Rechtsextremist in Stichwahl um Landratsposten

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Die Menschen in Thüringen haben über die Besetzung von Rathäusern, Landratsämtern und Kommunalparlamenten entschieden. Der News-Ticker zur Kommunalwahl.

Update vom 26. Mai, 21.45 Uhr: Im Landkreis Hildburghausen hat es ein bekannter Rechtsextremist in die Stichwahl um den Landratsposten geschafft. Tommy Frenck habe 24,9 Prozent der Stimmen erhalten – sein Kontrahent Dirk Lindner (CDU) sei ihm somit nur knapp unterlegen, berichtete die dpa. Damit gehe Frenck gegen Sven Gregor von den Freien Wählern in die Stichwahl. Gregor erhielt im ersten Durchgang 42,4 Prozent aller Stimmen.

Der Thüringer Verfassungsschutz habe Frencks „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ bereits 2022 zur „führenden neonazistischen Gruppierung im Landkreis Hildburghausen“ erklärt. Seine Kandidatur sorgte schon im Vorfeld zur Wahl für Aufregung. Frenck wurde durch die Organisationen mehrerer Neonazi-Konzerte bundesweit bekannt.

Zu diesen seien Rechtsextremisten aus mehreren europäischen Ländern angereist. Der Verfassungsschutz schreibt über Frenck: „Seine unternehmerische Tätigkeit und seine politische Betätigung bilden inzwischen eine bedenkliche Symbiose von rechtsextremistischer Ideologie und eigenen wirtschaftlichen Interessen.“

Thommy Frenck Kommunalwahlen Thüringen
Tommy Frenck, bekannter Rechtsextremist und Veranstalter mehrerer Neonazi-Konzerte, hat es in die Stichwahl um einen Landratsposten in Thüringen geschafft. © Michael Trammer/IMAGO/Heiko Rebsch/dpa (Montage)

„Vernünftige Entscheidungen“ – Voigt zeigt sich nach ersten Hochrechnungen optimistisch

Update vom 26. Mai, 21.25 Uhr: Der CDU-Vorsitzende in Thüringen hat von einem „guten Tag mit vernünftigen Entscheidungen für Thüringen“ gesprochen. Auch die Linke habe die vorläufigen Ergebnisse der Kommunalwahlen begrüßt, berichtete die AFP. Parteichefin Ulrike Grosse-Röthig sagte, die Wählerinnen und Wähler hätten „den braunen Griff nach der Macht im ersten Wahlgang bei Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen verhindert“. Voigt sei sich derweil sicher, die CDU werde „stärkste Kraft im Land“.

Update vom 26. Mai, 19.55 Uhr: Bei den Thüringer Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen hat die AfD nach Zwischenständen kaum Chancen, Landratsämter und Rathäuser im ersten Anlauf zu erobern. Das berichtet die dpa. Allerdings zeichnen sich in mehreren Regionen Stichwahlen mit AfD-Beteiligung ab. Damit hat die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke im Freistaat noch Chancen auf kommunale Spitzenämter. 

Das gilt etwa für die Landkreise Sömmerda und Wartburgkreis, wo die Kandidaten von CDU und AfD nach Auszählung der Hälfte der Stimmbezirke nah beieinander lagen. Ähnlich war die Lage im Landkreis Altenburger Land und Kyffhäuser, wo Stichwahlen der Amtsinhaber gegen AfD-Kandidaten möglich sind. Die Kommunalwahlen gelten als erster Stimmungstest vor allem für die Landtagswahl am 1. September. Stichwahlen sind für den 9. Juni geplant – zeitgleich mit der Europawahl. 

Erste Ergebnisse der Thüringer Kommunalwahlen einsehbar

Update vom 26. Mai, 19.10 Uhr: Bei den Kommunalwahlen in Thüringen werden die ersten Ergebnisse verkündet. Wie auf der Internetseite wahlen.thüringen.de zu lesen ist, lag die endgültige Wahlbeteiligung bei 52,1 Prozent. Hierbei sind die Wählerinnen und Wähler, die per Briefwahl ihre Stimme abgegeben haben, nicht mitgerechnet.

Eine erste Hochrechnung sieht die CDU mit 31,2 Prozent insgesamt an erster Stelle. Ihr folgt die AfD mit bislang 20,5 Prozent. Platz drei belegt die SPD (15,6 Prozent). Die Regierungspartei die Grünen bildet mit 2,2 Prozent bislang das Schlusslicht. Bislang sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt. Die Ergebnisse können sich im Verlauf des Abends noch verändern.

Update vom 26. Mai, 18.30 Uhr: Das Statistische Landesamt Thüringen hat die Wahlbeteiligung leicht nach unten korrigiert. Bis 16 Uhr sollen lediglich 46,2 Prozent aller Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben haben. Zuvor wurde von 46,3 Prozent berichtet. Nicht mitgerechnet sind hierbei Personen, die per Briefwahl abgestimmt haben.

Wahllokale geschlossen – erste Ergebnisse ab 18.30 Uhr erwartet

Update vom 26. Mai, 18.00 Uhr: Die Wahllokale für die Kommunalwahl in Thüringen haben geschlossen. Bis 16 Uhr sei eine Wahlbeteiligung von 46,3 Prozent verzeichnet worden, wie der MDR berichtete. Die ersten Ergebnisse der Auszählung werden gegen 18.30 erwartet. Bei Oberbürgermeisterwahlen in kreisfreien Städten und bei Landratswahlen werde erwartet, dass keiner der Bewerber im ersten Anlauf eine absolute Mehrheit erreiche. Entsprechende Stichwahlen seien für den 9. Juni 2024 vorgesehen.

Update vom 26. Mai, 17.40 Uhr: Im Stadtgebiet Jena kam es wegen zu wenigen Wahlkabinen zu langen Wartezeiten. Aufgrund des hohen Andrangs seien in mehreren Wahllokalen Wahlkabinen nachgeordnet worden, berichtete die Thüringer Allgemeine unter Berufung auf den Kreiswahlleiter Matthia Bettenhäuser. „In Winzerla war der Andrang so groß, dass wir Stimmzettel nachliefern mussten“, so Bettenhäuser weiter. Dies sei auch in Jena Zentrum notwendig gewesen.

Frau stirbt am Rande der Kommunalwahl in Thüringen

Update vom 26. Mai, 16.35 Uhr: Eine Wählerin soll auf dem Weg zum Wahllokal in Bad Köstritz (Landkreis Greiz) gestorben sein. Laut der Kreiswahlleiterin Yvonne Gensicke, ist die Frau kurz vor ihrer Stimmabgabe bei der Kommunalwahl in Thüringen kollabiert und anschließend verstorben. Wie die dpa berichtete, sei die Wahl nach dem Vorfall weitergeführt worden.

Update vom 26. Mai, 14.57 Uhr: Bei der Kommunalwahl in Thüringen haben bis 14 Uhr 36,3 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Laut dem Landesamt für Statistik ist der Wert mit dem von vor fünf Jahren vergleichbar. Wie der MDR berichtete, hätten damals 36,4 Prozent ihre Stimme bis 14 Uhr abgegeben.

„Gesichert rechtsextremistisch“ – wie schneidet die AfD bei der Landtagswahl in Thüringen ab?

Update vom 26. Mai, 14.15 Uhr: Bei der Kommunalwahl in Thüringen sind fast alle Blicke auf die AfD gerichtet. Wie schneidet die Partei ab, dessen Landesverband als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird? Eine thüringische Besonderheit könnte heute der AfD in die Hände spielen. Es dürfen keine Bürgermeister und Landräte antreten, die älter als 65 Jahre sind. Manche prominente Politiker müssen also aufgeben. Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag wollte diese Regelung abschaffen, was die regierende Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen aber ablehnte.

Kommunalwahl in Thüringen: Beteiligung etwas schwächer als 2019

Update vom 26. Mai, 13.39 Uhr: Erste Zahlen zur Wahlbeteiligung in Thüringen: Bis zum Mittag haben 24,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Landeswahlleiter Holger Poppenhäger rief zu einer regen Beteiligung auf. „Jede Stimme zählt!“, hieß es in einer Erklärung. Bei der Kommunalwahl 2019 hatten bis 12 Uhr 25,2 Prozent ihre Stimme abgegeben.

In Erfurt offenbar Interesse an Kommunalwahl Thüringen

Update vom 26. Mai, 12.56 Uhr: Die Wahllokale in Thüringen sind offenbar gut besucht. In Erfurt zum Beispiel standen manche Wähler schon vor acht Uhr vor den Wahllokalen, berichtet der MDR.

AfD vor Kommunalwahl in Thüringen beliebt

Update vom 26. Mai, 12.30 Uhr: Für Thüringens AfD-Vize Torben Braga bilden Umfragewerte für die AfD in Thüringen von über 30 Prozent die Realität ab, die ihm von den Bürgerinnen und Bürgern in zahlreichen Gesprächen gespiegelt werde. Das berichtet das MDR-Format „Fakt ist!“ in einer Pressemitteilung.

Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Katharina Schenk hingegen wolle vom Ergebnis der Kommunalwahl keinen Trend für den Ausgang der Landtagswahl ableiten. Sie ist sich sicher, dass die Kommunalwahl eine Personenwahl ist. Beide werden in der Sendung vom Montag zum Thema Thüringen-Kommunalwahl erwartet.

CDU-Mann bei Kommunalwahl in Thüringen sicher: „AfD ist schlagbar“

Update vom 26. Mai, 11.29 Uhr: Politiker von SPD und Grünen warnen vor einem Rechtsruck in Thüringen. „Die Sorgen sind keineswegs unberechtigt“, sagte der SPD-Politiker Ralf Stegner im Vorfeld dem Handelsblatt. Und die Grünen-Politikerin Irene Mihalic meinte zu der Zeitung: „Ich teile die Sorge, dass rechtsextreme Demokratiefeinde sich immer tiefer eingraben in die staatlichen Strukturen unseres Landes.“

Der CDU-Politiker Thorsten Frei wiederum gab sich im Gespräch mit dem Handelsblatt gelassen: „Selbstverständlich sind die AfD und die Populisten von den politischen Rändern auch auf kommunaler Ebene schlagbar.“

Bei Kommunalwahl in Thüringen dürfen auch 16- und 17-Jährige wählen

Update vom 26. Mai, 11.05 Uhr: Bei der Kommunalwahl in Thüringen dürfen auch 16- und 17-Jährige wählen. Das Bundesland wird seit knapp zehn Jahren mit kurzer Unterbrechung von Deutschlands einzigem Linke-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow regiert – doch in den Kommunen galt stets die CDU als Platzhirsch. Von den 13 zu wählenden Landkreisen stellt die CDU in acht bisher den Landrat.

Beobachter sehen AfD-internen Machtkampf in Thüringen

Update vom 26. Mai, 10.20 Uhr: Für Irritationen hatte im Vorfeld der Thüringen-Wahl teils die Zulassungspraxis der Wahlausschüsse gesorgt. Im südthüringischen Hildburghausen etwa steht ein bundesweit bekannter Rechtsextremist bei der Landratswahl mit auf dem Wahlzettel, berichtete die dpa.

Und als Machtkampf innerhalb der AfD hatten einige Beobachter einen parteiinternen Streit im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gedeutet, wo heute zwei konkurrierende Listen der AfD auf dem Wahlzettel stehen. 

Wagenknecht-Bündnis tritt bei Kommunalwahl in Thüringen an

Update vom 26. Mai, 9.40 Uhr: Bei der Kommunalwahl in Thüringen tritt auch erstmals das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an, das im Herbst auf einen Einzug in den Landtag hofft. Dem Landesamt für Statistik zufolge schickt das BSW mehrere Bewerber ins Rennen.

Linken-Politiker Ramelow sieht vor Thüringen-Wahl „Alarmzeichen“

Update vom 26. Mai, 8.55 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat auf eine bedenkliche Entwicklung in seinem Bundesland hingewiesen. Bei der heutigen Kommunalwahl träten in 91 Orten überhaupt keine Kandidaten mehr an. Dies sei ein „Alarmzeichen, wo die Demokratie zuerst schwächeln wird“, sagte der Linken-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND.)

Gemeindebund warnt vor Vereinnahmung von Kommunalwahlen durch Populisten

Update vom 26. Mai, 7.50 Uhr: Die Kommunalwahl gilt auch als Stimmungstest für die Thüringen-Wahl am 1. September. Ab 8 Uhr öffnen heute die Wahllokale. Im Vorfeld hat der Städte- und Gemeindebund davor gewarnt, Kommunalwahlen zu Abstimmungen über internationale Themen umzudeuten. Es müsse klar sein, dass es nicht um Bundespolitik oder internationale Politik gehe, sagte der Hauptgeschäftsführer André Berghegger den Funke-Zeitungen von diesem Sonntag.

„Der russische Überfall auf die Ukraine, die Inflation oder die Migrationspolitik sind keine kommunalen Themen.“ Populisten und Extremisten versuchten aber immer wieder, Kommunalwahlen mit diesen Themen zu überlagern, sagte Berghegger. „Diese Versuche, die lokale Demokratie bewusst zu vereinnahmen, sind unredlich“.

Kommunalwahl in Thüringen: AfD will die Rathäuser erobern

Erstmeldung: Erfurt – Bisher hat stets die CDU die Kommunalwahlen in Thüringen dominiert. Diesmal steht aber eine andere Partei im Rampenlicht: die AfD. Wenn am 26. Mai insgesamt 1,7 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen sind, ihre Stimme abzugeben, stellte sich vor allem die Frage, wie die als erwiesen rechtsextrem vom Landesverfassungsschutz eingestufte Partei abschneiden wird.

„Entscheidende Weichenstellung“ bei Wahlen in Thüringen

„Die Kommunalwahlen in Thüringen werden eine entscheidende Weichenstellung sein für die Arbeitsfähigkeit auf lokaler Ebene“, sagt Thüringens CDU-Generalsekretär und Landrat des Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott, der Nachrichtenagentur Reuters. Die CDU setzt darauf, dass der befürchtete Erdrutsch zur AfD in der Fläche nicht eintreten wird, obwohl die rechtspopulistische Partei in Umfragen zur Landtagswahl in Thüringen mit 30 Prozent immer noch deutlich an der Spitze liegt. Die wenigen Erhebungen vor der Kommunalwahl sehen für die AfD nicht ganz so gut aus.

Kommunalwahl in Thüringen als Stimmungstest – Wie stehen die Chancen der AfD?

Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums werden in den fünf kreisfreien Städten Erfurt, Jena, Gera, Suhl und Weimar sowie in der Stadt Eisenach die Oberbürgermeister gewählt. In 94 Städten und Gemeinden wird über die Bürgermeister abgestimmt, davon sind 70 hauptamtlich. Gewählt werden ebenfalls die Mitglieder der Kreistage sowie in den meisten Städten, Landkreisen und Gemeinden die Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte. Abgestimmt wird am Sonntag außerdem in 13 von 17 Landkreisen über die Landräte. 

Der Erfurter Politikwissenschaftler André Brodocz sieht in den Kommunalwahlen, zu denen mehr als 1,7 Millionen Thüringerinnen und Thüringer aufgerufen sind, zunächst einen Stimmungstest. „Ihr Ausgang kann mobilisierend oder demobilisierend für die einzelnen Parteien wirken“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist mit Blick auf die Landtagswahl etwa drei Monate später nicht zu unterschätzen.“ Zudem könnte die AfD, wenn sie im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2018 und 2019 in Thüringen deutlich zulegt, erzählen, die Menschen vertrauten ihr – „bis in den letzten Winkel Thüringens“.

Ergebnis in Thüringen völlig offen

Eine Prognose wagt allerdings niemand – zu unterschiedlich sind die regionalen Bedingungen und Themen. In der Union gilt es aber als wahrscheinlich, dass sie insgesamt vorne liegt. „Denn die CDU ist nach meinem Kenntnisstand die Partei, die am breitesten in der Fläche Kandidaten für alle kommunalen Wahlen aufstellt“, sagte Herrgott mit Blick darauf, dass die CDU etwa für die Gemeinde- und Stadtratswahlen außerhalb der großen Städte laut Landeswahlleiter in 420 Gemeinden antritt, die AfD dagegen nur in 78. Zudem stellt die AfD in Weimar keinen Oberbürgermeisterkandidaten.

Dass die Verurteilung von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke wegen Nutzung einer Nazi-Parole in einer Rede Einfluss auf Wahlentscheidungen für oder gegen die AfD haben könnte, glaubt Brodocz nicht. Der AfD sei es offenbar gelungen, bei einem Teil ihrer Wähler in den vergangenen Jahren eine Parteibindung aufzubauen. „Ein Teil der AfD-Wähler ist offenbar immunisiert gegen solche Vorfälle.“ Bei Umfragen zur Landtagswahl hat die AfD in den vergangenen Monaten nur leicht verloren und liegt derzeit bei 30 Prozent, die CDU bei 20 und die Linke bei 16 Prozent.

Erwartet wird, dass eine ganze Reihe von Personenwahlen am Sonntag noch nicht entschieden werden. Dann geht es in Stichwahlen – zusammen mit der Europawahl am 9. Juni. (cs mit Agenturen)

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