Liveblog: ++ Kiew meldet erneut Drohnenangriffe ++


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Stand: 02.08.2023 08:52 Uhr

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Behördenangaben zufolge in der Nacht erneut von Russland angegriffen worden. Die USA sehen Zeichen für Verhandlungsbereitschaft beim ausgelaufenen Getreideabkommen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben die Hafenstadt Odessa angegriffen. Dabei wurden ein Getreidelager beschädigt und ein Feuer ausgelöst, wie das ukrainische Militär mitteilte. Ziel des Feindes seien eindeutig die Hafenanlagen und die industrielle Infrastruktur der Region gewesen, schrieb das Einsatzkommando Süd bei Facebook. Die ukrainische Luftwaffe fing den Angaben zufolge in der Nacht 23 Drohnen über dem Land ab, hauptsächlich in Odessa und der Hauptstadt Kiew.

Seit Russland das internationale Getreideabkommen verließ, das den Export von ukrainischen Agrarprodukten über das Schwarze Meer ermöglichte, greifen seine Truppen vermehrt die Häfen des Landes an. Seit dem 17. Juli feuerten die russische Streitkräfte Dutzende Drohnen und Raketen auf den Hafen von Odessa und die Flusshäfen der Region ab, die als alternative Routen für den Getreideexport genutzt werden.

Russland baut für den Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste erstmals in größerem Maßstab neue Kampfeinheiten auf. In den vergangenen zwei Monaten seien wahrscheinlich mehrere Formationen gebildet worden, darunter die 25. Armee, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 habe Russland vor allem bestehende Einheiten mit mobilisierten Reservisten aufgefüllt und keine völlig neuen Truppenteile aufgestellt. “Eine Ausnahme war das im Sommer 2022 geschaffene 3. Armeekorps, das allgemein schlechte Leistungen zeigte”, hieß es in London. “Russland wird wahrscheinlich jede neue Formation als Reservetruppe in der Ukraine einsetzen”, teilte das britische Ministerium weiter mit. “Längerfristig strebt Russland jedoch eine Stärkung seiner Streitkräfte gegenüber der NATO an.”

Die Behörde zeigte sich skeptisch: “Ohne eine große neue Welle einer verpflichtenden Mobilmachung wird Russland wahrscheinlich nicht genug neue Truppen finden, um auch nur eine neue Armee zu versorgen.” Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Behördenangaben zufolge in der Nacht zu Mittwoch erneut von Russland angegriffen worden. Die ukrainische Flugabwehr habe alle zehn sogenannten Kamikaze-Drohnen zerstört, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Sie seien aus mehreren Richtungen gekommen. Demnach habe es keine Opfer oder ernsthafte Zerstörungen gegeben, sagte der Leiter der Behörde, Serhij Popko. Der Feind habe “Shahed”-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt.

Nach ersten Informationen seien Trümmer einer Drohne im zentralen Solomjanskyj-Viertel niedergegangen, die Rettungskräfte seien vor Ort, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf dem Nachrichtenkanal Telegram.

Im Streit um Äußerungen eines polnischen Staatssekretärs über angeblich mangelnde ukrainische Dankbarkeit hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wieder versöhnlichere Töne angeschlagen: “Wir werden nicht zulassen, dass irgendwelche politischen Momentaufnahmen die Beziehungen zwischen dem ukrainischen und dem polnischen Volk zerstören”, schrieb er auf Twitter. Und: “Die Emotionen sollten auf jeden Fall abkühlen.” Freiheit und Wohlergehen beider Länder sowie das Zusammenhalten gegen Russlands Krieg stünden an erster Stelle.

Der außenpolitische Berater von Polens Präsidenten Andrzej Duda, Marcin Przydacz, hatte am Montag im Fernsehen Importbeschränkungen für ukrainische Agrarprodukte verteidigt – und in diesem Zusammenhang mehr Dankbarkeit von Kiew gefordert. “Die Ukraine sollte damit beginnen, das zu schätzen, was Polen für sie getan hat”, sagte er. Daraufhin wurde am Dienstag in Kiew der polnische Botschafter einbestellt. Ihm wurde übermittelt, die Äußerungen von Przydacz seien “inakzeptabel”.

Warschau, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als 17 Monaten eigentlich als einer der wichtigsten Unterstützer und engsten Partner Kiews gilt, reagierte daraufhin verärgert und bestellte seinerseits den ukrainischen Botschafter in Warschau ein.

Nach der Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer durch Russland sehen die USA Grund zur Hoffnung. “Wir haben Anzeichen dafür gesehen, dass sie an einer Rückkehr zu den Diskussionen interessiert sein könnten”, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield in New York. Bislang habe man aber keine konkreten Schritte Moskaus in diese Richtung gesehen, sagte Thomas-Greenfield, die im August den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates innehat. 

Polen wirft Belarus vor, den polnischen Luftraum verletzt zu haben, und will nun die Truppen an der Grenze aufstocken. Die Slowakei übergab der Ukraine die ersten von Deutschland mitfinanzierten Haubitzen. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.

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