Love Scamming in München: Liebesschwindler zockt Frau mit Gutscheinkarten ab – München

Ein unbekannter Täter hat einer 55-Jährigen wochenlang über Google Chat eine romantische Beziehung vorgetäuscht und sie so um fast 50 000 Euro betrogen. Unter einem mutmaßlich falschen, englischsprachigen Namen gab er vor, dringend Geld für Krankenhaus- und Anwaltsrechnungen zu benötigen. Die in München wohnende Frau schickte ihm daraufhin Hunderte Codes für Apple-Geschenkkarten über den Chat zu.

Aufgeflogen ist der Trickbetrug, weil eine Drogeriemitarbeiterin misstrauisch wurde. Als die Geschädigte am Montag erneut eine große Menge an Gutscheinkarten erwerben wollte, ahnte die Verkäuferin, dass etwas nicht stimmen könnte – und alarmierte die Polizei.

“Love Scamming” ist eine digitale Variante des Heiratsschwindels, die Opfer sind meist alleinstehende Frauen. Über Online-Portale treten Männer mit ihnen in Kontakt und bauen über einen längeren Zeitraum eine intensive Beziehung zu ihnen auf, überhäufen sie mit Liebesbekundungen und planen eine gemeinsame Zukunft. Oft geben sie vor, im Ausland zu leben, weswegen ein persönliches Treffen nicht stattfinden könne. Schließlich bitten die vermeintlichen Liebhaber um Geld, zum Beispiel für eine Reise nach Deutschland.

2021 gab es laut Münchner Polizei mindestens 73 Fälle mit einem Schaden von etwa 2,8 Millionen Euro. Polizeisprecher Gordon Winkel spricht von einer “enormen Dunkelziffer”. Viele Betroffene schämen sich, sodass sie keine Anzeige erstatten. Manche würden selbst nachdem die Polizei sie über den Scam aufgeklärt hat, dem Täter weiter Geld schicken.

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