Neue Verluste-Zahlen – Warnung vor Munitionsmangel

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Die Waffenbestände der Ukraine gehen wohl zu Ende. Russland setzt offenbar Raketen aus Nordkorea ein. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Russische Luftangriffe: Britischer Militärgeheimdienst sieht Strategiewechsel Russlands
  • „Unmöglich vorherzusagen“: Luftwaffe der Ukraine betont Unberechenbarkeit russischer Großangriffe
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 4. Januar, 22.55 Uhr: Am Donnerstagabend gab es in der russischen Grenzstadt Belgorod Luftalarm. Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sprach von einer „Raketensalve“ und warnte die Bevölkerung, Schutz in Räumen ohne Fenster zu suchen. Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zerstörte die russische Luftverteidigung zehn der anfliegenden Boden-Luft-Raketen. Berichten zufolge gab es zwei Verletzte.

Auch auf der von Russland völkerrechtswidrig besetzten Halbinsel Krim war es am Donnerstag zu Angriffen gekommen, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Unian berichtete. Es gebe „eine Abwehr eines massiven feindlichen Drohnen-Angriffs auf die Krim“, hieß es dazu von russischer Seite. Die ukrainische Armee nahm für sich in Anspruch, einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen zu haben.

Ukraine-Krieg: Moskau verwendet nordkoreanische Raketen für Luftangriffe

Update vom 4. Januar, 20.20 Uhr: Die US-Regierung gab bekannt, dass Russland in seinen letzten Luftangriffen in der Ukraine Raketen aus Nordkorea verwendet hat. Es wird berichtet, dass Nordkorea vor Kurzem ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert hat, und einige davon wurden angeblich bei den Angriffen am 30. Dezember und 2. Januar eingesetzt. John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, bezeichnete dies als eine besorgniserregende Eskalation im Ukraine-Konflikt und kündigte an, dass die USA und ihre Verbündeten die Angelegenheit im UN-Sicherheitsrat ansprechen würden.

Kirby betonte, dass diese Waffenlieferungen aus Nordkorea an Russland gegen die UN-Sanktionen verstießen, die gegen Nordkorea verhängt wurden. Laut Kirby wurde eine der nordkoreanischen Raketen am 30. Dezember auf die Südukraine abgefeuert und landete in einem Feld in der Region Saporischschja. Am 2. Januar sollen die russischen Streitkräfte angeblich “mehrere” nordkoreanische Raketen bei Luftangriffen eingesetzt haben. Zudem fügte der Sprecher hinzu, dass Russland auch plane, Raketen aus dem Iran zu erwerben.

Ukraine gelingt Angriff auf der Krim – Russland will ihn abgewehrt haben

Update vom 4. Januar, 19.23 Uhr: Die Direktion für strategische Kommunikation im Büro des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte hat bestätigt, dass die Verteidigungskräfte am 4. Januar einen Kommandoposten der russischen Besatzungstruppen in der Nähe von Sewastopol getroffen haben. Damit widerspricht der Bericht den Aussagen des von Russland eingesetzten „Gouverneurs“ von Sewastopol.

Der ukrainische Luftwaffenkommandeur Mykola Oleshchuk schrieb auf Telegram: „Danke an die Piloten der Luftwaffe und alle, die die Operation geplant haben, für die perfekte Kampfarbeit“.

Update vom 4. Januar, 17.30 Uhr: In Jewpatorija und Sewastopol, zwei Städten auf der von Russland besetzten Krim, wurden Explosionen gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass über der Halbinsel zehn Raketen zerstört wurden, wie Ukrainska Pravda berichtet. Nach Angaben des von Russland eingesetzten „Gouverneurs“ von Sewastopol, Michail Razvozhayev, soll über der Stadt russische Luftverteidigung zum Einsatz gekommen sein.

Razvozhayev schrieb auf Telegram, dass „mehrere Luftziele abgeschossen wurden“, und spricht von einem Todesopfer. Andere lokale Telegram-Kanäle berichteten, dass offenbar eine ukrainische Rakete abgeschossen wurde, während eine zweite eine Militäreinheit bei Yukharina Balka in Sewastopol traf. Augenzeugen zufolge waren Rettungswagen und Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass gegen 17:20 Uhr Moskauer Zeit „ein Versuch des Kiewer Regimes“ vereitelt wurde, „einen Terroranschlag mit Lenkraketen auf [Infrastruktur-]Einrichtungen“ auf der Krim zu verüben.

Ukraine behauptet, Russland wolle Marschflugkörper mit Streumunition ausrüsten

Update vom 4. Januar, 16.25 Uhr: Russland plant angeblich, Marschflugkörper mit Streumunition auszustatten. Das verkündet das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine, wie die Zeitung Ukrainska Pravda berichtet. Demnach habe es Beweise, dass die Russen Kh-32-Marschflugkörper entsprechend umrüsten will. Dokumente des OKB-Werks Chyetverikov, in dem die Russen Raketen für weitere Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine herstellen, sollen durchgesickert sein.

Den Unterlagen zufolge befahl das russische Verteidigungsministerium den Ingenieuren im Oktober 2023, Marschflugkörper mit einem Clusterblock zu modernisieren. „Bisher wurden keine Fälle registriert, in denen die Russen solche Raketen eingesetzt haben. Dennoch fordern wir die Ukrainer auf, operativ auf Luftangriffswarnungen zu reagieren, da der Feind gegen das Völkerrecht verstößt und bereit ist, noch tödlichere Waffen gegen Zivilisten einzusetzen“, so das Nationale Widerstandszentrum.

Ukraine-Krieg: Womöglich russischer Jagdbomber tief im Inneren Russlands von der Ukraine zerstört

Update vom 4. Januar, 15.12 Uhr: Der Ukraine ist es womöglich gelungen, in Russland selbst ein Kampfflugzeug zu zerstören. Der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst hat laut Ukrainska Pravda offiziell bekannt gegeben, dass in der Nacht zum 4. Januar 2024 auf dem Flugplatz Schagol in der Stadt Tscheljabinsk in Russland ein taktischer Jagdbomber vom Typ Su-34 ausgebrannt ist. Tscheljabinsk befindet sich fast 2000 Kilometer hinter der russisch-ukrainischen Grenze tief im Inneren Russlands.

Zwei Soldaten der Panzerartillerie der 65. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte reinigen das Rohr einer getarnten selbstfahrenden Panzerhaubitze. © dpa/Ukrinform

Einer Quelle der Ukrainska Pravda in den Sicherheitsdiensten zufolge ist der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst für die Sonderoperation im russischen Tscheljabinsk verantwortlich. Im Internet kursiert ein Video, das zu zeigen scheint, wie ein Su-34-Flugzeug Feuer fängt. Es ist aber unklar, ob das Flugzeug tatsächlich von der Ukraine zerstört oder wenigstens beschädigt worden ist.

Nachschub für den Ukraine-Krieg: Putin erleichtert Einbürgerung für ausländische Soldaten

Update vom 4. Januar, 14.10 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, das den Prozess zur Erlangung der russischen Staatsbürgerschaft für Ausländer vereinfacht, die der russischen Armee beitreten. Das geht laut der Moscow Times aus einem Dokument hervor, das die russische Regierung heute veröffentlicht hat. Unter anderem entfällt die Bedingung, dass mindestens sechs Monate Militärdienst abgeleistet sein müssen, bevor der Antrag auf Einbürgerung überhaupt gestellt werden kann.

„Ausländische Staatsbürger, die einen [Einjahres-]Vertrag mit den russischen Streitkräften oder militärischen Formationen unterzeichnet haben oder während der militärischen Sonderoperation [in der Ukraine] Militärdienst leisten“, haben Anspruch auf das vereinfachte Staatsbürgerschaftsverfahren, heißt es demnach in Putins neuestem Dekret. Das Antragsverfahren wird von drei auf einen Monat verkürzt. Auch Ehegatten, Kinder und Eltern von Ausländern, die in der russischen Armee dienen, können laut dem Dekret die Staatsbürgerschaft im Schnellverfahren erhalten.

Russlands vereinfachtes Staatsbürgerschaftsverfahren zielt vermutlich auf Bürger ärmerer ehemaliger Sowjetländer, die in Russland leben und arbeiten, so die Moscow Times.

Ukraine-Krieg: Britischer Militärgeheimdienst sieht Strategiewechsel bei russischen Luftangriffen

Update vom 4. Januar, 12.45 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass Russland seine Herangehensweise an Fernangriffe auf die Ukraine zumindest vorübergehend geändert und sich auf die Verteidigungsfähigkeiten des Gegners konzentriert, wie Ukrainska Pravda berichtet. Britische Analysten hätten demnach festgestellt, dass Russland seit dem 29. Dezember 2023 die Intensität seiner Langstreckenangriffe gegen die Ukraine erhöht hat. Seine Streitkräfte hätten einen erheblichen Teil des angehäuften Bestands an Luft-Boden-Marschflugkörpern und ballistischen Raketen eingesetzt.

Nach Ansicht des britischen Militärgeheimdienstes zielten die jüngsten Angriffe höchstwahrscheinlich auf die Rüstungsindustrie der Ukraine ab. Diese Strategie unterscheidet sich von den großen Angriffen im vergangenen Winter, die sich auf die Energieinfrastruktur der Ukraine konzentrierten. Die Verantwortlichen in Russland würden „nahezu sicher“ die zunehmende Bedeutung rüstungsindustrieller Kapazitäten erkennen, wenn sie sich auf einen längeren Krieg vorbereiten, sagte das britische Verteidigungsministerium.

Sprecher der ukrainischen Luftwaffe: „Unmöglich vorherzusagen, wann Russland einen neuen Angriff startet“

Update vom 4. Januar, 12.02 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe erklärt, es sei unmöglich, das Datum des nächsten Großangriffs Russlands zu berechnen. Das sagte Yurii Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, im landesweiten Nachrichtensender 24/7 gegenüber Journalisten, als er gefragt wurde, ob es möglich sei, mithilfe eines „Algorithmus“ zu berechnen, wann ein neuer Großangriff auf die Ukraine stattfinden werde.

„Es ist unmöglich vorherzusagen, wann Russland einen neuen Angriff starten könnte. […] Die Entscheidung [über den Angriff auf die Ukraine] wird direkt am Vorabend getroffen. Daher ist die Berechnung konkreter Daten nicht erforderlich. Man muss immer wachsam sein. Es könnte jeden Tag passieren“, so Ihnat.

Ukraine veröffentlicht neue Zahlen zu Russlands Verlusten

Update vom 4. Januar, 10.40 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat auf Facebook neue Details zu Russlands Verlusten bekannt gegeben. Demnach sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs mehr als 362.000 russische Soldaten verwundet oder getötet worden, 780 davon innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Den Angaben zufolge hat Russland außerdem mehr als 6000 Panzer im Ukraine-Krieg verloren. Hier ein Überblick über die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg:

  • Soldaten: 362.280 (+780 zum Vortag)
  • Panzer: 6002 (+12)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 11.128 (+21)
  • Artilleriesysteme: 8574 (+28)
  • Mehrfachraketenwerfer: 947 (+2)
  • Luftabwehrsysteme: 630 (+1)
  • Flugzeuge: 329
  • Helikopter: 324
  • Drohnen: 6753 (+5)
  • Marschflugkörper: 1785 (+2)
  • Kriegsschiffe: 23
  • U-Boote: 1
  • Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 11.423 (+32)
  • Spezialausrüstung: 1304 (+6)

    Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 4. Januar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Update vom 4. Januar, 9.52 Uhr: Die Special Operations Forces (SOF) der ukrainischen Streitkräfte setzten erfolgreich ein HIMARS-Mehrfachraketenraketensystem gegen die am Boden operierende russische Besatzung einer unbemannten Aufklärungsdrohne ein, wie Ukrainska Pravda auf Grundlage einer Pressemitteilung der SOF berichtet. Demnach entdeckten die Mitarbeiter einer SOF-Einheit an der Saporischschja-Front die Besatzung einer russischen ZALA-Drohne, die gerade Aufklärungsoperationen durchführen wollte. Daraufhin wurde der Posten der Drohnen-Besatzung mit einer HIMARS beschossen. Die Besatzung wurde nachweislich getötet und die Drohne vernichtet.

Ukraine-Krieg: General warnt vor akutem Munitionsmangel

Update vom 4. Januar, 9.00 Uhr: Der ukrainische General Serhij Najew hat vor akutem Munitionsmangel der Luftabwehr seines Landes gewarnt. Derzeit reiche die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine zwar aus, „um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten“, sagte Najew der Nachrichtenagentur AFP bei einem Truppenbesuch nahe Kiew. Mittel- und langfristig brauche die Ukraine aber „natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen“. Dabei gehe es „vorrangig um mehr Munition“.

Russland verstärkt Luftangriffe auf die Ukraine

Erstmeldung vom 4. Januar: Kiew – Russland setzt seine Serie nächtlicher Luftangriffe auf die Ukraine fort. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurde am späten Mittwochabend Luftalarm ausgelöst. „Eine Explosion in Charkiw. Die Besatzer schlagen zu“, schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Charkiw, Oleh Synjehubow auf Telegram. Angaben zu Schäden oder Verletzten gab es zunächst nicht. Mehrere Stunden flogen auch russische Kampfdrohnen über der Ukraine und bedrohten Gebiete im Süden und Westen.

An der Front im Osten und Süden gingen die Gefechte weiter, wenn auch wegen einer heraufziehenden Kaltfront weniger intensiv. Der ukrainische Generalstab sprach im Abendbericht für Mittwoch von 47 russischen Angriffsversuchen. Am Donnerstag ist der 680. Tag seit Beginn der großangelegten russischen Invasion in das Nachbarland.

Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus

Nach Tagen mit zahlreichen russischen Luftangriffen und ukrainischen Gegenschlägen über Neujahr gab es aber auch ein positives Zeichen: Beide Seiten tauschten nach mehreren Monaten Pause wieder Gefangene aus. 230 ukrainische Männer und Frauen kehrten aus russischer Gefangenschaft zurück. 248 russische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen.

Der Austausch von Gefangenen war nach Angaben des ukrainischen Koordinierungsstabs der größte seit dem russischen Einmarsch vor über 22 Monaten. Unter den Heimkehrern seien auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel gewesen. „Wir denken an alle Ukrainer, die in russischer Gefangenschaft sind“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. „Es gab eine lange Pause beim Austausch, aber es gab keine Pause bei Verhandlungen über einen Austausch.“ Er sei froh, dass es gelungen sei, die Blockade zu überwinden.

Zuletzt hatte es im Juli vergangenen Jahres einen Austausch gegeben. Die Ukraine habe während des Krieges bereits 2828 ihrer Bürger aus russischer Gefangenschaft zurückgeholt, sagte der Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR, Andryj Jussow. Nach Kiewer Angaben sollen sich über 4000 Ukrainer noch in russischer Gefangenschaft befinden. (red mit Agenturen)

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