“Oppenheimer”: Eine Szene gefällt dem Enkel des Physikers nicht

“Vater der Atombombe”
Eine Szene im “Oppenheimer”-Film gefällt dem Enkel des Physikers gar nicht

Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer

© Picturelux / Imago Images

Angesichts des großen Biopic von Christopher Nolan spricht die ganze Welt über den Physiker J. Robert Oppenheimer. Der Enkel des Erfinders der Atombombe ist allerdings mit einer Szene in dem Film nicht zufrieden.

Als Enkel von J. Robert Oppenheimer hat man ein Erbe zu tragen, das gewiss nicht ohne ist. Der Physiker gilt als “Vater der Atombombe”, als Leiter des berühmten Manhattan-Projekts war er für die Entwicklung der Bombe in den USA verantwortlich. Nach dem Abwurf auf Hiroshima und Nagasaki am Ende des Zweiten Weltkriegs sah Oppenheimer seine Entdeckung zunehmend kritisch.

Star-Regisseur Christopher Nolan hat das Leben des Physikers verfilmt. In dem Film “Oppenheimer”, seit anderthalb Wochen in den Kinos zu sehen, zeigt er nicht nur Oppenheimers Weg zur Atombombe und seine spätere Auseinandersetzung damit, sondern beschäftigt sich auch kurz mit seinen jungen Jahren. Eine Szene aus den Studienjahren Oppenheimers ist Charles Oppenheimer, dem Enkel des genialen Kopfes, bitter aufgestoßen.

Die Apfel-Szene hätte der Oppenheimer-Enkel gestrichen

Dabei geht es um eine Situation in dem Film, in der Oppenheimer als junger Student einen Vortrag von Niels Bohr an der Universität besuchen möchte. Sein Professor erlaubt ihm dies jedoch nicht, weil Oppenheimer zuvor im Labor unaufmerksam gewesen war. Daraufhin injiziert der Student heimlich eine giftige Substanz in einen Apfel, der dem Professor gehört.

Charles Oppenheimer ist mit dieser Darstellung seines Großvaters alles andere als einverstanden. “Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass er versucht hat, jemanden zu töten. Das ist eine wirklich drastische Anschuldigung”, sagte der Enkel im Gespräch mit “Time”, und sprach von “historischer Revision”. Es gebe “keine Feinde oder Freunde von Robert Oppenheimer, die das zu seinen Lebzeiten gehört haben und es für wahr halten”.

Die Apfel-Szene wird bereits in der Oppenheimer-Biografie “American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer” von Kai Bird und Martin J. Sherwin, die als Buchvorlage für den Kinofilm diente, beschrieben. Allerdings betont Charles Oppenheimer, dass es alles andere als klar sei, ob sich der Vorfall wirklich so zugetragen habe. Er hätte die Szene deshalb “definitiv rausgelassen”.

Ansonsten erzähle der Film “eine fesselnde Geschichte”, meint der Oppenheimer-Enkel – auch wenn natürlich einige Dinge dramatisiert seien. So habe sein Großvater niemals geflucht. Regisseur Christopher Nolan habe ihn aber darauf vorbereitet, dass im Sinne der Geschichte einige Aspekte verändert worden seien. Nolan habe mit ihm gesprochen, erzählte Oppenheimer, eine Mitwirkung der Familie an dem Film habe es jedoch nicht gegeben.

Quelle: “Time”

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