Liveblog: ++ US-Außenminister Blinken in Israel eingetroffen ++


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Stand: 12.10.2023 10:19 Uhr

US-Außenminister Blinken ist in Tel Aviv gelandet. Er will mit Israels Regierungschef Netanyahu über die Angriffe beraten. Israel meldet einen weiteren “großangelegten Angriff” im Gazastreifen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Der AfD-Abgeordnete Alexander Gauland hat im Bundestag darauf gedrängt, sämtliche Zahlungen aus Deutschland an Palästinenserorganisationen einzustellen. “Man muss den Terror an seinem Lebenswerk treffen, am Geld”, betonte er. Gleichzeitig kritisierte Gauland, es sei naiv anzunehmen, deutsches Geld fließe ausschließlich an humanitäre Projekte. Der AfD-Politiker vermutete, dass deutsche Steuergelder an antisemitische Hilfsorganisationen flössen und ein Teil der Waffen der islamistischen Hamas womöglich von deutschen Steuerzahlern bezahlt würden.

Einem Bericht der BBC zufolge verlassen Familienangehörige britischer Diplomaten in Israel das Land. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, teilte demnach das britische Außenministerium mit. Die Regierung in London rät von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Israel ab. Die Botschaft in Tel Aviv bleibe aber geöffnet und biete konsularische Dienste an.

Nach Bundeskanzler Olaf Scholz hat auch die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Katharina Dröge, Israel die Solidarität Deutschlands zugesichert. “Sie können sich auf uns verlassen, gerade in dieser schweren Zeit”, sagte sie im Bundestag. Es sei “zentrale Kern” der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, an der Seite Israels zu stehen. “Wir werden alles dafür tun, was wir können, um Ihnen in dieser Zeit beizustehen und zu helfen”, betonte Dröge.

Durch die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen mussten dort bereits fast 340.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Demnach wurden seit Samstag mehr als 4600 Wohnungen zerstört oder so beschädigt, dass sie unbewohnbar sind, wie OCHA unter Berufung auf Behörden in Gaza berichtete. 32.000 weitere seien leicht beschädigt.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, hat der Außenminister des Landes, Amirabdollahian, angekündigt, zu Gesprächen in den Irak und den Libanon reisen zu wollen. “Angesichts der aktuellen Ereignisse, der Verbrechen im Gazastreifen und ihrer gefährlichen Auswirkungen wird die Regionalreise des Außenministers heute beginnen”, zitierte Tasnim den iranischen Botschafter im Libanon.

Der Angriff der Hamas auf Israel hat nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz Konsequenzen für die Zusammenarbeit Deutschlands mit den Palästinensern. Die gesamte Entwicklungszusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten stehe auf den Prüfstand, sagte der SPD-Politiker: “Unser Maßstab dabei wird sein, ob und wie unsere Projekte den Frieden in der Region unterstützen und der Sicherheit Israels am besten dienen.”

Scholz kritisierte in diesem Zusammenhang die  Palästinensische Autonomiebehörde, die die Angriffe bislang nicht klar verurteilt habe. Deren Schweigen nannte Scholz “beschämend”.

Nach den Gegenangriffen aus der Luft bereitet sich die israelische Armee einem Sprecher zufolge auch auf “Bodenmanöver” vor. Noch stehe eine Entscheidung der israelischen Regierung zu einer Bodenoffensive aus, hieß es vom Militärsprecher weiter.

Bezüglich der Luftangriffe auf den Gazastreifen dementierte das israelische Militär, dass es dort zu einem “Flächenbombardement” komme. “Wir greifen kein Ziel an, das nicht auf Geheimdienstinformationen basiert”, so Sprecher Richard Hecht . Die Angriffe seien zwar “größer als alles, was wir bisher gesehen haben”. Die Armee bekomme aber jeweils konkrete Informationen darüber, wo militante Palästinenser sich versteckten. Die Zivilbevölkerung solle vor Angriffen gewarnt werden.

US-Außenminister Antony Blinken ist in Tel Aviv gelandet. Er soll in Israel zu Gesprächen mit Regierungschef Benjamin Netanyahu und Präsident Izchak Herzog zusammenkommen.

Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel hat Bundeskanzler Scholz ein Betätigungsverbot für die Terrororganisation in Deutschland angekündigt. Zudem soll das palästinensische Netzwerk Samidoun verboten werden.

Mitglieder des Vereins Samidoun, der sich selbst Gefangenensolidaritätsnetzwerk nennt, hatte die Angriffe auf Israel in Deutschland offen gefeiert. Scholz betonte in diesem Zusammenhang:

Wer die Verbrechen der Hamas verherrlicht oder ihre Symbole verwendet, macht sich in Deutschland strafbar. Wer Mord und Totschlag billigt oder zu Straftaten aufruft, macht sich strafbar. Wer israelische Flaggen verbrennt, der macht sich strafbar. Wer eine Terrororganisation wie die Hamas unterstützt, der macht sich strafbar.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Angriffe auf Israel durch die militant-islamistische Hamas aufs Schärfste verurteilt und in einer Regierungserklärung nochmals die Solidarität Deutschlands mit Israel betont. Die Hamas sei “mordend durch Städte und Dörfer gezogen”, habe Besucher eines Festivals “regelrecht hingerichtet” und “Dutzende Israelis als Geiseln verschleppt”, sagte Scholz. Viele dieser Menschen seien “schwer an Leib und Seele verletzt und auf widerwärtige Weise erniedrigt worden”.

Angesichts der mehr als 1.200 Todesopfer und Tausender Verletzter in Israel führte Scholz vor Augen, dass das bedeute, dass in dem Land mit etwa neun Millionen Einwohnern wohl fast jeder eines der Opfer kenne. Angesichts der “barbarischen” Angriffe und der hohen Zahl von Todesopfern und Verletzten betonte Scholz in Richtung Israel: “Wir trauern und bangen mit Euch.” Und er fügte hinzu, in dieser Zeit gebe es “für Deutschland nur einen Platz – an der Seite Israels”.

Scholz übte in seiner Rede vor dem Bundestag auch scharfe Kritik am Iran. Zwar gebe es momentan keine konkreten Beweise, dass das dortige Regime die “feigen Angriffe” der Hamas direkt unterstützt hätten. Aber für Scholz steht fest: Ohne iranische Unterstützung in den vergangenen Jahren wäre die Hamas nun nicht zu Angriffen solchen Ausmaßes fähig gewesen. Die Führung in Teheran zeige “ohne Scham ihr wahres Gesicht”, so Scholz.

Mahnende Worte erhob Scholz auch mit Blick auf die Gefahr durch die Hisbollah im Libanon. Diese dürfe auf keinen Fall in die Kämpfe eingreifen, andernfalls drohe der Libanon “an den Rand des Abgrundes” zu geraten und die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas könnten sich zu einem “verheerenden Flächenbrand” ausweiten.

Die militant-islamistische Hamas hat erneut Raketen auf Tel Aviv in Israel abgefeuert. Der Beschuss sei ein Vergeltungsschlag infolge israelischer Angriffe auf zwei Flüchtlingslager im Gazastreifen. Laut Nachrichtenagentur AFP habe es tatsächlich Angriffe nahe des Flüchtlingslagers Al-Schati im Norden des Gazastreifens gegeben, die Hamas hatten zuvor einen Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalija gemeldet.

Die Fluggesellschaft Norwegian Air hat einen geplanten Flug abgesagt, mit dem Bürgerinnen und Bürger aus Israel herausgebracht werden sollten. Als Grund nannte die Airline fehlenden Versicherungsschutz. Am Mittwochabend hatte auch die niederländische KLM kurzfristig einen Rückholflug storniert – mit Verweis auf Sicherheitsbedenken. Die Niederlande schicken daher ein Militärflugzeug nach Israel.

Die Lufthansa hält an ihren für heute und morgen angesetzten Evakuierungsflügen im Auftrag der Bundesregierung fest.

Die ägyptische Regierung stellt sich gegen die Einrichtung von Fluchtkorridoren, um Menschen aus dem Gazastreifen die Ausreise ins eigene Land zu ermöglichen. Eine Massenflucht aus der Enklave hätte schwerwiegende Folgen für die Sache der Palästinenser, zitierte die Nachrichtenagentur AP einen Vertreter der ägyptischen Regierung. Allerdings verhandele Ägypten mit Israel, den USA und weiteren Staaten über die Öffnung des Grenzübergangs Rafah, um die Lieferung von humanitären Hilfsgütern zu ermöglichen und die Ausreise von ausländischen Staatsbürgern zu ermöglichen.

Wie das israelische Militär mitteilte, hat es am Morgen einen weiteren “großangelegten Angriff” verübt, der vor allem auf Einrichtungen der Hamas im Küstengebiet des Gazastreifens abgezielt habe. Berichten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll auch Gaza-Stadt erneut bombardiert worden sein.

Die Hamas meldeten zudem, dass das Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Gazastreifens angegriffen worden sein soll. Von der Terrormiliz kontrollierte Medien sprachen von mindestens 15 weiteren Todesopfern auf palästinensischer Seite.

Israel hat Deutschland angesichts der Angriffe vonseiten der militant-islamistischen Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Rande eines NATO-Treffens in Brüssel. Der SPD-Politiker versicherte abermals, Deutschland stehe fest an der Seite Israels. Über die Anfragen der dortigen Regierung werde sich die Bundesregierung nun mit der israelischen Seite austauschen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, soll Israel zudem Schutzwesten und Blutkonserven angefragt haben.

Bei einem gemeinsamen Treffen haben die Außenminister der Arabischen Liga dazu aufgerufen, die Gewalt im Gazastreifen zu beenden. Beide Seiten – sowohl die Hamas als auch Israel – sollten die Waffen ruhen lassen.

Auf dem offiziellen Kanal der israelischen Streitkräfte auf der Plattform X meldet das Militär erneuten Luftalarm in Israel. Betroffen sei das Landesinnere.

Das Rote Kreuz will sich als Vermittler um die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der militant-islamischen Hamas bemühen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit, es habe bereits Kontakt zu der Terrormiliz und israelischen Behörden aufgenommen. “Als neutraler Vermittler sind wir bereit, humanitäre Besuche durchzuführen, die Kommunikation zwischen Geiseln und Familienangehörigen zu erleichtern und eine eventuelle Freilassung zu ermöglichen”, erklärte der IKRK-Regionaldirektor für den Nahen Osten, Fabrizio Carboni. Das IKRK rufe “beide Seiten auf, das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern”. Israel beziffert die Zahl der Geiseln in den Händen der Hamas mit 150.

Das thailändische Innenministerium hat der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mitgeteilt, dass 16 Staatsangehörige von der radikalislamischen Hamas als Geiseln genommen worden sein sollen. Zuvor hatte Thailands Ministerpräsident Srettha Thavisin auf der Plattform X bekannt gegeben, dass seit Beginn der Angriffe am Samstag 21 Bürgerinnen und Bürger aus Thailand in Israel ums Leben gekommen seien.

US-Außenminister Antony Blinken hat erneut die umfassende und langfristige Unterstützung Israels betont. Er soll heute nach Israel reisen und dort Regierungschef Benjamin Netanyahu und Präsident Izchak Herzog treffen.

Trotz des Verbots zweier Demonstrationen von palästinensischen Unterstützern ist die Berliner Polizei gestern mehrfach eingeschritten, um Ansammlungen von Unterstützern aufzulösen.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat abermals dazu aufgerufen, dass bei den Angriffen auf Israel, aber auch bei der israelischen Gegenoffensive das humanitäre Völkerrecht gewahrt werden müsse. Die Zivilbevölkerung müsse zu jeder Zeit geschützt werden, betonte er. UN-Einrichtungen sowie alle Krankenhäuser, Kliniken und Schulen dürften niemals angegriffen werden. Zugleich drängte Guterres, die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit humanitären Hilfsgütern wie Treibstoff, Lebensmittel und Wasser zu ermöglichen.

Guterres bedauerte zutiefst, dass UN-Mitarbeiter im Einsatz bereits gestorben seien. Angaben des Hilfswerks UNRWA zufolge kamen seit Beginn der Angriffe am Samstag bereits elf Mitarbeiter im Gazastreifen ums Leben.

Im Gespräch mit der “Welt” hat der Berliner Jurist und Rechtswissenschaftler Clemens Arzt betont, dass auch pro-palästinensische Demonstrationen in Deutschland legitim seien. Man könne sie zwar politisch verurteilen, “aber man muss es verfassungsrechtlich aushalten”. “Jeder Mensch, der meint, für die Rechte der Palästinenser demonstrieren zu wollen, darf das tun, auch wenn die Hamas Verbrechen begeht”, so Arzt.

Zwar habe Deutschland aus seiner historischen Verantwortung den Schutz Israels zur Staatsräson erklärt. Daraus ergäben sich aber keine Sonderregeln, das Versammlungsrecht gelte dennoch uneingeschränkt. “Daher muss eine Kritik an Israel zulässig sein, auch am Umgang Israels mit den Palästinensern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten”, betonte der Jurist.

Bundeskanzler Olaf Scholz will sich heute in einer Regierungserklärung zu den Angriffen auf Israel äußern. Anschließend sollen die Abgeordneten über das Thema beraten. Scholz will sich im Laufen des Tages zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, treffen. Der reiche Golfstaat gehört zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas und soll sich als Vermittler für einen Gefangenenaustausch angeboten haben.

Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, hat im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF, die umfassenden militärischen Gegenschläge Israels auf den Gazastreifen verteidigt. “Israel hat das Recht, sein Existenzrecht zu verteidigen”, betonte Hardt. Angesichts der hohen Zahl an Todesopfern und Verletzten sei es Israels Recht sich “zur Wehr zu setzen”. Natürlich werde es Bilder geben, welche “die schrecklichen Auswirkungen” des Militäreinsatzes zeigen werden. Aber man müsse sich vor Augen halten, wer dafür verantwortlich sei, sagte Hardt weiter: “Die Hamas wird keine Kompromisse bei der Bedrohung Israels machen.”

Eine Gruppe von zwölf Jugendlichen konnten mit ihrem Betreuer aus Israel ausreisen und sind am Mittwochabend in Berlin eingetroffen. Sie hatten nahe Tel Aviv mehrere Tage auf eine Ausreisemöglichkeit gewartet. Die Gruppe hatte an einer von einem Sportclub organisierten Reise in die Stadt Ashkelon nahe der Grenze zum Gazastreifen teilgenommen. Direkt nach Beginn der Angriffe durch die militant-islamischen Hamas auf Israel hatten die 15- bis 16-Jährigen zunächst in einem Bunker ausharren müssen.

Die neu geformte israelische Notstandsregierung hat ein hartes Vorgehen gegen die Hamas angekündigt. Jedes ihrer Mitglieder “sei ein toter Mann”, so Premier Netanyahu. Die Lufthansa beginnt heute ihre Sonderflüge für deutsche Staatsangehörige.

Ein Überlebender des Massakers der islamistischen Hamas in Israel erzählt von der “grausamen Jagd” der Terroristen auf Besucher eines Musikfestivals. “Erst kamen die Raketen, ich blieb ganz ruhig und dachte, die werden sicher abgefangen, doch dann gingen die Schüsse los”, sagt Noam Cohen. Sie seien einfach nur gerannt. Mit etwa 20 weiteren jungen Leuten habe er es in einen Raketenschutzbunker geschafft. “Wir dachten, wir waren sicher.” Doch der Albtraum habe dann erst begonnen.

Der Bunker sei zu einer “Todesfalle” geworden, sagt Cohen. Mehrere Terroristen hätten Granaten in den randvollen Bunker geworfen. “Ich sah, wie Menschen neben mir explodierten, immer und immer wieder, Leichenteile überall”, beschreibt Cohen die Szenen. Dabei zeigt er Videos, die den Schrecken dokumentieren. “Uns wurde klar, hier wollten die Terroristen uns haben, völlig ausgeliefert.” Er sei ganz hinten gestanden, das habe ihn gerettet. “Unter Leichen habe ich mich verstecken können, sie wurden zu einem menschlichen Schutzschild”, sagt er.

Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist auf 1.200 gestiegen, etwa 5.600 Menschen wurden verletzt, berichten palästinensische Medien unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des Gazastreifens. Etwa 340.000 der 2,3 Millionen Einwohner des Gebietes seien durch den Krieg vertrieben worden, teilte die UN mit. 65 Prozent der Vertriebenen befänden sich derzeit in Notunterkünften.

Die US-Regierung führt mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. “Es ist ein laufendes Gespräch. Ich kann nicht in die Einzelheiten gehen. Einiges davon ist verständlicherweise kompliziert”, sagte US-Außenminister Antony Blinken vor der Abreise zu einem Besuch in Israel. “Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen – und ich weiß, dass Israel nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen will, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen”, sagte Blinken. Aber Israel müsse Maßnahmen ergreifen, um sich zu verteidigen, und sicherstellen, dass sich das, was passiert sei, nicht wiederhole.

Unter den mehr als 1.200 Todesopfern der Terrorattacken der Hamas in Israel sind nach Stand vom Mittwoch auch 189 Soldaten. Das teilte Israels Armee am Abend mit. Die weitaus meisten der bei den Großangriffen getöteten Menschen sind demnach Zivilisten.

US-Präsident Joe Biden hat Israel aufgefordert, nach den “Regeln des Krieges” zu handeln. “Ich kenne Bibi seit über 40 Jahren und habe eine sehr offene Beziehung zu ihm, ich kenne ihn gut”, sagte Biden über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, den er beim Spitznamen nannte. Es sei wirklich wichtig, dass Israel trotz all des Ärgers und des Frusts nach den Regeln des Krieges handele, so Biden in seiner Rede. “Und es gibt Regeln des Krieges”, fügte er hinzu.

Biden hatte US-Medien zufolge den israelischen Premier bereits in Gesprächen aufgefordert, die Zahl der zivilen Opfer in Gaza so gering wie möglich zu halten und nach dem Völkerrecht zu handeln. In einer Rede am Dienstag sagte Biden mit Blick auf Netanyahu: “Wir haben auch darüber gesprochen, dass Demokratien wie Israel und die Vereinigten Staaten stärker und sicherer sind, wenn wir nach rechtsstaatlichen Grundsätzen handeln.”

Biden bezeichnete die Angriffe der Hamas in Israel als “den tödlichsten Tag für Juden seit dem Holocaust”. Die Angriffe seien “pure Grausamkeit” gewesen, so Biden vor führenden Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinden in den USA. “Und ich würde behaupten, dass dies der tödlichste Tag für Juden seit dem Holocaust ist”, fügte er hinzu.

US-Präsident Joe Biden spricht im Rosengarten des Weißen Hauses.

Deutschland stellt Israel einem Magazin zufolge zwei geliehene Kampfdrohnen vom Typ “Heron TP” zur Verfügung. Verteidigungsminister Boris Pistorius habe einer israelischen Anfrage vom Wochenende am Mittwoch zugestimmt, berichtet der “Spiegel” ohne genaue Quellenangabe. Demnach kann Israel die Flugkörper ab sofort benutzen. Eine Stellungnahme des Ministeriums liegt nicht vor. Die Luftwaffe lieh sich die Drohnen, um 16 deutsche Piloten an dem israelischen Modell auszubilden. Diese Piloten kehren nach dem Hamas-Angriff nach Deutschland zurück.

Der UN-Sicherheitsrat soll am Freitag erneut wegen der Lage in Nahost zusammenkommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen werde sich um 21 Uhr (MESZ) in New York treffen. Unter den Mitgliedsstaaten wurde zunächst noch diskutiert, ob das Treffen hinter verschlossenen Türen stattfinden oder öffentlich ausgestrahlt werden soll.

Die militant-islamische Hamas hat die Freilassung einer israelischen Geisel und ihrer beiden Kinder verkündet. “Eine israelische Siedlerin und ihre zwei Kinder wurden nach ihrer Festnahme bei den Zusammenstößen freigelassen”, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, am Abend. Ein im Anschluss im palästinensischen Fernsehsender Al-Aksa ausgestrahltes Video zeigte, wie sich eine Frau bei Tag mit zwei Kindern und drei bewaffneten Hamas-Kämpfern von einer mit Stacheldraht eingezäunten Zone entfernt.

Israelische Medien erklärten hingegen, die Frau sei gar nicht in den Gazastreifen verschleppt und bereits zuvor wieder freigelassen worden.

Der türkische Präsident Erdogan verhandelt laut Regierungskreisen mit der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus Israel. Die Regierung der Schweiz will die Hamas als terroristische Organisation einstufen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

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