Omikron: Drosten vorsichtig optimistisch – „In gewisser Weise kann uns das beruhigen“

  • VonTobias Utz

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  • Katja Thorwarth

    Katja Thorwarth

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Die Omikron-Variante des Coronavirus ist in Deutschland und Nachbarländern auf dem Vormarsch. Das RKI nennt nun neue Daten. Die Lage im News-Ticker.

  • Die Omikron-Variante* des Coronavirus breitet sich rasch weltweit aus.
  • Die Erforschung der Corona-Mutation* schreitet voran.
  • Die Nachrichtenlage zur Corona-Variante Omikron im Überblick.

+++ 20.25 Uhr: Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht Anlass für vorsichtigen Optimismus bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland. Hintergrund seien Daten aus Südafrika, wo sich die besonders ansteckende Virusvariante Omikron zunächst verbreitet hatte: „In gewisser Weise kann uns das beruhigen. Südafrika ist sicher ein Blick in eine Zukunft, in eine endemische Situation, die sich dort gerade einstellt“, sagte Drosten am Donnerstagabend im ZDF-heute journal. „Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.“

Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation bedeutet, dass das Virus sich zwar weiterhin verbreitet, aber weniger gefährlich ist – vergleichbar etwa den typischen Erkältungsviren, zu denen auch andere Coronaviren zählen.

Virologe Christian Drosten steht seit Beginn der Corona-Pandemie im Fokus der Öffentlichkeit. (Archivfoto)

© Fabrizio Bensch/AFP

Auch die Entwicklung in Großbritannien mit Blick auf Omikron sei ermutigend, sagte Drosten, „denn die Zahl der schweren Erkrankungen scheint geringer zu sein“. Der Virologe sieht allerdings in Deutschland die Politik weiter gefordert, „vielleicht bis Ostern“. Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt einer Omikron-Welle in Deutschland erst noch bevorsteht.

„Schlagartige Erhöhung“ der Corona-Fallzahlen durch Omikron: RKI warnt vor „Überlastung“

+++ 14.30 Uhr: Die Omikron-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich derzeit in Deutschland aus. Das RKI vermeldete diesbezüglich am Donnerstagmittag aktuelle Daten (s. Update v. 13.00 Uhr). Im neuesten Wochenbericht warnt das Institut nun vor einer „schlagartigen Erhöhung“ der Corona-Fallzahlen. Im Zuge dessen könne es laut RKI „zu einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems und weiterer Versorgungsbereiche“ in Deutschland kommen.

Verschärfte Corona-Regeln auch für Geimpfte und Genesene sollen die Ausbreitung der Omikron-Virusvariante bremsen.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Update von Donnerstag, 30.12.2021, 13.00 Uhr: Die Zahl der Corona-Fälle mit der als besonders ansteckend geltenden Omikron-Variante ist weiter gestiegen. Wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag mitteilte, erhöhte sich die Gesamtzahl der erfassten Fälle binnen eines Tages um 28 Prozent auf 16.748. Damit gab es 3619 Fälle mehr als am Mittwoch. Erfasst wurden den Angaben zufolge auch Nachmeldungen aus den vergangenen Wochen.

Von der Gesamtzahl der mit Omikron Infizierten mussten laut RKI 208 Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Das Institut registrierte demnach einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit der Variante. Die Gesamtzahl der Verstorbenen in der Omikron-Zählung erhöhte sich damit auf fünf. Aufgenommen werden in der RKI-Statistik Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein Verdacht durch einen variantenspezifischen PCR-Labortest vorliegt. Zwischen der erstmaligen Meldung eines Corona-Falles und dem Labo-Ergebnis über das Vorliegen einer bestimmten Variante können den Angaben zufolge je nach Nachweismethode mehrere Tage oder Wochen liegen.

Eine Illustration des Coronavirus.

© AFP

Omikron-Variante: WHO warnt vor „Tsunami“

+++ 18.18 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Omikron- und der Delta-Variante des Coronavirus vor einem Zusammenbruch der Gesundheitssysteme gewarnt. „Ich bin zutiefst besorgt, dass das ansteckendere Omikron, das gleichzeitig mit Delta zirkuliert, zu einem Tsunami von Fällen führt“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Genf.

„Dies setzt das erschöpfte Gesundheitspersonal und die Gesundheitssysteme, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, immens unter Druck und wird es auch weiterhin tun“, fügte Tedros hinzu. Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus hat zu einem massiven Anstieg der Infektionszahlen weltweit geführt.

Weltweit wurden vom 22. bis 28. Dezember mehr als 6,5 Millionen Infektionen nachgewiesen – der höchste Wochenwert seit Pandemie-Beginn, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch auf Grundlage von Behördenangaben berichtete. Vor allem in Europa schnellen die Infektionszahlen in die Höhe.

Virologe Streeck warnt vor leichtsinniger „Durchseuchung“ mit Omikron-Variante

+++ 12.30 Uhr: Virologe Hendrik Streeck hat am Mittwochmorgen vor einer „Durchseuchung“ durch die Omikron-Variante gewarnt. Diese komme so oder so, betonte der Wissenschaftler. Sie bereits frühzeitig, „aktiv“ herbeizuführen sei jedoch „gefährlich“. Zu viele Menschen mit einem schutzbedürftigen Immunsystem würden wohl darunter leiden.

Trotz guter Nachrichten bezüglich Omikron, welche auch Virologe Christian Drosten verbreitete*, dass Infektionen mit der Omikron-Variante wohl zu milderen Covid-19-Verläufen als bei anderen Varianten führt, sei die Gefahr auf der Intensivstation zu landen weiterhin real, so Streeck im Interview mit ntv.

Virologe Hendrik Streeck.

© Archivfoto: Malte Ossowski/Sven Simon/Imago Images | Bearbeitung: IPPEN.MEDIA

Omikron-Gefahr sehr hoch – WHO klärt auf

+++ 10.30 Uhr: Die Gefahr durch die Omikron-Variante des Coronavirus ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO weiter sehr hoch. Das teilte die WHO in ihrem wöchentlichen Lagebericht mit. Die Variante verbreite sich nach bisherigen Beobachtungen deutlich schneller als es die Delta-Variante getan habe. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien sei sie inzwischen die dominierende Mutante. Die schnelle Wachstumsrate ist laut WHO wahrscheinlich eine Kombination sowohl des geringeren Schutzes durch die Immunabwehr als auch der erhöhten Übertragbarkeit der Omikron-Variante. Allerdings sei in Südafrika zuletzt ein Rückgang der Fälle verzeichnet worden.

Außerdem zeigten vorläufige Daten aus Großbritannien, Südafrika und Dänemark, dass im Vergleich zur Delta-Variante die Erkrankten nicht so häufig in einer Klinik behandelt werden müssten, teilte die WHO weiter mit. Es brauche aber noch weitere Studien, um diese Beobachtungen wirklich zu verstehen. Es sei zu erwarten, dass bisher bewährte Medikamente auch bei dieser Variante helfen.

„Dramatik der Situation“ durch Omikron: FDP-Generalsekretär schließt Impfpflicht nicht mehr aus

+++ 9.15 Uhr: Der designierte FDP-Generalsekträr hat eine Entscheidung zur allgemeinen Impfpflicht in Deutschland offen gelassen. Er werde sich nach verschiedenen Anträgen die Lage anschauen und „hinterher zu einer Entscheidung kommen“, sagte Bijan Djir-Sarai im „Morgenmagazin“ des ZDF*.

Djir-Sarai sagte, dass eine Impfpflicht angesichts der kursierenden Omikron-Variante eine tatsächliche Option werden könnte: „Heute sehen wir weiter, im Sommer wusste ich noch nichts von der Omikron-Variante. Die Dramatik der Situation, so wie wir sie jetzt haben, war aus meiner Sicht im Sommer nicht erkennbar.“ Damals hatte sich der FDP-Politiker noch gegen eine Corona-Impfpflicht positioniert.

Omikron dominiert in USA die Corona-Infektionen

Update vom Mittwoch, 29.12.2021, 8.15 Uhr: In den USA* steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter rapide an. Für Montag gab die Gesundheitsbehörde CDC mehr als 440.000 neue Fälle an einem Tag an – der höchste gemeldete Tageswert seit Beginn der Pandemie. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Zahl aufgrund der Feiertage verfälscht ist, da es nach Weihnachten noch zu Nachmeldungen gekommen sein dürfte. Die Daten variieren deutlich – die New York Times etwa meldete für den Tag sogar mehr als 500.000 Neuinfektionen.

Bundesstaaten wie New York, New Jersey, Illinois und Maryland sowie die Hauptstadt Washington hatten in den vergangenen Tagen täglich Höchstwerte bei den Corona-Neuansteckungen verzeichnet.. Die Omikron-Variante dominiert inzwischen das Infektionsgeschehen in den USA. Auch wenn die CDC zuletzt ihre Schätzungen zur Verbreitung der neuen Variante nach unten korrigierte, ist der Anteil der Variante an den Neuinfektionen seit Anfang Dezember signifikant gestiegen.

Omikron ist in zwei Nachbarländern jetzt vorherrschende Corona-Variante

+++ 19.25 Uhr: Die Omikron-Mutation hat sich nun auch in der Schweiz sowie den Niederlanden als vorherrschende Coronavirus-Variante durchgesetzt. Am Dienstag (28.12.2021) wurden für die Schweiz mehr als 13.000 Neuinfektionen gemeldet, davon seien rund 55 Prozent der Infektionsfälle auf die Omikron-Variante zurückzuführen.

Landesweit habe es zudem rund 40 Fälle gegeben, in denen Erkrankte trotz einer Booster-Impfung ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit.

Omikron-Variante: Corona-Lockdown in den Niederlanden noch bis Mitte Januar

Die Niederlande verzeichneten am Dienstag mit 9213 Fällen zwar einen Rückgang bei den Neuinfektionen, rechnen wegen der hohen Ansteckungsgefahr der Omikron-Variante jedoch mit einem neuen Anstieg, wie das nationale Institut für öffentliche Gesundheit mitteilte. Die Niederlande hatten vor Weihnachten einen erneuten Lockdown verhängt*.

Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte, Restaurants und Bars, Kinos, Museen und Theater bleiben bis Mitte Januar geschlossen – womöglich bereits mit positivem Effekt. Zuletzt war die Zahl der Krankenhauseinweisungen von 256 in der vergangenen Woche auf 191 in dieser Woche zurückgegangen.

+++ 16.30 Uhr: Die sich immer weiter ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus ist nach Einschätzung Göttinger Forscherinnen und Forscher weitgehend resistent gegen aktuelle Antikörper. Eine neue Studie zeige, dass Antikörper von Genesenen die Omikron-Variante kaum hemmten, teilten die Universitätsmedizin Göttingen und das Leibniz-Institut für Primatenforschung Göttingen am Dienstag mit.

Auch die nach zweifacher Biontech/Pfizer Impfung gebildeten Antikörper wiesen gegen die Omikron-Variante eine deutlich geringere Wirksamkeit als gegen die Delta-Variante auf. Eine bessere Hemmung sei hingegen nach dreifacher Biontech/Pfizer-Impfung* ebenso wie nach Kreuzimpfung mit Oxford-AstraZeneca und Biontech/Pfizer beobachtet worden.

Corona: Omikron resistent gegen Antikörper

Das Team, zu dem neben den Göttinger Fachleuten auch Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover, des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig sowie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg gehörten, konnte nach eigenen Angaben weiter zeigen, dass die meisten der in der Studie untersuchten therapeutischen Antikörper, die für die Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden, nicht gegen die Omikron-Variante wirksam sind.

„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Antikörpertherapien für Covid-19 an die Omikron-Variante angepasst werden müssen“, sagte Studienleiter Stefan Pohlmann.

Omikron: Corona-Infektionen steigen rasch in Deutschland

Erstmeldung von Dienstag, 28.12.2021, 15.30 Uhr: Berlin/Frankfurt – Die Zahl der Omikron-Fälle* in Deutschland steigt rasch an. Die neuartige Corona-Variante setzt sich immer mehr durch. Bislang wurden 10.443 Corona-Infektionen mit der Mutation gemessen. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts hervor.

Das entspricht einem Zuwachs von 45 Prozent (3218 Fälle) im Vergleich zum Vortag (Montag, 27.12.2021). Laut RKI-Angaben gab es in Deutschland bislang vier Todesfälle, die im Zusammenhang von Omikron-Infektionen standen. Das Institut rechnet damit, dass sich die Variante bald zur vorherrschenden Mutation von Sars-CoV-2 entwickelt und die Delta-Variante ablöst. Insgesamt wurden am Dienstag (28.12.2021) mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen von den Gesundheitsämtern an das RKI gemeldet.*

Corona-Variante Omikron: Forschung mit ersten Erkenntnissen

Die Omikron-Variante gilt als hochinfektiös, sprich: Sie verbreitet sich schnell weiter. Forscherinnen und Forscher haben zudem herausgefunden, was gegenüber Omikron zu einer Art „Super-Immunität“ führen kann.* Hinzu kommen Erkenntnisse der Wissenschaft über die Wirkung von Corona-Impfungen bezüglich der Omikron-Variante. Dabei wurde beispielsweise herausgefunden, dass ein Totimpfstoff kaum dagegen wirkt.*

Christian Drosten, Virologe an der Charité in Berlin, hat allerdings auch „erfreuliche“ Nachrichten bezüglich der Omikron-Variante.* (tu/ktho mit dpa/AFP/epd/KNA)

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