Liveblog zu Nahost: ++ Jordanien gegen Aufnahme von Gaza-Flüchtlingen ++


liveblog

Stand: 17.10.2023 11:19 Uhr

Der jordanische König Abdullah II. hat sich bei einem Treffen mit Kanzler Scholz gegen die Aufnahme weiterer palästinensischer Flüchtlinge ausgesprochen. Der Iran droht Israel mit Vergeltung durch bewaffnete Gruppen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Ein israelischer Armeesprecher hat am Dienstag bekräftigt, im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas gebe es bislang keine humanitäre Feuerpause. Der Rafah-Grenzübergang zu Ägypten sei weiter geschlossen, sagte Militärsprecher Richard Hecht im Gespräch mit Journalisten.

Der israelische Grenzort Metulla ist nach Militärangaben vom Libanon aus mit einer Panzerabwehrrakete angegriffen worden. Es gebe mehrere Verletzte, sagte der israelische Militärsprecher Richard Hecht. Israelische Panzer schossen nach Armeeangaben zurück. Seit den Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Diese schüren die Sorgen vor einer weiteren Eskalation.

Russland hat Israel vor einer Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen gewarnt. Es drohten eine Ausweitung des Konflikts mit “fürchterlichen Folgen für die gesamte Region” und einer noch größeren humanitären Katastrophe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Er äußerte sich russischen Staatsmedien zufolge in Peking. Dort traf Präsident Wladimir Putin zu einem zweitägigen Besuch ein; er will laut Kreml am Rande des “Seidenstraßen”-Gipfels auch mit Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping über die Lage in Nahost sprechen.

Irans geistliches und staatliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat Israels Angriffe auf den Gazastreifen als Verbrechen bezeichnet. Wenn Israel diese fortsetze, werde niemand in der Lage sein, Moslems in aller Welt und Widerstandskräfte zu stoppen, sagte Chamenei im staatlichen Fernsehen. Mit Widerstandskräften bezeichnet der Iran traditionell die ihm nahestehenden bewaffneten Gruppen im Nahen Osten.

Israels Präsident Izchak Herzog hat angesichts des Massakers der islamistischen Hamas und israelischen Gegenangriffen vor einer Zunahme von antisemitischen Attacken gewarnt. “Wir sind in höchster Alarmbereitschaft angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus”, sagte Herzog. Jüdische Gemeinden müssten “noch mehr geschützt werden”. Es gebe eine Koalition des “Hasses und des Bösen”, bestehend aus dem Iran und der Hamas, der libanesischen Hisbollah-Miliz und anderen Gruppierungen, die versuchten, “die extremen Elemente der muslimischen Gemeinschaft aufzustacheln” und in sozialen Medien sowie auf den Straßen Hass zu schüren.

Der israelische Präsident Izchak Herzog hat den geplanten Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Israel gewürdigt. “Die Tatsache, dass er der erste Regierungschef eines europäischen Landes ist, der uns besucht, ist ein enormer Ausdruck an Solidarität”, sagte Herzog. Scholz sei ein großer Freund Israels. Generell sei die Unterstützung der gesamten deutschen Führung, auch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, “unglaublich”.

Jordanien ist nach Angaben seines Königs Abdullah II. nicht bereit, weitere palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen. Das sei “eine rote Linie”, sagte Abdullah nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. “Keine Flüchtlinge in Jordanien, keine Flüchtlinge in Ägypten”, sagte er. Hier könne er auch für das andere Nachbarland Israels sprechen.

Der Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und Israel dürfe nicht auf den Schultern anderer ausgetragen werden, sagte Abdullah weiter. Zugleich betonte er die Wichtigkeit humanitärer Hilfe. Zivilisten müssten in dem Konflikt geschützt werden, egal welcher Religion oder Nationalität sie seien.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Terrorzelle daran gehindert, vom Libanon aus auf israelisches Gebiet vorzudringen. “Vier Terroristen wurden getötet”, teilte das Militär mit. Sie hätten versucht, einen Sprengsatz zu legen und die Sicherheitsanlage zu überqueren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die libanesische Hisbollah-Miliz und den Iran am Montagabend vor Angriffen auf Israel gewarnt.

Seit Tagen in Ägypten wartende Lkw-Konvois mit Hilfsgütern für den Gazastreifen haben sich auf den Weg zum Grenzübergang Rafah gemacht. Eine Abmachung über einen Zugang für Hilfslieferungen rücke näher, sagte ein Vertreter des Roten Kreuzes am Morgen.

Eine Uhrzeit für eine mögliche Öffnung der Grenze für Hilfslieferungen sei noch nicht bekannt, aber “man kann sagen, dass wir uns einer Abmachung über den Zugang für Hilfen und die Ausreise von Ausländern nähern”, sagte der Rot-Kreuz-Vertreter. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths wird am Dienstag in Kairo erwartet, um die Verhandlungen über Hilfslieferungen für den Gazastreifen zu unterstützen.

Bundeskanzler Olaf Scholz und der jordanische König Abdullah haben eine Versorgung der Zivilisten im abgeriegelten Gazastreifen gefordert. Deutschland werde seine Hilfe fortsetzen, sagte Scholz und verwies auf die Versorgung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten. “Es ist wichtig zu differenzieren: Die Palästinenser sind nicht Hamas”, sagte Scholz. “Die Hamas hat kein Recht für sie zu sprechen. Die Bevölkerung ist ebenfalls Opfer der Hamas.” Der jordanische König verurteilte Angriffe auf Zivilisten auf beiden Seiten.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat Konsequenzen für die Verbreitung von Antisemitismus auf deutschen Straßen gefordert. Der Wirtschaftsminister sagte: “Die ganz große Mehrheit der Muslime in Deutschland blickt mit der gleichen Abscheu auf die Massaker der Hamas. Aber: Wer den Terror der Hamas in Deutschland öffentlich feiert und Antisemitismus verbreitet, der muss Konsequenzen spüren.” Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe auch bereits Konsequenzen angekündigt. “Die müssen jetzt schnell folgen.”

Außenministerin Annalena Baerbock hat vor dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Israel die Bemühungen der Bundesregierung unterstrichen, die deutschen Hamas-Geiseln im Gazastreifen zu retten. “Diese Gespräche sind wahnsinnig komplex und wahnsinnig schwierig”, sagte die Grünen-Politikerin am Rande der vierten Moldau-Unterstützerkonferenz in Chisinau, der Hauptstadt von Moldau. Sie ergänzte: “Wir arbeiten mit allen Akteuren, die dazu beitragen können (daran), die zivilen Geiseln zu befreien.”

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah gefordert, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. “Ich warne die Hisbollah und Iran ausdrücklich, in den Konflikt einzugreifen”, sagte Scholz.

Nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala fehlt es bei Israels Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen bislang an einem klaren politischen Ziel. “Eigentlich ist Militär dazu da, politische Ziele zu verfolgen”, sagte Masala im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. “Wir haben aber momentan nur ein erklärtes militärisches Ziel.” Dieses Ziel sei die politische und militärische Auslöschung der Hamas. Es stelle sich die Frage, was mit Gaza passiere, wenn dieser Plan erfüllt sei. “Dazu gibt es noch keine Äußerung.”

Mehrere Hunderttausend Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen sind nach Angaben des israelischen Militärs noch nicht den Evakuierungsaufrufen gefolgt. Bis zum Anbruch der Nacht zum Dienstag hätten sich schätzungsweise etwas mehr als 600.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens begeben, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. “Es gibt immer noch ein paar Hunderttausend, die gehen sollten”, fügte er hinzu.

In Vorbereitung einer möglichen Bodenoffensive gegen die islamistischen Hamas-Angreifer hat Israel die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen wiederholt aufgefordert, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen.

Bei neuen israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht mindestens 49 Menschen getötet worden. Es seien Wohnhäuser in Chan Junis und Rafah getroffen worden, teilte das Innenministerium im von der militant-islamistischen Hamas beherrschten Gazastreifen mit.

Erste aus Israel evakuierte US-Bürger sind am Morgen mit einem Kreuzfahrtschiff in Zypern angekommen. Etwa 159 Personen befanden sich an Bord der “Rhapsody of the Seas”, die von Haifa kommend in den Hafen von Limassol einlief. Ein zyprischer Regierungsvertreter kündigte im Fernsehen an, dass in den nächsten zwölf Stunden weitere von den USA organisierte Evakuierungsschiffe erwartet würden. Zypern ist seit der Eskalation im Nahost-Konflikt nach dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel zum Drehkreuz für Evakuierungen aus Israel geworden.

Angesichts der erwarteten Bodenoffensive Israels gegen die von Teheran gestützte Hamas im Gazastreifen hat Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian vor “präventiven Schritten” gewarnt. Israel “kann in Gaza nicht tun, was es will und sich dann andere Widerstandsgruppen vorknöpfen, nachdem es mit Gaza fertig ist”, sagte Amirabdollahian im iranischen Staatsfernsehen. “Daher sind jegliche präventive Schritte in den kommenden Stunden möglich.” Was genau er damit meinte, ließ er offen.

Die USA und Israel wollen nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken gemeinsam eine Strategie für humanitäre Hilfe im Gazastreifen entwickeln. Es gehe darum, “Zivilisten in Gaza und nur sie allein zu erreichen”, sagte Blinken auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv. Angesichts der israelischen Militärschläge gegen die islamistische Hamas in dem Küstenstreifen sollen demnach auch Sicherheitszonen für Zivilisten geschaffen werden. “Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Hilfe so schnell wie möglich nach Gaza fließt”, sagte Blinken.

Innerhalb Israels sind seit dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober fast 500.000 Menschen vertrieben worden. “Wir haben den gesamten Süden Israels evakuiert, alle Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens, aufgrund der Anweisungen der Regierung”, sagte der Armeesprecher Jonathan Conricus bei einer Pressekonferenz. “Das gleiche haben wir im Norden getan, wo 20 Ortschaften in der Nähe der Grenze evakuiert wurden”, fügte er hinzu. 

Die meisten Menschen seien freiwillig gegangen, betonte der Sprecher. “Wir wollen keine Zivilisten in der Nähe von Kampfgebieten,” sagte Conricus. Ziel sei es, “unsere Bürger vor den verheerenden Auswirkungen des Krieges zu schützen”. Es handele sich um eine Vertreibung, über die kaum gesprochen werde, sagte der Armeesprecher und räumte ein: “Die Situation im Gazastreifen ist schlimmer.”

Informationsquellen bei der Nahost-Berichterstattung

Die ARD berichtet aus mehreren Studios über die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten. In Tel Aviv verfolgen insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten für TV und Hörfunk die Entwicklung in Israel und den palästinensischen Gebieten. Aus Kairo berichten ebenfalls insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten über die Lage in den Nachbarstaaten Israels. Die Berichterstattung über den Iran, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Nahost-Konflikt spielt, wird vom ARD-Studio Istanbul wahrgenommen. Die Einschätzung der Korrespondentinnen und Korrespondenten fußt neben eigenem Erleben vor Ort auf einer Vielzahl von Gesprächen mit regionalen Experten und der Beobachtung regionaler Medien und Agenturen. In den einzelnen Ländern, über die die Studios berichten, und den palästinensischen Gebieten sind überdies lokale freie Mitarbeiter, sogenannte “Stringer”, für die ARD tätig, die die Studios mit zusätzlichen Informationen über die jüngsten Entwicklungen versorgen, den Korrespondentinnen und Korrespondenten Gesprächspartner vermitteln, O-Töne besorgen und sie bei Reportagereisen begleiten. Weitere Informationen über das Korrespondentennetz der ARD finden Sie hier.

Der frühere US-Präsident Donald Trump will für den Fall seiner Rückkehr ins Weiße Haus keine Flüchtlinge aus dem Gazastreifen ins Land lassen. Zudem werde er das Einreiseverbot für Bürger aus muslimisch geprägten Ländern aus seiner ersten Amtszeit ausweiten, sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung. Dann würden alle Migranten einer “ideologischen Überprüfung” unterzogen. Jene, die mit der Hamas oder muslimischen Extremisten sympathisierten, müssten draußenbleiben. Bereits in den USA lebende Sympathisanten würden abgeschoben.

Der oberste US-General der amerikanischen Streitkräfte im Nahen Osten, Michael Kurilla, ist ohne offizielle Vorankündigung nach Israel geflogen. “Ich bin hier, um sicherzustellen, dass Israel alles hat, was es braucht, um sich zu verteidigen, insbesondere um eine Ausweitung des Konflikts durch andere Parteien zu verhindern”, sagte Kurilla kurz vor der Landung. Es ist der jüngste Besuch eines hochrangigen US-Beamten in Israel im Vorfeld eines erwarteten Bodenangriffs der israelischen Armee auf den Gazastreifen. Die Reise findet einen Tag vor dem geplanten Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel statt.

Der UN-Sicherheitsrat hat am Montagabend eine russische Nahost-Resolution abgelehnt, die Gewalt und Terrorismus gegen Zivilisten zwar verurteilt, die Hamas und deren Überraschungsangriff auf Israel aber nicht erwähnt hätte. Vier Länder stimmten mit Russland für die Resolution – China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mosambik und Gabun. Gegenstimmen gab es von vier anderen Ländern – den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan. Die weiteren sechs Länder enthielten sich. Damit eine Resolution angenommen werden kann, sind mindestens neun Ja-Stimmen in dem 15-köpfigen Gremium erforderlich.

Nun würden die Verhandlungen über eine konkurrierende brasilianische Nahost-Resolution fortgesetzt, sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward. Demnach verurteilt der Sicherheitsrat ebenfalls “entschieden alle Gewalt und Feindseligkeiten gegen Zivilisten und alle terroristischen Akte”. Die Terroranschläge der Hamas, die am 7. Oktober begonnen hatten, werden jedoch “unmissverständlich zurückgewiesen und verurteilt”. Wann der Sicherheitsrat über die brasilianische Resolution abstimmten wird, war bislang unklar.

Angehörige deutscher Geiseln haben Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, sich für die Befreiung der Entführten aus dem Gazastreifen einzusetzen. Die Familien wollen am Abend mit Scholz in Tel Aviv zusammenkommen. Anschließend sei eine Pressekonferenz mit Angehörigen von zwölf Vermissten mit deutscher Staatsangehörigkeit geplant, hieß es von Vertretern der Gruppe. Der Bundeskanzler wird zu einem Solidaritätsbesuch in Israel erwartet.

Die USA haben angesichts der Gewalteskalation im Nahen Osten übereinstimmenden Medienberichten zufolge Truppen des US-Militärs in Einsatzbereitschaft versetzt. Etwa 2.000 Soldatinnen und Soldaten bereiteten sich derzeit auf einen möglichen Einsatz zur Unterstützung Israels vor, berichten unter anderem das “Wall Street Journal”, die Sender CNN und NBC News unter Berufung auf nicht namentliche genannte Quellen aus dem US-Verteidigungsministerium. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es bisher nicht.

Den Berichten zufolge könnten die Soldatinnen und Soldaten etwa Aufgaben im logistischen oder medizinischen Bereich übernehmen. Sie seien nicht für Kampfeinsätze vorgesehen, berichtete das “Wall Street Journal”. Nach Informationen von NBC News würden sie auch nicht unbedingt in Israel oder Gaza eingesetzt, sondern in den Nachbarländern, um Israel von dort aus im Kampf gegen die islamistische Hamas zu unterstützen.

Der republikanische Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses, Michael McCaul, sagte dem Sender CNN, bei dem Vorgehen gehe es um Abschreckung und nicht um einen Kampfeinsatz. Die US-Regierung hatte zuletzt betont, dass man nicht plane, Bodentruppen nach Israel zu schicken.

Die UN hat vor einer Ausbreitung von Krankheiten im Gazastreifen durch verunreinigtes Trinkwasser gewarnt. Der Wassermangel in dem abgeriegelten Palästinensergebiet könnte Menschen dazu zwingen, aus verunreinigten Quellen zu trinken, hieß es in einer Erklärung des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). “Die große Mehrheit der Bevölkerung im Gazastreifen hat nach wie vor keinen Zugang zu Wasser”, sagte UNRWA-Sprecherin Juliette Touma vor Journalisten. “Wir sprechen von rund zwei Millionen Menschen”, fügte sie hinzu.

Das UNWRA hatte vor Kriegsbeginn fast 1,2 Millionen Bewohner im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln versorgt. Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind keine Hilfslieferungen dieser oder anderer UN-Organisationen mehr in dem Gebiet eingetroffen. 

US-Präsident Joe Biden wird am Mittwoch zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel reisen. Biden werde “die Solidarität der USA mit Israel sowie unser eisernes Engagement für die Sicherheit des Landes bekräftigen”, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach einem langen Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in Tel Aviv. Zuvor hatten mehrere US-Medien berichtet, dass sich Regierungsvertreter der USA und Israels über einen möglichen Biden-Besuch ausgetauscht hätten.

Der UN-Sicherheitsrat hat eine mit Spannung erwartete Abstimmung über eine brasilianische Resolutionen zur Deeskalation in Nahost verschoben. Das mächtigste UN-Gremium soll um 18 Uhr New Yorker Zeit (Mitternacht MESZ) erneut zusammen kommen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Diplomatenkreisen.

Zuvor hatten die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Staaten auf weitere Verhandlungen über den Text gepocht. Über einen russischen Resolutionsentwurf sollte allerdings noch am Montag abgestimmt werden.

Das israelische Militär hat erneut Stellungen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon angegriffen. Die Armee attackiere gegenwärtig Posten der Schiiten-Miliz, teilte das israelische Militär am frühen Morgen auf Telegram mit.

Seit den verheerenden Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation schüren.

Die USA haben nach eigenen Angaben seit Freitag fast 1.000 US-Bürger und ihre Angehörigen mit Charterflügen des US-Außenministeriums aus Israel nach Europa ausgeflogen. Mehr als 4.000 Plätze in Flugzeugen und auf Schiffen hätten zur Verfügung gestanden, doch seien die Flüge und andere Transportmöglichkeiten meist nur zur Hälfte oder gar nicht ausgelastet gewesen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Die Flüge von Tel Aviv würden aber bis mindestens Donnerstag fortgesetzt.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Gazastreifen den Chef des Schura-Rats der islamistischen Hamas getötet. Osama Mazini sei für die Gefangenen der Hamas verantwortlich gewesen und habe terroristische Aktivitäten gegen Israel geleitet, teilte die israelische Armee am frühen Morgen mit. Die Armee veröffentlichte auf Telegram auch ein Video des Angriffs.

Israel setzt bei der Suche nach von der Hamas entführten Personen auf Hightech-Experten. Eine Initiative von Freiwilligen aus dem Privatsektor analysiere Filmmaterial mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sowie Gesichts- und Stimmerkennung, um bei der Identifizierung und Lokalisierung von Vermissten zu helfen, erklärte Karine Nahon, eine der Leiterinnen der Gruppe. “Wir versuchen, den Status jedes Einzelnen herauszufinden, und wir haben immer noch mehr als tausend Vermisste.” Die Hamas lösche nun auch Filmmaterial von Angriffen aus dem Internet, was darauf hindeute, dass sich die militante Gruppe bewusst sei, dass diese Videos zur Informationsbeschaffung genutzt würden.

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll es heute einen weiteren Flug der Bundeswehr von Israel nach Deutschland geben für Zivilisten, die ausreisen wollen. Ziel ist voraussichtlich Berlin. Die Luftwaffe hatte am Wochenende 222 Menschen ausgeflogen. 

Die militant-islamistische Terrororganisation Hamas hat ein Video veröffentlicht, das eine ihrer Geiseln aus Israel zeigen soll. Das am Montagabend auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Hamas veröffentlichte Video, dessen Echtheit bislang nicht bestätigt werden konnte, zeigt eine am Arm verletzte junge Frau, die auf Hebräisch sagt, dass sie aus dem Zentrum Israels stammt. Weiter erklärt sie, dass sie im Gazastreifen festgehalten und gut behandelt werde. Zudem fordert die Frau ihre Freilassung.

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Schin Bet hat Versäumnisse bei der Warnung vor möglichen Angriffen eingeräumt. Die EU will eine Luftbrücke für die Lieferung humanitärer Güter einrichten. Alle Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

source site