Russland beschädigt im Krieg wichtige Infrastruktur der Ukraine

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Von: Teresa Toth, Caspar Felix Hoffmann, Moritz Serif, Johanna Soll, Bedrettin Bölükbasi, Daniel Dillmann, Nadja Austel, Christian Weihrauch, Christian Stör, Lucas Maier

Bei russischen Raketenangriffen auf Wohngebiete sterben Zivilisten im Ukraine-Krieg. In Dnipro werden neun Personen getötet. Der News-Ticker.

  • Raketenangriff: Russland bombardiert Dnipro – Mindestens zwölf Tote
  • Russische Schwarzmeerflotte: Russland verlegt Schiffe im Schwarzen Meer laut Experten aus Angst vor ukrainischem Angriff.
  • Raketenangriffe: Die Ukraine meldet Explosionen in Charkiw und Kiew
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

Update vom Sonntag, 15.01.2023, 06.21 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben am Samstag erneut wichtige Infrastruktur in der Ukraine angegriffen und dabei auch ein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Dnipro getroffen. Mindestens 14 Menschen seien dabei getötet und 64 weitere verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, im Onlinedienst Telegram.

Stromversorgung in Ukraine kritisch

+++ 22.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj gibt in seiner abendlichen Videoansprache bekannt, dass die Stromversorgung des Landes nach dem großangelegten russischen Raketenangriff am heutigen Samstag kritisch ist. „Leider wurden auch Einrichtungen der Energieinfrastruktur getroffen“, sagt er. „Am schwierigsten“ sei die Lage in den Gebieten Charkiw und Kiew. „Die Reparaturteams tun alles, um die Stromerzeugung und -versorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen, und die Arbeiten werden rund um die Uhr fortgesetzt“, versichert Selenskyj der ukrainischen Bevölkerung.

Die russischen Angreifer würden zudem eine Antwort auf dem Schlachtfeld erhalten. Selenskyj zählte die Städte auf, in denen die russischen Streitkräfte auch zivile Objekte unter Beschuss nahmen: „Kiew, Charkiw, Odessa, Kryvyi Rih, Dnipro, Winnyzja, Ladyzhyn, Burshtyn, Lviv Oblast, Chmelnyzkyi“ und weitere Städte, so der Präsident.

Die Anzahl der bei einem russischen Angriff auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in Dnipro getöteten Personen wurde auf derzeit zwölf nach oben korrigiert. Die Rettungsmaßnahmen dauern an.

Rettungskräfte vor dem Wohnhaus in Dnipro, das von einer russischen Rakete getroffen worden sein soll. © Roman Chop/AP/dpa

News im Ukraine-Krieg: Raketenangriffe auf ukrainische Wohngebiete – Neun Tote in Dnipro

+++ 22.00 Uhr: Bei dem russischen Raketenangriff auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in Dnipro wurden am heutigen Samstag laut aktualisierter Angaben neun Menschen getötet, darunter ein 15-jähriges Mädchen. Weitere 64 Menschen wurden verletzt, das teilt Kyrylo Tymoshenko, Sprecher des Präsidialamtes der Ukraine, auf Telegramm mit.

Insgesamt 14 Kinder befänden sich unter den Verletzten, das jüngste sei ein dreijähriges Kind. Ein neunjähriges Mädchen befände sich in einem kritischen Zustand. Unter den Getöteten befände sich zudem ein Minderjähriger. 37 Menschen, darunter sechs Kinder, hätten bisher aus dem Gebäude gerettet werden können. Die Rettungs- und Suchmaßnahmen dauerten weiter an.

News im Ukraine-Krieg: Raketenanschlag auf Wohngebiet Kryvyi Rih – ein Mensch stirbt

+++ 20.40 Uhr: Bei einem Anschlag auf ein Wohngebiet in der Region Dnipropetrowsk ist ein Mensch getötet worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Reznichenko, teilt auf Telegram mit, dass eine Rakete in der nahe gelegenen Stadt Kryvyi Rih eingeschlagen sei. Dabei gab es einen Toten und einen Verletzten.

+++ 17.10 Uhr: Bei dem russischen Raketenangriff auf ein bewohntes Hochhaus in der ukrainischen Großstadt Dnipro sind nach vorläufigen Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Mindestens 27 Menschen wurden verletzt, darunter sechs Kinder, wie die Behörden mitteilten. Rettungskräfte zogen die Menschen aus den Trümmern des teils eingestürzten Hauses. 

News zum Ukraine-Krieg: Russland bombardiert Dnipro – Mindestens fünf Tote

+++ 16.10 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Dnipro am Samstagnachmittag wurden mindestens zehn Menschen verletzt. Das russische Geschoss traf ein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt schwer und setzte dieses in Brand. Dies bestätigt ein Video, welches in den sozialen Medien aufgetaucht ist und dicke Rauchschwaden zeigt, welche vom Gebäude aus aufsteigen.

„Mindestens ein Treppenhaus ist weg. Unter den Trümmern liegen Menschen, die über die Feiertage zu Hause waren“, schildert rylo Tymoshenko, stellvertretender Leiter des Büros von Wolodymyr Selenskyj, die Situation nach dem Raketeneinschlag in Dnipro. Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes wurden bisher 15 Menschen aus den Trümmern gerettet. Zahlreiche verschüttete Menschen bleiben bis zuletzt vermisst. Einsatzkräfte arbeiten weiterhin an der Bergung der ukrainischen Bürgerinnen und Bürger.

News zum Ukraine-Krieg: Soledar laut Ukraine noch immer unter eigener Kontrolle

+++ 14.39 Uhr: Entgegen Russlands Darstellung haben die ukrainischen Behörden erneut betont, dass die ostukrainische Kleinstadt Soledar weiterhin unter ukrainischer Kontrolle sei. „Soledar wird von den ukrainischen Behörden kontrolliert, unser Militär kontrolliert es“, sagte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko. Es gebe weiterhin Kämpfe „in und außerhalb der Stadt.“

Soledar und die nahegelegene Stadt Bachmut seien die „heißesten“ Punkte an der Frontlinie. Am Freitag (13. Januar) hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, die „Befreiung“ von Soledar durch russische Truppen sei abgeschlossen. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

News zum Ukraine-Krieg: Russland verlegt Schiffe im Schwarzen Meer aus Angst vor ukrainischem Angriff

+++ 12.30 Uhr: Russland hat Kalibr-Marschflugkörper-Träger ins Schwarze Meer verlegt. Wie die ukrainische Marine berichtet, befinden sich im Schwarzen Meer „7 feindliche Schiffe im Kampfeinsatz, darunter ein Träger mit Kalibr-Marschflugkörpern mit einer Gesamtschusskapazität von 8 Raketen.“ Der Feind kontrolliere weiterhin die Seekommunikation und halte zwei Schiffe im Asowschen Meer im Kampfeinsatz.

Russland soll zudem mindestens zehn Schiffe seiner Schwarzmeerflotte aus dem Hafen von Noworossijsk auslaufen lassen – nach einer Einschätzung britischer Militärexperten aus Angst vor einem ukrainischen Angriff. Angesichts der Zahl und der Art der Schiffe, sei es wahrscheinlich, dass Russland auf eine spezifische Bedrohung reagiere, die es wahrzunehmen glaube, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministers.

Russische Raketenangriffe auf Charkiw und Kiew – Kämpfe in Soledar dauern an

+++ 9.35 Uhr: Nach Angaben eines Mitarbeiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj werden in Kiew Infrastruktur-Einrichtungen mit Raketen angegriffen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, es habe Explosionen im Stadtteil Dniprowskyj gegeben, östlich des Dnipro. Es waren mehrere Detonationen zu hören. Die Einwohner wurden aufgefordert, in Schutzräumen zu bleiben.

Ukraine meldet russischen Raketenangriff in Charkiw

+++ 8.38 Uhr: Russische Truppen sollen mehrere Raketen auf Charkiw abgefeuert haben. Wie Oleh Syniehubov, Leiter der Militärverwaltung der Oblast Charkiw, auf Telegram berichtet, seien mehrere zivile Einrichtungen der Stadt am frühen Samstagmorgen (14. Januar) von S-300-Raketen getroffen worden. Syniehubov forderte die Einwohner von Charkiw auf, Schutzräume aufzusuchen.

Russland bereitet sich auf Saporischschja-Offensive vor

Update vom Samstag, 14. Januar, 6.18 Uhr: Ungeachtet mehrerer russischer Siegesmeldungen zur ostukrainischen Kleinstadt Soledar hält der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj daran fest, dass die Kämpfe um den Ort andauern. „Der harte Kampf um Donezk geht weiter“, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Der Kampf um Bachmut und Soledar, um Kreminna, um andere Städte und Dörfer im Osten unseres Staates geht weiter.“ Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilte am Freitagabend ebenfalls mit, dass um Soledar weiter gekämpft werde.

News zum Ukraine-Krieg: Gefahr durch unerfahrene AKW-Mitarbeiter?

+++ 22.10 Uhr: Im Atomkraftwerk Saporischschja scheint den russischen Truppen das Personal auszugehen. Wie der Bürgermeister der nahegelegenen Stadt Enerhodar, Dmytro Orlov, mitteilt, würde Russland massenhaft Angebote für Jobs verteilen.

Zuvor hatte sich Russland immer wieder damit gebrüstet, dass viele der Mitarbeiter Verträge mit dem russischen Atomkonzern Rosatom unterzeichnet hätten. Laut Orlov sei das willkürlich wirkende Anwerben von Arbeitern ein gefährlicher Trend. Wenn es so weitergehe, würden bald „Leute von der Straße“ an Positionen arbeiten, welche hochqualifizierter Spezialisten erfordern würden.

+++ 21.50 Uhr: Die Küstenstadt Nikopol wurde am Freitagmorgen (13. Januar) von Russland unter Beschuss genommen. Dabei wurden mehrere Wohngebäude beschädigt, wie Yevhen Yevtushenko, der Leiter der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol mitteilt. Über Telegram forderte der Leiter die Bewohner der Küstenregion dazu auf, die Nacht in Unterständen zu verbringen. Es drohe weiteres Artilleriefeuer, heißt es.

News im Ukraine-Krieg: Russland bereitet sich auf Saporischschja-Offensive vor

+++ 20.45 Uhr: Die Streitkräfte aus Russland bereiten sich nahe dem größten Atomkraftwerk Europas wohl auf eine Offensive der Ukraine vor. Das Atomkraftwerk Saporischschja liegt nahe der Stadt Enerhodar. In dieser verlagern die russischen Truppen ihre Kasernen und Munitionslager in die Keller von Wohngebäuden, wie das staatliche Atomkraftunternehmen Energoatom mitteilt.

„So versuchen die Invasoren, sich hinter den Bürgern von Enerhodar zu verstecken und ihr Militär für den Fall einer Offensive der Streitkräfte der Ukraine zu schützen“, so Energoatom in ihrer Mitteilung. Eine unabhängige Bestätigung der Vorkommnisse gab es bisher noch nicht.

News im Ukraine-Krieg: Russland verkündet Soledar-Eroberung – Ukraine dementiert erneut

+++ 20.17 Uhr: Als Reaktion darauf, dass Russland offiziell die Eroberung der Stadt Soledar verkündet hat, hat auch die Ukraine ihren Standpunkt erneut klargestellt. Die Kämpfe um Soledar dauern weiter an und Russland hat derzeit keine vollständige Kontrolle über die Stadt, so der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Abend.

Ein Sieg über die Stadt Soledar könnte Russland einen strategischen Vorteil verschaffen. Den putintreuen Truppen wäre dann eine Einkreisung der Stadt Bachmut möglich.

+++ 19.45 Uhr: Nachdem in den letzten Tagen und Stunden immer wieder widersprüchliche Angaben zur Kontrolle über die strategische Schlüsselstadt Soledar verkündet wurden, geht Russland den nächsten Schritt. Am Freitagabend (13. Januar) erklärte Russland nun offiziell die Eroberung. Die Stadt sei am Abend des 12. Januar unter russische Kontrolle genommen worden, wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der französischen Nachrichtenagentur AFP bekannt gegeben hat.

Die Ukraine dementiert auch weiterhin die Siegesmeldungen aus Russland. Sollten die Angaben des Kremls der Wahrheit entsprechen, wäre dies der erste größere Rückschlag seit Monaten. In weiteren Meldung würdigte das russische Verteidigungsministerium die Söldner der Wagner-Gruppe. Eine solche Meldung ist für Russland eher untypisch, wie AFP mitteilt.

„Diese gegebene Kampfaufgabe wurde erfolgreich bewältigt von den mutigen und aufopferungsvollen Handlungen der Freiwilligen der Sturmtrupps des privaten Militärunternehmens „Wagner““, teilte das Ministerium mit. Die Diskrepanzen zwischen dem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin sorgen bereits seit längerem für einen politischen Schwelbrand im Kreml. Die letzten Veränderungen auf Kommandoebene sehen Experten teilweise als „wagnerisierung“ des russischen Machthabers.

News im Ukraine-Krieg: Schwerer Beschuss auf Bachmut im Osten

+++ 18.25 Uhr: In den letzten 24 Stunden haben die Truppen aus Russland das Gebiet Bachmut in der Region Donezk 212 Mal unter Beschuss genommen. Das geht aus einem abendlichen Bericht des ukrainische Militärsprechers Serhii Cherevatyi hervor. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden. Konkrete Opferzahlen liegen derzeit ebenfalls noch nicht vor.

Ebenfalls am Freitag (13. Januar) teilte das wichtigste Verteidigungsunternehmen der Ukraine, Ukroboronprom, mit, dass die Testphase einer Langstreckendrohne abgeschlossen worden sei. Kampfsysteme dieser Bauarbeit sind in der Vergangenheit mehrfach von der Ukraine gefordert worden. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation hatte sich allerdings niemand bereit erklärt, Langstreckenwaffen an die Ukraine zu liefern, wie The Kyiv Independet schreibt. Die entwickelte Drohne hat eine Reichweite von über 1000 Kilometern.

News im Ukraine-Krieg: Schwere Kämpfe um Soledar und Bachmut in der Ostukraine

+++ 15.49 Uhr: Die ukrainische Militärführung dementiert auch am Freitagnachmittag weiterhin Berichte, wonach Russland die Kontrolle über die umkämpfte Stadt Soledar erlangt habe. „In Soledar finden schwere Kämpfe statt“, sagte Serhij Tscherewaty, Sprecher der östlichen Gruppe der ukrainischen Streitkräfte, am Freitag als Reaktion auf die Berichte. „Die Streitkräfte der Ukraine haben die Situation unter schwierigen Bedingungen unter Kontrolle“, so Tscherewaty weiter. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bezeichnete die Lage in Soledar am Freitag in einem Interview mit der BBC ebenfalls als „sehr schwierig“, aber „unter Kontrolle“.

Die russische Militärführung hingegen brüstet sich mit den vermeintlichen Erfolgen in der Region Donezk. Die vollständige Kontrolle über Soledar ermögliche es Russland, „die Nachschublinien der ukrainischen Streitkräfte, die sich in der Stadt (Bachmut) im Südwesten befinden, zu unterbrechen und dann die dort befindlichen ukrainischen Einheiten einzukesseln“, sagte der russische Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Die Experten des US-Thinktanks „Institute for the Study of War“ hielten es in ihrem täglichen Lagebericht am Freitag jedoch für unwahrscheinlich, dass „dieser kleine Sieg eine bevorstehende Einkreisung von Bachmut“ ankündige.

News im Ukraine-Krieg: Russland verkündet Eroberung von Soledar

+++12.44 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat am Freitag offiziell die Einnahme der umkämpften Stadt Soledar in der Region Donezk verkündet. Die Stadt sei am Abend des 12. Januar vollkommen in die Kontrolle der russischen Streitkräfte übergegangen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit. Die Meldung kann aktuell nicht unabhängig überprüft werden. Es wäre die erste Einnahme einer Stadt durch die russische Armee seit Juli, als Lyssytschansk in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine erobert worden war. Es wäre auch ein wichtiger psychologischer Erfolg für die nach vielen Niederlagen geschwächte russische Armee.

Der Chef der paramilitärischen Organisation „Gruppe Wagner“, Jewgeni Prigoschin, hatte bereits am Mittwoch die Einnahme der Stadt durch russische Truppen verkündet. Kiew hatte die Meldungen zurückgewiesen und noch am Freitagmorgen von andauernden Gefechten gesprochen.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Söldnertruppe nimmt wohl Soledar ein – „fast kein Leben übrig“

Erstmeldung vom Mittwoch, 11. Januar: Kiew – Es sei „fast kein Leben übrig“ in der Stadt Soledar, verkündete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Alles ist komplett zerstört.“ Nach heftigen Kämpfen über mehrere Wochen meldete der Kopf der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, im Ukraine-Krieg die Einnahme der Stadt im Osten der Ukraine. „Wagner-Einheiten haben das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht“, zitierte unter anderem die russische Nachrichtenagentur TASS den Geschäftsmann, der als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putins gilt.

Die Stadt Soledar liegt in der ostukrainischen Region Donezk, nur rund 20 Kilometer von der immer noch hart umkämpften Stadt Bachmut entfernt. Die Meldung der Wagner-Gruppe bestätigte der britische Geheimdienst. Nach mehreren taktischen Vorstößen sei den russischen Truppen unter Inkaufnahme hoher Verluste gelungen, „wahrscheinlich den größten Teil der Siedlung kontrollieren“, heißt es in einem Bericht aus London.

News zum Ukraine-Krieg: Russland meldet Einnahme von Soledar

Laut dem britischen Geheimdienst konzentrierten sich die Kämpfe in Soledar auf das Gebiet eines Salzbergwerks, das über 200 Kilometer lange Tunnel haben soll. Sowohl Russland als auch die Ukraine fürchten, dass der jeweilige Gegner diese Tunnelanlagen nutzen könnte, um Angriffe hinter den eigenen Reihen zu organisieren. Vor allem an den Eingängen des Salzbergwerks sollen zuletzt heftige Schlachten getobt haben. Diese scheint die russische Armee aber nun für sich entschieden zu haben.

Russlands Sieg in Soledar dürfte aber vor allem ein symbolischer sein. Für den weiteren Verlauf im Ukraine-Krieg spielt die Stadt laut Militärexperten eine untergeordnete Rolle. Die Vorteile einer Eroberung der Siedlungen seien „begrenzt“, sagte William Reno, Professor der Politikwissenschaften an der Northwestern University, gegenüber dem US-Nachrichtenportal Newsweek. „Diese Schlacht ist Teil des größeren Kampfes um Bachmut“, so Reno.

Eine Eroberung könne zwar die Frontlinien im Ukraine-Krieg zugunsten Russlands verschieben, würden aber „keinen bedeutenden Sieg darstellen oder ihre langfristigen Aussichten in anderen Teilen der Ukraine verbessern“. Die Schlacht um Soledar sei vor allem politisch von Bedeutung. Es ginge darum, die Kontrolle um den Donbass zu erzielen. Weil aber auch Kiew die Bedeutung Soledars und Bachmut immer wieder betont, macht die Schlacht um die Orste „trotz der relativ geringen strategischen Bedeutung dieser Orte wichtig“. (dil)

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