Schalke 04 nimmt Gazprom-Schriftzug vom Trikot – Sport

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat im Namen des Fußball-Weltverbands “den Einsatz von Gewalt durch Russland in der Ukraine” verurteilt. “Wir sind heute aufgewacht und waren schockiert über das, was wir gesehen und erfahren haben”, sagte der Schweizer am Donnerstagabend nach einer Sitzung des Fifa-Councils. “Die Fifa hofft auf die schnelle Einstellung der gewalttätigen Auseinandersetzung und auf Frieden in der Ukraine.” Gewalt sei “niemals die Lösung”, fügte Infantino (51) nach der gut einstündigen Videokonferenz an. Der Fußball habe in einer solchen Lage “keine Priorität, aber die Fifa ist das globale Organ des Fußballs, die Organisation, die sich um die Konsequenzen für den Fußball kümmert”.

Unmittelbare Konsequenzen für die Playoffs zur WM-Endrunde in Katar gab es aber zunächst nicht. Russland soll am 24. März in einem Halbfinale gegen Polen spielen, bei einem Sieg würden die Russen fünf Tage wieder zu Hause auf Schweden oder Tschechien treffen. Mit dieser Frage befasse sich nun der Ratsausschuss, sagte Infantino. “Das erste Spiel ist in einem Monat”, sagte der Fifa-Präsident. “Natürlich hoffen wir, dass die gesamte Situation weit davor gelöst wird. Wir wollen daran glauben. Aber wir haben ein Gremium, das die Entscheidung treffen kann, wenn sie getroffen werden muss.” Die Fifa müsse sich “dieser Situation annehmen, und wir tun das immer im Dialog”, sagte Infantino.

Schalke entfernt Gazprom vom Trikot

Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 wird nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht mehr mit dem Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom auflaufen. Das gab der Verein am Donnerstag bekannt. “Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage” habe sich der Klub dazu entschieden, hieß es in der Mitteilung. Der Schritt erfolge nach Gesprächen mit Gazprom Germania. “Stattdessen wird Schalke 04 auf der Brust der Königsblauen stehen”, teilte der Verein mit. Von der Trainingsjacke von Trainer Dimitrios Grammozis war das Logo von Gazprom schon bei der Pressekonferenz vor dem Spieltag entfernt worden.

Am Morgen war bereits bekannt geworden, dass der von den USA im Zuge des Ukraine-Konflikts mit Sanktionen belegte Geschäftsmann Matthias Warnig sein Mandat im Aufsichtsrat des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 niedergelegt. Das teilte der Klub am Donnerstag mit. Warnig ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gazprom ist. “Sobald alle formellen Prozesse, die eingehalten werden müssen, durchgeführt sind, wird er dann auch den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 verlassen”, sagte Klub-Sprecher Marc Siekmann auf einer Pressekonferenz. Der 66-Jährige hatte dem Gremium seit dem Juli 2019 als kooptiertes Mitglied, entsandt von Hauptsponsor Gazprom, angehört.

Uefa will offenbar Sankt Petersburg das Champions-League-Finale entziehen

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) will dem russischen Sankt Petersburg offenbar am Freitag das Champions-League-Finale entziehen. Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine soll diese Entscheidung nach Informationen des Sportinformationsdienst und von AP bei einer Sondersitzung des Exekutivkomitees getroffen werden. Das Endspiel der Königsklasse ist derzeit am 28. Mai in St. Petersburg vorgesehen.

“Wir behandeln diese Situation mit äußerster Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit”, teilte die Uefa in einem Statement am Donnerstag mit. Darin verurteilte der Verband “die anhaltende russische Militärinvasion in der Ukraine scharf”. Man bleibe “entschlossen in unserer Solidarität mit der Fußballgemeinschaft in der Ukraine” und sei “bereit, dem ukrainischen Volk unsere Hand zu reichen”, hieß es.

Das Uefa-Gremium trifft sich am Freitag (10 Uhr), “um die Situation zu bewerten und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen”. Eine Verlegung des Endspiels hatte die Uefa am Dienstag nach der Zuspitzung in der Ukraine zunächst offen gelassen. Der russische Staatskonzern Gazprom gehört zu den größten Sponsoren der Uefa. Weitere Informationen zum Vorgehen “werden nach der Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees bekannt gegeben”, hieß es.

In DFB-Interimspräsident Rainer Koch und Karl-Heinz Rummenigge, dem früheren Vorstandschef von Bayern München, sitzen auch zwei deutsche Vertreter im Exekutivkomitee. Auch bei den Partien in der Europa League mit Beteiligung russischer Mannschaften waren zunächst keine Änderungen vorgesehen. In Zenit St. Petersburg und Spartak Moskau sind zwei russische Teams weiterhin im Wettbewerb vertreten.

Spiel der Bayern-Basketballer gegen Moskau abgesagt

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist das EuroLeague-Spiel des Basketball-Bundesligisten Bayern München gegen ZSKA Moskau kurzfristig abgesagt worden. Die Entscheidung der Ligaleitung teilten die Münchner am Donnerstag kurz vor dem für 19 Uhr geplanten Spielbeginn mit. Ebenfalls nicht stattfinden werden die Spiele zwischen Zenit Sankt Petersburg und dem FC Barcelona (Freitag) sowie zwischen Baskonia Vitoria und Unics Kasan (Donnerstag).

Es handle sich um “eine Vorsichtsmaßnahme”, hieß es vonseiten der EuroLeague. Zuvor hatte bereits MagentaSport bekannt gegeben, dass der TV-Sender vorerst keine Basketballspiele mit russischer Beteiligung übertragen wird. Dies hätte bereits die Live-Berichterstattung des Bayern-Spiels gegen Moskau betroffen. Die EuroLeague hat noch nicht entschieden, ob und wie sie handeln wird. Für Freitag ist eine Konferenz der 18 teilnehmenden Klubs um München und Alba Berlin angesetzt.

Vettel würde in Russland nicht starten

Für den viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel kommt ein Start beim Großen Preis von Russland in diesem Jahr nach den militärischen Angriffen des Landes auf die Ukraine nicht in Frage. “Meine Meinung ist, dass ich dort nicht hin sollte und ich werde es auch nicht. Ich finde es falsch, in diesem Land zu fahren”, sagte der 34-jährige Hesse am Donnerstag am Rande der Testfahrten in Barcelona und bekräftigte: “Meine Entscheidung steht schon fest.”

Am 25. September ist der Grand Prix von Russland in Sotschi geplant. Dort anzutreten, ist für Vettel aber keine Option. “Es tut mir sehr leid für die Unschuldigen, die ihr Leben verlieren und aus dummen Gründen und wegen einer komischen und verrückten Führung getötet werden”, sagte der Aston-Martin-Fahrer. Als er am Donnerstagmorgen aufwachte und von dem Einmarsch erfuhr, sei er “schockiert” gewesen: “Ich finde es grauenhaft zu sehen, was passiert ist.”

Noch ist unklar, wie mit dem Großen Preis am Schwarzen Meer verfahren wird. Die Formel 1 hatte bereits mitgeteilt, “zum jetzigen Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar zu dem für September geplanten Rennen” abzugeben, hieß es am Donnerstag. Auch Weltmeister Max Verstappen zeigte sich wenig begeistert vom Grand Prix, schloss seine Teilnahme aber nicht sofort aus: “Wir sollten nicht in einem Land fahren, das Krieg führt, aber das gesamte Fahrerlager sollte darüber entscheiden.”

Mick Schumachers Formel-1-Team Haas bezieht mit Blick auf den Krieg in der Ukraine Stellung – bleibt dabei allerdings wortlos. Der US-Rennstall mit engen Verbindungen nach Russland wird sein Auto zum Abschluss der Testfahrten in Barcelona am Freitag in weißer Lackierung auf die Strecke schicken, die Farben des russischen Titelsponsors Uralkali werden nicht sichtbar sein. Normalerweise tritt Haas in Rot, Blau und Weiß an, den Farben der russischen Flagge. Momentan werde es keine weiteren Kommentare bezüglich “der Vereinbarungen mit Team-Partnern” geben, teilte der Rennstall mit.

Am Donnerstagmittag hatte Haas bereits die Teilnahme von Teamchef Günther Steiner an einer Pressekonferenz in Barcelona kurzfristig abgesagt, ohne Gründe zu nennen.

Das wirtschaftlich lange Zeit angeschlagene Haas-Team geht seit einem Jahr in den russischen Farben an den Start, das Bergbau-Unternehmen Uralkali kaufte sich als Titelsponsor ein. Der Sohn von Miteigentümer Dmitri Masepin, Nikita Masepin, besetzt das zweite Cockpit neben Schumacher. Der Russe wird am Freitagvormittag wie geplant ins Auto steigen, am Nachmittag schließt Schumacher die Testfahrten für Haas ab.

Russischer Nationalspieler Smolow protestiert

“Nein zum Krieg”: Russlands Nationalspieler Fedor Smolow hat den Einmarsch der Truppen von Wladimir Putin in die Ukraine verurteilt. Der 32 Jahre alte Stürmer von Dynamo Moskau schrieb “Nein zum Krieg” vor einem schwarzen Hintergrund bei Instagram und ließ seiner Botschaft ein gebrochenes Herz und eine ukrainische Flagge folgen. Smolow war damit der erste Spieler der “Sbornaja”, der den Angriff Russlands auf die Ukraine kritisierte.

Fußball-Spielbetrieb in der Ukraine ausgesetzt

Wenige Stunden nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine hat der ukrainische Fußball-Verband den Spielbetrieb der ersten Liga ausgesetzt. Eigentlich sollte die Winterpause der Premier Liga an diesem Freitag mit einem Spiel des Abstiegskandidaten FK Minaj gegen den Tabellenvierten Sorja Luhansk beendet werden.

“Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine wurde die ukrainische Meisterschaft ausgesetzt”, teilte der Fußball-Verband UAF am Donnerstag mit. Klubs wie Sorja Luhansk oder der Serienmeister Schachtjor Donezk, die aus den bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in ihrer Heimat. Spieler und Trainer von Schachtjor leben und trainieren in der Hauptstadt Kiew. Nach Informationen von Sky Italia sitzen das Team und sein italienischer Trainer Roberto De Zerbi aktuell in einem Hotel in Kiew fest und können weder das Land noch diese Unterkunft verlassen.

Fifa hält sich zurück

Die Fifa hält sich mit möglichen Konsequenzen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zunächst zurück. Der Fußballweltverband verwies am Donnerstag auf Anfrage des Sportinformationsdienstes SID auf eine Stellungnahme von vor zwei Tagen, wonach die Fifa die Situation beobachte. Zudem werde sich Präsident Gianni Infantino nach der Council-Sitzung am Donnerstagabend äußern.

Die russische Nationalmannschaft ist weiter im Rennen um die Qualifikation für die WM in Katar. Russland empfängt am 24. März in der Hauptstadt Moskau Polen in den WM-Play-offs. Der Sieger spielt am 29. März gegen Schweden oder Tschechien um das Ticket für Katar und besitzt dabei Heimrecht. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte im Hinblick auf die Partien auf die Fifa verwiesen.

Auch Auswirkungen auf Paralympics noch unklar

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat nach Russlands Angriff auf die Ukraine mit Blick auf die am 4. März beginnenden Winter-Paralympics in Peking auf die Olympische Waffenstillstandsresolution verwiesen. “Die Paralympischen Winterspiele fallen unter die Olympische Waffenstillstandsresolution mit dem Titel ‘Aufbau einer friedlichen und besseren Welt durch Sport und das Olympische Ideal’, die von 193 Mitgliedstaaten auf der 76. UN-Generalversammlung einvernehmlich angenommen wurde”, teilte das IPC auf Anfrage mit: “Sie fordert die Einhaltung des Olympischen Waffenstillstands sieben Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele am 4. Februar 2022, bis sieben Tage nach Ende der Paralympischen Winterspiele am 21. März.”

Ob es sportliche Auswirkungen auf die Spiele gibt, scheint noch unklar. “Das IPC steht im Vorfeld sowohl mit dem Ukrainischen als auch dem Russischen Paralympischen Komitee im Dialog”, erklärte der Weltverband: “Als politisch neutrale Organisation liegt der Fokus des IPC weiterhin eher auf den bevorstehenden Spielen als auf der aktuellen Situation.”

IOC verurteilt Bruch des “Olympischen Friedens” durch Russland

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat “mit Nachdruck” den Bruch des Olympischen Friedens “durch die russische Regierung” verurteilt. Der “Olympic Truce” habe sieben Tage vor Beginn der Olympischen Spiele begonnen, er ende sieben Tage nach der Schlussfeier der Paralympics, betonte das IOC. Eine entsprechende UN-Resolution sei von der UN-Generalversammlung am 2. Dezember 2021 im Konsens aller 193 UN-Mitgliedstaaten angenommen worden. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigte sich das IOC “tief besorgt über die Sicherheit der Olympischen Gemeinschaft in der Ukraine”.

IOC-Präsident Thomas Bach bekräftige am Donnerstag seinen Aufruf zum Frieden, den er bereits in seinen Reden bei der Eröffnungsfeier und der Abschlussfeier der Olympischen Spiele zum Ausdruck gebracht hatte: “Beachten Sie Ihr Engagement für diesen Olympischen Frieden, geben Sie dem Frieden eine Chance.” Bereits nach den Winterspielen im russischen Sotschi 2014 hatte Russland den Olympischen Frieden missachtet. Unmittelbar nach der Schlussfeier (23. Februar) begannen auf Anweisung von Staatspräsident Wladimir Putin die Vorbereitungen zur Annexion der Krim.

DOSB und DBS empfehlen Wettkämpfe “in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen”

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) “verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste”. In einer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme empfehlen DOSB-Präsident Thomas Weikert und DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher “unseren Mitgliedsorganisationen, die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen”. Zudem fordern die beiden Spitzensportverbände Russland auf, “die kriegerischen Handlungen einzustellen”.

Ski-Verband Fis berät über Weltcup-Absage in Russland

Der Ski-Weltverband Fis schließt angesichts des militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine eine Absage des Weltcup-Finales der Langläufer vom 18. bis 20. März im russischen Tjumen nicht aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag erfuhr, wird es während des Weltcups von Freitag bis Sonntag im finnischen Lahti dazu eine Beratung geben. Tjumen liegt in Westsibirien, etwa 1700 Kilometer von Moskau entfernt.

Der Deutsche Skiverband (DSV) zieht seine Sportlerinnen und Sportler von den geplanten Weltcup-Wettbewerben in Russland definitiv ab. “Unsere oberste Prämisse ist: Der DSV geht keinerlei Risiko ein und verzichtet im Zweifel immer auf eine Teilnahme bei internationalen Veranstaltungen”, sagte Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach. Am kommenden Wochenende hätten die Skicrosser um die Olympiadritte Daniela Maier bei zwei Rennen in Sunny Valley im Ural antreten sollen.

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