Osteoporose: Anzeichen, Therapie und Vorbeugung

Bei einer Osteoporose werden die Knochen porös und brechen leichter. Mit einem gesunden Lebensstil und geeigneten Medikamenten lässt sich der Erkrankung entgegenwirken.

  • Das Osteoporose-Risiko steigt mit dem Alter

  • Besonders häufig sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen

  • Regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung wirken vorbeugend

Osteoporose ist eine Erkrankung der Knochen. Durch Veränderungen im Knochenstoffwechsel verringert sich bei den Betroffenen der Mineralstoffgehalt des Knochengewebes und damit seine Dichte und Festigkeit. Das Risiko für Knochenbrüche steigt. Besonders bei älteren Menschen kann das gefährlich werden, die Lebensqualität einschränken und eine Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen.

Fachleute gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Knochenbrüche in Deutschland auf eine Osteoporose zurückzuführen ist. Das entspricht rund 400.000 Frakturen pro Jahr. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa vier bis acht Prozent der Bevölkerung an Osteoporose erkrankt. Frauen sind circa dreimal so häufig betroffen wie Männer: Im Alter von über 50 Jahren leiden etwa 30 Prozent aller Frauen an Osteoporose.

Osteoporose oder Osteopenie?

Bei der Osteoporose sinkt die Knochendichte unter einen bestimmten Normwert. Je nachdem, wie stark der Knochenschwund fortgeschritten ist, teilen Fachleute die Erkrankung in verschiedene Schweregrade ein. Die Knochendichte wird mithilfe einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) überprüft. Als Ergebnis erhält man einen Punktewert, den sogenannten TScore. Junge, gesunde Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren erreichen einen T-Score von 0. Mit zunehmendem Alter fällt der Wert auch bei gesunden Menschen ab. Ein T-Score von bis zu –1 gilt als normal.

Bei einem TScore zwischen 1 und 2,5 sprechen Fachleute von einer Osteopenie. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe der Osteoporose, bei der der Knochenverlust zwar über dem Altersdurchschnitt liegt, aber noch nicht so weit fortgeschritten ist wie bei der Osteoporose. Aus einer Osteopenie kann eine Osteoporose entstehen. Oft ist es aber möglich gegenzusteuern. Eine Osteoporose liegt laut Definition vor, wenn der TScore 2,5 oder weniger beträgt.

Gut zu wissen

Die Knochendichtemessung ist meist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Die gesetzlichen Krankenkassen kommen dafür in der Regel nur auf, wenn

  • eine Person ohne ersichtlichen Grund einen Bruch erlitten hat und gleichzeitig aufgrund anderer Untersuchungsergebnisse der Verdacht auf eine Osteoporose besteht

  • bereits eine Osteoporose diagnostiziert wurde und eine medikamentöse Behandlung erfolgen soll

Bei einer diagnostizierten Osteoporose kann der Test in der Regel nach fünf Jahren wiederholt werden, beispielsweise um die Therapie optimieren zu können.

Ursachen einer Osteoporose

Auch wenn Knochengewebe fest und statisch wirkt, befindet es sich in einem ständigen Umbauprozess. Daran sind zwei verschiedene Arten von Zellen beteiligt: Die sogenannten Osteoblasten bilden neues Knochengewebe, während ihre Gegenspieler, die Osteoklasten, gealtertes Knochengewebe abbauen. Bei einer Osteoporose kommt es aus noch ungeklärten Gründen zu einem Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau. Die knochenabbauenden Zellen sind deutlich aktiver.

Dass die Knochendichte mit dem Alter abnimmt, ist normal. Bei einer Osteoporose ist der Knochenschwund aber überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Bei Frauen ist vor allem der mit den Wechseljahren eintretende Östrogenmangel für die sinkende Knochendichte verantwortlich. Östrogen hemmt nämlich die Aktivität der knochenabbauenden Zellen. Weitere Risikofaktoren für eine Osteoporose sind:

  • höheres Lebensalter

  • Kalzium-Mangel

  • Vitamin-D-Mangel

  • Bewegungsmangel

  • Untergewicht

  • Fehl- oder Mangelernährung

  • Rauchen (fördert den Knochenabbau)

  • übermäßiger Alkoholkonsum

Auch bestimmte Grunderkrankungen und Medikamente können zu einer Osteoporose führen. Fachleute sprechen dann von einer sekundären Osteoporose. Deren Ursachen sind:

  • langfristige Einnahme von Glukokortikoiden (z.B. Kortison)

  • Medikamente wie Antidepressiva, überdosierte Schilddrüsenhormone oder Antiepileptika

  • Überfunktion der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse

  • Diabetes mellitus

  • chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

  • bösartige Tumoren

  • rheumatische Erkrankungen

Was sind die Anzeichen einer Osteoporose?

Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und verläuft zu Beginn meist unbemerkt. Häufig sind Schmerzen, beispielsweise im Rücken, das erste Symptom einer Osteoporose. Sie gehen oft auf zahlreiche winzige Brüche (Mikrofrakturen) innerhalb der Knochensubstanz zurück.

Vielfach wird die Diagnose Osteoporose erst im Zusammenhang mit einer akuten Fraktur gestellt. Oft ziehen harmlose Stürze ohne große Krafteinwirkung bei dieser Erkrankung einen Bruch nach sich. Auch spontane Knochenbrüche ohne erkennbare Ursache sind möglich. Besonders typisch für eine Osteoporose sind Frakturen des Oberschenkelknochens, der Ober- und Unterarme und der Wirbelkörper. Neben Schmerzen in Beinen, Armen oder Rücken äußern sich solche Frakturen häufig durch Schwellungen, Blutergüsse, Fehlstellungen, eingeschränkte oder fehlende Beweglichkeit und Belastbarkeit.

Auch äußerlich kann sich eine Osteoporose bemerkbar machen. Durch zahlreiche Mikrofrakturen, die sogar allein durch das eigene Körpergewicht entstehen können, werden die Wirbelkörper so geschädigt, dass sie schließlich in sich zusammensacken (Wirbelkörpereinbruch). Dadurch kommt es zu einer übermäßigen Verkrümmung der Brustwirbelsäule, dem sogenannten Witwenbuckel. Gleichzeitig wölbt sich der Bauch mit den darin liegenden Organen nach vorn – ein Phänomen, das unter dem Namen OsteoporoseBäuchlein bekannt ist. Durch die einbrechenden Wirbelkörper verringert sich die Körpergröße. Im Endstadium der Osteoporose sind die Betroffenen zum Teil um mehrere Zentimeter kleiner und können sich nicht mehr vollständig aufrichten.

Wo hat man bei Osteoporose Schmerzen?

Schmerzen treten bei einer Osteoporose in der Regel infolge von Frakturen auf. Typisch sind vor allem chronische Rückenschmerzen. Diese stehen mit Wirbelkörpereinbrüchen und der damit einhergehenden Verformung des Rückens sowie der Fehlbelastung der Rückenmuskeln im Zusammenhang. Bei größeren Frakturen verspüren die Betroffenen akute Schmerzen im Bereich des gebrochenen Knochens.

Da sich durch die veränderte Körperhaltung auch der Körperschwerpunkt ändert, bewegen sich Menschen mit Osteoporose oft unsicher. Es kommt zu einer Fehlbelastung der Kniegelenke, die eine schmerzhafte Arthrose nach sich ziehen kann.

Was kann man gegen Osteoporose tun?

Eine bereits bestehende Osteoporose ist nicht heilbar, es gibt jedoch wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Knochenstruktur wieder zu verbessern, einem weiteren Knochenabbau entgegenzuwirken und Knochenbrüchen vorzubeugen. Therapiegrundlage ist immer eine ausreichende Zufuhr von Kalzium (mindestens 1000 mg täglich) und Vitamin D, bei Bedarf auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Während Kalzium als wichtigster Baustein für die Stabilität der Knochen unerlässlich ist, fördert Vitamin D die Kalzium-Aufnahme über den Darm und den Einbau in die Knochensubstanz.

Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche besteht, erhalten Menschen mit Osteoporose in der Regel Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen. Bei Brüchen ist eine konsequente Schmerztherapie wichtig.

Kann man die Knochendichte wieder aufbauen?

Die meisten Medikamente, die bei einer Osteoporose verordnet werden, bremsen den Knochenabbau. Diese sogenannten Antiresorptiva gelten als gut verträglich, sodass die Osteoporose-Therapie in der Regel nur wenige Nebenwirkungen hervorruft.

Knochenaufbauende Wirkstoffe sind bei einer fortgeschrittenen Osteoporose mit deutlich erhöhtem Frakturrisiko zugelassen. In der Regel dauert eine medikamentöse Therapie bei Osteoporose mindestens drei bis fünf Jahre.

Ist Treppensteigen gut bei Osteoporose?

Bewegung stärkt Muskeln und Knochen und beugt dadurch Frakturen vor© Copyright 2020 Robert Kneschke/Shutterstock. No use without permission.

Bewegung tut Menschen mit Osteoporose gut: Die Muskeln werden gestärkt, und die Stabilität und Festigkeit der Knochen verbessert sich ebenso wie die Koordination und Beweglichkeit. Dadurch sinkt das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen. Geeignet sind vor allem Aktivitäten, bei denen das eigene Körpergewicht bewegt wird, weil dadurch die knochenaufbauenden Zellen aktiviert werden. Dazu gehören zum Beispiel Laufen, Walking oder Wandern, Treppensteigen, Seilspringen, Tanzen oder Gymnastik und leichtes Krafttraining. Sitzende Sportarten wie Radfahren gelten diesbezüglich als etwas weniger effizient. Auch für zu Hause gibt es geeignete Osteoporose-Übungen, die die Muskulatur kräftigen.

Ernährung bei Osteoporose

Wer an Osteoporose erkrankt ist, sollte besonders auf eine ausgewogene und eiweißreiche Ernährung achten. Wichtig ist auch eine ausreichende Zufuhr von Kalzium. Dieses ist vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten, aber auch in vielen Gemüsesorten, zum Beispiel in Spinat, Brokkoli oder Grünkohl.

Als gute Quelle für Vitamin D gilt Fisch. Auch Eigelb und angereicherte Lebensmittel wie Margarine tragen dazu bei, den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Hauptsächlich wird Vitamin D allerdings unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Achten Sie deshalb in der warmen Jahreszeit darauf, ausreichend Zeit im Freien zu verbringen und Gesicht, Hände und Teile der Arme und Beine täglich für einige Zeit der Sonne auszusetzen. Oft verschreibt die Ärztin oder der Arzt bei einer Osteoporose auch ein geeignetes Vitamin-D-Präparat.

Bei einer Osteoporose sollten Sie auf eine ausreichende Kalorienzufuhr achten, um Untergewicht zu vermeiden.

Tipps für den Alltag

Mit rückenschonenden Maßnahmen können bestehende Osteoporose-Beschwerden gelindert und Komplikationen verhindert werden:

  • Achten Sie auf die richtige Sitzposition und wechseln Sie die Sitzhaltung häufig.

  • Seien Sie beim Heben von Gegenständen vorsichtig und verzichten Sie nach Möglichkeit auf das Anheben und Tragen schwerer Lasten.

  • Vermeiden Sie bei der Hausarbeit und anderen täglichen Verrichtungen eine gebückte Haltung.

  • Wechseln Sie durchgelegene Matratzen zeitnah aus.

Für ältere Menschen ist zudem eine Sturzprophylaxe wichtig:

  • Beseitigen Sie in Ihrer Wohnung Stolperfallen wie Kabel oder hochstehende Teppichkanten.

  • Tragen Sie flache Schuhe mit einer griffigen Sohle.

  • Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung.

  • Tragen Sie, falls erforderlich, eine geeignete Sehhilfe.

  • Nutzen Sie bei Bedarf Hilfsmittel wie eine Gehstütze.

Lassen Sie in Ihrer behandelnden Arztpraxis kontrollieren, ob Sie Medikamente einnehmen, die die Reaktionsfähigkeit verringern. Gegebenenfalls ist es möglich, die Behandlung anzupassen.

Kann man einer Osteoporose vorbeugen?

Diese Maßnahmen können einer Osteoporose entgegensteuern:

  • regelmäßige Bewegung, um Muskelkraft, Koordination, Gleichgewichtssinn und Reaktionsgeschwindigkeit zu verbessern

  • ausgewogene, eiweißreiche Ernährung mit ausreichender Kalorienzufuhr

  • ausreichende Versorgung mit Kalzium (1000 mg pro Tag) und Vitamin D

  • Verzicht aufs Rauchen

  • maßvoller Alkoholgenuss

  • Sturzprophylaxe im Alter

Wer kalzium- und Vitamin-D-haltige Nahrungsergänzungsmittel anwenden möchte, sollte sich ärztlichen Rat einholen und bei Bedarf testen lassen, ob überhaupt ein Mangel vorliegt.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

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