsker Abkommen zur Befriedung der Ost-Ukraine verstoßen.

11:05 Uhr – AfD schlägt Ukraine Verzicht auf Krim vor

Im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat sich der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann, dafür ausgesprochen, den Status der Krim in eine mögliche Verhandlungslösung einzubeziehen. „Faktisch ist die Krim bei Russland“, sagte Baumann in Berlin. Auch historisch gehöre sie zu Russland, man müsse das anerkennen. „Das wäre ein gutes Teilergebnis, wenn das mitgeregelt würde“, sagte Baumann.

Baumann forderte in der aktuellen Krise „eine umfassende Sicherheitslösung (…) unter Einbeziehung Russlands und der USA“. In einem Antragsentwurf der AfD-Fraktion ist die Rede von einem „Status der Neutralität“ für die Ukraine und „Allianzfreiheit“. Deutschland solle versuchen, in dieser Richtung zu agieren, sagte Baumann.

10:43 Uhr – Scholz besucht Grabmal des unbekannten Soldaten

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Grabmal des unbekannten Soldaten in Moskau besucht

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Grabmal des unbekannten Soldaten in Moskau besucht

Quelle: dpa/Kay Nietfeld

10:34 Uhr – Ukraine hält Eskalation mit Russland vorerst für abgewendet

Nach Einschätzung der Ukraine ist eine russische Invasion vorerst abgewandt. „Es ist uns und unseren Verbündeten gelungen, Russland von einer weiteren Eskalation abzuhalten“, sagte Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew. „Es ist bereits Mitte Februar, und Sie sehen, dass die Diplomatie weiter funktioniert.“

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Ukrainian soldiers in Svitlodarsk

09:50 Uhr – Australien fordert von China Abgrenzung von Russland

Australiens Premierminister Scott Morrison hat China aufgefordert, im Konflikt um die Ukraine klar Position gegen Russland zu beziehen. Morrison verwies im Parlament darauf, dass Peking und Moskau seit der Entsendung von mehr als 100.000 russischen Soldaten an die ukrainische Grenze engere Beziehungen angekündigt hätten. Die chinesische Regierung dürfe wie alle Staaten weltweit die Drohungen gegen die Ukraine nicht tolerieren.

09:33 Uhr – Kreml: Erste Soldaten kehren in Garnisonen zurück

Einige der seit Monaten an der ukrainischen Grenze stationierten russischen Soldaten sind nach Kreml-Angaben zurück in ihre Heimatgarnisonen beordert worden. Einheiten aus den Militärbezirken im Süden und Westen Russlands hätten ihre „Aufgaben erfüllt“ und würden sich noch im Laufe des Tages auf den Weg zurück in ihre Militärbasen machen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nach Angaben von russischen Nachrichtenagenturen

09:18 Uhr – Verantwortung für eine Deeskalation „liegt klar bei Russland“, sagt Baerbock

Vor dem Treffen von Kanzler Olaf Scholz mit Kremlchef Wladimir Putin hat Außenministerin Annalena Baerbock die Forderung nach einem russischen Truppenrückzug von den Grenzen der Ukraine bekräftigt. Die Verantwortung für eine Deeskalation „liegt klar bei Russland“, sagte sie vor ihrem Antrittsbesuch beim Nato-Partner Spanien.

„An den Grenzen zur Ukraine steht durch den russischen Truppenaufmarsch im Moment das Schicksal eines ganzen Landes und seiner Bevölkerung auf dem Spiel. Die Situation ist äußerst gefährlich und kann jederzeit eskalieren“, warnte die Ministerin. Scholz reist im Ringen um einen Abbau der Spannungen in der Ukraine-Krise am Dienstag nach Moskau.

Bei ihrem Kurzbesuch in Madrid wird die Grünen-Politikerin Gespräche mit ihrem spanischen Kollegen José Manuel Albares führen.

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08:30 Uhr – Großbritannien schätzt Gefahr für Invasion als hoch ein

Die britische Regierung hält die Gefahr einer russischen Invasion in der Ukraine weiterhin für sehr groß. Ein Einmarsch sei nach wie vor sehr wahrscheinlich und könne bereits in Kürze stattfinden, sagt Außenministerin Liz Truss dem Sender Sky News. Sollte es dazu kommen, könnten russische Truppen „sehr schnell“ auch bis zur Hauptstadt Kiew gelangen.

06:20 Uhr – Ukrainischer Botschafter fordert von Scholz „klipp und klares“ Ultimatum

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seinem Moskau-Besuch an diesem Dienstag ein hartes Auftreten gefordert. „Nur ein klipp und klares Ultimatum an Herrn Putin mit einer Deadline, seine bis zu den Zähnen bewaffneten Horden nicht später als am 16. Februar zurückzubeordern, kann noch den Weltfrieden retten“, sagte Melnyk den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Sollte der Kremlchef diese allerletzte Warnung ignorieren, müssten bereits am nächsten Tag schritt- und stufenweise äußerst schmerzhafte präventive Sanktionen gegen Russland eingeführt werden.“

Kanzler Scholz trifft an diesem Dienstag mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin erstmals zu einem langen Vier-Augen-Gespräch zusammen. Scholz hatte bereits bei seinem Besuch am Montag in Kiew erklärt, dass er bei Putin für eine Deeskalation in der Krise werben wolle. Der Aufmarsch von Zehntausenden russischen Soldaten entlang der ukrainischen Grenze sei „nicht nachvollziehbar“. Zugleich warnte er Russland erneut vor einem Überfall auf die Ukraine und betonte, dass die EU und die USA für diesen Fall Reaktionen vorbereitet hätten.

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Melnyk sagte, die wirtschaftlichen Strafmaßnahmen sollten ein totales Importembargo von Öl, – Gas- und Kohleprodukten sowie anderen strategischen Rohstoffen ebenso umfassen wie das Einfrieren russischen Staatsvermögens im Ausland – einschließlich Bankkonten –, ein komplettes Investitionsverbot in Russland sowie umfangreiche persönliche Sanktionen gegen die russische Staatsführung und Oligarchen.

„Alle Karten müssen endlich auf den Tisch. Auch das endgültige Aus für Nord Stream 2 soll nicht nur öffentlich bekräftigt werden, sondern auch tatsächlich für immer und ewig politisch beschlossen und rechtlich umgesetzt werden“, sagte Melnyk. „Wir erwarten, dass Bundeskanzler Olaf Scholz – auf seine elegante hanseatische Art und Weise – nicht nur mit der Faust, sondern vielleicht auch mit dem Schuh – wenn es sein muss – auf den berüchtigten langen Tisch im Kreml haut, um Herrn Putin zur Vernunft zu bringen und seine wahnsinnigen Eroberungspläne zu begraben.“

06:00 Uhr – Russische Schwarzmeerflotte hält Manöver mit Artillerie ab

Mehr als 30 russische Kriegsschiffe unterschiedlicher Klassen haben im Schwarzen Meer ein weiteres Manöver unter Einsatz von Artillerie abgehalten. Bei der Übung der Schwarzmeerflotte wurde aus schweren Geschützen gefeuert, um etwa die Verteidigung der Halbinsel Krim und die Vernichtung eines feindlichen U-Bootes zu trainieren. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Bei den nachgestellten Kämpfen sei auch die Luftabwehr getestet worden. Auch in Belarus gab es bei den noch bis 20. Februar angesetzten Übungen Feuer aus schweren Geschützen.

03:32 Uhr – USA rufen Amerikaner zur Ausreise aus Belarus auf

Angesichts der heftigen Spannungen in der Ukraine-Krise hat das US-Außenministerium US-Bürger in Belarus aufgerufen, „unverzüglich“ das Land zu verlassen. „US-Bürger, die sich in Belarus aufhalten, sollten unverzüglich auf kommerziellem oder privatem Wege ausreisen“, hieß es in den angepassten Reisehinweisen am Montagabend (Ortszeit). Die Situation sei „aufgrund einer Zunahme ungewöhnlicher und besorgniserregender russischer Militäraktivitäten“ unvorhersehbar.

02:22 Uhr – USA ziehen weitere finanzielle Hilfen an die Ukraine in Betracht

Die USA ziehen eine Kreditgarantie in Höhe einer Milliarde Dollar (880 Millionen Euro) an die Ukraine im Konflikt mit Russland in Erwägung. Die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, dass die Kreditgarantie „etwas ist, das wir als Teil der zusätzlichen makroökonomischen Unterstützung in Betracht ziehen“. Ziel sei, „der ukrainischen Wirtschaft unter dem Druck der militärischen Aufrüstung Russlands zu helfen“.

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Gabrielius Landsbergis ist seit Dezember 2020 Außenminister Litauens

Eine solche Garantie würde es der ukrainischen Regierung deutlich leichter machen, sich an den internationalen Finanzmärkten Kredite zu besorgen. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, unterrichtete führende Vertreter des Kongresses über den Plan, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle berichtet. Neben wirtschaftlicher und humanitärer Hilfe haben die USA der Ukraine im vergangenen Jahr 650 Millionen Dollar an Militärhilfe zur Verfügung gestellt.

01:05 Uhr – Linke will Merkel als Vermittlerin im Ukraine-Konflikt

Im Ukraine-Konflikt bringen die Linken die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als mögliche Vermittlerin ins Gespräch. „Olaf Scholz sollte Angela Merkel um Unterstützung bitten zu helfen, in diesem Konflikt zu deeskalieren“, sagte Dietmar Bartsch, Co-Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag der Funke Mediengruppe. Die Bundesregierung habe nicht die Vermittlerrolle, die Merkel als Bundeskanzlerin innegehabt habe, insbesondere beim Minsker Abkommen 2015. Scholz sei deshalb „gut beraten, gemeinsam mit Frankreich Merkel als mögliche Friedensvermittlerin zwischen Russland und der Ukraine vorzuschlagen.“ Sie habe die Autorität bei beiden Konfliktparteien, die nötig sei, um die Situation zu beruhigen.

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Kanzler Olaf Scholz (l.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky

01:00 Uhr – Österreichs Außenminister kritisiert Abzug von Diplomaten

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hat den Abzug von Botschaftspersonal aus der Ukraine aus Furcht vor einer russischen Invasion kritisiert. „Ich halte es für ein fragwürdiges Zeichen gegenüber den Menschen in der Ukraine, wenn man frühzeitig seine eigenen Diplomaten rausholt“, sagte der ÖVP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Er habe entschieden, „dass die Mitarbeiter der österreichischen Botschaft genau in dieser volatilen Phase dort bleiben müssen, so lange es nur irgendwie vertretbar ist“.

00:31 Uhr – UN-Chef „zutiefst besorgt“

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich „zutiefst besorgt“ angesichts des Ukraine-Konflikts gezeigt. „Der Preis an menschlichem Leid, Zerstörung und Schaden an der europäischen und globalen Sicherheit ist zu hoch, um ihn überhaupt in Erwägung zu ziehen. Wir können noch nicht einmal die Möglichkeit einer solchen desaströsen Konfrontation akzeptieren“, sagte Guterres am Montag in New York.

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13.02.2022, Ukraine, Uzhhorod: Eine Frau zielt im Rahmen eines Grundkampftrainings für Zivilisten mit einem Maschinengewehr. Nachdem westliche Geheimdienstmitarbeiter davor gewarnt hatten, dass eine russischer Einmarsch in die Ukraine unmittelbar bevorstehen würde, haben die Vereinigten Staaten fast ihr gesamtes Botschaftspersonal in Kiew ausfliegen lassen. Foto: -/Ukrinform/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Er habe mit den Außenministern Russlands und der Ukraine gesprochen und ihnen auch noch einmal gesagt, dass es keine Alternative zur Diplomatie gebe, sagte Guterres. Er begrüße die jüngsten diplomatische Initiativen in dieser Hinsicht und fordere weitere. Auch die Vereinten Nationen stünden zur Unterstützung bereit. „Wir werden jeden Stein umdrehen auf der Suche nach einer friedlichen Lösung.“

00:00 Uhr – US-Regierung warnt erneut vor möglichem Angriff Russlands in dieser Woche

Die US-Regierung hat ihre Warnungen vor einem möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine noch in den kommenden Tagen bekräftigt. „Wir sind zutiefst besorgt, dass Russland bereits in dieser Woche Maßnahmen gegen die Ukraine ergreifen könnte“, sagte US-Außenminister Antony Blinken dem Sender France24. „Alles, was wir in Bezug auf die Stationierung russischer Streitkräfte um die Ukraine, an allen Seiten der Ukraine, sehen, lässt uns zu diesem Schluss kommen.“

Anstatt zu deeskalieren, eskaliere Russland und verlege immer mehr Truppen an die ukrainische Grenze. Der Weg der Diplomatie sei aber nicht versperrt. Man tue alles, um Russland davon zu überzeugen, den Weg des Dialogs einzuschlagen.

Die US-Regierung hatte zuletzt gewarnt, dass die USA einen russischen Einmarsch noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele in China am 20. Februar für möglich hielten. Die US-Regierung verlegt daher als „Vorsichtsmaßnahme“ vorübergehend ihre Botschaftsgeschäfte von der ukrainischen Hauptstadt Kiew an die Grenze zu Polen in die ukrainische Stadt Lwiw (Lemberg).

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte am Montag ebenfalls gesagt, dass ein russischer Angriff jederzeit möglich sei. Auch über das vergangene Wochenende habe Russland seine militärischen Kapazitäten entlang der ukrainischen Grenze ausgebaut, so Kirby. Dort gebe es Infanterie, schweres Geschütz oder Raketenabwehr. Außerdem sprach Kirby von Kampfflugzeugen und einer „beträchtlichen Seemacht im Schwarzen Meer“.

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