Russlands Krieg gegen die Ukraine im Newsticker: Russland kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an

  • 11:58 Uhr: ➤ Russland kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an
  • 10:37 Uhr: Erste russische Einheiten offenbar in die Hauptstadt Kiew vorgedrungen
  • 07:46 Uhr: Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor
  • 06:16 Uhr: Ukrainischer Außenminister: “Schrecklicher russischer Raketenbeschuss auf Kiew”
  • 04:42 Uhr: Kiew in der Nacht erneut von Explosionen erschüttert
  • 03:34 Uhr: Macron telefoniert mit Putin
  • 02:15 Uhr: US-Außenminister Blinken: Putin will ukrainische Regierung stürzen
  • 00:38 Uhr: 137 ukrainische Soldaten getötet

Ukraine-News-Ticker hier aktualisieren

➤ Russland kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an

Russland hat Vergeltung für vom Westen verhängte Sanktionen angekündigt. “Es versteht sich von selbst, dass Vergeltungsmaßnahmen folgen werden”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. “Wie symmetrisch oder asymmetrisch sie sein werden, wird von der Analyse der Beschränkungen abhängen”, die Russland auferlegt worden seien.

Der Westen hatte den russischen Großangriff auf die Ukraine scharf verurteilt. US-Präsident Joe Biden gab am Donnerstag Strafmaßnahmen gegen mehrere russische Banken sowie Exportkontrollen bekannt, die nach seinen Worten “mehr als die Hälfte der High-Tech-Importe Russlands abschneiden” werden.

Die EU-Staats- und Regierungschefs gaben am Donnerstagabend grünes Licht für ein neues Sanktionspaket. Die Sanktionen betreffen laut einer Gipfelerklärung den russischen Finanz-, Energie- und Transportsektor, den Export von Dual-Use-Gütern, die für zivile und militärische Zwecke genutzt werden können, die Visa-Vergabe für russische Staatsbürger sowie eine Reihe “russischer Einzelpersonen”.


In der Ukraine liefert sich die russische Armee bei ihrer Invasion in mehreren Städten Gefechte mit ukrainischen Verbänden und rückt auf Kiew vor. Schon am zweiten Tag lautet die große Frage: Wann fällt die Hauptstadt in russische Hände?

So ist die aktuelle Lage:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht zum Donnerstag einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Von mehreren Seiten sind russische Bodentruppen in das Nachbarland einmarschiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht und verkündete die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen. Landesweit befinden sich hunderttausende Menschen auf der Flucht.

Zuvor hatte Putin am Montagabend in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten “Volksrepubliken” Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet.

In der Nacht zu Freitag wurden aus Kiew erneut Explosionen gemeldet. Selenskyj erklärte, er und seine Familie seien das Hauptziel der russischen Aggression. Verlässliche Angaben zur militärischen Lage gab es nicht. Der Gegner konzentriere seine Truppen in den Gebieten Charkiw und Donezk im Osten sowie im Süden, sagte ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs. Hauptziel scheine zu sein, Kiew zu einzunehmen. Nachts rückten russische Kolonnen auf die Hauptstadt vor.


“Berichte über russische Angriffe in der Ukraine”:

© dpa-infografik GmbH

Die weiteren Meldungen des Tages:

Bürgermeister: 35 verletzte Zivilisten in südukrainischem Mariupol

13:41 Uhr: Bei Angriffen auf die südukrainische Stadt Mariupol sind nach offiziellen Angaben 35 Zivilisten verletzt worden. Es gebe 9 schwer und 26 mittelschwer Verletzte, sagte Bürgermeister Wadym Bojtschenko am Freitag der Agentur Unian zufolge. Er warf Kämpfern der prorussischen Separatisten vor, zivile Gebäude zu beschießen. Die Situation in der Hafenstadt sei unter Kontrolle, es gebe Wasser und Strom. Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch enorme Bedeutung. Die Regierung in Kiew hatte mitgeteilt, dass ukrainische Truppen einen Vormarsch auf die Stadt verhinderten.

Die russische Regierung hatte betont, ihre Streitkräfte würden nicht auf zivile Gebäude zielen. Aus mehreren ukrainischen Städten wurde allerdings Beschuss von Wohnvierteln gemeldet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland vor, einen Kindergarten und ein Waisenhaus attackiert zu haben. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Selenskyj ruft Europäer mit Kampferfahrung zur Verteidigung der Ukraine auf

13.21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Europäer mit Kampferfahrung aufgerufen, sein Land bei der Abwehr des russischen Großangriffs zu unterstützten. “Wenn Sie über Kampferfahrung in Europa verfügen und sich nicht mit der Unentschlossenheit der Politiker abfinden wollen, können Sie in unser Land kommen und sich uns anschließen, um Europa zu verteidigen”, erklärte Selenskyj am Freitag.

Russland zeigt sich gesprächsbereit – wenn ukrainische Armee aufgibt

13:09 Uhr: Russland ist nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow in der Ukraine-Krise zu Gesprächen bereit – wenn sich die ukrainische Armee ergibt. “Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit, sobald die ukrainischen Streitkräfte auf unsere Aufforderung reagieren und ihre Waffen niederlegen”, sagte Lawrow am Freitag. Die russischen Truppen würden das Land von “Unterdrückung” befreien wollen, fügte er hinzu.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe “die Entscheidung getroffen, eine spezielle Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine durchzuführen, damit die von der Unterdrückung befreiten Ukrainer selbst über ihre Zukunft bestimmen können”, sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz in Moskau. Die Aussagen geben Rückschluss darauf, dass Moskau einen Sturz der Regierung in Kiew plant.

“Niemand hat die Absicht, die Ukraine zu besetzen”, fügte Lawrow hinzu. Er wies ukrainische Behauptungen zurück, russische Streitkräfte hätten zivile Infrastrukturen getroffen, obwohl es zahlreiche Beweise für Angriffe auf Wohngebiete gibt.

Ukrainische Armee: Russische Truppen rücken von Nordosten und Osten auf Kiew vor

11:16 Uhr: Russische Truppen rücken nach Angaben der Ukraine von Nordosten und Osten auf die Hauptstadt Kiew vor. Russische Einheiten seien in der nordöstlich von Kiew gelegenen Stadt Tschernihiw von den Regierungstruppen zurückgedrängt worden, teilte die ukrainische Armee am Freitag mit. Daher versuche die russische Armee nun, nach der Eroberung der weiter östlich gelegenen Stadt Konotop von dort aus auf Kiew vorzurücken.

Erste russische Einheiten offenbar in die Hauptstadt Kiew vorgedrungen

10:37 Uhr: In einem nördlichen Bezirk der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Freitag zu Gefechten gekommen. Auch Explosionen waren im Stadtteil Obolonsky zu hören, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Menschen rannten demnach weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Schüsse waren dem AFP-Reporter zufolge dort zu hören und bis ins Stadtzentrum auch größere Explosionen.

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums handelte es sich um eine Sabotageaktion eines russischen Aufklärungstrupps. Das Ministerium rief die Zivilisten in dem Viertel zu den Waffen. “Wir bitten die Bürger, uns über feindliche Bewegungen zu informieren, Molotowcocktails zu werfen und die Besatzer zu neutralisieren”, hieß es in einer Erklärung auf Facebook.

Die russischen Streitkräfte rücken bei ihrem Großangriff auf die Ukraine derzeit auf die Hauptstadt vor. Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einer großen Offensive gegen den Nachbarstaat begonnen. In mehreren Städten der Ukraine schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden von Belarus aus bis in den Großraum Kiew vorgedrungen.

Am Freitagmorgen meldete die ukrainische Armee nördlich von Kiew auch Kämpfe gegen vordringende russische Truppen. Zu Gefechten kam es demnach in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei “eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen”.

Später teilten die ukrainischen Streitkräfte mit, der Vormarsch der russischen Truppen sei am Fluss Teterow gestoppt worden. “Die Brücke über den Fluss wurde zerstört.” Das ukrainische Militär eroberte zudem nach Angaben des Generalstabs einen Militärflugplatz in Gostomel nahe Kiew zurück.


Die Befürchtungen der vergangenen Tage haben sich bewahrheitet: In den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 beginnt Russland auf Anordnung von Präsident Wladimir Putin mit einem breit angelegten Angriff auf die benachbarte Ukraine – Bilder der Eskalation.

Moskau: Russische Truppen nehmen Nord-Krim-Kanal ein

10:33 Uhr: Die russischen Truppen haben nach Angaben Moskaus die Kontrolle über eine wichtige Wasserstraße auf der annektierten Halbinsel Krim übernommen. Russische Einheiten seien bis in die Stadt Cherson vorgedrungen, teilte die Armee am Donnerstagabend in Moskau mit. Dadurch könne die Blockade des Nord-Krim-Kanals beendet und die Wasserversorgung der Krim wiederhergestellt werden.

Die ukrainischen Behörden hatten die Wasserzufuhr durch den Nord-Krim-Kanal, der 85 Prozent des Wasserbedarfs der Krim abdeckte, nach der Annexion der Halbinsel durch Russland im Jahr 2014 gekappt. Seitdem herrscht akuter Wassermangel auf der Krim, insbesondere während der Dürreperioden im Sommer. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft auf der Halbinsel.

Nach Angaben des Gouverneurs der Krim, Sergej Aksjonow, könnte der Kanal nach der Übernahme durch die russische Armee innerhalb von 48 Stunden wieder in Betrieb genommen werden.

Supermarktketten im Baltikum listen russische Produkte aus

09:40 Uhr: Im Baltikum werden zwei der größten Einzelhändler nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ihr Sortiment ändern. Die beiden in Estland, Lettland und Litauen tätigen Supermarktketten Rimi und Maxima teilten mit, den Handel mit in Russland hergestellten Waren auszusetzen. Die Produkte sollen demnach für unbestimmte Zeit aus den Regalen genommen und nicht mehr von Lieferanten bezogen werden. Die Entscheidung erfolge aus Solidarität mit der Ukraine, hieß es in Mitteilungen vom Donnerstagabend.

Rimi und Maxima zählen zu Marktführern in den baltischen Staaten und betreiben jeweils Hunderte Filialen in den drei an Russland grenzenden EU-Ländern. Bei beiden Handelsketten mache der Anteil der im Nachbarland hergestellten Waren zwar nur einen sehr kleinen Teil des Gesamtsortiments aus. Die Entscheidung, den Verkauf russischer Produkte einzustellen, sei aber ein “symbolischer Schritt mit einer klaren Botschaft”, hieß es in der Mitteilung von Rimi.

Andere Einzelhändler in den drei Ländern kündigten Medienberichten zufolge ähnliche Aktionen an. Der in Litauen und Lettland aktive deutsche Discounter Lidl teilte der Deutschen Presse-Agentur in Riga auf Anfrage mit, keine Produkte aus Russland zu importieren. Gleiches gelte dem Unternehmenssprecher zufolge für Produkte aus Belarus, die von anderen Supermarktketten im Baltikum teils ebenfalls ausgelistet werden.

Angriff auf Kiew: Kämpfe in nördlichem Bezirk der ukrainischen Hauptstadt

09:17 Uhr: In einem nördlichen Bezirk der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Freitag zu Gefechten gekommen. Auch Explosionen waren im Stadtteil Obolonsky zu hören, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Menschen rannten demnach weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Schüsse waren dem AFP-Reporter zufolge dort zu hören und bis ins Stadtzentrum auch größere Explosionen. Die russischen Streitkräfte rücken bei ihrem Großangriff auf die Ukraine derzeit auf die Hauptstadt vor.

Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem großen Angriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten des Landes schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden von Belarus aus bis in den Großraum Kiew vorgedrungen.

Am Freitagmorgen meldete die ukrainische Armee nördlich von Kiew auch Kämpfe gegen vordringende russische Truppen. Zu Gefechten kam es demnach in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei “eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen”.

Bericht: Deutschland bietet Nato Flugabwehrraketensystem und Kriegsschiffe an

08:50 Uhr: Die Bundesregierung will der Nato nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine einem Medienbericht zufolge kurzfristig zusätzliche Soldaten, Flugabwehrraketensysteme und Kriegsschiffe zur Verstärkung der Ostflanke der Allianz anbieten. Wie der “Spiegel” am Freitag berichtete, haben die deutschen Militärplaner ein entsprechendes Paket für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zusammengestellt.

Die Bundeswehr könne zeitnah eine Infanterie-Kompanie – rund 150 Soldaten mit einem guten dutzend “Boxer”-Radpanzern – an die Ostflanke verlegen, hieß es in dem Bericht. Wenig später könne eine weitere deutsche Kompanie hinzukommen. Den Militärs schwebt den Angaben zufolge vor, dass sich die deutschen Soldaten einem französischen Gefechtsverband in Rumänien anschließen, den Frankreich bei der Nato bereits angekündigt hat.

Neben den zusätzlichen Soldaten könnten deutsche “Patriot”-Flugabwehrraketensysteme im Baltikum für einen besseren Schutz sorgen, hieß es weiter. Zudem wolle Berlin der Allianz für Nato-Missionen in der Nord- und Ostsee eine Korvette und eine Fregatte als Option anbieten. Diese Kriegsschiffe müssten laut “Spiegel” allerdings von anderen Missionen im Mittelmeer abgezogen werden. Hinzu komme noch ein deutsches Flottendienstboot mit Sensor-Technik, das bereits in die Ostsee unterwegs sei.

Ukrainische Armee meldet Kämpfe nördlich von Kiew

08:38 Uhr: Die ukrainische Armee kämpft nach eigenen Angaben gegen vordringende russische Truppen nördlich der Hauptstadt Kiew. Wie die ukrainischen Streitkräfte am Freitag bei Facebook mitteilten, kam es zu Gefechten in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei “eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen”.

Bericht: Bundesregierung streicht Hermes-Bürgschaften für Russland

08:22 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Bundesregierung einem Bericht zufolge die Hermes-Bürgschaften für Russland gestoppt. Wie das “Handelsblatt” unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium berichtete, ist die Bewilligung dieser Bürgschaften sowie von Investitionsgarantien für Russland “bis auf weiteres ausgesetzt”. Damit wird deutschen Firmen das Geschäft mit Russland erschwert, auch bei Gütern, die nicht auf der europäischen Sanktionsliste stehen.

Mit den Export-Kreditgarantien sichert die Bundesrepublik seit 1949 Ausfuhren deutscher Unternehmen ab, um sie gegen die Zahlungsunfähigkeit ausländischer Kunden, aber auch gegen die Folgen kriegerischer Ereignisse oder gegen staatliche Beschlagnahme zu schützen. Vor allem für den Mittelstand ist dies eine wichtige Absatzfinanzierung. Das Geld kommt im Schadensfall vom Bund. Auf die geschädigten Exporteure entfällt eine Selbstbeteiligung von fünf bis 15 Prozent.

Wie die Zeitung unter Berufung auf Ministeriumsangaben weiter berichtete, erhielten deutsche Firmen, die Waren nach Russland exportierten, im ersten Halbjahr 2021 neue Deckungszusagen in Höhe von 820 Millionen Euro.


Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die EU auf umfangreiche Sanktionen geeinigt.Betroffen sind auch die Finanzen. (Bildcredit: IMAGO / McPHOTO)

Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor

07:46 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Armee vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. Gleichzeitig lobte der Staatschef in einer Videoansprache am Freitagmorgen die Ukrainer für ihren “Heldenmut” angesichts des russischen Vormarsches. Die ukrainischen Streitkräfte “tun alles, was sie können”, um das Land zu verteidigen, versicherte er.

Russland müsse “früher oder später” mit der Ukraine “sprechen”, um die Kämpfe zu beenden, sagte er weiter. “Je früher dieses Gespräch beginnt, desto geringer werden die Verluste für Russland selbst sein”, fügte er hinzu. Selenskyj rief zudem die russische Bevölkerung zum Protest gegen den Angriff auf die Ukraine auf.

Ukrainischer Generalstab: Schwere Gefechte nordwestlich von Kiew

06:52 Uhr: Ukrainische Truppen liefern sich nach Angaben des Generalstabs heftige Gefechte mit russischen Angreifern im Kiewer Gebiet. In Iwankiw rund 80 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt hätten sich Fallschirmjäger einer “überwältigenden” Anzahl russischer Truppen entgegengestellt, die mit gepanzerten Fahrzeugen vorrückten. Eine Brücke sei zerstört worden. Auch auf dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew werde gekämpft, teilte der Generalstab weiter mit. Ukrainische Truppen hielten auch dort Stand.

Zudem gebe es in mehreren Städten russische Luftangriffe. In Kiew heulten erneut die Sirenen, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Stadtverwaltung rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich möglichst in Sicherheit zu bringen. Die U-Bahn-Stationen der Stadt mit etwa 2,8 Millionen Einwohnern dienten als Schutzräume.

Medienberichten zufolge griffen russische Truppen den Flughafen der Stadt Riwne im Westen an. Auch aus Sumy im Nordosten des Landes nahe der russischen Grenze wurden Kämpfe gemeldet. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ukrainischer Außenminister: “Schrecklicher russischer Raketenbeschuss auf Kiew”


Feuerwehrleute an einem beschädigten Wohnhaus in Kiew am Freitagmorgen, nachdem Russland eine massive Militäroperation gegen die Ukraine eingeleitet hat.

© via REUTERS/UKRAINIAN MINISTRY OF EMERGENCIE

06:16 Uhr: Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Freitagmorgen nach Angaben einer AFP-Reporterin zwei laute Explosionen hörbar gewesen. Der ukrainische Außenministers Dmytro Kuleba schrieb daraufhin auf Twitter: “Schrecklicher russischer Raketenbeschuss auf Kiew.”

Die ukrainische Armee teilte auf ihrem Facebook-Account mit, dass sie über Kiew zwei Raketen im Flug zerstört habe. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sprach von drei Verletzten durch Raketenteile.

Die Armee hatte ein kurzes Amateurvideo veröffentlicht, auf dem ein Wohnhaus zu sehen war, das in Flammen stand. Auf einem von Klitschko veröffentlichten Foto waren zwei Feuerwehrleute vor einem rauchenden und stark beschädigten Gebäude im Einsatz.

Kuleba erklärte weiter: “Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt etwas Ähnliches erlebt hat, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde.” Die Ukraine habe “diesen Dämon besiegt und wird auch jenen besiegen”, erklärte er in Richtung Russlands.

In der Region Saporischschja im Süden der Ukraine meldete das ukrainische Verteidigungsministerium am Freitagmorgen ebenfalls russischen Raketenbeschuss. Bei dem Angriff auf eine Einheit des Grenzschutzes habe es “Tote und Verletzte” gegeben.

Der Vormarsch der russischen Streitkräfte weckte Befürchtungen vor gezielten Angriffen auf die Hauptstadt, insbesondere auf strategische Infrastruktur und Regierungseinrichtungen. Erst am Vortag war in der Hauptstadt Fliegeralarm ausgelöst worden, die Menschen suchten unter anderem in U-Bahnhöfen Schutz. Russische Truppen standen am Donnerstagabend bereits vor den Außenbezirken der Hauptstadt.

Krieg in der Ukraine: Tote bei Angriff auf ukrainischen Grenzposten

05:49 Uhr: Der ukrainische Grenzschutz hat von Todesopfern durch Raketenbeschuss auf einen seiner Posten im Süden des Landes am Asowschen Meer berichtet. Dabei habe es in der Nacht auf Freitag mehrere Tote und Verletzte gegeben, teilte die Behörde auf Facebook mit. Der Ort Primorskyj Posad liegt an der Küste zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und dem ostukrainischen Separatistengebiet. Das ukrainische Militär geht davon aus, dass die russische Armee einen Korridor zwischen beiden Gebieten erobern will.

Sipri: Atomkrieg wegen Ukraine unwahrscheinlich

05:07 Uhr: Trotz der Verweise von Kremlchef Wladimir Putin auf sein Atomarsenal rechnet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri nicht damit, dass der Ukraine-Krieg zum Einsatz von nuklearen Waffen führen wird. “Ich glaube nicht, dass ein Atomkrieg eine wahrscheinliche Folge dieser Krise ist”, sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien. “Wenn Atomwaffen existieren, dann gibt es aber leider natürlich immer diese kleine Möglichkeit. Und das wäre katastrophal.”

Der russische Präsident Putin hatte in einer Fernsehansprache am Donnerstagmorgen einen Auslandseinsatz seines Militärs in den ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk offiziell angeordnet. In der Rede hatte er unter anderem darauf verwiesen, Russland sei heute eine “der mächtigsten Nuklearmächte der Welt”.

Nach dem jüngsten Sipri-Jahresbericht aus dem vergangenen Juni verfügte Russland Anfang 2021 über 6255 der 13 080 Atomwaffen, die die neun Atommächte der Erde schätzungsweise in ihrem Besitz haben. Die USA kamen zu dem Zeitpunkt auf 5550 solcher Sprengkörper.

Smith wies auf das oft genannte Argument hin, Atomwaffen trügen zur internationalen Stabilität bei. “Leute, die so argumentieren, sollten sich die Instabilität ansehen, die wir im Moment erleben”, sagte er. “Nein, Atomwaffen tragen nicht zur Stabilität bei. Sie tragen zu gegenseitigem Misstrauen, Feindseligkeit und Unsicherheit bei.”

Viele Spitzenpolitikerinnen und -politiker hatten Russlands Einmarsch in die Ukraine als dunklen Moment in der europäischen Geschichte bezeichnet. Geschichtlich betrachtet habe es seit dem Koreakrieg Anfang der 50er Jahre keine gefährlichere Situation gegeben, sagte Smith. Auch in der Kubakrise habe es eine Konfrontation militärischer Kräfte gegeben – jetzt werde aber tatsächlich Krieg geführt. Damals seien die diplomatischen Züge relativ leicht vorhersehbar gewesen – dies sei nun nicht so. “Es ist nicht einfach, zu erkennen, wie die diplomatische Lösung dieser Krise aussehen wird.”

Zu Putins Beweggründen für sein Vorgehen in der Ukraine sagte Smith, Russlands Sicherheitskonzept basiere darauf, über gewisse Macht und Einfluss in den Gebieten außerhalb der eigenen Grenzen zu verfügen. Diese umliegenden Staaten sollten für Putin idealerweise gefügig wie Belarus oder ausgehebelt wie in Georgien sein. Die Regierung in Kiew sei dies nicht. Putin wolle nun sicherzustellen, dass die Ukraine trotzdem ein verlässlicher Sicherheitspuffer Richtung Westen sei.

Anstatt über die Möglichkeit der Ukraine als Pufferstaat zwischen Westeuropa und Russland solle man vielmehr darüber nachdenken, ob das Land eines mit gleich guten Beziehungen in beide Richtungen hätte sein können oder sein könnte, sagte Smith. In solch einem Fall wäre die Sicherheit aller erfüllt. Wenn man über Pufferstaaten spreche, müsse man daran denken, was die dort lebenden Menschen wollten. “Das hier ist kein strategisches Schach. Es geht um echte Leben.”

Kiew
Kiew

© imago images/Xinhua/Li Dongxu via www.imago-images.de

US-Verteidigungsminister sichert Ukraine weitere Unterstützung zu

04:47 Uhr: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine die weitere Unterstützung seines Landes zugesichert. Der Pentagon-Chef habe mit seinem ukrainischen Amtskollegen Oleksii Reznikow über den Krieg gesprochen und deutlich gemacht, dass “die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine unerschütterlich sei”, schrieb das Pentagon am Donnerstag (Ortszeit) in einer kurzen Mitteilung. Die USA würden der Ukraine weiterhin “Verteidigungshilfe” leisten, hieß es ohne nähere Angaben. Die beiden Minister hätten vereinbart, während des von Russland geschaffenen Konflikts weiter zusammenzuarbeiten.

Laute Explosionen im Stadtzentrum von Kiew hörbar

04:42 Uhr: Mehrere Explosionen haben in der Nacht zu Freitag die ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Das meldete die Agentur Unian. Unter anderem wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus auf dem Ostufer des Flusses Dnipro getroffen, in dem Feuer ausbrach. Dort seien Trümmer einer Rakete eingeschlagen, teilte die Stadtverwaltung auf Telegram mit. Drei Menschen seien verletzt worden. Dort sei es ukrainischen Kräften gelungen, einen russischen Flugapparat abzuschießen, schrieb ein Berater des ukrainischen Innenministers.

Bürgermeister Vitali Klitschko veröffentlichte im sozialen Netzwerk Telegram ein Video, das Brände in mehreren Etagen des Gebäudes zeigten. Feuerwehrleute waren vor Ort. Einer der Verletzten sei in einem kritischen Zustand, schrieb er.

Nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba habe Russland Kiew unter heftigen Beschuss genommen. “Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew”, twitterte Kuleba in der Nacht zum Freitag. “Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas erlebt hat, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde.” Der Minister zeigte sich trotz der massiven Angriffe demonstrativ optimistisch: “Die Ukraine hat dieses Übel besiegt und wird dieses besiegen.”

Kuleba forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin: “Stoppt Putin. Isoliert Russland. Trennt alle Verbindungen. Schmeißt Russland aus allem raus.”

Australien schickt Militärausrüstung in die Ukraine – keine Waffen

04:08 Uhr: Die australische Regierung will im Ukraine-Konflikt eng mit der Nato zusammenarbeiten und dem Land nach dem Angriff Russlands militärische und medizinische Ausrüstung schicken. Waffen würden jedoch nicht geliefert, sagte Premierminister Scott Morrison am Freitag. “Sie können sicher sein, dass wir sehr eng mit unseren Partnern und Verbündeten zusammenarbeiten, um sie in Zeiten der Not zu unterstützen”, betonte der Regierungschef. Es müsse sichergestellt werden, dass Russlands “inakzeptables und ungeheuerliches Verhalten” bestraft werde. Details zu den Hilfen für die Ukraine werde er aber nicht nennen, sagte Morrison.

Zudem kündigte er weitere Sanktionen an, mit denen unter anderem 300 Mitglieder des russischen Parlaments belegt würden. Auch würden die Sanktionen auf Belarus, einen engen Freund Russlands, ausgeweitet. Bereits am Donnerstag hatte Morrison die russische Invasion in die Ukraine scharf kritisiert und erklärt: “Russland hat den Krieg gewählt.”


Entwicklung des russischen Einflussbereichs nach dem Fall der UdSSR im Jahr 1991: Karte mit Nachfolgestaaten.

© AFP

Macron mit vernichtendem Urteil über Telefonat mit Putin

03:34 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als “offen, direkt und kurz” bezeichnet. Er habe Putin in dem Gespräch auf Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, die Kämpfe in der Ukraine so rasch wie möglich zu beenden, sagte Macron am frühen Freitagmorgen nach einem EU-Krisengipfel in Brüssel.

Er gestand mit Verweis auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine ein: “Es hat keine Wirkung gezeigt, das sehen Sie im Moment ganz deutlich, da der russische Präsident den Krieg gewählt hat.”

Er habe Putin dazu aufgefordert, zu diskutieren, mit Selenskyj zu diskutieren, sagte Macron. Selenskyj selbst erreiche Putin schließlich nicht. Es sei seine Verantwortung, eine solche Initiative zu ergreifen, wenn sie von der Ukraine erbeten werde.

Macron warb dafür, das russische Vorgehen zu verurteilen und zu sanktionieren, aber zugleich den Weg des Gesprächs offen zu halten, damit ein Ende der Feindseligkeiten erreicht werden könne, wenn die Bedingungen erfüllt seien.

Macron ist der erste westliche Politiker, der mit Putin nach dessen international scharf kritisierten Einsatzbefehl gesprochen hat. Der Kreml hatte das Gespräch am Donnerstagabend bekannt gemacht.

Blinken: Putin will die ukrainische Regierung stürzen

02:15 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Ansicht von US-Außenminister Antony Blinken die ukrainische Regierung stürzen. Er sei “überzeugt”, dass Putin dies versuchen werde, sagte Blinken am Donnerstag (Ortszeit) im Gespräch mit dem TV-Sender ABC mit Blick auf die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj. “Wir wissen, dass es Teil des russischen Plans ist, Kiew in Gefahr zu bringen, die Hauptstadt anzugreifen und auch gegen andere Großstädte vorzugehen”, sagte Blinken. “Wir sehen Truppen, die aus dem Norden kommen, aus dem Osten und aus dem Süden”, sagte er weiter.

Ex-General geht von baldigem Kriegsende aus

01:24 Uhr: Der ehemalige deutsche Brigadegeneral Erich Vad geht von einem baldigen Ende des Ukraine-Krieges aus. “Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr”, sagte der frühere militärpolitische Berater von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung “maybrit illner Spezial”.

Der ehemalige Brigadegeneral schränkte allerdings ein: “Es sei denn, Putin macht den Schritt in die Westukraine. Hier hat er mit massivem Widerstand zu rechnen.” In diesem Fall könne es einen langwierigen “Guerillakrieg im Stile Afghanistan” geben, meinte der Ex-General. Dies werde der russische Präsident Wladimir Putin aber vermeiden.

“Putin wird diesen Krieg gewinnen, weil die russischen Streitkräfte modern sind, gut ausgestattet sind, weil sie eine vielfache Überlegenheit auch haben, weil sie eine strategische Ausgangsbasis haben, gegen die man sich einfach nicht verteidigen kann”, erklärte Vad. Er glaube aber nicht, dass Putin das ganze Land besetzen werde.

Krieg in der Ukraine: Außenminister kommen zu Sondersitzung zusammen

01:13 Uhr: Die Außenminister der 27 EU-Staaten kommen an diesem Freitag in Brüssel zu einer Sondersitzung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Nach Angaben von Diplomaten soll bei dem um 15.00 Uhr beginnenden Treffen unter anderem über weitere Unterstützungsmöglichkeiten für die Ukraine und den künftigen Umgang mit Russland beraten werden. Wenn bis zum Nachmittag die notwendigen technischen und rechtlichen Überprüfungen erfolgt sind, könnte zudem der noch ausstehende förmliche Beschluss für das neue Sanktionspaket gefasst werden. Er ist Voraussetzung für das Inkrafttreten der Strafmaßnahmen.

Selenskyj: 137 ukrainische Soldaten getötet

00:38 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj am ersten Tag der russischen Invasion 137 Soldaten verloren. 316 Soldaten seien verletzt worden, sagte er in der Nacht zu Freitag in einer Videobotschaft. Die russischen Angriffe hatten am Donnerstagmorgen begonnen. “Heute hat Russland das gesamte Gebiet der Ukraine angegriffen. Und heute haben unsere Verteidiger sehr viel geleistet”, sagte Selenskyj.


Seit sich in der Ukraine vor acht Jahren prowestliche Kräfte durchgesetzt haben, hat sich der Konflikt mit Russland stetig zugespitzt. Jetzt führt Russland landesweit Krieg – ein trauriger Höhepunkt. Chronologie einer Eskalation, die UN-Schätzungen zufolge bereits 14.000 Menschend das Leben gekostet hat. (dpa/smr/mcf)

Alle Meldungen zur Russland-Ukraine Krise vom 24. Februar finden Sie hier

Mit Material von dpa und AFP

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