Ruth Rogers: Chefin des River Café über kulinarisches Glück und Unglück

Pionierin der italienischen Küche
Ruth Rogers vom legendären River Café: “Trüffelöl ist kein echtes Produkt”

Ruth Rogers hat gemeinsam mit Rose Gray das River Café gegründet und damit authentische, rustikale italienische Küche in London salonfähig gemacht. (Aufnahme von 2017)

© Ian West / Picture Alliance

Ruth Rogers steht für rustikale, italienische Küche. Ihr River Café ist in London eine Institution. Jetzt hat sie verraten, was sie kulinarisch glücklich macht und welche Zutat ihr nicht in die Küche kommt.

Beate Uhse eröffnete den ersten Sexshop der Welt. Neil Armstrong war der erste Mann auf dem Mond. Und Ruth Rogers war die erste, die Italo-Küche in London so richtig ernst nahm. Gemeinsam mit Rose Gray gründete sie Ende der 80er-Jahre das River Café. Ein Restaurant direkt an der Themse, das sich der authentischen italienischen Küche verschrieben hat, der “cucina rustica”. Aufgetischt werden dort einfache Speisen aus besten Zutaten. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert hält das Restaurant einen Michelin-Stern. Wenn jemand weiß, wo kulinarisches Glück zu finden ist und wo nicht, dann ist es Ruth Rogers.

Es ist etwa 50 Jahre her, als Ruth Rogers in der Toskana ein Stück Brot aß, das ihr Leben auf den Kopf stellen sollte. Das Bruschetta war kein besonderes – ein simples Brot, mit Knoblauch eingerieben und etwas frischem Olivenöl daraufgeträufelt. Und dennoch nennt Rogers es das beste Essen, das sie jemals gegessen hat. “Nur drei Zutaten. Es ist so einfach, aber es war ein absolut entscheidender Moment für mich”, erzählt Rogers im Interview mit “The Telegraph”. “Wenn man großartige Zutaten und einen guten Koch hat und beide singen lässt, dann kann das ein unvergessliches Erlebnis sein.”

Ruth Rogers und das River Café stehen für ehrliche Küche

Damals in Florenz wurde Rogers Liebe zur italienischen Küche entflammt, die bis heute lodert. Inzwischen orientiert sich die Gastronomin allerdings zunehmend gen Süden. “Meine Wurzeln liegen in der Toskana, aber mein Herz hängt an Rom”, sagt sie dem Blatt. Außerdem verliebe sie sich mehr und mehr in Süditalien, vor allem Neapel und Amalfi hätten es ihr angetan. Die optimale kulinarische Italienreise? Für Rogers startet sie in Rom und führt immer der Sonne entgegen bis nach Kalabrien.

Das River Café ist weltstädtisch, fern von italienischer Folklore, fern von Stereotypen. “Die ehrlichen, herzhaften Gerichte haben eine rustikale italienische Schlichtheit und verlassen sich auf die Qualität der Zutaten, sei es Fisch aus Cornwall, Krabben aus Devon oder Schalentiere aus Schottland”, so der Guide Michelin. Eine Zutat jedoch meidet Rogers wie der Teufel das Weihwasser. “Trüffelöl ist etwas, das Sie niemals auf der Speisekarte des River Café finden werden”, sagt die Köchin, die weiße Trüffel zwar liebe, aber das Öl nicht ausstehen könne. Sie erklärt: “Alles, was Trüffelöl enthält, stößt mich einfach ab, weil es kein echtes Produkt ist. Das ist alles mit Chemikalien gemacht.”

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