Saarland-Wahl: Merz sieht in Niederlage kein Vorzeichen für Landtagswahlen

CDU-Chef Friedrich Merz blickt mit Zuversicht auf die drei kommenden Landtagswahlen in diesem Jahr, und das trotz der herben Niederlage im Saarland. Die CDU gehe „mit wirklicher Zuversicht in diese Wahlen“, sagte Merz am Montag in Berlin.

Er sei natürlich „enttäuscht von diesem Wahlergebnis. Aber wir gehen jetzt nicht depressiv in den Rest des Jahres 2022 – ganz im Gegenteil: Dieses Wahlergebnis gestern, das spornt uns noch einmal an“.

Die CDU im Saarland hatte bei der Landtagswahl am Sonntag das bisher schlechtestes Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Sie verlor mehr als zwölf Prozentpunkte und steht nun nur noch bei 28,5 Prozent. Es war die erste Landtagswahl der Amtszeit von Merz als CDU-Chef.

Es sei für alle Seiten „keine leichte Wahl gewesen“, sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem saarländischen Spitzenkandidaten und Ministerpräsidenten Tobias Hans. „Aber wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.“ Die kommenden Landtagswahlen seien „anders als die im Saarland. Wir haben es dort mit einer anderen Parteienlandschaft zu tun, mit anderen Konstellationen.“

War nur zugeschaltet: Der bisherige Ministerpräsident des Saarlandes, Tobias Hans (links), neben Friedrich Merz

Quelle: Getty Images/Pool

Merz zeigte sich auch „einigermaßen beruhigt“, dass die CDU bundesweit „in den Umfragen in Deutschland vor der SPD“ liege. Die CDU habe nach der Bundestagswahl „den Turnaround hinbekommen über den Jahreswechsel 2021/22“. Das sei „ein Stück Ermutigung“.

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CDU-Chef Friedrich Merz

Alle Entwicklungen im Liveticker:

14:21 Uhr – Grüne im Saarland haben wenig Hoffnung auf Einzug in Landtag

Die Spitzenkandidatin der saarländischen Grünen zur Landtagswahl, Lisa Becker, hat nur wenig Hoffnung, dass die Partei noch den Sprung über die Fünfprozenthürde schafft. „Wir gehen davon aus, dass das nicht mehr aufzuholen ist“, sagte Becker am Montag in Saarbrücken. Es gebe nur „einen Funken Hoffnung“.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Wahl vom Sonntag verfehlte die Partei den Einzug ins Parlament um 23 Stimmen. Sie liegt demnach bei 4,99502 Prozent.

Die Partei versuche aber, bei den Gemeindewahlausschüssen Neuauszählungen zu erreichen, sagte Becker. Es sei schade, dass keine ökologische Stimme im Landtag vertreten sei. 

13:46 Uhr – Hans nach Saar-Wahl: Übernehme politische Verantwortung

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hat eingeräumt, dass das CDU-Debakel bei der Landtagswahl am Sonntag mit seiner Person verbunden ist. „Deswegen übernehme ich auch die Verantwortung für dieses Ergebnis“, sagte Hans am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz in Berlin, zu der er per Video dazu geschaltet war. Die CDU nannte „terminliche Gründe“ dafür, dass Hans nicht in die Bundeshauptstadt gereist war.

Er werde „persönliche Konsequenzen“ aus der Wahlniederlage ziehen, bekräftigte Hans. Wie genau die aussehen, werde er am Montagnachmittag und am Abend mit den Parteigremien im Saarland „in Ruhe“ besprechen.

Auf konkrete Fragen nach einem Rücktritt als Landesvorsitzender oder nach einem Verzicht auf sein Abgeordnetenmandat antwortete er nicht. Merz äußerte die Hoffnung, dass Hans nicht aus der Politik ausscheiden werde.

12:59 Uhr – Linken-Politiker Bartsch: Nach Saar-Debakel „alles auf den Prüfstand“

Linken-Politiker Dietmar Bartsch hat einen inhaltlichen Neuanfang und ein Ende des Streits in seiner Partei gefordert. Wie im Saarland, wo die Linke an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, habe es schon bei der Europawahl, der Bundestagswahl und mehreren Landtagswahlen enttäuschende Ergebnisse gegeben, sagte der Bundestagsfraktionschef am Montag dem NDR.

Nötig sei eine inhaltliche Diskussion. „Und es gehört auch alles andere auf den Prüfstand“, sagte Bartsch. „Nach diesen Wahlen ist ganz klar: Ein Weiter-so kann es nicht geben und ein Weiter-so wird es nicht geben.“ Entscheidend sei, dass sich die Linke auf ihre Funktion als soziale Opposition und Friedenspartei im Bundestag konzentriere.

Und die Zerstrittenheit der Partei „muss aufhören, ansonsten werden wir in noch größere Probleme kommen“. Dass der frühere Parteichef Oskar Lafontaine wegen interner Streitigkeiten kurz vor der Saarland-Wahl aus der Partei austrat, sei „für uns der Todesstoß“ gewesen, sagte Bartsch.

12:36 Uhr – SPD sieht sich durch Wahlsieg im Saarland gestärkt

Die SPD sieht sich durch ihren Wahlsieg im Saarland auch bundesweit sowie mit Blick auf kommende Wahlen gestärkt.

„Das gibt uns Rückenwind auch für die anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen“, sagte Parteichefin Saskia Esken am Montag in Berlin. Sie gratulierte Saar-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zu ihrem Erfolg und sprach von einem „strahlenden Wahlsieg“.

Damit sei die SPD nun auch im Bund stärker geworden, da sie „künftig acht von 16 Landesregierungen anführen wird“, sagte Esken weiter. Sie hob zudem hervor, dass es mit Rehlinger künftig vier Ministerpräsidentinnen in Deutschland geben werde „und alle Sozialdemokratinnen“.

Applaus für die Wahlsiegerin von Saskia Esken (links): Anke Rehlinger wurde von der SPD gefeiert

Applaus für die Wahlsiegerin von Saskia Esken (links): Anke Rehlinger wurde von der SPD gefeiert

Quelle: AFP/HANNIBAL HANSCHKE

12:18 Uhr – AfD-Landeschef enttäuscht über Verluste im Saarland

Der AfD-Landesvorsitzende Christian Wirth hat sich enttäuscht von den Stimmenverlusten im Saarland gezeigt. Mit 5,7 Prozent sei die Partei in dem Bundesland „unter den Erwartungen geblieben“, sagte er am Montag in Berlin.

Als Gründe für die Verluste nannte Wirth parteiinterne Streitigkeiten an der Saar, den Ukraine-Krieg, der große Parteien begünstige, und die Debatte um die mögliche Einstufung der AfD als Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz.

„Wichtig ist, wir sind im Landtag geblieben“, sagte er weiter. Dass die Linke aus dem Landtag geflogen sei und Grüne und FDP erneut am Wiedereinzug gescheitert seien, zeige, dass der Sonntag „kein guter Tag für kleine Parteien“ gewesen sei, sagte Wirth.

12:02 Uhr – Lindner sieht nach Saar-Wahl keinen Anlass für Kurskorrektur

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sieht nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl im Saarland keinen Anlass für eine Kursänderung.

„Die Themen, die die FDP auf Bundesebene einbringt, haben ja durchaus Zustimmung gefunden“, sagte Lindner am Montag in Berlin. Als Beispiel verwies er auf Umfragen, denen zufolge eine Mehrheit den Einsatz der FDP für eine Entlastung der Bürger bei den Energiepreisen unterstütze. Die Schwerpunkte der FDP seien also „nicht ganz falsch“, folgerte Lindner.

Dass die FDP im Saarland nun zum dritten Mal in Folge bei einer Landtagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, führte Lindner auf landespolitische Besonderheiten zurück. „Das Saarland ist für uns kein leichtes Pflaster“, sagte er.

11:10 Uhr – Chrupalla wegen 2G-Regel von Pressekonferenz zur Saarland-Wahl ausgeschlossen

AfD-Chef Tino Chrupalla hat am Montag in Berlin nicht an einer Pressekonferenz seiner Partei zur Saarland-Wahl teilnehmen können, weil er an den geltenden Corona-Vorgaben scheiterte.

Chrupalla habe bei der Überprüfung der 2G-Vorgaben keinen gültigen Nachweis erbringen können, teilte die Bundespressekonferenz mit. Er habe deshalb nicht in den Saal gelassen werden können. Die geltenden Corona-Regeln seien Chrupalla „im Vorfeld rechtzeitig bekannt gegeben“ worden.

Die Pressekonferenz fand deshalb nur mit dem saarländischen AfD-Landesvorsitzenden Christian Wirth statt. Ihm zufolge war Chrupalla nicht über die geltenden Regeln informiert.

10:23 Uhr – Czaja: Mangelnde Unterstützung aus Berlin eine „Mär“

Der CDU-Generalsekretär Mario Czaja, sieht keine Mitverantwortung der Unions-Bundesspitze am schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl im Saarland. „Ich möchte gern mit der Mär brechen, dass der Eindruck erweckt wird, es hätte nicht ausreichend Unterstützung aus Berlin gegeben“, sagte Czaja dem TV-Sender Phoenix. „Wir haben stark unterstützt. An der Unterstützung des Adenauer-Hauses hat es nicht gelegen, sondern es waren lokale Themen, die in diesem Wahlkampf eine Rolle gespielt haben“, sagte Czaja.

Mario Czaja im Konrad-Adenauer-Haus

Mario Czaja im Konrad-Adenauer-Haus

Quelle: dpa/Fabian Sommer

09:39 Uhr – CDU-Präsidiumsmitglied sieht Chance auf Wahlsieg in NRW und Schleswig-Holstein

Das CDU-Präsidiumsmitglied Daniel Caspary sieht im Wahldesaster der Saar-CDU kein Vorzeichen für Niederlagen bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im Mai. „Wir haben auch nach der Wahl gestern große Chancen, die beiden Landtagswahlen in den beiden anderen Bundesländern zu gewinnen. Da gelten ganz andere Themen und andere Regeln“, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament vor Sitzungen der Spitzengremien seiner Partei in Berlin.

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08:44 Uhr – Linnemann weist Vorwürfe an Bundes-CDU zurück

CDU-Vize Carsten Linnemann hat nach der schweren Niederlage bei der Saarland-Wahl Vorwürfe zurückgewiesen, die Bundespartei habe den Landtagswahlkampf nicht ausreichend unterstützt. „Das stimmt überhaupt nicht“, sagte Linnemann im ARD-„Morgenmagazin“. Der gesamte Bundesvorstand ebenso wie Ministerpräsidenten und Landesminister seien im Saarland im Wahlkampf präsent gewesen. „Auch ich persönlich war da.“

Als Grund für den Wahlausgang nannte Linnemann mit Verweis auf Umfragen vor allem das gute Image der SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. „Die Beliebtheitswerte von Frau Rehlinger waren so groß, dass sie einfach mit dieser Authentizität klar gepunktet hat. Da können wir als CDU nur sagen, ‚Chapeau, herzlichen Glückwunsch, das ist Demokratie, sie hat die Wahl gewonnen‘.“

07:00 Uhr – Klingbeil sieht auch einen Erfolg für Kanzler Scholz

SPD-Co-Chef Lars Klingbeil sieht in dem „sensationellen Sieg“ der SPD bei der Saarland-Wahl derweil bereits ein Signal für die weiteren Landtagswahlen in 2022. „Wir haben nun zweimal in unterschiedlichen Konstellationen gezeigt, dass wir das Ruder herumreißen können“, sagte Klingbeil der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Bei der Bundestagswahl sei die Amtsinhaberin nicht mehr angetreten und Olaf Scholz habe gewonnen. „Bei der Saarlandwahl siegte Anke Rehlinger mit der SPD gegen den CDU-Amtsinhaber. Das gibt auch Rückenwind für die weiteren Wahlen in Schleswig-Holstein, in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen“, betonte der SPD-Politiker.

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Welt CR Ulf Poschardt am 30.09.2016 Foto: Claudius Pflug / Berlin

Klingbeil sieht zudem Parallelen in den Wahlsiegen für Scholz und Rehlinger. „Gerade in Krisenzeiten überlegen die Menschen, wem sie am meisten vertrauen. Und da war die Antwort im Bund im September 2021 Olaf Scholz und nun im Saarland Anke Rehlinger.“ Das „Gesamtpaket“ der SPD stimme derzeit im Land und im Bund.

06:12 Uhr – SPD will allein regieren – Rehlinger: „Nehmen diesen Wählerauftrag an“

Nach der Landtagswahl im Saarland läuft dort alles auf eine SPD-Alleinregierung hinaus. In der Vergangenheit sei die Zusammenarbeit mit der CDU in der großen Koalition zwar gut gewesen, sagte die sozialdemokratische Spitzenkandidatin Anke Rehlinger am Montagmorgen im Deutschlandfunk.

Aber nun hätten die Wählerinnen und Wähler ganz offenkundig ihre Entscheidung getroffen. „Das ist nicht nur eine knappe Mehrheit, die wir jetzt hier als Saar-SPD erreicht haben, sondern das ist ja schon eine deutliche Mehrheit mit 29 Sitzen. Insofern nehmen wir diesen Wählerauftrag an.“

Sie habe die Saarländerinnen und Saarländer um ein eindeutiges Regierungsbildungsmandat gebeten, sagte die bisherige Saar-Wirtschaftsministerin Rehlinger weiter. „Das, kann ich nun feststellen, hat man uns auf den Weg gegeben.“ Dies sei eine große Verantwortung, in dem Ergebnis stecke auch ein Vertrauensvorschuss. „Wir wollen dem gerecht werden und werden jetzt sehr zügig alles Notwendige tun, um eine neue Regierung zu bilden.“

Sieht im Saarland eine "deutliche Mehrheit" für ihre Partei: Anke Rehlinger

Sieht im Saarland eine “deutliche Mehrheit” für ihre Partei: Anke Rehlinger

Quelle: Getty Images

04:00 Uhr – Heiko Maas: Strukturwandel ist größte Aufgabe für Saar-Wahlsieger SPD

Der frühere Bundesaußenminister Heiko Maas hat eine mögliche SPD-Alleinregierung im Saarland als Herausforderung bezeichnet. „Aber man sollte es annehmen – mit Demut“, sagte der gebürtige Saarländer der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.

Als größte Aufgabe der künftigen Regierung sieht er die Fortsetzung des Strukturwandels. „Wir werden wahrscheinlich im industriellen Bereich weiter Arbeitsplätze verlieren und wir müssen neue zukunftsfähige aufbauen – in den Bereichen, in denen wir gut aufgestellt sind.“ Maas war von 2000 bis 2018 SPD-Chef im Saarland.

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