SC Freiburg legt Einspruch gegen Spielwertung ein

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Von: Patrick Mayer, Lucas Sauter-Orengo, Christoph Gschoßmann

Die Wechsel-Panne des FC Bayern sorgt für hitzige Diskussionen in der Bundesliga. Jetzt hat der SC Freiburg Einspruch eingelegt.

  • Münchner Wechsel-Fehler: Der FC Bayern stand gegen den SC Freiburg kurz mit zwölf Mann auf dem Platz – das könnte schwerwiegende Konsequenzen haben. (siehe Erstmeldung)
  • Die Badener legen Einspruch gegen die Spielwertung ein. (siehe Update vom 4. April, 18.15 Uhr)
  • Dieser News-Ticker zum Bundesliga-Wechsel-Fehler der Bayern wird fortlaufend aktualisiert.

Update vom 4. April, 22.55 Uhr: Der SC Freiburg hat nach dem Wechsel-Fehler des FC Bayern Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Was die Münchner nach dem Protest erwartet. Wer entscheidet. Und wie es jetzt weitergeht. Ein Überblick (siehe Link).

Update vom 4. April, 21.10 Uhr: Der SC Freiburg legt wegen des Münchner Wechsel-Fehlers Einspruch gegen den Bundesliga-Sieg des FC Bayern ein. Der deutsche Rekordmeister äußert sich erstmals.

Wechsel-Fehler des FC Bayern München: SC Freiburg begründet seinen Einspruch

Update vom 4. April, 19.30 Uhr: Nach dem Wechsel-Fehler des FC Bayern in der Bundesliga am Samstag hat der SC Freiburg seinen Einspruch gegen die Spielwertung (4:1 für München) in einer Mitteilung vom Montagabend begründet.

„Die Verantwortlichen des Sport-Club Freiburg e.V. haben sich in einem intensiven und äußerst differenzierten Abwägungsprozess über das weitere Vorgehen nach dem Wechselfehler des FC Bayern München im Bundesligaspiel vom vergangenen Samstag beraten. Dabei wurden alle Aspekte, die im Rahmen der Gesamtverantwortung für den Verein, vor allem in wirtschaftlicher, sportlicher und rechtlicher Hinsicht bedeutsam sein können, beleuchtet und intensiv diskutiert“, heißt es in einem Statement.

Der Sport-Club sprach von einem „unverschuldeten Dilemma. Der SC Freiburg hatte keinen Anteil und Einfluss auf die Geschehnisse rund um den Wechselvorgang. Dennoch zwingt uns die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB formal in eine aktive Rolle, um die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen“, wird erklärt.

Maßgeblich für die Entscheidung pro Einspruch seien insbesondere folgende Punkte gewesen:

  • Schaffung der Möglichkeit für das Sportgericht, die hier aufgetretenen Fragestellungen rund um den Wechselfehler des FC Bayern München sportrechtlich zu bewerten und zu beantworten.
  • Schaffung zukünftiger Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen auch für andere Klubs.
  • Konsistentes Handeln des SC Freiburg bei Regelverstößen ganz unabhängig von der konkreten Wettbewerbssituation.
  • Wahrnehmung der Gesamtverantwortung für den Verein in wirtschaftlicher als auch sportlicher Hinsicht und unter Berücksichtigung der Interessen der Anspruchsgruppen.
  • Rechtliche Erfolgsaussichten im sportgerichtlichen Verfahren in Verbindung mit den bestehenden Treuepflichten des Vorstands gegenüber dem Verein und sich stellenden Haftungsfragen.

Wechsel-Fehler des FC Bayern: SC Freiburg legt Einspruch gegen Spielwertung ein

Update vom 4. April, 18.15 Uhr: Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München muss nach der Wechselpanne beim 4:1 gegen den SC Freiburg am grünen Tisch um die drei Punkte zittern. Die Breisgauer legten am Montag kurz vor Fristende Einspruch gegen die Wertung der Partie ein, nun muss das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über mögliche Folgen entscheiden. Die Erfolgsaussichten des Protests sind allerdings ungewiss.

Selbst Experten sind sich bezüglich der anzuwendenden Regularien uneinig, sowohl die reine Anwendung der Fußballregeln des DFB als auch das Heranziehen der Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes kämen infrage. Maßgeblich dafür wäre wohl die Einschätzung des Sportgerichts, ob Coman als in diesem Moment zwölfter Mann auf dem Feld als nicht spiel- oder einsatzberechtigter Spieler gilt.

Der Franzose hatte bei einem Doppelwechsel in der 86. Minute den Platz nicht rechtzeitig verlassen, sodass die Münchner für 16 Sekunden mit einem Mann mehr spielten. Selbst bei einem Punktabzug hätte der Rekordmeister in der Tabelle noch sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund. Die Freiburger würden bei einer Zuerkennung der Punkte zu RB Leipzig auf Champions-League-Platz vier aufschließen.

Diskussionsbedarf: Vertreter des SC Freiburg und des FC Bayern nach dem Wechsel-Fehler im Bundesliga-Spiel. © dpa-Bildfunk

Update vom 4. April, 17.25 Uhr: Der Wechselfehler des FC Bayern sorgt für Gesprächsstoff in der Bundesliga. Der SC Freiburg zögert mit einem offiziellen Protest – wegen Uli Hoeneß? Jetzt wird ein Vorfall aus dem Jahr 2005 bekannt.

Wechsel-Fehler des FC Bayern: Kein juristisches Nachspiel für den SC Freiburg

Update vom 4. April, 16.35 Uhr: Den Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg droht wohl kein juristisches Nachspiel, sollten sie auf einen Protest wegen des Wechselfehlers des FC Bayern München verzichten. „Es gibt kein Rechtsverhältnis zwischen dem Verein und seinen Fans, auf dessen Grundlage der Fan gegen die Verantwortlichen Schadenersatz oder andere Rechtsansprüche geltend machen könnte, mit der Begründung, der Club habe nicht alles unternommen, um drei Punkte am Grünen Tisch zu kassieren. Das halte ich für ausgeschlossen“, sagte Fabian Reinholz, Partner der Kanzlei Härting Rechtsanwälte, am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Ähnlich stelle sich die Situation zwischen dem Klub und Sponsoren dar, meinte Reinholz. „Auch aus den Verträgen mit den Sponsoren dürfte sich kein Anspruch der Sponsoren auf Schadenersatz ergeben, wenn der Verein sich gegen einen Einspruch entscheidet. Der Sponsor bekommt einen Werbeplatz und dafür bezahlt er. Unabhängig davon, ob der Club drei Punkte weniger oder mehr erhält. Es ist eine rein sportliche Entscheidung des Clubs, ob dieser den Rechtsweg geht oder nicht. In der Verantwortung sind die Freiburger nicht“, sagte Reinholz. Auch den möglichen Tatbestand der Untreue der Geschäftsführung hält er für ausgeschlossen.

Wechsel-Fehler des FC Bayern: Wohl keine Konsequenzen für Schiedsrichter Christian Dingert

Update vom 4. April, 15.15 Uhr: Für Schiedsrichter Christian Dingert sollte es nach dem Wechselfehler des FC Bayern München im Bundesligaspiel beim SC Freiburg keine persönlichen Konsequenzen geben. „Ich fände es fatal als Botschaft. Man muss jetzt feststellen: Da ist ein Fehler passiert, da hat jeder so einen Anteil daran“, sagte Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Chef beim Deutschen Fußball-Bund, bei einem Medien-Workshop am Montag. Fröhlich nannte dabei als Beteiligte Dingert, den Vierten Offiziellen (Arno Blos) und die Bayern-Teammanagerin (Kathleen Krüger).

Beim 4:1-Sieg des Bundesliga-Tabellenführers am Samstag in Freiburg waren die Münchner kurz vor dem Ende beim Stand von 3:1 für wenige Sekunden mit zwölf Spielern auf dem Platz, ehe der Unparteiische Dingert die Begegnung unterbrach. Zuvor war bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich wohl nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld.

„Im Prozessablauf gab es schon Fehler, die auf der Schiedsrichterseite gelegen haben“, bestätigte Fröhlich erneut. Zum Beispiel das fehlende Check-up nach den Wechsel und vor der Spielfortsetzung. Auch seien die Referees angehalten, bei mehreren Wechseln innerhalb einer Unterbrechung wie in diesem Fall genau darauf zu achten, dass diese nacheinander durchgeführt werden. „Man muss das in Ruhe aufarbeiten“, sagte Fröhlich. Dies geschieht auch beim derzeitigen Trainingslehrgang der DFB-Spitzenreferees in Potsdam, an dem auch der 41 Jahre alte Dingert aus Lebecksmühle teilnimmt.

Der SC Freiburg hat bis diesen Montag um Mitternacht Zeit, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen. Die Verantwortlichen des Clubs prüfen einen Einspruch.

Wechsel-Fehler des FC Bayern: Frist für SC Freiburg läuft um Mitternacht ab

Update vom 4. April, 10.18 Uhr: Der SC Freiburg muss nach dem Wechselfehler von Bayern München am Montag abschließend über einen Einspruch entscheiden. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf SID-Anfrage bestätigte, läuft die Frist für einen Protest um Mitternacht ab. Bis dahin müssen die Bayern um ihren Sieg zittern. Das DFB-Sportgericht würde nur bei einem Einspruch der Breisgauer aktiv, ansonsten bleibt die Wertung des 1:4 (0:0) bestehen.

Der SC hatte sich am Sonntag auf SID-Anfrage nicht zum weiteren Vorgehen geäußert, stattdessen zogen sich die Verantwortlichen für intensive Beratungen zurück. Sportvorstand Jochen Saier hatte unmittelbar nach dem Spiel bei Sky erklärt, dass die Freiburger erst „runterkochen“ und dann über das weitere Vorgehen „nachdenken“ werden.

Effenberg über Schlotterbeck: „Dann wäre er richtig schlau gewesen“

Update vom 3. April, 15.53 Uhr: In der Debatte um den Wechselfehler der Bayern unterstellten beim Sport1-Doppelpass mehrere Experten dem Freiburger Schlotterbeck fehlende Cleverness in der Situation. Für den Ex-Bayern-Star Stefan Effenberg wäre es aus Freiburger Sicht klüger gewesen, Schiedsrichter Dingert erst später mitzuteilen, dass die Münchner einen Mann mehr auf dem Feld hätten: „Hätte Schlotterbeck den Schiedsrichter nicht aufmerksam gemacht, würden wir anders über die Situation reden. Dann wäre er richtig schlau gewesen…“

Effenberg führte weiter aus: „Das Spiel wäre weiter gelaufen und dann reden wir nicht mehr von 17 Sekunden, sondern vielleicht über die ein oder andere gefährliche Situation.“

Auch der ehemalige Leverkusen-Manager Reiner Calmund äußerte sich ähnlich. Der Freiburger sei „ein guter Spieler und intelligenter Junge“. Deshalb hätte er auch sagen können, „wir lassen mal weiterlaufen, statt zu reklamieren. Das ist ein cleveres Bürschchen. Ich hätte dem auch zugetraut, bei nur einem Tor Unterschied: Ich melde mich mal nicht.“

Wirbel im Breisgau: Beim Spiel zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern München standen zwischenzeitlich zwölf Bayern-Spieler auf dem Platz.
Wirbel im Breisgau: Beim Spiel zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern München standen zwischenzeitlich zwölf Bayern-Spieler auf dem Platz. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Update vom 3. April, 13.18 Uhr: Für Routinier Nils Petersen und den SC Freiburg hat der Wechselfehler der Bayern selbst die bittere 1:4-Heimniederlage zunächst an den Rand gedrängt. „Es ist ein großes Tohuwabohu bei uns, und deswegen sind wir alle sehr, sehr gespannt, was passiert. Aber wir sind ja auch keine Juristen“, sagte der 33 Jahre alte Profi Petersen am Sonntag im TV-Sender Sky. Man habe noch Zeit, „um Protest einlegen zu können. Da werden die Telefone heute heiß glühen hier im Stadion, und dann wird man halt abwägen, was das Richtige ist.“

FC Bayern: Wechsel-Panne gegen den SC Freiburg – Petersen äußert sich

Das Ganze sei „natürlich Thema Nummer eins in der Kabine“. Auch ihm sei nach dem Doppelwechsel die Überzahl der Münchner nicht aufgefallen, sagte 1:1-Torschütze Petersen. „Wenn der Nico Schlotterbeck nichts gesagt hätte, hätten wir wahrscheinlich noch weiter so gespielt. Wie oft spielen wir im Training elf gegen neun – und es passiert nichts?“, meinte der SC-Profi und Spezialist für Jokertore schmunzelnd: „Deswegen hätten wir noch länger so spielen können.“ 

Update vom 3. April, 11.44 Uhr: Gefühlt ganz Fußball-Deutschland kennt seit gestern Nachmittag nur ein Thema: Die Wechsel-Panne der Bayern beim Spiel gegen den SC Freiburg. Auch Ex-Profi Didi Hamann hat am Spieltag in seiner Rolle als Sky-Experte zu dem Thema geäußert – wie gewohnt in aller Deutlichkeit: „Das ist ein Regelverstoß. Wenn einer aufs Feld geht, hat ein anderer runterzugehen. Es spielt keine Rolle, ob sie 20 Sekunden zu zwölft spielen oder fünf Minuten“, so Hamann. „Dass es geahndet werden muss, steht für mich außer Frage.“

FC-Bayern-Spiel aberkannt? Hamann findet deutliche Worte

 „Sie sind selber Schuld. Wenn man einen Trainerstab von 10 oder 15 Leuten hat, muss einer sehen, dass da zwölf Leute auf dem Platz sind.“ Die Vereine hätten die Verantwortung dafür, wie viele Spieler auf dem Platz stehen. Es könne „gut sein“, dass die Bayern deshalb am grünen Tisch die Punkte verlieren, ergänzte Hamann.

Update vom 3. April, 10.50 Uhr: Wer ist für die Wechsel-Panne beim Spiel zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern verantwortlich? Der DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich sieht besonders die Teammanagerin der Bayern, Kathleen Krüger, in der Verantwortung (Siehe Update weiter unten). Im ZDF „Sportstudio“ äußerte sich am Samstagabend Felix Zwayer, Videoschiedsrichter während der Partie, zu Wort. Für ihn handelt es sich bei dem Fauxpas um eine Verkettung von Ereignissen, die zu dem bekannten Ergebnis geführt habe.

FC Bayern: Spiel gegen Freiburg aberkannt? Zweyer hat eindeutige Meinung

„Die Spieler verfolgen das Spiel ja auch“, erklärte Zwayer: „Wenn man in Unterzahl spielt, wird man sicherlich darauf aufmerksam.“ Angesprochen auf die Verantwortlichkeit des Fehlers äußerte sich Zwayer wie folgt: „Tatsächlich war es in dem Fall eine Verkettung.“ Managerin Krüger habe zunächst eine falsche Nummer angezeigt, „Nichtsdestotrotz ist es natürlich in der Verantwortung des Schiedsrichterteams, den Wechsel regelkonform durchzuführen“, schob Zwayer nach. „In der Praxis wird es so gehandhabt, dass die Aufgabe dem Vierten Offiziellen überlassen wird.“

„Tatsächlich ist es etwas, was ein Sportgericht klären würde“, so Zwayer weiter, der eine nachträgliche Aberkennung des Ergebnisses für unwahrscheinlich hält. Coman sei schließlich „ein grundsätzlich spielberechtigter Spieler“ gewesen. „Aus meiner Sicht ist das nicht mit einer Situation zu vergleichen, in der ein Spieler nicht im Spielbericht steht.“

Update vom 3 April, 8.37 Uhr: Wie konnte es überhaupt zu der Situation kommen, dass der FC Bayern zwischenzeitloch mit zwölf Mann auf dem Freiburger Platz stand? Der Schiedsrichter des Spiels, Christian Dingert, äußerte sich dazu gegenüber Sport1, und sieht die Schuld bei Bayerns-Teammanagerin Kathleen Krüger „Der Spieler Coman mit der Nummer 11 hat sich nicht angesprochen gefühlt in dem Moment. In Abklärung zwischen Bayern und dem Vierten Offiziellen wurde das dann versäumt, dass der Spieler Coman das Feld verlassen hat“, erklärte der Referee.

FC Bayern-Spiel gegen Freiburg aberkannt? Schiedsrichter-Chef schaltet sich ein

Update vom 3. April, 8.15 Uhr: Wird das Spiel zwischen dem SC Freiburg und den Bayern nicht gewertet? (Siehe Erstmeldung) Für einen kurzen Moment hatte der Rekordmeister mit zwölf Mann auf dem Platz gestanden – der Fauxpas beschäftigt seitdem die Fußall-Republik. Nun hat sich auch DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich zu Wort gemeldet: „„Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte. Das wäre von Schiedsrichter-Seite das Optimale gewesen“, sagte Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur. Fröhlich nach wäre das Geschehen am Samstag vermeidbar gewesen.

Man werde die Situationen intern aufarbeiten, so Fröhlich weiter: „Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun. Darüber müssen wir mit den Schiedsrichtern intern noch mal sprechen.“

Erstmeldung vom 2. April 2022

Freiburg/München – Es war die wohl kurioseste Szene des FC-Bayern-Siegs in Freiburg: In der 86. Minute wurde Kingsley Coman ausgewechselt, Marcel Sabitzer sollte ihn für die letzten Minuten ersetzen. Auch Niklas Süle war für Corentin Tolisso gekommen. An sich nichts Ungewöhnliches – doch Coman hatte nicht mitbekommen, dass er raus musste. So spielte der FC Bayern ganze 17 Sekunden zu zwölft, bis das Missverständnis – nach minutenlangen Diskussionen um Schiedsrichter Christian Dingert – aufgeklärt wurde. Die Partie (Live-Ticker zum Nachlesen) wurde mit Schiedsrichterball fortgesetzt.

Sky-Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt von „Collinas Erben“ sprach nach dem Spiel über mögliche Konsequenzen. Doch die Bayern müssen wohl keinen Punktverlust befürchten – wenn es nach ihm geht. Feuerherdt: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ist in den 20 Sekunden etwas passiert, das Einfluss gehabt hätte? Das war nicht so. Wäre ein Tor gefallen, wäre das etwas anderes gewesen. Es war wohl irgendeine Unstimmigkeit im Schiedsrichterteam.“

FC Bayern gewinnt in Freiburg: „Sabitzer war auf dem Feld, obwohl Coman noch nicht runtergegangen ist“

Feuerherdt weiter: „Sabitzer war auf dem Feld, obwohl Coman noch nicht runtergegangen ist. Man könnte darüber diskutieren, ob dann einer Gelb bekommt (Stimmen zur Partie).“

Sky-Experte Didi Hamann widersprach ihm: „Ich sehe das anders. Es spielt keine Rolle, wie lange die Bayern zu zwölft war. Fakt ist: Das ist ein Regelverstoß. Warum da jemand draufgeht, ohne, dass einer runtergeht, das weiß ich nicht. Was hätte der Schiedsrichter aber auch machen sollen? Den Rest muss das Sportgericht regeln. Es ist ein Regelverstoß, das muss das Sportgericht ahnden – in welcher Weise auch immer.“

Was sagen die Statuten? Laut Paragraf 17 Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) könnte der Fehler Folgen für die Wertung der Partie haben. „War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt“, heißt es dort.

Legt Freiburg Protest ein? Theoretisch droht dem FC Bayern ein Nachspiel

Voraussetzung für einen Punktverlust wäre ein Protest der Freiburger, dafür hat der SC nun zwei Tage Zeit. „Wir haben den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, dass Bayern elf Feldspieler auf dem Platz hat“, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bei Sky: „Das war skurril, das habe ich so noch nicht gesehen. Er könne die Konsequenzen „nicht beurteilen. Jetzt müssen wir alle ein bisschen runterkommen und drüber nachdenken.“

Auch Dingert äußerte sich: „Es war eine total konfuse Situation: Es war ein Doppel-Wechsel von Bayern München. Es wurde zunächst eine falsche Nummer angezeigt, weshalb sich der Spieler Coman mit der Nummer elf nicht angesprochen gefühlt hat. Deswegen war kurzzeitig ein zwölfter Spieler auf dem Feld, was nicht sein darf. Wir haben es bemerkt und das Spiel dann unterbrochen. Wir haben uns dann beraten, anschließend wurde mit Schiedsrichterball weitergemacht. Für uns ist es ärgerlich, weil diese Szene jetzt natürlich im Mittelpunkt ist. Wir vermerken das im Spielbericht. 15, 16 Sekunden war das Spiel mit zwölf Spielern. Es ist kein Tor passiert. Wir vermerken das, alles weitere wird der DFB entscheiden.“

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Klub wegen eines Wechselfehlers bestraft wird, auch nicht in dieser Saison. Ex-VfL-Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel hatte in der zweiten Pokalrunde bei Preußen Münster sechs statt fünf Mal ausgewechselt. Die Wölfe waren danach aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen worden. Auch in der Bundesliga gab es diese Art Fehler – meist hatten diese aber mit Vertragsamateuren oder ausländischen Spielern zu tun. (cg mit sid)

Wieso kam es überhaupt zum ominösen (Nicht-)Doppelwechsel von Freiburg? Corentin Tolisso hatte es offenbar eilig, vom Platz zu gehen.

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