Nordsee: Beschädigter Autofrachter sicher im Hafen angekommen

Stand: 03.08.2023 13:54 Uhr

Seit dem Morgen wurde die “Fremantle Highway” entlang der Nordseeküste geschleppt. Nun ist sie sicher im Hafen von Eemshaven angekommen. Mehr als eine Woche lag der Autofrachter brennend vor der niederländischen Küste.

Der durch ein Großfeuer schwer beschädigte Autofrachter “Fremantle Highway” ist sicher im niederländischen Eemshaven eingefahren. Das Schiff wurde von zwei Schleppern gezogen und von weiteren Booten begleitet, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa vor Ort berichtete.

Auch deutsche Boote waren demnach bei der Schlepp-Aktion dabei. Das Schiff soll zunächst entladen und Schadstoffe sollen entsorgt werden.

Seit dem Morgen war der Frachter entlang der Wattenmeerküste geschleppt worden. Die Lage an Bord war nach Einschätzung von Experten stabil genug für den Transport. Das Schiff sei intakt, das Feuer erloschen. Aber zuletzt bestand noch immer das Risiko, dass Flammen wieder aufloderten.

“Sehr langsam und vorsichtig”

Das rund 200 Meter lange Schiff ist nach den Worten eines Behördensprechers so schwer beschädigt, dass es aus Sicherheitsgründen nur “sehr langsam und vorsichtig” geschleppt werden konnte. Spezialisten an Bord kontrollierten ständig die Stabilität, ein Spezialschiff, das im Notfall Öl räumen könne, begleitete den Transport. Der Frachter hat rund 3800 Autos an Bord, darunter etwa 500 E-Autos.

Schlechtes Wetter erwartet

Eemshaven ist etwa 64 Kilometer vom bisherigen Ankerplatz entfernt. Der Hafen liegt an der Emsmündung, gegenüber der deutschen Seite mit dem ostfriesischen Emden. Es ist der nächstgelegene Seehafen des bisherigen Standortes des Schiffs, vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Vor allem wegen der Nähe und seiner Infrastruktur gilt Eemshaven als beste Option.

Blick auf den vorgesehenen Liegeplatz für den Autofrachter “Fremantle Highway” in Eemshaven.

Ursache für Brand noch unklar

Angesichts der großen Schäden musste das Schiff verlegt werden. “So etwas will man nicht auf offener See haben”, sagte der Sprecher der Wasserbehörde. Die Risiken auf Öllecks durch Risse in den Stahlwänden oder sogar ein Kentern nahmen zu.

Die Ursache des Brandes ist weiterhin nicht genau geklärt. “Wir wissen nicht mit Sicherheit, was die Brandursache war”, sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski. “Wahrscheinlich ist, dass ein Auto angefangen hat zu brennen und der Brand schnell auf die anderen übergesprungen ist.”

Das Feuer war vergangene Woche an Bord des Schiffes ausgebrochen. Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven zur Einfahrt des Suezkanals in Ägypten.

Ein Besatzungsmitglied des Schiffes kam ums Leben, die 22 anderen wurden verletzt und evakuiert. Die meisten von ihnen wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

Mit Informationen von Andreas Meyer-Feist, ARD-Studio Brüssel

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