Nahost-Ticker: USA schicken Militärberater nach Israel

17.20 Uhr: Frankreichs Präsident Macron in Israel erwartet

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstag zu einem Besuch in Israel erwartet. Wie der Elysée mitteilte, ist in Tel Aviv ein Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geplant. Die Visite Macrons erfolgt mehr als zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel. Vor Macron waren unter anderen bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie US-Präsident Joe Biden in Israel gewesen.

17.01 Uhr: Aufschub von Bodenoffensive könnte für Geiseln positiv sein

Ein Aufschub einer möglichen israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen könnte den USA nach Einschätzung der Regierung von Präsident Joe Biden mehr Zeit geben, in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern die Freilassung weiterer Geiseln zu erwirken. Das habe Washington der israelischen Regierung zu verstehen gegeben, sagte ein mit dem Thema vertrauter US-Regierungsbeamter, der nicht genannt werden wollte. Inwieweit Israel sich davon beeinflussen lassen, sei offen.

Die Gewährsperson verwies auf die Hilfe Katars, durch dessen Vermittlung zwei weibliche Geiseln inzwischen freikamen – zwei von vermutlich mehr als 222 Menschen, die von der militant-islamistischen Hamas bei ihren Terrorangriffen vom 7. Oktober auf Israel verschleppt wurden. Die Vereinbarung über eine Freilassung der beiden Frauen zu erreichen habe länger gedauert, als den Menschen klar sei, sagte der US-Regierungsbeamte.

16.55 Uhr: Hamas – Ägypten soll Verletzten Ausreise ermöglichen

Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat Ägypten zur Öffnung des Grenzübergangs Rafah für Verletzte aufgefordert. «Wir appellieren an die Arabische Republik Ägypten, den Rafah-Grenzübergang zu öffnen und die Einfuhr von medizinischer Hilfe und Treibstoff zu sichern sowie die Ausreise der Verletzten und Patienten», hieß es am Montag in einer Mitteilung des Ministeriums.

Außerdem solle das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) aus Nachbarländern umgehend Blutspenden bringen. Die Vereinten Nationen wiederum sollten sich für die Lieferung von Treibstoff für die Krankenhäuser in dem Küstengebiet einsetzen. Andere Länder sollten zudem spezialisierte Ärztedelegationen schicken. Die Ärzte im Gazastreifen müssten derzeit unter anderem schwere Verbrennungen behandeln.

16.45 Uhr: Mehr als 19.000 Vertriebene im Libanon

Infolge der Spannungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah sind UN-Angaben zufolge im Libanon mehr als 19.000 Menschen vertrieben worden. Ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) erklärte am Montag, die “Zunahme grenzüberschreitender Vorfälle” habe zur Vertreibung von 19.646 Menschen geführt. Die UN-Organisation erwarte weiter steigenden Zahlen, sollten die Spannungen anhalten oder die Gewalt eskalieren.

Seit dem Großangriff der radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es beinahe täglich militärische Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze. Mehrere Menschen wurden getötet. Es wird befürchtet, dass die vom Iran unterstützte Hisbollahmiliz vom Libanon aus eine neue Front zur Unterstützung der verbündeten Hamas eröffnen könnte.

16.14 Uhr: Arzt in Gaza – Treibstoff auf Neugeborenenstation geht zur Neige

Der Station für Neugeborene im Nasser-Krankenhaus der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen geht nach Angaben von deren Leiter innerhalb der nächsten 48 Stunden der Treibstoff aus. Auf der Intensivstation lägen acht Babys, zehn weitere seien auf der Station für Neugeborene, sagte der leitende Arzt Hatem Edhair am Montag. “Wir arbeiten rund um die Uhr. Wir müssen diese Babys retten.”

Die Hälfte dieser Kinder sei an Pressluft- und Sauerstoffgeräte angeschlossen. “Wenn dem Krankenhaus der Treibstoff ausgeht, wird die Hälfte dieser Babys in weniger als 24 Stunden sterben.” Ärzte, die Frühgeborene im Gazastreifen behandeln, haben gewarnt, dass für mindestens 130 von ihnen wegen Treibstoffmangels ein hohes Risiko bestehe.

15.57 Uhr: Aktivisten demonstrieren vor Strafgerichtshof gegen Netanjahu

Propalästinensische Aktivisten haben am Montag den Zugang zum Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag besetzt. Die niederländischen Behörden nahmen 19 Personen vorübergehend in Gewahrsam. Die Aktivisten von Extinction Rebellion belagerten eine Brücke vor dem Gericht. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift “Netanjahu ist ein Kriegsverbrecher”.

Sie kritisierten damit das Vorgehen der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Kampf gegen die militant-islamistische Hamas, die am 7. Oktober einen Terrorangriff auf Israel verübt hat, der nach offiziellen Angaben mehr als 1.400 Israelis das Leben kostete. Das israelische Militär fliegt seither Luftangriffe auf den Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive vor.

Der niederländische Ableger von Extinction Rebellion hat seit dem 7. Oktober bereits andere propalästinensische Aktionen durchgeführt. Eigentlich hat sich die Gruppe dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Eine Sprecherin des IStGH sagte, der Gerichtsbetrieb sei von der Aktion nicht gestört worden.

15.45 Uhr: Israel hat offenbar Drohnenangriff vereitelt

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Angriff mit zwei aus dem Gazastreifen kommenden Drohnen vereitelt, den die radikalislamische Hamas für sich reklamierte. Nahe der Grenze seien zwei Drohnen “identifiziert worden, die vom Gazastreifen in israelisches Gebiet” gelangt seien, erklärte die israelische Armee am Montag. Beide Drohnen seien abgewehrt worden. Ob sie abgeschossen wurden, teilte die israelische Armee nicht mit. Die Hamas erklärte im Onlinedienst Telegram, zwei Kamikaze-Drohnen in Richtung zweier Militärstützpunkte im Süden Israels gestartet zu haben.

15.09 Uhr: Ägypten erwägt offenbar Errichtung von Notlagern

Ägypten schlägt laut arabischen Medienberichten vor, in Eigeninitiative mehrere Notlager für palästinensische Vertriebene zu errichten und zu betreiben. Allerdings sollen die Lager demnach nicht auf ägyptischem Staatsgebiet liegen, sondern in der Grenzstadt Rafah im von Israel abgeriegelten Gazastreifen. Der geplante Sicherheitsabstand zur ägyptischen Grenze betrage drei Kilometer. Eine offizielle Bestätigung aus Kairo lag zunächst nicht vor.

Die arabischen Staaten Ägypten und Jordanien waren in den vergangenen Tagen wegen fehlender Aufnahmebereitschaft in die Kritik geraten. Beide Länder weigern sich bislang kategorisch, angesichts des Nahost-Kriegs in unmittelbarer Nähe Flüchtlingen aus dem Gazastreifen Zuflucht zu gewähren.

Wegen der Evakuierungsaufforderung und der Luftangriffe Israels auf den Gazastreifen sind seit Kriegsgebinn am 7. Oktober rund 700.000 Palästinenser vom nördlichen in den südlichen Teil des Gazastreifens geflohen. Doch auch dort gibt es Luftangriffe. Die humanitäre Lage in dem Gebiet ist laut UN-Angaben katastrophal. Offenbar sind auch viele Menschen aufgrund fehlender Perspektive wieder in den Norden zurückgekehrt.

14.42 Uhr: Hamas meldet 18 Tote bei israelischen Angriffen

Bei israelischen Angriffen auf die Stadt Rafah im Gazastreifen sind nach Darstellung des von der Hamas betriebenen Innenministeriums mindestens 18 Menschen getötet worden. Dutzende Palästinenser seien verletzt worden, hieß es am Montag. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete vor Ort, dass bei einem Luftangriff ein Wohngebäude nur etwa 200 Meter vom UN-Hauptquartier in Rafah entfernt getroffen worden sei. Dabei seien mehrere Menschen getötet und verletzt worden.

13.53 Uhr: Auswärtiges Amt bekräftigt: Deutsche sollen aus dem Libanon ausreisen

Das Auswärtige Amt hat Deutsche im Libanon erneut zur Ausreise ausgerufen. Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand seien ungefähr 1.100 deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die eingetragen hätten, dass sie sich im Libanon aufhalten, sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Und: “Sie wissen, dass wir eine Ausreiseaufforderung in der letzten Woche an die deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger herausgegeben haben. Wir bitten deshalb alle Deutschen, die sich im Libanon befinden, jetzt auszureisen.”

13.51 Uhr: Im Gaza-Krieg bisher 29 UN-Mitarbeiter getötet

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind dort bisher mindestens 29 Mitarbeiter der Vereinten Nationen getötet worden. Das bestätigte eine Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Am Sonntag seien zwölf weitere Todesopfer aus dem Kreis der UN-Mitarbeiter bestätigt worden, womit die Zahl auf 29 gestiegen sei.

13.23 Uhr: Rund 4300 Deutsche auf Krisenlisten für Konfliktregion in Nahost

Gut zwei Wochen nach dem Hamas-Angriff auf Israel befinden sich auf den Krisenlisten der Bundesregierung für Deutsche in der Konfliktregion rund 4.300 Menschen. Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag sagte, sind in Israel noch rund 2700 deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auf der Liste registriert, im Libanon seien es 1.100. Hinzu kämen knapp 500 Menschen in den Palästinensergebieten einschließlich des Westjordanlandes, darunter eine “niedrige dreistellige Zahl” im Gazastreifen. Aus Israel waren nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober mehrere tausend Deutsche ausgereist. Teils nutzten sie dabei Sonderflüge der Lufthansa und bereitgestellte Maschinen der Bundeswehr.

13.20 Uhr: Schulze: Palästinensische Zivilisten nicht allein lassen

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wirbt in den Fraktionen der Ampel-Parteien darum, die palästinensische Zivilbevölkerung nach dem Großangriff der Hamas auf Israel nicht allein zu lassen. Angesichts der dramatischen Lage könnten Not und Leid der Menschen in Gaza und andernorts weiter zunehmen, schreibt die Ministerin an die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag. Sie verurteilte den Hamas-Angriff auf Israel als brutal und hinterhältig.

“Wir sehen uns nicht nur mit massiven Fluchtbewegungen und einer desolaten Versorgungssituation, sondern auch mit einem aktiven Kriegsgeschehen konfrontiert – wie auch die jüngsten Zerstörungen am auch vom BMZ unterstützten Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza zeigen”, schreibt die Ressortchefin des Entwicklungsministeriums (BMZ) zur Lage in den Palästinensergebieten. “Um die Region nicht alleine zu lassen, werden wir unsere entwicklungspolitische Unterstützung der Zivilbevölkerung womöglich ausbauen müssen – zum Beispiel bei der Versorgung geflüchteter Menschen.” Nötig sei dazu der Schulterschluss mit internationalen Partnern und eine enge Abstimmung mit Israel. Sie setzte auf die Unterstützung aus dem Deutschen Bundestag.

13.00 Uhr: 23 Journalisten im Nahost-Krieg getötet

Seit Beginn der jüngsten Eskalation im Nahen Osten sind dem Presseverband CPJ zufolge mindestens 23 Journalistinnen und Journalisten getötet worden. Von den bestätigten Todesopfern seien 19 Palästinenser, 3 Israelis und ein Libanese, erklärte das “Komitee für den Schutz von Journalisten” (CPJ) am Sonntag (Ortszeit) in Washington. Weitere acht Medienschaffende wurden demnach verletzt, drei würden vermisst. Zu den Opfern zähle der Verband auch diejenigen, die bei der Ausweitung der Feindseligkeiten auf den benachbarten Libanon verletzt wurden oder ums Leben kamen.

12.33 Uhr: Immer mehr Tote im Gazastreifen und im Westjordanland

In Israel sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums an dem 7. Oktober und in den Tagen danach mehr als 1.400 Menschen getötet worden. Bei darauf folgenden israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind laut einem Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bislang mehr als 4.700 Menschen getötet worden, 15.000 Menschen wurden verletzt. Die im Gazastreifen regierende Terrororganisation Hamas berichtet sogar von über 5.000 Toten. Die Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern sind im Westjordanland bislang 95 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

12.13 Uhr: Verbliebene Deutsche wollen in Israel bleiben

Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass die deutschen Staatsangehörigen, die sich derzeit noch in Israel aufhalten, kurzfristig auch dort bleiben wollen. In den “Elefand” genannten Listen zur Krisenvorsorge gebe es derzeit etwa 2.700 Registrierungen deutscher Staatsbürger in Israel, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin mit. Die Zahl sei in den vergangenen Tagen stabil geblieben. Es gebe weiterhin kommerzielle Angebote, die eine Ausreise ermöglichten.

12.10 Uhr: Asselborn zu EU-Rolle: “Wir sind nicht Player”

Die EU wird nach Einschätzung des luxemburgischen Außenministers Jeans Asselborn keine bedeutende Rolle bei Vermittlungsbemühungen um eine Deeskalation im Nahost-Konflikt spielen. Er erlebe seit 20 Jahren, dass die USA sowohl für die Israelis als auch für die Palästinenser der einzige relevante Ansprechpartner seien, sagte der dienstälteste Außenminister in der EU am Montag am Rande von Beratungen mit Amtskollegen in Luxemburg. In dieser Beziehung müsse man realistisch sein.

Zu den Gründen für die Irrelevanz der EU erklärte Asselborn, die Europäische Union habe es verpasst, sich zu Lösungsvorschlägen für den Nahost-Konflikt klar zu positionieren – dazu gehöre die Einrichtung eines unabhängigen Palästinenserstaates auf der Basis der Grenzen vor 1967 und die Nutzung Jerusalems als Hauptstadt von Israel und von Palästina. “Wir waren in den letzten Jahren nicht mehr imstande, das auf ein Blatt Papier zu schreiben. Wir hatten keine Position mehr in der Europäischen Union dazu”, kritisierte Asselborn. Man sei deswegen nicht “Player” (Spieler), sondern “Payer” (Zahlender).

12.08 Uhr: Pocking in Sorge um Partnerstadt Metulla in Israel

Im niederbayerischen Pocking macht man sich Sorgen um die Partnerstadt Metulla im Norden Israels. In Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk schilderte der Pockinger Bürgermeister Franz Krah am Montag, wie schwierig es ist, Kontakt nach Israel zu bekommen. Er habe zuletzt eine Mail erhalten, in der ein Anwohner davon berichtet, dass sich nur noch rund 60 Menschen in der 2.300-Einwohner-Stadt aufhalten würden. Sonst wurde sie evakuiert.

Metulla ist von drei Seiten von Libanon umgeben. Der dortige Bürgermeister David Azulai hat eine Liste mit Gegenständen nach Pocking geschickt, die er in Metulla dringend brauchen könnte. Darunter Schutzbrillen, Erste-Hilfe-Ausrüstungen oder Feldbetten. Krah versucht nun, so viel wie möglich davon zu organisieren. Unklar ist aber noch, wie die Hilfe ins abgesperrte Gebiet kommen soll. Der Pockinger Bürgermeister hofft dabei auf Unterstützung von Stellen in Berlin.

12.05 Uhr: Auswärtiges Amt – Auch Treibstoff für Gazastreifen nötig

Das Auswärtige Amt dringt darauf, dass zu den Hilfsgütern, die in den Gazastreifen geliefert werden, neben Nahrung und Medikamenten auch Treibstoff gehört. “Es geht darum, dass Krankenhäuser weiter betrieben werden können”, sagt ein Sprecher. Treibstoff sei auch für den Betrieb von Entsalzungsanlagen und Tiefbrunnen nötig. Israel hatte Vorbehalte gegen eine solche Lieferung. Die Bundesregierung hatte wie die UN betont, man könne sicherstellen, dass humanitäre Hilfsgüter nicht in falsche Hände geraten.

11.54 Uhr: Außenministerium fordert Deutsche zur Ausreise aus Libanon auf

Das Außenministerium hat die Deutschen im Libanon erneut aufgefordert, das Land zu verlassen. Derzeit hätten sich 1.100 Personen auf der Krisenvorsorgeliste der Regierung eingetragen, teilt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit. Es gebe genügend Flüge, um das Land zu verlassen. Allein am Montag habe es 17 kommerzielle Flüge gegeben.

11.50 Uhr: Baerbock nimmt Dienstag an Sitzung des UN-Sicherheitsrates teil

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wird nach den Beratungen der EU-Außenministerinnen und -Außenminister in Luxemburg nach New York weiterreisen. Dort werde sie am Dienstag an einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahost-Konflikt teilnehmen, sagt ein Sprecher des Außenministeriums.

11.35 Uhr: Borrell: Fokus auf Strom- und Wasserversorgung im Gazastreifen

Bei einem Treffen in Luxemburg beraten die Außenminister der EU am Montag über Hilfslieferungen in den Gazastreifen. “Zu normalen Zeiten, ohne Krieg, fahren jeden Tag 100 Lastwagen in den Gazastreifen”, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. “Also ist klar, dass 20 nicht genug sind.” Am Wochenende waren zwei Konvois in die Gegend gefahren. Borrell sagte, man müsse sich auf die Strom- und Wasserversorgung konzentrieren. Die Außenminister würden sich auch damit befassen, wie der Nahost-Konflikt längerfristig gelöst werden könne, sagte er weiter.

11.33 Uhr: Wagenknecht: “Gaza ist ein Freiluftgefängnis”

Zur Lösung des Nahost-Konflikts fordert die Politikerin Sahra Wagenknecht, Interessen der Palästinenser zu berücksichtigen und von einer Bodenoffensive gegen den Gaza-Streifen abzusehen. Israel habe selbstverständlich das Recht, sich gegen die Angriffe der Terrormiliz Hamas zu verteidigen, sagte Wagenknecht am Montag in Berlin. Zugleich fügte sie hinzu: “Gaza ist ein Freiluftgefängnis seit vielen Jahren.” Sie mache sich Sorgen, dass der Konflikt weiter eskaliere, sagte Wagenknecht. Auch der amerikanische Präsident Joe Biden spreche über eine israelische Bodenoffensive. “Ich hoffe, dass es einen anderen Weg gibt.”

11.31 Uhr: Dritter Hilfskonvoi erreicht den Gazastreifen

Ein dritter Hilfskonvoi ist über den Grenzübergang in Rafah im Gazastreifen angekommen. Das berichteten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sowie Vertreter Ägyptens und der Palästinenser am Montag übereinstimmend. Demnach fuhren mehr als ein Dutzend Lastwagen über die Grenze.

11.27 Uhr: Israels Armee greift mehr als 320 Ziele im Gazastreifen an

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden mehr als 320 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Tunnel der islamistischen Hamas sowie Dutzende Kommandozentren und Überwachungsposten gewesen, teilte die Armee am Montag mit. Armeesprecher Daniel Hagari sagte: “Wir greifen weiter Infrastruktur an, die eine Gefahr für Bodentruppen darstellen könnte.” Als Teil desssen seien unter anderem Abschussstellungen für Mörsergranaten beschossen worden.

10.52 Uhr: Israel: Mindestens 222 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt

Mindestens 222 Geiseln sind nach Angaben der israelischen Armee nach dem Terror-Überfall der islamistischen Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden. Man habe die Angehörigen der Entführten informiert, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montag. Unter den Geiseln sind auch deutsche Staatsbürger, mit denen die Bundesregierung allerdings keinen Kontakt hat. Die Armee geht davon aus, dass die meisten der Geiseln noch am Leben sind. Zwei US-amerikanische Geiseln wurden am Freitag freigelassen.

10.37 Uhr: Blinken: Keine Rückkehr zum Status quo im Gazastreifen

US-Außenminister Antony Blinken hält eine Rückkehr Israels zum Status quo im Gazastreifen für undenkbar. Israel könne es nicht zulassen, dass die militant-islamistische Hamas den Gazastreifen regiere und dazu in der Lage sei, das Land zu bedrohen, sagte Blinken am Sonntag in der Sendung “Meet the Press” von NBC. Israel habe aber “keinerlei Absicht”, selbst im Gazastreifen zu regieren. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Hamas nicht wiederholen könne, was sie getan habe. Gleichzeitig solle es nicht dazu kommen, dass Israel den Gazastreifen regiere.

10.16 Uhr: Israel schickt vereinzelt Bodentrupps in Gazastreifen

Vereinzelte israelische Bodentrupps sind dem Militär zufolge in der Nacht in den Gazastreifen vorgedrungen, um gegen palästinensische Kämpfer vorzugehen und nach den von der Hamas genommenen Geiseln zu suchen. 222 Menschen seien von der radikal-islamischen Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt worden, sagt Militärsprecher Daniel Hagari. Die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen konzentrierten sich auf Ziele der Hamas.

10.02 Uhr: Westliche Staaten pochen auf Einhaltung humanitären Völkerrechts

Die wichtigsten westlichen Industriestaaten pochen beim Kampf Israels gegen die radikal-islamische Hamas auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Telefonat der Staats- und Regierungschefs der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Kanadas und Deutschlands betonen sie aber das Recht Israels, sich gegen Terrorismus zu verteidigen. Sie fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln und wollen sich absprechen, um Hilfe für Zivilisten im Gazastreifen zu ermöglichen, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern und auf eine politische Lösung im Nahen Osten hinzuarbeiten. Als einziges G7-Land nahm Japan nicht an dem Telefonat teil.

09.42 Uhr: Hamas: Mindestens 60 Tote bei nächtlichen Angriffen auf Gazastreifen

Bei nächtlichen Angriffen Israels auf den Gazastreifen sind nach Angaben der dort regierenden Hamas mindestens 60 Menschen getötet worden. In der Nacht seien “mehr als 60 Menschen zu Märtyrern” geworden, hieß es in einer Mitteilung der Pressestelle der Hamas-Regierung am Montag. Allein bei einem Angriff auf ein Haus in Dschabalija im Norden des Gazastreifens seien 17 Menschen getötet worden.

09.36 Uhr: EU-Außenbeauftragter für Feuerpause in Gazastreifen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich für eine Feuerpause bei den Kämpfen zwischen Hamas und Israel ausgesprochen. “Ich persönlich denke, dass eine humanitäre Pause notwendig ist, damit humanitäre Hilfe ankommen und verteilt werden kann”, sagt er vor den Beratungen der EU-Außenministerinnen und -Außenminister. Diese würden die Aufforderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres diskutieren. Israel hat eine Feuerpause mit Hinweis auf den andauernden Beschuss aus dem Gazastreifen und die notwendige Zerschlagung der Hamas bisher abgelehnt.

09.33 Uhr: Baerbock: “Quadratur des Kreises” im Gazastreifen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht es als “Quadratur des Kreises”, dass Israel die Hamas im Gazastreifen bekämpfen und gleichzeitig internationale Hilfe wie Wasser und Nahrung zu den Menschen gebracht werden müsse. “Wir können die humanitäre Krise nicht eindämmen, wenn der Terror in Gaza weitergeht”, sagt sie vor der Sitzung des EU-Außenministerinnen und -Außenminister in Luxemburg mit Hinweis auf den fortgesetzten Raketenbeschuss Israels. “Ja, es ist eine Quadratur des Kreises”, betont die Grünen-Politikerin. Zudem müsse man schon jetzt “über das Morgen nachdenken”. Es sei klar, dass Israelis und Palästinenser nur mit einer Zwei-Staaten-Lösung in Sicherheit und Frieden leben könnten.

09.30 Uhr: Zeitung: USA raten Israel zum Verschieben der Bodenoffensive

Laut einem Zeitungsbericht haben die USA Israel nahegelegt, mit der angekündigten Bodenoffensive im Gazastreifen noch abzuwarten. Die US-Regierung hoffe damit, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in Händen der Hamas zu bekommen, berichtete die “New York Times” am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Zudem sollten weitere zivile Opfer vermieden werden und mehr Hilfsgüter die Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen erreichen.

09.21 Uhr: WHO: Israel soll Evakuierungsbefehl für Kliniken zurücknehmen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel mit Nachdruck aufgefordert, die Evakuierungsaufforderung für Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens zurückzunehmen. “Es gibt dort Patienten, die einfach nicht bewegt werden können, viele werden beatmet, es gibt Neugeborene in Brutkästen, Menschen in instabilem Zustand, und es ist sehr schwierig, sie zu transportieren”, sagte WHO-Sprecher Tarik Jašarević am Montag der BBC. Die Aufgabe sei “fast unmöglich”. “Wir rufen Israel auf, diese Anordnung zu überdenken”, sagte Jašarević. Bisher seien vier Lastwagen mit chirurgischem und Verbandsmaterial sowie Medikamenten gegen chronische Krankheiten über den Grenzübergang Rafah nach Gaza gebracht worden, sagte der Sprecher. “Aber das reicht bei weitem nicht aus.”

08.32 Uhr: Israels Präsident Herzog: Hamas plante Chemiewaffen-Angriff

Der israelische Präsident Isaac Herzog behauptet, Belege für einen von Hamas-Terroristen geplanten Chemiewaffen-Angriff zu haben. Ein bei einem Hamas-Mitglied gefundener USB-Stick habe detaillierte Anweisungen für die Herstellung und den Einsatz chemischer Waffen enthalten, sagte er am Sonntagabend im Interview des Senders Sky News. Darin gehe es unter anderem um präzise Informationen zum Einsatz von Zyanid-Giftgas. Die Quelle des Dokuments sei ein Handbuch der Terrororganisation Al-Qaida aus dem Jahr 2003. Der Fund deute auf eine Verbindung zwischen Hamas und Al-Qaida hin.

07.47 Uhr: Zwei Palästinenser im Westjordanland getötet

Im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser bei einer Razzia durch israelische Streitkräfte getötet worden. Der Vorfall habe sich im Flüchtlingslager Dschalasone in der Nähe von Ramallah im von Israel besetzten Westjordanland ereignet, teilt das Gesundheitsministerium mit. Anwohner berichteten zudem Reuters, dass israelische Soldaten das Lager durchsucht und zahlreiche Menschen festgenommen hätten. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit bewaffneten Männern und einigen Jugendlichen gekommen, die Steine geworfen hätten. Derzeit hätten sich die Soldaten an den Rand des Lagers zurückgezogen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme.

07.11 Uhr: UN-Ernährungsprogramm: Hilfe für Palästinenser ohne Bedingungen

Corinne Fleischer, Nahost-Regionaldirektorin beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, ist dagegen, Hilfslieferungen in die palästinensischen Gebiete an die Freilassung israelischer Geisel durch die Terrororganisation Hamas zu knüpfen. Die Hilfslieferungen dürften nicht mit Bedingungen verbunden werden, “die Leute sind am Hungern”, sagte Fleischer am Montag im Deutschlandfunk. In den Notunterkünften gebe es Menschen, die von einem Liter Wasser pro Tag leben.Die Hilfslieferungen müssten fortgesetzt und die Zahl der täglichen Lkw-Lieferungen auf mehr als 20 erhöht werden. Zudem bräuchten die Helfer einen sicheren Zugang zu den Menschen.

06.00 Uhr: Zweiter Hilfskonvoi aus Ägypten erreicht den Gazastreifen

In der Nacht hat ein zweiter Hilfskonvoi aus 14 LKW die Grenze von Ägypten in den Gazastreifen passiert. Nach Angaben einer israelischen Behörde haben sie Wasser, Essen und medizinische Vorräte geladen. Das UN-Hilfswerk UNRWA bestätigte den Transport. Nötig seien allerdings täglich 100 LKW, um die Grundbedürfnisse der Bewohner im Gazastreifen zu befriedigen. Nach Angaben des Weißen Hauses in Washington soll es nun einen “kontinuierlichen Fluss dieser wichtigen Hilfe” geben. Das hätten US-Präsident Biden und der israelische Ministerpräsident Netanjahu in einem Telefonat bekräftigt.

05.23 Uhr: Israel greift erneut Ziele im Gazastreifen und Libanon an

Israel hat in der Nacht zum Montag seine Luftangriffe auf den Gazastreifen und Ziele im Südlibanon fortgesetzt. Dabei seien vier Zellen der Hisbollah zerstört worden, die Panzerabwehrraketen und Raketen auf Israel abfeuern wollten, teilte das israelische Militär am Montag mit. Nach Angaben der Armee befand sich eine Zelle in der Nähe der israelischen Stadt Mattat, etwa 13 Kilometer südwestlich von Aitaroun, die zweite weiter nördlich im umstrittenen Gebiet der Shebaa-Farmen. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor von einem israelischen Luftangriff am südlichen Stadtrand von Aitaroun im Südlibanon berichtet. Auch die Umgebung mehrerer Krankenhäuser im Gazastreifen soll Ziel israelischer Luftangriffe gewesen sein.

05.18 Uhr: Deutsche Marine bereitet sich auf Evakuierungen aus dem Libanon vor

Die Deutsche Marine bereitet sich vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf Evakuierungen von Bundesbürgern aus Israel oder dem Libanon vor. “Unsere Aufgabe ist, den Schutz deutscher Staatsbürger sicherzustellen”, sagte Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack im Interview mit dem “Handelsblatt” (Montagsausgabe). “Wir können auch deutsche Staatsbürger aus dem Libanon abholen, falls das erforderlich sein sollte.” Aktuell liege der Einsatzgruppenversorger “Frankfurt am Main” in der Ägäis. Dieser habe ein Rettungszentrum an Bord, das mit einem kleinen Kreiskrankenhaus vergleichbar sei. “Wir können also Verletzte auf einem sehr hohen Standard versorgen”, sagte Kaack.

05.14 Uhr: Blutiger Häuserkampf in Gaza befürchtet

“Es wird viele Kollateralschäden geben”, sagte der Militärhistoriker Danny Orbach von der Hebräischen Universität Jerusalem. Gemeint sind Opfer unter der Zivilbevölkerung. Israels Militär hat deshalb die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen wiederholt aufgefordert, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen – doch dort gibt es für die Vertriebenen keine Versorgung. Und Angriffe gibt es auch dort. Das israelische Militär veröffentlichte in der Nacht zum Montag auf der Plattform X (vormals Twitter) Luftaufnahmen, die zeigen sollen, wie die Hamas Raketenstellungen gegenüber einem UN-Gebäude, einer Moschee und Schulen postierte. “Die Hamas gefährdet unmittelbar die Menschen im Gazastreifen, Israelis und die internationale Gemeinschaft”, hieß es.

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