“Passages”: Französischer Film sorgt in den USA für eine Kontroverse

Hauptdarsteller aus Deutschland
Großes Bohei um Sexszenen: Französischer Film “Passages” sorgt in den USA für eine Kontroverse

Franz Rogowski und Ben Wishaw aus “Passages” bei der Premiere des Films auf der Berlinale

© Nicole Kubelka / Imago Images

Zwischen Frankreich und den USA gibt es vor allem einen großen Unterschied: Was Sexualität angeht haben die Franzosen deutlich weniger Berührungsängste als die Amerikaner. Das zeigt die Kontroverse um den neuen Film “Passages”. 

“Passages” ist in Deutschland noch nicht mal angelaufen, doch in den USA sorgt der französische Streifen bereits für Diskussionen. 

“Passages”: Sexszenen sorgen für Diskussion in den USA

In der Tragikomödie von Ira Sachs geht es um eine verhängnisvolle Beziehungsgeschichte: Der in Paris lebende Deutsche Tomas (gespielt von “Victoria”-Star Franz Rogowski) ist verheiratet mit dem Briten Martin (Ben Wishaw), als er Agathe (Adèle Exarchopoulos) kennenlernt und seinen Ehemann mit ihr betrügt. 

Die Themen des Films sind vielfältig. Es geht um Eifersucht, um Begehren, um Narzissmus. Und es geht auch – in gewisser Weise – um Sex. Die zahlreichen Sexszenen in “Passages” werden in den USA zum Problem, weshalb er die Einstufung NC-17 bekam. Das bedeutet, niemand mit 17 Jahren oder jünger darf den Streifen im Kino sehen. Eine harte Entscheidung, immerhin bekommen nur wenige Filme diese Altersbeschränkung. Zuletzt erhielt das Marilyn-Monroe-Biopic “Blonde” dieses Rating. 

Regisseur Ira Sachs ist enttäuscht

Bei Regisseur Ira Sachs sorgt die Entscheidung für Enttäuschung. “Es ist ein Film, der sehr offen über den Stellenwert sexueller Erfahrungen in unserem Leben spricht. Und wenn wir das jetzt ändern würden, wäre das ein ganz anderer Film”, sagte er gegenüber der “Los Angeles Times”. Und er kritisierte die Menschen hinter der Entscheidung: “Wir sprechen hier über eine ausgewählte Gruppe von Menschen, die eine bestimmte Einstellung haben, die schwulenfeindlich, fortschrittsfeindlich, geschlechtsfeindlich zu sein scheint – eine Menge Dinge, die ich nicht bin.”

Auch der Verleiher von “Passages”, Mubi, reagierte gegenüber der “Times”. “‘Passages’ ist ein ehrliches und bahnbrechendes Porträt zeitgenössischer Beziehungen, sowohl queer als auch heterosexuell”, heißt es in der Erklärung. “Offene und durchdachte Darstellungen von Sex sind wichtig für das filmische Erzählen und für die Darstellung im Allgemeinen. Eine NC-17-Einstufung suggeriert, dass die Darstellung von Sex im Film explizit oder überflüssig ist, was nicht der Fall ist, und dass das Mainstream-Publikum durch diese Darstellung beleidigt wird, was unserer Meinung nach ebenfalls falsch ist”, so Mubi. 

Beim Sundance Film Festival – das in den USA ausgerichtet wird – wurde “Passages” noch im Januar dieses Jahres bejubelt. In Deutschland ist der Film ab 31. August in den Kinos zu sehen. 

Quelle: “Los Angeles Times”

ls

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