Lippenherpes erkennen und behandeln: Natürliche Alternativen und Präventionstipps

  • Lippenherpes – wie kommt es zu den schmerzhaften Bläschen?
  • Komplikationen bei Lippenherpes
  • Lippenherpes behandeln – gibt es natürliche Alternativen?
  • So kannst du einer Lippenherpes-Infektion vorbeugen

Viele kennen die schmerzhaften Bläschen an der Lippe, die sich zum Beispiel bei Stress oder Fieber bilden. Schätzungsweise 60-90 % der Menschen trägt das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 in sich, das in den meisten Fällen die unangenehmen Bläschen an den Lippen hervorruft. In der Regel heilen die Hautbläschen nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Aber warum treten sie immer wieder auf, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und kann man der Bläschenbildung vorbeugen? 

Herpesviren lösen verschiedene Krankheiten aus

Lippenherpes oder Herpes labialis wird durch Humane Herpes-Viren (HHV) verursacht. Insgesamt zählen neun Virustypen zur Herpesfamilie, welche unter anderem Erkrankungen wie Windpocken, Gürtelrose, Pfeiffersches Drüsenfieber und Krebskrankheiten auslösen können. Als häufigste Auslöser für Lippenherpes gelten Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1.

Die Erstinfektion kann über verschiedene Wege erfolgen

Bei Lippenherpes befinden sich die infektiösen Viren in der Flüssigkeit innerhalb der Bläschen. Meist wird Lippenherpes von Herpesviren des Typ 1 ausgelöst, wohingegen Typ 2 für die Entstehung von Genitalherpes verantwortlich ist. Allerdings können auch Typ 2-Viren Lippenherpes auslösen, wenn die Übertragung zum Beispiel über oralen Geschlechtsverkehr erfolgt ist. Dies ist auch umgekehrt möglich, wenn Typ 1-Viren vom Mund in den Genitalbereich gelangen. Außerdem kann die Übertragung durch engen Körperkontakt erfolgen, aber auch über Gegenstände und Hände, die zum Mund geführt werden. Somit ist eine Infektion über

  • direkten Haut- und Schleimhautkontakt durch Küssen, Berührung der Bläschen oder Geschlechtsverkehr möglich,
  • aber auch über Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder Sprechen
  • sowie durch Schmierinfektion, zum Beispiel durch gemeinsame Nutzung von Besteck oder Gläsern.

Bei 60 bis 90 % der Menschen werden Antikörper gegen das Typ 1-Virus gefunden. Das bedeutet, dass sie mit dem Virus im Laufe ihres Lebens in Kontakt gekommen sind. Häufig hat die Ansteckung schon in den ersten Lebensjahren stattgefunden und viele Menschen bemerken nie etwas davon. Bei etwa 20 bis 40 % der Infizierten tritt Lippenherpes jedoch immer wieder auf.

Das Virus verbleibt lebenslang im Körper

Nach der Erstinfektion wandert das Virus von den obersten Hautschichten entlang von Nervenfasern bis zu den Nervenzellkörpern (Ganglien) im Rückenmark und verbleibt dort in einer Art Ruhemodus. Hier kann es sich ein Leben lang einnisten, ohne dass es jemals zu einem Ausbruch kommt. Manchmal treten Symptome auch erst nach vielen Jahren auf und können dann immer wieder Probleme verursachen.

Lippenherpes entsteht nach Reaktivierung der Viren

Lippenherpes tritt dann auf, wenn diese Viren reaktiviert werden. Es handelt sich also nicht um eine Neuinfektion. Die genauen Auslöser sind noch nicht vollständig identifiziert. Mediziner*innen gehen allerdings davon aus, dass andere Infektionskrankheiten, die oft mit Fieber einhergehen, das Immunsystem schwächen können. Dann wird das Virus nicht mehr in Schach gehalten und es kommt zur Reaktivierung. Dieser Umstand hat der Erkrankung auch den Namen „Fieberbläschen“ eingebracht. Nach der Reaktivierung wandern die Viren wieder entlang der Nervenfasern an die Hautoberflächen und verursachen dort die schmerzhaften Lippenbläschen. Im Mund-Nase-Bereich befinden sich besonders viele sensorische Nerven, die für die Wahrnehmung von Reizen der Sinnesorgane zuständig sind und die von den Viren über die Nervenbahnen angesteuert werden.

Folgende typische Auslöser werden diskutiert:

  • Infektionskrankheiten oder Fieber, zum Beispiel bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt
  • Starke Sonneneinstrahlung oder künstliche UV-Strahlung
  • Hohe Beanspruchung der Haut durch extreme Wettereinflüsse wie Hitze, Atemschutzmasken, Kälte oder Wind
  • Kleine Verletzungen im Bereich der Lippen
  • Psychischer Stress
  • Körperliche Überlastung
  • Müdigkeit, Schlafentzug
  • Hormonelle Umstellungsphasen, zum Beispiel in der Pubertät, Schwangerschaft oder während der Menstruation
  • Das Immunsystem unterdrückende Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva
  • Immunsystemschwächung aufgrund eines ungesunden Lebensstils, zum Beispiel durch Rauchen, Alkohol oder Mangelernährung
  • Krebserkrankungen und -behandlungen wie Chemotherapie

Bei Lippenherpes kann es zu Komplikationen kommen

Neben den lokalen Infektionen an den Lippen oder Mundwinkeln kann es auch zu Komplikationen kommen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie HIV-Erkrankte, Patient*innen unter Chemotherapie, Neugeborene und Menschen mit akuten Ekzemen. Hier kann es in den schlimmsten Fällen zu Lungenentzündungen oder sogar zu Entzündungen des Gehirns (Herpes-Encephalitis) kommen.

Bei vorhandenen Ekzemen und offenen Hautbereichen können sich sogenannte bakterielle Superinfektionen entwickeln, bei denen sich zusätzlich Bakterien auf die verletzten Hautstellen setzen. Hierdurch können sich die Symptome verstärken und die Krankheitsdauer kann sich verlängern. Zudem können Entzündungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut (Gingivostomatitis) auftreten und die Entzündung kann sich auf größere Hautflächen ausbreiten.

Die Viren können zudem die Hornhaut der Augen befallen (Herpes corneae). Diese gefährliche Komplikation kann die Sehkraft beeinträchtigen oder sogar bleibende Geschwüre mit Vernarbungen hinterlassen.

Eine Infektion rund um die Geburt kann gefährlich für das Kind werden

Während der Schwangerschaft kann es durch die Umstellungen im Hormonhaushalt zu einer Schwächung des Immunsystems und damit zu einer Reaktivierung der Herpesviren kommen. Ähnliches wird auch während der Menstruation beobachtet. Beschränkt sich die Infektion auf die Lippen, besteht meist keine direkte Gefahr für das Ungeborene. In seltenen Fällen können Schwangere das Virus jedoch auf den Fötus übertragen, wenn zum Beispiel Typ1-Viren vom Mund in den Genitalbereich gelangen. Überwiegend sind jedoch Erreger vom Typ 2 verantwortlich. Insgesamt kann die Virusübertragung auf drei verschiedenen Wegen erfolgen:

  • in 5 % der Fälle über den Mutterkuchen (Plazenta) in der Schwangerschaft (transplazentar) 
  • in 85 % der Fälle während der Geburt (intrapartal) über Kontaktinfektion im Genitalbereich 
  • in 10 % der Fälle kurz nach der Geburt über Schmier- oder Tröpfcheninfektion

Die Übertragung über die Plazenta kann nur dann erfolgen, wenn sich Herpesviren bei einer Erstinfektion im Blutkreislauf der Mutter (Virämie) befinden. Ein Reinfektion mit Lippen- oder Genitalherpes stellt in der Regel keine unmittelbare Gefahr für das Ungeborene dar, da sich bereits Antikörper im Blutkreislauf der Mutter befinden, die die Infektion bei der Mutter eindämmen und zudem auf das Kind übergehen und es damit schützen. Problematisch wird es dann, wenn die Viren über die Vagina in die Gebärmutter aufsteigen und das Kind sich noch in der Gebärmutter ansteckt, was vorwiegend aber erst nach dem Blasensprung passieren kann. Eine Infektion kann für das Baby zu schweren Komplikationen wie einer Gehirnentzündung, dem Befall innerer Organe oder sogar zu einer Blutvergiftung oder einem Schwangerschaftsabbruch führen. Aber auch ein Befall der Augen oder der Mundschleimhaut (Mundfäule) können auftreten. Personen, die mit dem Virus infiziert sind, sollten sich möglichst nicht in der Nähe von Neugeborenen aufhalten, denn bei Neugeborenen ist das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet. 

Lippenherpes behandeln – gibt es natürliche Alternativen?

Normalerweise heilt ein Lippenherpes nach spätestens zwei Wochen ab, ohne dass es einer Behandlung bedarf. Nachdem die Bläschen aufgeplatzt sind, bildet sich eine Kruste, die dann abfällt. Darunter kommt dann der abgeheilte Hautbereich zum Vorschein. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, den Heilungsprozess zu unterstützen und die Verbreitung der Viren zu verhindern.

Antivirale Medikamente sollten frühzeitig angewendet werden

Häufig kommen sogenannte Virostatika zum Einsatz. Dies sind antivirale Medikamente, die verhindern können, dass Viren in Körperzellen eindringen und sich dort vermehren können. Diese helfen jedoch meist nur, wenn sie frühzeitig angewendet werden. In einer Studie wurden bei 180 Personen drei verschiedene Produkte zur Behandlung von Lippenherpes miteinander verglichen. Ein filmbildendes Pflaster mit Zink, ein Pflaster mit einem feuchtigkeitsspendenden Wirkstoff und eine Salbe mit einem antiviralen Mittel. Die Heilungsdauer betrug bei allen Präparaten im Schnitt neun Tage. Sobald du ein erstes Kribbeln spürst, solltest du die Bläschen behandeln. Ganz wichtig ist es, dass du während des Ausbruchs auf Hygiene achtest und engen Körperkontakt zu anderen Personen meidest, damit sich das Herpesvirus nicht weiterverbreitet.

Manuka-Honig wird eine effektive Wirkung zugeschrieben

Die in Honig enthaltenen antimikrobiellen Wirkstoffe können auch bei Lippenherpes hilfreich sein. In einer kleinen Studie wurden ein antivirales Mittel bei der Behandlung von Lippenherpes und Genitalherpes mit Honig verglichen. Hier zeigten sich bessere Erfolge bei der Behandlung mit Honig. Die positiven Effekte wirkten sich auf die Erkrankungsdauer, das Schmerzempfinden, die Verkrustungen und die Heilungszeit aus. Zudem blieb die Behandlung mit Honig nebenwirkungsfrei, wohingegen das antivirale Mittel Juckreiz verursachte. Die Studienautor*innen empfahlen daraufhin die Behandlung von Lippen- und Genitalherpes mit Honig als sicher und effektiv. Als besonders wirkungsvoll wird Manuka-Honig aus Neuseeland eingestuft. Die hier enthaltene Verbindung Methylglyoxal (MGO) zählt zu den wirkungsvollsten Komponenten. Um sicherzugehen, dass du echten Manuka Honig kaufst, solltest du darf achten, dass der Honig durch ein unabhängiges Labor überprüft und mit ausgewiesenem MGO-Gehalt zertifiziert wurde. Zur Behandlung solltest du bei den ersten Anzeichen etwas Honig, am besten mit einem Wattestäbchen, auf die betroffenen Stellen tupfen. Die zähe Masse führt zudem auch zum Verschluss der Hautstellen und reduziert damit die Verbreitung der Viren und damit das Ansteckungsrisiko.  Menschen, die in Bezug auf Bienen allergisch reagieren, an Diabetes leiden und Medikamente einnehmen, sollten die Einnahme von Honig zuvor ärztlich abklären lassen. 

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Teebaumöl wirkt desinfizierend

Bei Teebaumöl wird die antimikrobielle und desinfizierende Wirkung als Mittel gegen Lippenherpes genutzt. Schon die Ureinwohner Australiens nutzten die Teebaumblätter zur Behandlung von Wunden. Es soll die Viren daran hindern, sich zu vermehren. In Studien wurde zudem die antivirale Wirkung auf Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 und 2 bewiesen. Hier ist es allerdings wichtig zu beachten, dass Teebaumöl auch Kontaktallergien auslösen kann. Aus diesem Grund sollte Teebaumöl niemals unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden. Eine Rücksprache mit dem Hautarzt sollte vor Anwendung unbedingt erfolgen, damit Nebenwirkungen und mögliche allergische Reaktionen ausgeschlossen werden können.

Zink fördert die Heilung

Die antientzündliche Wirkung von Zink kann alternativ bei der Behandlung von Lippenherpes hilfreich sein. Es besitzt allerdings keine antiviralen Eigenschaften, da die Wirkung sich hauptsächlich gegen Bakterien richtet. Beim Auftragen auf die Haut wirkt Zink austrocknend und kann Linderung verschaffen, wenn die Bläschen bereits aufgeplatzt sind. 

Daneben sind noch weitere Hausmittel bekannt wie Aloe Vera, Knoblauch, schwarzer Tee oder Zitronenmelisse. Wie schon oben erwähnt, solltest du bei allen Hausmitteln zunächst mit deinem Arzt sprechen, damit die richtige Anwendung sichergestellt ist. So können zum Beispiel auch Eiswürfel bei den ersten Anzeichen die Virenvermehrung hemmen. Ist die Erkrankung bereits ausgebrochen, bleibt Eis jedoch wirkungslos. Wichtig ist hier, dass Eis nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt. Am besten in ein Tuch eingewickelt kurzzeitig auf die betroffenen Stellen drücken. 

Wichtig: Hausmittel sollten nicht angewendet werden, wenn Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen und sich nicht bessern oder sich sogar verschlimmern. Dann solltest du dringend einen Arzt aufsuchen.

Mythos: Hilft Zahnpasta gegen Herpes?

Viele Menschen greifen bei Herpes zu Zahnpasta. Die Paste soll den Herpes austrocknen und dadurch schneller heilen lassen. Zahnpasta mit Zink hat tatsächlich eine austrocknende Wirkung, allerdings konnte bislang nicht belegt werden, dass Zahnpasta Herpesbläschen schneller heilen lässt.

Die übrigen Inhaltsstoffe in Zahnpasta könnten den Herpes zudem zusätzlich reizen – und das kann schmerzhafter werden, als die Erkrankung sowieso schon ist. Eine ähnlich austrocknende Wirkung bei Herpes wird auch Heilerde nachgesagt. Hier gilt jedoch ebenfalls: Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung nicht. 

So kannst du einer Lippenherpes-Infektion vorbeugen

Zum Abschluss noch einige Tipps, wie du Lippenherpes-Infektionen vorbeugen kannst:

  • Wenn du akut erkrankt bist, solltest du Gegenstände wie Handtücher, Besteck oder Gläser nicht mit anderen teilen.
  • Die Bläschen solltest du möglichst nicht mit den Händen berühren, damit eine Weiterverbreitung verhindert wird.
  • Das Tragen einer hygienischen Maske zum Schutz vor Viren kann dazu führen, dass das infektiöse Sekret in den Lippenbläschen leicht durch die Maske oder die Finger in andere Gesichtsbereiche transportiert werden kann. Hier solltest du auf Handhygiene achten und die Maske öfter wechseln. 
  • Wenn du Salben oder Tinkturen aufträgst, nutze dazu möglichst ein frisches Wattestäbchen.
  • Reibe nicht mit den Fingern in die Augen, damit die Viren nicht dorthin gelangen. Auch beim Einsetzen von Kontaktlinsen solltest du vorher deine Hände desinfizieren.
  • Vermeide lange Sonnenbäder und schütze die Lippen- und Mundpartie mit speziellen Sun-Blockern. Hohe Sonneneinstrahlung kann das Immunsystem schwächen.
  • Achte auf eine ausgewogene Ernährung, um dein Immunsystem zu stärken und Mängel zu vermeiden.
  • Ausreichend Schlaf, moderater Sport, der Verzicht auf Alkohol und Rauchen und die Vermeidung starker psychischer Belastungen wirken sich zudem positiv auf dein Immunsystem aus.
  • In der Schwangerschaft sollte bei Genitalherpes des Partners Geschlechtsverkehr nur mit Kondom stattfinden und bei einer akuten Infektion ganz unterbleiben. Bei Lippenherpes des Partners sollte Gegenstände nicht gemeinsam verwendet werden und Körperkontakt möglichst unterbleiben. 

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