Nahost-Konflikt: Schwere Kämpfe im Gazastreifen

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Die angekündigte Bodenoffensive Israels steht bevor. Iran droht Israel mit Vernichtung. Der News-Ticker zum Nahost-Konflikt.

Update vom 24. April, 7.35 Uhr: Die islamistische libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben am Dienstag Dutzende Raketen auf den Norden Israel abgefeuert. Der Angriff mit „Dutzenden Katjuscha-Raketen“ sei eine Antwort auf einen Angriff Israels, bei dem nach Angaben libanesischer Rettungskräfte zwei Zivilisten getötet worden waren, erklärten die pro-iranischen Kämpfer.

Zu dem israelischen Angriff hatte ein Vertreter des Zivilschutzes gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt, eine „Frau in den Fünfzigern und ein zwölfjähriges Mädchen“ seien dabei getötet worden. Die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte die zwei Todesopfer bestätigt und angefügt, dass „sechs weitere Personen bei einem feindlichen Luftangriff auf ein Haus in Hanine“ nahe der israelischen Grenze verletzt worden seien.

Die Hisbollah hatte wiederum zuvor bekannt gegeben, dass sie „als Vergeltung“ für den Tod eines Mitglieds bei einem israelischen Luftangriff im Südlibanon mit Drohnen auf zwei Militärstellungen bei Akko im Norden Israels gezielt habe. Die israelische Armee teilte ihrerseits mit, sie habe „zwei verdächtige Flugobjekte vor der Nordküste abgefangen“.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel kämpft mit der Hamas im Norden des Gazastreifens

Update vom 24. April, 6.30 Uhr: Israels Streitkräfte haben sich im Norden des Gazastreifens, wo sie die Kampfeinheiten der islamistischen Hamas weitgehend aufgelöst hatten, erneut schwere Kämpfe geliefert. Die Armee habe ihre Einsätze im Norden sowie im zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens intensiviert, berichtete die Times of Israel.  

Das Wiederaufflammen der Gewalt in zuvor eingenommenen und weitgehend geräumten Gebieten im Norden Gazas zeige, wie schwer sich Israels Armee damit tue, die Lage unter Kontrolle zu bringen, schrieb das Wall Street Journal. Einem israelischen Verteidigungsbeamten zufolge halten sich im nördlichen Gazastreifen immer noch mehrere tausend Kämpfer der Hamas auf, hieß es. Die andauernden Kämpfe seien mit Blick auf die von Israel geplante Bodenoffensive gegen die letzten Bataillone der Hamas in Rafah im Süden Gazas ein „ernüchterndes Beispiel für die Schwierigkeit, Erfolge zu konsolidieren“.

Humanitäre Krise im Gazastreifen: Lieferung von Hilfe soll verstärkt werden

Update vom 23. April, 22.31 Uhr: Trotz bevorstehender Bodenoffensive der israelischen Armee sollen die humanitären Hilfen für den Gazastreifen verstärkt werden. So wollen die USA „sehr bald“ mit dem Bau eines Piers beginnen, um die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter nach Gaza zu beschleunigen. Das teilte das Pentagon laut der Times of Israel mit. Demnach befinden sich bereits alle Schiffe im Mittelmeerraum. Gebaut werden soll die Anlagen mithilfe von Offshore-Baumodulen, an die Schiffe anlegen können. Der Einsatz von US-Truppen beschränkt sich auf den Bau des Piers, hieß es. Es würden entgegen anders lautenden Gerüchten keine US-Bodentruppen ins Kriegsgebiet entsendet.

Rauch und Flammen steigen nach einem israelischen Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen auf © IMAGO/Ismael Mohamad

Update vom 23. April, 21.15 Uhr: Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, sowie das wichtigste Geberland Norwegen haben zu einer Wiederaufnahme der Finanzierung des umstrittenen UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) aufgerufen.

Am Montag hatte ein unabhängiger Untersuchungsausschuss festgestellt, dass Israel noch keine Beweise für die Vorwürfe vorgelegt habe, wonach eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern der UN-Organisation Mitglieder terroristischer Organisationen seien. Der Ausschuss hatte allerdings „Probleme bei der Neutralität“ des UNRWA festgestellt.

Update vom 23. April, 20.40 Uhr: Dem UN-Generalsekretär Antionio Guterres wirft Israels Außenminister Israel Katz vor, „Seite an Seite mit den Vergewaltigern und Mördern der Hamas“ zu stehen. Katz reagierte damit auf Guterres Entscheidung, die Hamas nicht auf die schwarze Liste eines am Dienstag veröffentlichten Berichts zu setzen, auf der Organisationen aufgeführt sind, die von den Vereinten Nationen verdächtigt werden, während eines Konflikts sexuelle Gewalt begangen zu haben.

Die Amtszeit des UN-Generalsekretärs nennt Katz in seiner Stellungnahme „die dunkelste in der Geschichte der Organisation“. Er wirft Guterres außerdem vor, die Vereinten Nationen „zu einer äußerst antisemitischen und antiisraelischen Institution gemacht“ zu haben.

Nach Fund von Massengrab: Israels Botschaft weist Berichte zurück

Update vom 23. April, 20.10 Uhr: Am Montag hatte der Zivilschutz im Gazastreifen von dem Fund eines Massengrabs mit 283 Toten berichtet, das sich nahe dem Nasser-Krankenhaus befinden soll. Der Zivilschutz steht unter der Kontrolle der Terrorgruppe Hamas. Die israelische Botschaft in Genf nahm nun Stellung zu dem Fund. Israelische Soldaten sollen demzufolge keine Leichen in einem Massengrab im Gazastreifen vergraben haben.

Laut israelischer Darstellung sollen die Leichen von Palästinensern vergraben worden sein und israelische Soldaten sollen das Grab bei der Suche nach Geiseln der Hamas lediglich untersucht haben.

Update vom 23. April, 18.59 Uhr: In einer Fernsehansprache drohte der Sprecher der bewaffneten al-Qassam-Brigaden der Hamas, Abu Obeida, Israel und forderte die „Eskalation an allen Fronten“. Die Rede des Sprechers der Terrorgruppe fand anlässlich des 200. Tages seit dem Angriff der Hamas aus Israel statt. In dem Video, das von dem Sender Al Jazeera ausgestrahlt wurde, lobte der Hamas-Sprecher den Angriff des Iran auf Israel am 13. April.

Update vom 23. April, 17.00 Uhr: Die iranische Regierung hat Israel eine deutliche Warnung ausgesprochen, sollte es zu einem Angriff auf iranisches Territorium kommen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters äußerte der iranische Präsident Ebrahim Raisi, dass ein solcher Angriff das Ende des „zionistischen Regimes“ bedeuten würde. Raisi betonte zudem: „Die Islamische Republik Iran wird den palästinensischen Widerstand weiterhin ehrenhaft unterstützen“.

Bisher hat der Iran einen mutmaßlichen Angriff Israels heruntergespielt und es scheint, als seien keine Gegenmaßnahmen geplant. Es wird angenommen, dass Israel als Reaktion auf einen iranischen Angriff vom 13. April einen Angriff auf die Stadt Isfahan ausgeführt hat.

Israel plant Militäroffensive in Rafah

Update vom 23. April, 15.45 Uhr: Vor einer geplanten Militäroffensive der israelischen Armee in Rafah werden in der Nähe der Nachbarstadt Chan Junis Zelte aufgebaut, berichtete die dpa. Wie ein Sprecher der israelischen Armee mitteilte, sei Israel nicht an dem Aufbau beteiligt, wisse aber über deren Existenz Bescheid. Es werde vermutet, dass die Zelte für die flüchtende Zivilbevölkerung bestimmt seien.

Nach Berichten der israelischen Zeitung Haaretz, sei Ägypten am Bau der Zelte beteiligt. Aus Ägypten sei jedoch gegenteiliges zu hören, so die dpa. Die Organisation Roter Halbmond und ägyptische Sicherheitskreise sollen die Berichte zurückgewiesen haben.

Israel tötet bei Angriff im Libanon „zentralen Terroristen“ der Hisbollah

Update vom 23. April, 14.00 Uhr: Nach Angaben des israelischen Militärs, wurden bei einem Angriff im Süden des Libanon ein „zentraler Terrorist“ der Luftverteidigung der Hisbollah-Miliz getötet. Dabei soll es sich um Hussein Azqul gehandelt haben, berichtete die Times of Israel. Azqul sei an „der Planung und Durchführung verschiedener Terroraktivitäten“ beteiligt gewesen, so ein Sprecher des Militärs. Damit sei ein „schwerer Schlag“ gegen die Hisbollah gelungen.

Update vom 23. April, 11.30 Uhr: 200 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs feuern Militante im Gazastreifen weiter Raketen auf israelische Grenzorte. In der Grenzstadt Sderot und anderen Orten am Rande des Palästinensergebiets am Mittelmeer heulten am Dienstag erneut die Warnsirenen. Nach Angaben von Sanitätern gab es zunächst keine Berichte über Verletzte. Vier Raketen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, berichteten israelische Medien. Ein Lagerhaus in Sderot sei von Raketenteilen getroffen worden und in Flammen aufgegangen. Die israelische Armee habe die Orte, von denen aus geschossen wurde, mit Artilleriefeuer belegt. 

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober haben die islamistische Terrororganisation Hamas und andere extremistische Gruppierungen laut israelischen Angaben mehr als 16.000 Raketen auf Israel abgefeuert. Ein Teil davon schlug den Angaben zufolge im Gazastreifen selbst ein und verursachte dort auch Opfer. 

Update vom 23. April, 9.30 Uhr: In der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens hat die Zivilschutzbehörde des von der Hamas kontrollierten Palästinensergebiets eigenen Angaben zufolge in den vergangenen drei Tagen rund 200 Leichen in Massengräbern entdeckt. Die sterblichen Überreste seien seit Samstag auf dem Gelände des Nasser-Krankenhauses ausgegraben worden, sagte ein Sprecher der Behörde, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee kommentierte die Angaben zunächst nicht.

Israel bereitet sich auf Rafah-Offensive vor

Update vom 23. April, 7.15 Uhr: Trotz internationaler Warnungen rückt die von Israel angekündigte Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge näher. Israel bereite sich darauf vor, Zivilisten aus Rafah in die zuvor schwer umkämpfte Stadt Chan Junis und andere Gebiete zu bringen, berichtete das „Wall Street Journal“ am Montag (22. April Ortszeit) unter Berufung auf ägyptische Beamte, die über die israelischen Pläne informiert seien. Israel will in Rafah die letzten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen.

Mit scharfer Kritik reagierte Israel unterdessen auf einen in New York vorgelegten Untersuchungsbericht zum Palästinenserhilfswerk UNRWA. Das „enorme Ausmaß der Unterwanderung“ des Hilfswerks durch die Hamas werde darin nicht berücksichtigt, hieß es am Montagabend. Zu Beginn des jüdischen Pessach-Festes kam es am selben Abend in Israel erneut zu Protesten von Angehörigen der in Gaza festgehaltenen Geiseln gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Update vom 22. April, 22.55 Uhr: Der Israel-Krieg sorgt auch in den USA für Unruhe. Nachdem es bereits in der vergangenen Woche an mehreren US-Hochschulen zu anti-israelischen Protesten gegen den Gaza-Konflikt gekommen war, musste die Polizei am Montagabend an der Yale Universität eine Veranstaltung unterbinden. Studierende hätten einen Platz besetzt und Aufforderung zur Räumung ignoriert, berichtete die BBC. Daraufhin sei es zu Handgreiflichkeiten und zu mehreren Festnahmen gekommen, hieß es. Das Weiße Haus zeigte sich zunehmend besorgt über antijüdische Stimmungen.

Satellitenbilder zeigen: Israel zerstörte bei Iran-Angriff offenbar Radarsystem

Satellitenbilder aufgetaucht: Israel zerstörte bei Iran-Angriff offenbar Radarsystem

Update vom 22. April, 21.36 Uhr: Neu aufgetauchte Satellitenbilder widerlegen das Dementi aus dem Iran: Bei dem Vergeltungsschlag hat das israelische Militär offenbar doch einen Treffer erzielt. So zeigen die Luftaufnahmen ein zerstörtes Radar-Abwehrsystem russischer Bauart bei Isfahan, wie die Times of Israel berichtet. Bislang hatte das Regime in Teheran stets behauptet, dass der Luftschlag komplett abgewehrt worden sei. Unabhängig überprüfen ließen sich die Aufnahmen nicht. Israel hatte vergangene Woche Vergeltung für einen massiven Drohnen- und Raketenangriff aus dem Iran geübt. Im Gegensatz fiel der israelische Militärschlag aber geringer aus – dafür aber offenbar präziser. Denn der Iran hatte trotz mehr als 300 abgefeuerten Geschossen kaum Schäden in Israel anrichten können.

Update vom 22. April, 19.41 Uhr: Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Den Angriff auf Militärziele bezeichnete die Miliz in einer Mitteilung am Montagabend als Vergeltung für israelische Luftangriffe. 

Am Sonntag war eine israelische Drohne von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden und auf libanesischen Boden gestürzt. Kampfflugzeuge hätten die Abschussbasis, von der aus die Rakete abgefeuert worden sei, angegriffen, teilte Israels Militär mit. Ob die Gefechte vom Sonntag im Zusammenhang mit dem Raketenangriff erfolgten, war zunächst unklar.

EU will Sanktionen gegen den Iran

Update vom 22. April, 18.32 Uhr: Die EU treibt ihre Planungen für neue Sanktionen gegen den Iran voran. Die Außenministerinnen und Außenminister der 27 Mitgliedstaaten erteilten am Montag bei einem Treffen in Luxemburg EU-Chefdiplomat Josep Borrell den Auftrag, konkrete Vorschläge vorzulegen. Sie sollen es ermöglichen, weitere Handelsbeschränkungen zu erlassen, um dem Land den Bau und die Entwicklung von Drohnen und Raketen zu erschweren. Zudem ist vorgesehen, Strafmaßnahmen gegen Personen, Organisationen und Unternehmen zu verhängen, die an der Produktion von Drohnen und Raketen sowie ihrer Lieferung an Verbündete des Irans im Nahen Osten beteiligt sind.

Eine erste politische Grundsatzeinigung für neue Iran-Sanktionen war bereits in der vergangenen Woche infolge der jüngsten Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran erzielt worden. 

Israel unternimmt Vorstoß in Chan Junis

Update vom 22. April, 16.51 Uhr: Das israelische Militär unternimmt Bewohnern zufolge einen unerwarteten Vorstoß in den Ostteil der Stadt Chan Junis. Dorthin zurückgekehrte Familien seien wieder in den Westteil geflohen, berichtet von dort ein Mann. „Sie sagten, dass Panzer unter schwerem Beschuss in den östlichen Teil der Stadt vorgestoßen sind und sie um ihr Leben rennen mussten“, erklärt er der Nachrichtenagentur Reuters per Text-App. Eine Stellungnahme der Armee liegt zunächst nicht vor. Sie zog Anfang April zum großen Teil aus dem Süden des Gazastreifens ab. Anschließend waren einige Bewohner in die Ruinen von Chan Junis zurückgekehrt, vor dem Krieg die größte Stadt im Süden.

Update vom 22. April, 16.15 Uhr: Aus einem Massengrab im Gazastreifen nahe dem Nasser-Krankenhaus in Chan Junis sollen nach Angaben des Zivilschutzes 73 Leichen geborgen worden sein. Seit dem Abzug israelischer Truppen seien dort bislang insgesamt 283 Tote aufgefunden worden, teilte die von der islamistischen Hamas kontrollierte Behörde am Montag mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es war unklar, ob es sich um Leichen von Hamas-Kämpfern oder Zivilisten handelt. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen. 

Laut Iran keine Revision der nuklearen Doktrin geplant

Update vom 22. April, 13.25 Uhr: Nach Angaben aus Teheran wird es in der iranischen Politik keine Revision der nuklearen Doktrin und auch keinen Bau von Atomwaffen geben. „Atomwaffen haben keinerlei Platz in der iranischen Verteidigungsstrategie und unser Atomprogramm wird weiterhin im Einklang mit internationalen Vorschriften sein“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Montag laut Nachrichtenagentur Tasnim. Es werde daher auch weder eine Revision der Verteidigungsdoktrin geben noch den Bau von Atomwaffen. Damit wies der Sprecher jüngste kontroverse Aussagen eines Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden zurück.

Der Kommandeur für die nukleare Sicherheit des Landes, Ahmad Hagh-Taleb, hatte vergangene Woche behauptet, dass das Land einen neuen Kurs beim Atomprogramm einschlagen könnte. Sollte Israel dem Iran mit Angriffen auf iranische Atomanlagen drohen und das Land damit unter Druck setzen wollen, sei eine „Überprüfung der nuklearen Doktrin und Politik der Islamischen Republik“ sowie ein Abkommen von alten Grundsätzen „möglich und denkbar“, sagte Hagh-Taleb der Nachrichtenagentur Tasnim. Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen dem Iran und Israel extrem zugespitzt.

Israel plante wohl größeren Angriff auf Iran – ruderte aber wegen westlicher Bitte zurück

Update vom 22. April, 11.45 Uhr: Israel hatte einem Medienbericht zufolge ursprünglich einen umfassenderen Angriff gegen den Iran geplant. Das berichtete die New York Times unter Berufung auf drei hochrangige israelische Regierungsmitarbeiter. Demnach sollten mehrere militärische Ziele im Iran bombardiert werden, auch in der Nähe der iranischen Hauptstadt Teheran. Nach Appellen aus den USA, Deutschland und Großbritannien habe sich Israel letztendlich für einen begrenzten Schlag entschieden.

Der begrenzte Schlag habe es dem Iran ermöglicht, auf eine Gegenreaktion zu verzichten, berichtete die Zeitung weiter. Die israelische Luftwaffe habe eine zweite Rakete absichtlich zerstört, um größere Schäden zu vermeiden. Der Militärschlag sollte dem Bericht zufolge zeigen, dass Israel in der Lage sei, den Iran anzugreifen, ohne in dessen Luftraum einzudringen.

Update vom 22. April, 8.55 Uhr: In Israel will nun erstmals ein hochrangiger Offizier wegen des blutigen Hamas-Angriffs am 7. Oktober zurücktreten. Israelische Journalisten und Medien wie die Zeitung Yedioth Ahronoth berichten übereinstimmend, dass der Chef des Militär-Geheimdienstes AMAN, Aharon Haliva, aufgrund des Versagens am 7. Oktober seinen Rücktritt einreichen wird. Haliva hatte schon im Oktober eingeräumt, dass man „die wichtigste Mission versäumt“ habe.

Erstmeldung: Tel Aviv/Teheran – Nach dem Großangriff des Iran auf Israel und den jüngsten Explosionen in der iranischen Region Isfahan wollen beide Seiten eine weitere Eskalation des Konflikts offenbar vermeiden. „Solange das israelische Regime keine neuen Abenteuer gegen die Interessen des Iran plant, werden wir nicht antworten“, sagte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian im US-Nachrichtensender NBC News. Israel kritisierte unterdessen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für dessen Treffen mit Hamas-Chef Ismail Hanija.

Erleichterung nach Vergeltungsaktion Israels im Iran

In der iranischen Region Isfahan hatten sich in der Nacht zum Freitag (19. April) mehrere Explosionen ereignet. US-Fernsehsender berichteten unter Berufung auf Regierungskreise in Washington, es habe sich um eine israelische Vergeltungsaktion für den massiven Angriff des Iran auf Israel am vergangenen Wochenende gehandelt. Israel kommentierte den Vorfall bisher nicht.

Die Detonationen schürten die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten. Doch der iranische Außenminister sagte in dem Interview mit NBC News, was in der Nacht zum Freitag passiert sei, „war kein Angriff“: „Es handelte sich um den Flug von zwei oder drei Multikoptern, die den Spielzeugen entsprechen, die unsere Kinder im Iran benutzen.“

Demonstranten protestieren im Iran gegen Israel.
Demonstranten protestieren im Iran gegen Israel. © Hossein Beris/Imago

Iran warnt Israel vor weiteren Angriffen: „Bis zum Maximum antworten“

Sollte Israel aber versuchen, „eine andere Handlung gegen unsere Interessen“ auszuführen, werde der Iran „sofort und bis zum Maximum“ antworten, sagte Amir-Abdollahian.

Der Iran ist ein wichtiger Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Israel geht seit dem Angriff der Hamas auf das Land am 7. Oktober massiv gegen die Palästinenserorganisation im Gazastreifen vor.

Nahost-Krieg: Die bisherigen Ereignisse

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