Russland bereitet Offensive aus Belarus vor

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Von: Caspar Felix Hoffmann, Teresa Toth, Jan-Frederik Wendt, Andreas Apetz

Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Indes wurde die Stromversorgung für sechs Millionen Ukrainer repariert. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Offensive: Russland soll neue Offensive aus Belarus auf Ukraine vorbereiten
  • Raketenangriff: Russland attackiert Kiews Versorgungslinien
  • Atomkraftwerk: Russland plant Schutzschirm über Atommüll in Saporischschja
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Konflikt in unserem News-Ticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

+++ 22.50 Uhr: Aserbaidschan hat sich bereit erklärt, die Europäische Union über ein Unterwasserkabel mit Strom zu versorgen, da die EU nach dem Einmarsch Moskaus in der Ukraine ihre Energieversorgung von Russland weg diversifizieren will.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärte, die Europäische Union wende sich endgültig von der Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen ab und wende sich „zuverlässigen Energiepartnern“ zu, nachdem sie grünes Licht für den Bau eines 1195 Kilometer langen Kabels unter dem Schwarzen Meer gegeben hatte.

Selenskyj meldet Erfolge: Stromversorgung für sechs Millionen Ukrainer repariert

+++ 22.05 Uhr: Nach den massiven russischen Angriffen auf das Stromnetz hat die Ukraine in den letzten 24 Stunden die Stromversorgung für fast sechs Millionen Menschen wiederhergestellt, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend (17. Dezember) mitteilte. „Die Reparaturarbeiten gehen nach dem gestrigen Terroranschlag ohne Unterbrechung weiter“, sagte er in einer Videoansprache.

Russland hatte am Freitagmorgen (16. Dezember) einen groß angelegten Raketenangriff auf die Ukraine durchgeführt und dabei die Energieinfrastruktur des Landes ins Visier genommen. Infolgedessen kam es in der gesamten Ukraine zu Stromausfällen, und in Kiew wurde der Betrieb der U-Bahn eingestellt, um den Menschen als Schutzraum zu dienen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält am Freitag (16. Dezember) seine abendliche Ansprache. © Ukraine Presidency/Imago

Bürgermeister Klitschko: Drei Viertel der Kiewer Haushalte wieder mit Wärme versorgt

+++ 20.38 Uhr: Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstagabend (17. Dezember) mit, dass drei Viertel der Kiewer Haushalte wieder mit Wärme versorgt werden und dass die Bemühungen, die Wärmeversorgung in der Hauptstadt zu stabilisieren, weitergehen. Zuvor hatte Klitschko erklärt, dass zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner Kiews wieder mit Strom versorgt seien, die Wasserversorgung für alle Einwohnerinnen und Einwohner wiederhergestellt sei und die Kiewer Metro um 7.30 Uhr ihren Betrieb wieder aufgenommen habe (siehe Update von 8.31 Uhr).

Russland soll neue Offensive aus Belarus auf Ukraine vorbereiten

+++ 19.42 Uhr: Der Leiter des Einsatzführungskommandos Süd, Generalmajor Andriy Kovalchuk, hat erklärt, dass sich die ukrainischen Streitkräfte auf eine mögliche Offensive der russischen Truppen aus dem Norden, aus dem Gebiet von Belarus, Ende Februar vorbereiten.

„Wir erwägen eine mögliche Offensive aus Belarus Ende Februar, vielleicht auch später. Wir bereiten uns darauf vor“, sagte Kovalchuk in einem Interview mit Sky News. Er schließt zudem eine weitere Welle der Mobilisierung in Russland nicht aus. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die ukrainischen Verteidigungskräfte kampfbereit sind.

Russland erhält neue Drohnen für Krieg gegen Ukraine

+++ 18.20 Uhr: Russland habe eine neue Lieferung von iranischen „Shahed“-Drohnen erhalten und die Angriffe auf die Ukraine wieder aufgenommen, setze die Kamikaze-Drohnen aber sparsamer ein. Dies hat Andrii Jusow, ein Angehöriger des ukrainischen Nachrichtendienstes, im ukrainischen Fernsehen gesagt. „Ja, es handelt sich um eine neue Charge, aber im Vergleich zum anfänglichen Masseneinsatz der „Shahed“-Drohnen handelt es sich offensichtlich um eine geringere Anzahl“, sagte Jusow.

Ukraine-Krieg: Russland setzt Angriffe in Donezk fort

+++ 16.23 Uhr: Die russischen Truppen setzen ihre Angriffe im Gebiet Donezk fort und erzielen nach eigenen Angaben dabei weitere Fortschritte. Laut dem russischen Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden.

In dem Gebiet seien außerdem Sabotage- und Aufklärungsgruppen der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Lager mit ausländischen Söldnern vernichtet worden, so Konaschenkow. Das ukrainische Militär teilte dagegen mit, dass Durchbrüche russischer Streitkräfte an der Verteidigungslinie in Donezk verhindert worden seien.

Ukraine-Krieg: Russland attackiert Kiews Versorgungslinien

+++ 14.55 Uhr: Russlands Angriff mit über 70 Raketen am Freitag (16. Dezember) zielte nach eigener Darstellung auf den militärisch-industriellen Komplex sowie auf Verwaltungseinrichtungen der Energiebranche und des Militärs in der Ukraine. „Als Ergebnis des Angriffs wurde der Transport von Waffen und Munition aus ausländischer Produktion vereitelt“, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Ukrainische Rüstungsfabriken seien bei dem Angriff ausgeschaltet worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, liegt eine ukrainische Stellungnahme zu der Erklärung Russlands nicht vor. Der russische Angriff, einer der größten seit dem Beginn des Krieges, legte umfangreiche Teile der zivilen ukrainischen Infrastruktur lahm. In Kiew ist nach Angaben des Leiters der dortigen Militärverwaltung noch etwa die Hälfte der Bewohner ohne Strom.

Ukraine-Krieg: Putin besucht Belarus – Plan für neue Offensive?

+++ 13.30 Uhr: Wladimir Putin reist am Montag (19. Dezember) nach Belarus. Experten des amerikanischen Institute for the Study of War“(ISW) sehen in dem Besuch einen Hinweis darauf, dass der Kreml-Chef eine erneute Offensive gegen die Ukraine für den Winter 2023 vorbereiten könnte.

Demnach könnte er versuchen, den Druck auf Belarus erhöhen, die russische Invasion in der Ukraine stärker zu unterstützten. Derzeit sieht das ISW allerdings noch keine Anzeichen, dass Lukaschenko sich bereit erklären könnte, belarussische Streitkräfte in der Ukraine einzusetzen.

News im Ukraine-Krieg: Russland plant Schutzschirm über Atommüll

+++ 12.51 Uhr: Russland plant den Aufbau eines Schutzschirms über einer Lagerstelle für Atommüll am besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. „Zunächst schützt es vor Splittern und improvisierten Sprengsätzen, die von Drohnen abgeworfen werden“, erklärt ein russischer Vertreter. Später werde der Schirm substanzieller werden.

Auf Videoaufnahmen sind Arbeiter zu sehen, wie sie in einer Höhe von etwa fünf Metern eine Art durchsichtige Plane über Dutzende Betonzylinder anbringen. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des Atomkraftwerkes vor.

Ukraine-Krieg: Luftalarm im gesamten Land

+++ 12.06 Uhr: In der Ukraine herrscht aktuell landesweiter Luftalarm – auch in der Hauptstadt Kiew. Wie Behördenvertreter mitteilen, seien im ganzen Land Sirenen zu hören. Die Militärverwaltung in Kiew rief die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen: „Bitte gehen Sie in die Schutzräume“, schrieb sie auf Telegram. Erst am Freitag (16. Dezember) hatte das russische Militär die ukrainische Infrastruktur mit mehr als 70 Raketen massiv angegriffen und damit großflächig die Strom- und Wasserversorgung lahmgelegt.

+++ 11.45 Uhr: Russischen Angaben zufolge wurden in einem von Russland besetzten Dorf in der Ostukraine drei Menschen durch ukrainischen Beschuss getötet. In Schtschastia in der Region Luhansk seien Raketen des US-Typs HIMARS eingeschlagen. Fünf weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, vier Häuser wurden zerstört.

Ukraine-Krieg: Russland startet iranische Drohnen von neuem Standpunkt

+++ 11.20 Uhr: Nach Einschätzungen britischer Geheimdienste soll Russland seine iranischen Drohnen von einem anderen Standort einsetzen als bisher. Demnach seien die vom Iran bereitgestellten Drohnen in den vergangenen Tagen aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden. Zuvor seien solche Drohnen hauptsächlich von der Krim aus gestartet worden, wie das britische Verteidigungsministerium in ihrem täglichen Kurzbericht mitteilte.

Putin bespricht kommende Taktik im Ukraine-Krieg

+++ 9.45 Uhr: Russlands Präsident Putin hat sich nach Angaben des Kreml mit den Kommandeuren der Streitkräfte über das weitere Vorgehen in der Ukraine ausgetauscht. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagenturen Tass und Interfax habe Putin den ganzen Freitag (16. Dezember) im Hauptquartier der Einsatzführung verbracht.

Neben Sitzungen, an denen auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow beteiligt gewesen sein sollen, habe Putin auch „separate Treffen“ mit den Kommandeuren der verschiedenen aktiven Teilstreitkräfte gehabt. Er habe konkrete Vorschläge der Kommandeure verlangt.

Wasserversorgung in Kiew nach russischem Raketenangriff wieder hergestellt

+++ 8.31 Uhr: Nach Angriffen russischer Truppen auf die Energieinfrastruktur in Kiew sind alle Einwohner wieder an die Wasserversorgung angeschlossen. Wie Bürgermeister Vitali Klitschko über Telegram mitteilte, waren die Reparaturarbeiten erfolgreich – auch die U-Bahn sei wieder in Betrieb.

In der Hälfte der Stadt funktioniere auch die Heizung wieder. Strom hätten aktuell zwei Drittel der Bewohner in Kiew. Klitschko betonte, dass es dennoch wichtig sei, an den Plänen für Notabschaltungen von Stromanlagen festzuhalten. „Denn der Mangel an Strom ist erheblich“, so der Kiewer Bürgermeister.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj spottet über „Raketen-Anbeter aus Moskau“

+++ 6.37 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach heftigen Raketenangriffen aus Russland den Westen erneut um schlagkräftigere Luftabwehrsysteme gebeten. Der Westen müsse gegenüber Russland „den Druck erhöhen“, sagte er. Sein Land benötige dringend Luftabwehrraketen. 

+++ 22.10 Uhr: In seiner Ansprache vom Freitagabend zeigt sich Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem russischen Raketenangriff mit breiter Brust: „Was auch immer sich die Raketen-Anbeter in Moskau erhoffen, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg wird es nichts ändern.“ Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. „Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen.“

+++ 21.45 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Cherson ist das Gebäude eines Industriekomplexes in Brand geraten. Dies teilte der Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Cherson in den sozialen Medien mit. Das Produktionsgebäude befindet sich im Stadtteil Korabelnyi der Hauptstadt. „Das Feuer griff auf die Produktionsabteilung und die Verwaltungsbüros des Gebäudes über“, heißt es in der Stellungnahme der Militärverwaltung. Dank der Bemühungen der Rettungskräfte soll das Feuer bereits gelöscht worden sein.

News zum Ukraine-Krieg: Russisches Manöver auf der Krim – Soldaten formieren sich neu

+++ 20.50 Uhr: Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf die Ukraine schreiten die Arbeiten an der Wiederherstellung der Grundversorgung. In der Hauptstadt Kiew sollen, Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge, Teile der Fernwärme und Wasserversorgung wiederhergestellt worden sein. Bis zum Samstagmorgen sollen demnach auch im übrigen Teil der Stadt Heizung und Wasser wieder funktionieren. Strom hätten zugleich etwa 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. Auch an der schnellstmöglichen Wiederaufnahme der U-Bahn werde gearbeitet.

+++ 19.45 Uhr: Die Russische Föderation verstärkt die Verteidigung und den Schutz von Einrichtungen der Wasserversorgung auf der vorübergehend besetzten Krim. Dies geht aus dem Bericht des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine hervor, der am Freitagabend in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. Dort heißt es: „Der Feind verstärkt weiterhin die Verteidigungslinie an der Grenze zwischen dem Gebiet Cherson und der Autonomen Republik Krim.“ Russland arbeite außerdem besonders intensiv am Schutz des Nord-Krim-Kanals. „Zu diesem Zweck wurden zusätzliche Einheiten von Wehrpflichtigen aus der Region Krasnodar dorthin verlegt“, heißt es im Bericht des Generalstabs.

News zum Ukraine-Krieg: Notstromausfälle in der gesamten Ukraine

Update vom Freitag, den 16. Dezember, 19.00 Uhr: Am Freitagmorgen hat Russland die Ukraine mit einem der schwersten Raketenangriffe seit Wochen überzogen. Obwohl mehr als 60 der 76 abgefeuerten Raketen abgefangen werden konnten, wurden Teile der kritischen Infrastrukturen getroffen, darunter auch mehrere Umspannwerke der Stromversorgung. Die Situation ist äußert heikel. Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal spricht von einem „ernsten Engpass im Stromnetz“ des Landes. Außerdem gebe es „fast im ganzen Land Notstromausfälle.“

News zum Ukraine-Krieg: Erneute Angriffe auf Cherson

Erstmeldung vom Freitag, den 16. Dezember, 18.20 Uhr: Kiew – Auch am 296. Kriegstag setzt die russische Armee ihre Angriffe in der Oblast Cherson unerbittlich fort. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, standen südliche Teile der namensgleichen Hauptstadt unter Artillerie- und Raketenbeschuss. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, dass durch den Angriff am frühen Freitagmorgen (16. Dezember) mehrere Wohnungen in einem mehrstöckigen Gebäude in Brand gesetzt wurden.

Der Beschuss steht am Ende einer Woche anhaltender russischer Angriffe auf die Stadt und die umliegenden Gebiete. Nach Angaben von Jaroslaw Januschewytsch, dem Leiter der Militärverwaltung der Region Cherson, wurden dabei „kritische Infrastrukturen, Wohngebäude, öffentliche Verkehrsmittel, medizinische Einrichtungen und Verteilungsstellen für humanitäre Hilfe“ getroffen. Insgesamt seien vier Menschen getötet worden. Cherson wurde im November durch eine Gegenoffensive der Ukraine befreit. Seither kämpft die Region mit der Wiederherstellung der Grundversorgung.

News zum Ukraine-Krieg: Russland beschießt Energieversorgung

Nicht nur in Cherson bangt die Ukraine um ihr Versorgungssystem. Wie das größte private Energieunternehmen der Ukraine DTEK am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat, seien nach einem Raketenangriff am Morgen des 16. Dezembers neun Erzeugungsanlagen zu Schaden gekommen. Es seien große Teile im Norden, Süden und Zentrum des Landes betroffen.

Die Zerstörung der Energieversorgung ist ein strategisches Ziel Russlands im Ukraine-Krieg. „Von September bis Dezember wurden 20 russische Terroranschläge auf die Energieanlagen von DTEK verübt. Dabei wurden vierundzwanzig Energietechniker verletzt und drei getötet. Auch unter den Rettungskräften und Mitarbeitern von Subunternehmern gab es Opfer“, resümierte das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. (aa)

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