Samsung Galaxy Z Fold 5 und Flip 5 im Hands-on: Klappe, die Fünfte

Bei Samsung ist man sich sicher, dass faltbare Smartphones ein anhaltender Trend sind und bleiben. Im Rahmen der Galaxy-Unpacked-Pressekonferenz in Seoul, Südkorea, stellte der Konzern eine Reihe frischer Geräte vor. Der stern war vor Ort und konnte sich die Neuheiten bereits anschauen.

Jahrelang herrschte zwischen den neuen Produkten von Apple und Samsung eine gewisse Ähnlichkeit. Einer legte vor, der andere zog nach. Doch spätestens seit Entwicklung der faltbaren Smartphones, ob man sie nun vertikal oder horizontal zusammenklappt, scheint man sich in der Branche uneins zu sein. Sind die flexiblen Geräte nur ein Versuch, das letzte Kapitel der Smartphone-Entwicklung doch noch aufzuschieben oder handelt es sich tatsächlich um einen unumkehrbaren Trend?

Für Samsung ist anscheinend ziemlich klar: Da steckt viel Potential drin. In Korea präsentierte das Unternehmen kürzlich die nunmehr fünfte Generation des Z Fold sowie die vierte Version des Z Flip.

Was den Formfaktor betrifft, experimentiert Samsung offenbar nicht mehr viel. Die Änderungen beider Geräte, zu deren Vorstellung man die halbe Welt nach Südkorea eingeladen hat, sind eher subtil und fallen zunächst kaum auf. Vielmehr scheint sich Samsung auf die Alltagstauglichkeit der Hardware zu konzentrieren, um die faltbaren Smartphones aus ihrer Nische zu befreien und sie zugänglicher zu machen. Zumindest in der Heimat scheint der Plan aufzugehen – in Seoul nutzen deutlich mehr Menschen ein solches Gerät als in Europa. Das mag natürlich auch an einer tiefen Verbundenheit zur Marke liegen – denn Samsung ist für das Land äußerst bedeutsam.

Samsung Galaxy Z Fold 5

Beim horizontal faltbaren Z Fold 5 hat sich Samsung diesmal den wohl deutlichsten Kritikpunkten an der vierten Generation gewidmet. Dank eines neuen Scharniers liegen die beiden Bildschirmhälften flach aufeinander, die wenig elegante Keilform des Vorgängers gehört damit der Vergangenheit an.

Samsung Galaxy Z Fold 5 Scharnier

Samsung ist beim Galaxy Fold 5 besonders stolz auf das neue Scharnier. Wie auch beim Google Pixel Fold, sitzen die beiden Displays nun lückenlos aufeinander, wodurch das Gerät erstens dünner und zweitens eleganter wirkt – und obendrein besser in der Hand liegt.

© Christian Hensen / stern

Außerdem war das Z Fold 4, so steht es auch im stern-Test, viel zu dick. Statt wie zuvor knapp 16 Millimeter, misst das Fold 5 nur noch 13,4 Millimeter. Das klingt auf dem Papier nicht nach viel, ist in Realität aber ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Die angenehme Form eines Huawei Mate XS 2 erreicht das Fold 5 damit zwar noch nicht, aber es wirkt auch nicht mehr, als hätte man einfach zwei Geräte aufeinander geschweißt. Schwer ist das Falt-Phone allerdings immer noch – mit 253 Gramm wiegt es nur marginal weniger als der Vorgänger. 

Was den Formfaktor betrifft, ist sich Samsung treu geblieben. Das Frontdisplay misst 6,2 Zoll, im aufgeklappten Zustand stehen 7,6 Zoll zur Verfügung.

Kameras, Arbeitsspeicher und Akku hat Samsung aus dem Fold 4 übernommen, hier gibt es überraschend keinerlei Änderungen. Auch das Z Fold 5 bietet also eine 10-Megapixel-Frontkamera am Außendisplay, eine 4-Megapixel-Frontkamera am Innendisplay und eine Hauptkamera bestehend aus drei Komponenten mit 12, 50 und 10 Megapixeln. Das ist keineswegs schlecht, aber vor dem Hintergrund der deutlich besseren Kamera im Galaxy S23 Ultra zumindest merkwürdig.

Der Akku misst 4400 Milliamperestunden, der Arbeitsspeicher ist mit 12 Gigabyte ausreichend bemessen. Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass zumindest die Laufzeit länger ausfällt, denn der neue Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2-Prozessor arbeitet effizienter als der Chip im Vorgänger. Das Z Fold 5 ist in drei Speichervarianten erhältlich, maximal bietet es ein Terabyte.

Äußerst schick ist die neue Farbe des Z Fold 5, ein subtiles Eisblau. Außerdem nimmt eine überarbeitete Hülle den Eingabestift S Pen eleganter auf. Mehr Unterschiede zum Z Fold 4 gibt es (leider) nicht. 

Samsung Galaxy Z Flip 5

Auch beim Z Flip 5, dem vertikal klappbaren Gerät, finden sich viele Bauteile aus der vorigen Generation wieder. Doch anders als es beim Z Fold 5 der Fall ist, sticht die wohl größte Änderung sofort ins Auge. Denn Samsung hat das vormals viel zu kleine Außendisplay vollständig erneuert und setzt nun auf einen Mini-Bildschirm mit 3,4 Zoll statt wie zuvor nur 1,9 Zoll. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Das Gewicht bleibt mit 187 Gramm angenehm leicht.

Das größere Außendisplay steht dem Flip 5 ausgezeichnet. Durch die neue Oberfläche lassen sich nicht nur viele Informationen auf einen Blick anzeigen, sondern auch einfache Aufgaben schneller erledigen.

© Christian Hensen / stern

Durch das größere Platzangebot kann das Flip 5 nun Widgets, Apps und diverse Funktionen besser darstellen. Das erspart in vielen Szenarien das Aufklappen des Smartphones, etwa bei einem kurzen Blick auf das Wetter oder auch bei einer kurzen Antwort auf Nachrichten – denn der Platz reicht sogar für eine Tastatur.

Das Kamera-System besteht weiterhin aus einer Frontkamera mit 10 Megapixeln und einer Hauptkamera mit zwei Mal 12 Megapixeln. Der Akku misst wie zuvor 3700 Milliamperestunden und der Arbeitsspeicher liegt weiterhin bei acht Gigabyte. Der Speicherplatz beträgt entweder 256 oder 512 Gigabyte.

Die Knickfunktion des Flip 5 bietet viele sinnvolle Möglichkeiten. 

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In puncto Prozessor setzt auch das Flip 5 auf den neuesten Chip aus dem Hause Qualcomm, auch hier ist also aufgrund des Snapdragon 8 Gen 2 mit einer besseren Leistung und längerer Laufzeit zu rechnen.

Hands-on: Erste Eindrücke vor Ort

Das Samsung Galaxy Z Flip 5 erschließt sich, wie damals das Motorola Razr auch, sofort. Das größere Außendisplay lässt Nutzern die Entscheidung, ob sie das Smartphone jedes Mal aufklappen wollen oder es bei einem schnellen Blick belassen. Dadurch, dass man die nötigsten Kniffe darauf erledigen kann, geht vieles schneller von der Hand. Außerdem ist das Z Flip 5 bauartbedingt ein Selfie-König. Knipst man die Fotos mit aktiviertem Frontdisplay, gelingen durch die Hauptkamera stets deutlich bessere Bilder, als mit den innenliegenden Linsen anderer Geräte. Das Flip 5 liegt angenehm leicht in der Hand und macht im Alltag tatsächlich viel Sinn.

Etwas anders sieht das beim Fold 5 aus. Wie bereits im Test des Vorgängers angemerkt, sollte man vor dem enormen Investment unbedingt überlegen, ob man das größere Display im Hinblick auf die Nachteile, welche durch die Abmessungen entstehen, wirklich braucht. Aber: Tatsächlich wirkt das Fold 5 finaler und besser durchdacht als sein Vorgänger. Das neue Scharnier erlaubt es den Bildschirmhälften, sich lückenlos zusammenzulegen. Recht dick und schwer ist es immer noch, doch der haptische Unterschied zum Fold 4 ist spürbar.

Das Update des Prozessors dürfte im Alltag nur den wenigsten auffallen, tatsächlich profitieren aber alle Szenarien von einem besseren Energiehaushalt und damit längeren Akkulaufzeiten, abhängig von der Nutzung. In Spielen und bei aufwändigen Apps spielt der neue Chip ebenfalls seine Stärken aus, in Benchmarks schneidet er, wenig überraschend, besser ab. Im Schnitt liegt die Mehrleistung bei rund 25 Prozent.

Eine typische Krankheit, die alle faltbaren Geräte, egal ob vertikal oder horizontal klappbar, aufweisen, haben auch Fold und Flip 5. Die Knickfalte des innenliegenden Bildschirms ist im ausgeschalteten Zustand sehr deutlich sichtbar und führt leider auch bei aktivem Display zu Spiegelungen. Daran kann man sich zwar gewöhnen, aber je nach Blickwinkel fällt es immer wieder ins Auge.

Nicht nur im ausgeschalteten Zustand sichtbar: Die Knickfalte der beiden Klapp-Smartphones ist auch bei der neuesten Generation recht deutlich wahrnehmbar. Mit eingeschaltetem Display stört sie weniger, kann sich aber je nach Position im Licht spiegeln.

© Christian Hensen / stern

Preise und Verfügbarkeit der neuen Smartphones

Beide Geräte können ab dem 26. Juli vorbestellt werden. Samsung liefert ab dem 11. August aus. Bis dahin gibt es diverse Boni, wenn man sich für eines der neuen Geräte entscheidet, etwa Sofortrabatte oder erweiterten Versicherungsschutz. 

Preislich sind beide Geräte keineswegs günstig. Das Z Flip 5 beginnt bei 1199 Euro und kostet maximal 1319 Euro, das faltbare Z Fold 5 liegt bereits mit 256 Gigabyte Speicher bei 1899 Euro und kostet mit dem größten Speicher bis zu 2259 Euro. 

Das ist vor dem Hintergrund der marktüblichen Preise für die marginal schlechteren Vorgänger eine Ansage. Das Z Fold 4 liegt derzeit bei rund 1100 Euro, das Flip gibt es bereits ab 594 Euro – um sich mit diesem Wissen für die neueren Geräte zu entscheiden, müssen einem die sinnvollen, aber überschaubaren Änderungen wortwörtlich viel wert sein. 

Schaut man sich die Preisentwicklung der Vorgänger an, muss man sich unter Umständen gar nicht allzu lange in Geduld üben, bis die Kurse fallen. Beim Z Flip 4 purzelte der Preis innerhalb des ersten Monats von 1100 Euro auf 729 Euro. Das Z Fold 4 fiel in 30 Tagen von 1768 Euro auf 1279 Euro. 

Tablet und Smartwatch: Noch mehr Neuheiten

Abseits der neuen Smartphones hat Samsung auf dem Unpacked-Event in Südkorea außerdem die smarte Uhr Galaxy Watch 6 mit einer größeren Anzeigefläche und einer überarbeiteten Benutzeroberfläche vorgestellt. Zudem spricht Samsung von einem größeren Akku und einem neuen Prozessor, wodurch sich die Laufzeit deutlich verbessert haben soll. Die Smartwatch ist ab August im Handel erhältlich und beginnt preislich bei 319 Euro.

Die Galaxy Watch 6 gibt es in zwei Versionen. Die normale Uhr kommt ohne Lünette, die “Classic”-Variante setzt weiterhin auf das laut Samsung beliebte Bedienelement.

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Last but not least wurde auch das Galaxy Tab überarbeitet. Die S9-Serie besteht aus drei Modellen und wurden mit frischen Bildschirmen und neuen Prozessoren ausgestattet. Die Displaygrößen variieren zwischen 11 bis 14,6 Zoll, wobei das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra nicht nur den größten, sondern auch den leistungsstärksten Bildschirm bietet. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. Das kleinere Tab S9 beginnt preislich bei 899 Euro, für das Tab S9 Ultra ruft Samsung mindestens 1339 Euro auf.

Das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra ist mit 14,6 Zoll das größte Tablet der Reihe. Tatsächlich wirkte der Bildschirm im ersten Hands-on trotz maximaler Helligkeit etwas dunkel in einem sehr hellen Raum. 

© Christian Hensen / stern

Transparenzhinweis: Diese Reise nach Südkorea sowie die Berichterstattung vor Ort erfolgte auf Einladung von Samsung Electronics.

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