Land will Hilfe aus Deutschland nicht – THW sitzt auf gepackten Koffern

  1. Startseite
  2. Panorama

Marokko kämpft seit Tagen gegen die Folgen der schlimmen Erdbeben an. Internationale Hilfe nimmt die Regierung nur bedingt an. Derweil läuft die Uhr gegen die Verschütteten.

  • Schweres Erdbeben in Marokko: In der Nacht zum Samstag (9. September) bebte in zahlreichen Regionen die Erde.
  • Erdbeben weit spürbar: Selbst Menschen in Spanien und Portugal wurden aus dem Schlaf gerissen. Das Beben soll eine Stärke von rund 6,8 gehabt haben.
  • Zahl der Todesopfer steigt: Am Montag zählte die marokkanische Regierung über 2800 Todesopfer. Viele Menschen werden noch immer vermisst.

Update vom 11. September, 22.47 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem heftigen Erdbeben in Marokko steigt weiter. Nach Angaben des Innenministeriums wurden am Montag 2862 Tote gemeldet, 2562 Menschen wurden bei dem Erdbeben verletzt. Die endgültige Zahl der Todesopfer ist nach wie vor unklar. Das Beben am Freitagabend erreichte eine Stärke von 6,8 und gilt als schlimmstes seit Jahrzehnten.

Marokko lehnt Hilfe aus Deutschland ab und umgibt sich mit „befreundeten Monarchien“

Update vom 11. September, 21.03 Uhr: Derzeit befinden sich Rettungskräfte aus Großbritannien samt Ausrüstungen sowie Suchhunden in Marokko. Dort wollen sie die örtlichen Einsätze nach den verheerenden Erdbeben unterstützen, teilte der britische Botschafter Simon Martin beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. Auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden beteiligt sich an den Bergungseinsätzen.

Die Bevölkerung benötigt neben humanitärer Hilfe nun vor allem auch psychologische Betreuung, betonte die Hilfsorganisation Care in einem Bericht. „Neben den enormen physischen Verwüstungen wiegt vor allem auch der emotionale Schaden, der von dem erlebten Grauen und der ausgestandenen Angst verursacht wurde, sehr schwer“, erklärte Hlima Razkaoui, Generalsekretärin von Care Marokko.

Auch andere Länder boten Marokko Hilfe an, darunter Deutschland und Frankreich. Die Regierung in Rabat entschied sich allerdings vorerst nur, Helfer aus Spanien, Großbritannien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Land zu lassen. Mutmaßungen über diplomatische Spannungen wiesen Frankreich und Deutschland zurück. „Das Land kann nur allein bestimmen, welche Hilfe und in welchem Zeitraum es sie braucht“, erklärte die französische Außenministerin Catherine Colonna. Auffällig sei, dass sich Marokko offensichtlich mit „befreundeten Monarchien“ umgibt, merkte der französische Historiker Pierre Vermeren an, der an der Universität Sorbonne lehrt.

Heftiges Erdbeben in Marokko: Zahl der Todesopfer steigt

Update vom 11. September, 18.03 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach den heftigen Erdbeben in Marokko ist erneut gestiegen. Inzwischen zählt das Innenministerium am Montagnachmittag 2681 Tote, 2501 Menschen seien verletzt worden. Die meisten Todesopfer seien den Angaben zufolge inzwischen begraben worden.

Noch immer haben Rettungskräfte Probleme, entlegene Bergdörfer zu erreichen, teilte der marokkanische Justizminister Abdel Latif Wehbe dem arabischen Fernsehsender Al-Arabiya mit. Inzwischen haben die Behörden Feldlazarette nahe des Epizentrums eingerichtet, um Verletzte zu versorgen. Die endgültige Zahl der Todesopfer sowie das Ausmaß der Schäden sind aber weiterhin unklar, erklärte Wehbe.

Erdbeben in Marokko: Land verzichtet auf Hilfe aus Deutschland

Update vom 11. September, 15.44 Uhr: Das Vorgehen der marokkanischen Regierung wirft Fragen auf: Bislang verzichtet das Land trotz etlicher Opfer und vielen Vermissten größtenteils auf internationale Hilfe. Auch an der Beteiligung von Such- und Rettungstrupps des Technischen Hilfswerks (THW) bestand noch kein Interesse.

Binnen kürzester Zeit kamen rund 50 Hilfskräfte des THW zusammen. Angesichts der ausgeschlagenen Hilfe seitens Marokko sowie der schwindenden Wahrscheinlichkeit, Verschüttete noch lebend zu bergen, zogen sich die Hilfskräfte vorerst zurück. Hilfsangebote bestehen allerdings auch über diese erste Phase der Bergung hinaus: Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte mit, dass sich Deutschland bei Bedarf bei der Trinkwasserversorgung engagieren würde. Die „Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland“ (SEEWA) des THW stünde bereit, um vor Ort zu unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation.

Dass politische Gründe hinter dem Verzicht der Hilfe aus Deutschland stecken könnten, bezweifelte ein Sprecher des Auswärtigen Amte: „Ich glaube, politische Gründe kann man hier ausschließen für unseren Fall“. Die diplomatischen Beziehungen zu Marokko seien gut. Auch Frankreich bot Unterstützung an, Marokko lehnte ebenfalls dankend ab; ungeachtet des hohen Anteils marokkanisch-stämmiger Bürger in Frankreich. Die Europäische Union sicherte dem nordafrikanischen Land nach dem Unglück derweil eine Million Euro für humanitäre Hilfe zu.

Nach verheerenden Erdbeben in Marokko steigt die Zahl der Todesopfer auf 2497

Update vom 11. September, 13.04 Uhr: Während die Einsatzkräfte vor Ort weiterhin gegen die Zeit kämpfen und fieberhaft nach Verschütteten suchen, steigt die Zahl der Todesopfer auf 2497. Außerdem wurden durch die verheerenden Erdbeben in Marokko weitere 2476 Menschen verletzt. Das bestätigte das marokkanische Innenministerium am Montagmittag.

Hunderte Menschen werden demnach noch vermisst, etliche Ortschaften sind nach Erdrutschen nach wie vor nur schwer zu erreichen oder komplett von der Außenwelt abgeschnitten; insbesondere in Bergregionen. Derweil bleibt unter den Überlebenden die Angst vor Nachbeben. Viele Menschen haben mittlerweile die dritte Nacht infolge auf den Straßen verbracht.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO sind alleine mehr als 300.000 Menschen in und um der Großstadt Marrakesch von der Katastrophe betroffen. Mit einer Stärke von 6,8 trafen die Beben in der Nacht zum Samstag (8. September) das Land im Norden Afrikas. Internationale Hilfe in Form von Such- und Rettungstrupps lehnt die Regierung bisher weitestgehend ab. Wer sich mit Spenden engagieren möchte, sollte den Empfehlungen vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) folgen.

Die Zahl der Todesopfer infolge der Jahrhundert-Erdbeben steigt in Marokko auf 2497 an.
Die Zahl der Todesopfer infolge der Jahrhundert-Erdbeben steigt in Marokko auf 2497 an. Fast genauso viele Menschen wurden zudem dabei verletzt. © Saouri Aissa/dpa

Hilfskräfte aus Deutschland stehen nach Erdbeben in Marokko bereit, sind aber nicht erwünscht

Update vom 11. September, 10.44 Uhr: Weite Teile Landes liegen nach den heftigen Erdbeben in Trümmern. Dennoch lässt Marokko nur bedingt Hilfe aus dem Ausland zu. Derzeit hat die marokkanische Regierung einzig „auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert“, wie aus einer Meldung der Nachrichtenplattform Hespress hervorgeht.

Auch Deutschland will Hilfe schicken. Noch am Samstagabend (9. September) bündelte das Technische Hilfswerk (THW) Einsatzkräfte aus Deutschland am Flughafen Köln/Bonn. „Die mehr als 50 Helferinnen und Helfer der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) des THW waren innerhalb kurzer Zeit bereit, um mit ihrer technischen Expertise humanitäre Hilfe in Marokko zu leisten“, betont THW-Präsidentin Sabine Lackner in einer Pressemitteilung am Sonntag (10. September).

Doch ein Hilfegesuch seitens der marokkanischen Regierung blieb bisher aus; trotz Unterstützungsangebot durch die Hilfsorganisationen des THW und I.S.A.R Germany (International Search and Rescue). In Berlin trifft die Entscheidung Marokkos auf Unverständnis. „Dass Rabat bislang auf deutsche Hilfe verzichtet, ist unverständlich“, sagte Carl-Julius Cronenberg (FDP), Vorsitzender der Parlamentarier-Gruppe Maghreb des Bundestages gegenüber dem Tagesspiegel. Es dürfe in der momentanen Situation nicht um „falsch verstandenen Nationalstolz gehen“, so der FDP-Politiker. Wichtig sei alleine „die schnellst- und bestmögliche Hilfe für die Opfer“. Im Sinne der betroffenen Familien appelliere Cronenberg an der marokkanischen Regierung, die internationalen Hilfen anzunehmen.

Marokko lehnt internationale Hilfe nach verheerenden Erdbeben größtenteils ab

Update vom 11. September 2023, 9.29 Uhr: Die Bergungsarbeiten nach den schlimmen Erdbeben ins Marokko laufen weiter auf Hochtouren. Nun ist Hilfe aus Spanien und Großbritannien für die Rettungskräfte vor Ort eingetroffen. Berichten der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP zufolge, seien 60 Such- und Rettungsexperten samt Ausrüstungen sowie vier Suchhunde aus Großbritannien in die betroffenen Gebiete gekommen. Spanien habe eine Spezialeinheit des Militärs mit Suchhunden geschickt. Auch kam Hilfe aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Obwohl die Lage vor Ort mitunter noch angespannt ist, beschränkte die marokkanische Regierung bislang die internationale Hilfe auf diese vier Länder. Weitere Angebote, darunter auch aus Deutschland, wurden nach sorgfältiger Prüfung der Lage durch das Innenministerium abgelehnt. Ein Mangel an Koordinierung könne in solchen Situationen eher hinderlich denn hilfreich sein, hieß es laut der marokkanische Nachrichtenseite Hespress.

Einige betroffene Gebiete waren bis zum Sonntag noch isoliert. Straßen in der bergigen Unglücksregion wurden durch Erdrutsche blockiert. Unter großer Mühe versuchen die Einsatzkräfte versuchen so schnell wie möglich in die abgeschnittenen Bergdörfer vorzudringen. Überlebende des Bebens schilderten, dass aus den Trümmern der Häuser Leichengeruch ströme.

Die Lage nach den schlimmen Erdbeben in Marokko bleibt weiterhin angespannt.
Such- und Rettungstrupps aus Spanien und Großbritannien sind zum Montagmorgen (11. September) in Marokko eingetroffen, um bei den Bergungsarbeiten nach dem schlimmen Erdbeben zu unterstützen. © Davide Bonaldo/dpa

Update vom 11. September 2023, 7.33 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko hat die Regierung einen Sonderhilfsfonds für die notleidende Bevölkerung angekündigt. Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Zur Höhe des Fonds gab es keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilliger Beiträge des Privatsektors zusammensetzen, hieß es. Zur medizinischen Versorgung der mehr als 2000 Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1000 Ärzte sowie 1500 Krankenschwester und Pfleger mobilisiert worden.

Marokko will zusätzlich zunächst Hilfsangebote aus vier Ländern in Anspruch nehmen. Wie das Innenministerium am späten Sonntagabend erklärte, hätten die Behörden nach gründlicher Untersuchung „auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert“. Nicht bekannt war, ob auch Deutschland um Hilfe gebeten wurde. Deutsche Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk schickten ihre bereitgestellten Mitarbeiter jedenfalls vorerst wieder nach Hause.

Update von 20.19 Uhr: Die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter. Mittlerweile bestätigt das marokkanische Innenministerium mindestens 2412 Tote. Im Land herrschen Leid, Verzweiflung und Zerstörung.

Die Gefahr von Nachbeben ist weiterhin präsent, eines traf Marokko bereits. Rettungs- und Bergungskräfte suchen pausenlos nach Überlebenden unter den Trümmern, kommen in den teils abgelegenen Bergregionen aber schwer voran. Um internationale Hilfe hat die Regierung trotzdem noch nicht gebeten.

Erdbeben in Marokko: Retter schimpft über Regierung – wird die Hilfe ausgebremst?

Update von 18.06 Uhr: Eine kleine Gruppe italienischer Helfer hat sich ohne Hilfegesuch der marokkanischen Regierung auf den Weg in das Erdbebengebiet gemacht. „Wir sind Freiwillige. Wir wurden nicht offiziell von der italienischen Regierung geschickt, also müssen wir nicht darauf warten, dass die marokkanische Regierung Italien um Hilfe bittet“, sagt einer der drei Männer zu CNN.

Er zeigt sich frustriert, spricht von einer Verzögerung der internationalen Hilfe und mahnt: Es braucht dringend mehr Helfer. „Hier gibt es nichts. Wenn in Italien ein Erdbeben passiert, dann steht am nächsten Tag ein Aufnahmezentrum mit Essen und Getränken und ein Feldlazarett. Hier schlafen die Menschen auf der Straße.“ Noch immer zögert Marokko, die internationale Gemeinschaft um Hilfe zu bitten. Die UN teilte mit, Marokko setze seine „eigene Antwort auf das Erdbeben“ um.

Update von 15.45 Uhr: Nach dem starken Erdbeben wurde Marokko nun auch noch von einem Nachbeben erschüttert. Das Ausmaß ist derzeit noch nicht gänzlich geklärt, doch die Situation vor Ort ist verheerend. „Ich konnte gerade noch die Kinder packen und hinauslaufen, als ich sah, wie mein Haus vor meinen Augen zusammenbrach. Das Haus des Nachbarn ist ebenfalls eingestürzt, und unter den Trümmern liegen zwei Tote“, sagte eine Bewohnerin der Stadt Asni (Region Marrakesch-Safi) gegenüber CNN.

Die Rettungsmaßnahmen gehen ununterbrochen weiter, doch Einsatzkräfte haben mit stetigen Herausforderungen zu kämpfen. Viele der Dörfer und Städte in den Ausläufern des Atlasgebirges sind abgelegen und nur schwer zugänglich. Inzwischen sind auch Rettungsteams aus Frankreich und Spanien auf dem Weg nach Marokko. Eine Spezialeinheit des spanischen Militärs ist in das Land geflogen, wie das Verteidigungsministerium Spaniens mitteilte. Ein Team französischer freiwilliger Retter ist am Sonntagmorgen in Marokko eingetroffen, wie die französischen Behörden vor Ort meldeten.

Hilfsteams aus Deutschland werden wohl die Reise zunächst nicht antreten. Da bisher kein internationales Hilfeersuchen von Marokko eingegangen sei, würden die THW-Kräfte an ihre Standorte zurückkehren, teilte das THW am Sonntagnachmittag mit. Seit Samstagabend hatten Einsatzkräfte für einen möglichen Rettungseinsatz bereitgestanden.

Update von 12.20 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko hat es am Sonntagmorgen ein Nachbeben gegeben. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 3,9, laut der marokkanischen Nachrichtenseite Hespress wurde eine Stärke von 4,5 verzeichnet.

Erdbeben in Marokko: Ganzes Dorf ausgelöscht – Massengrab eingerichtet

Update von 10.10 Uhr: Mehr als 2000 Menschen starben nach bisherigen Angaben durch das schwere Erdbeben in Marokko. Die Suche nach Überlebenden geht währenddessen fieberhaft weiter. Zahlreiche Hilfsteam bereiten sich auf den Einsatz vor (siehe vorheriges Update).

In abgelegenen Bergdörfern des nordafrikanischen Landes gruben sich Rettungskräfte mit schwerem Gerät durch Trümmer eingestürzter Häuser. Ein kleines Bergdorf in der Provinz Chichaoua wurde nahezu vollständig zerstört, wie der staatliche marokkanische Fernsehsender TV 2M am Sonntag meldete. 65 Leichen seien geborgen und ein Massengrab eingerichtet worden. Es wurden Drohnen eingesetzt, um den Einsatzkräften bei der Suche nach Leichen zu helfen, wie die Nachrichtenseite Hespress berichtete. Allein in Chichaoua wurden 191 Todesfälle registriert.

Insgesamt wurden nach Angaben marokkanischer Behörden bisher 2012 Todesopfer gezählt. Mindestens 2059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie lokale Medien in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten. Das Beben der Stärke 6,8 vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in dem nordafrikanischen Land.

Erdbeben in Marokko: Zahl der Toten steigt auf über 2000 – Helfer aus Deutschland bereiten sich vor

Update vom 10. September, 6.55 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf 2012 gestiegen. Mindestens 2059 weitere Menschen wurden verletzt, wie das marokkanische Staatsfernsehen unter Berufung auf das Innenministerium in der Nacht auf Sonntag berichtete.

Die Bergungs- und Rettungstrupps stehen vor großen Herausforderungen. „Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind recht abgelegen und bergig und daher schwer zu erreichen“, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in einer Mitteilung mit. Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete am Sonntag, dass ein Einsatzteam aus Spanien mit Hunden inzwischen in Marokko eingetroffen sei, um die Such- und Rettungskräfte zu unterstützen.

Derweil stehen auch in Deutschland und anderen Ländern Hilfskräfte einsatzbereit. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300 000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten vom Erdbeben betroffen. Sie verbrachten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf inzwischen 2012. Mindestens 2059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien in der Nacht auf Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus. „Als enge Freunde und Partner Marokkos sind wir bereit, Ihnen in jeder Weise zu helfen, die Sie für nützlich halten“, heißt es darin. Die Bundesregierung prüft, ob in den Katastrophengebieten auch Deutsche unter den Opfern sind. Derzeit lägen keine Kenntnisse darüber vor, hieß es am Samstagnachmittag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

Update von 21.30 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Erdbeben in Marokko steigt nochmals deutlich an. Nach Angaben des Innenministeriums am Samstag seien mindestens 1305 Menschen ums Leben gekommen. Die aktuellen Berichte über das verheerende Beben hatten bisher von 1037 Toten gesprochen.

Mindestens 1832 weitere Personen sind den Angaben nach verletzt worden. Die Befürchtung nach dem Jahrhundert-Erdbeben in Marokko ist groß, dass die Zahl der Opfer noch weiter zunehmen wird. Die Naturkatastrophe richtete schwere Schäden in Teilen des nordafrikanischen Landes an. In Gebieten vom Atlasgebirge bis zur Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. In Deutschland und anderen Ländern bereiteten sich Hilfskräfte auf Rettungseinsätze vor.

Nach Jahrhundert-Erdbeben: Dreitägige Staatstrauer in Marokko ausgerufen

Update von 21.10 Uhr: Marokko hat nach dem verheerenden Erdbeben eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Nationalflaggen an allen öffentlichen Einrichtungen sollen dafür auf halbmast gesetzt werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur (MAP) unter Berufung auf eine Mitteilung des Königshofs am Samstagabend berichtete. Zuvor hatte König Mohammed VI. demnach ein Krisentreffen mit Sicherheitsbeamten abgehalten, um das weitere Vorgehen zu beraten.

Dabei habe der König allen „brüderlichen und befreundeten“ Ländern gedankt, die sich mit dem marokkanischen Volk solidarisierten und Bereitschaft zur Hilfe signalisierten, hieß es in der Mitteilung weiter.

Update von 18.26 Uhr: Bei dem schweren Erdbeben in Marokko sind Teile des UNESCO-Welterbes in der Altstadt von Marrakesch beschädigt worden. Der Regionalleiter des marokkanischen Kulturministeriums, Hassan Hernan, bestätigte der dpa am Samstag, dass die Gebäude der Medina von Marrakesch teilweise zerstört worden seien. Einige der historischen Gebäude wiesen Risse auf. „Das Bild wird erst in 48 Stunden vollständig sein, aber sicher ist, dass der Schaden an wichtigen historischen Stätten in der Altstadt bisher gering ist“, sagte Hernan. Die Altstadt Medina, die für ihre engen Gassen und vielen Händler bekannt ist, ist normalerweise ein beliebtes Ziel von Touristen.

Aus Deutschland bereiten sich derweil Helfer auf den Einsatz in Marokko vor. Darunter Hundeführer der Hilfsorganisation I.S.A.R Germany sowie das Technische Hilfswerk (THW). Auch das Hilfswerk Action Medeor bereitet Unterstützung für das betroffene Gebiet vor. In einem ersten Schritt stelle man 30.000 Euro Soforthilfe bereit, teilte die Organisation aus Tönisvorst am Niederrhein am Samstag mit. Laut der Aktion „Deutschland hilft“ ist außerdem die Organisation CARE International vor Ort aktiv und plant humanitäre Hilfsmaßnahmen.

Ein Sanitäter während einer Rettungsaktion nach dem Erdbeben in Marokko. Mehrere Menschen wurden verschüttet.
Ein Sanitäter während einer Rettungsaktion nach dem Erdbeben in Marokko. Mehrere Menschen wurden verschüttet. © Mosa’ab Elshamy/dpa

Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben in Marokko steigt auf mindestens 1000

Update von 15.15 Uhr: Die Zahl der Toten durch das Erdbeben in Marokko steigt weiter drastisch an. Mindestens 1000 Menschen verloren demnach ihr Leben, teilte die marokkanischen Regierung am Samstagnachmittag mit. Mindestens 1204 weitere Menschen sollen Verletzungen erlitten haben.

Update von 12.35 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich erschüttert über das verheerende Erdbeben in Marokko geäußert und dem Land Hilfe aus Deutschland angeboten. „Das Technische Hilfswerk bereitet sich bereits auf einen Einsatz vor. Sobald wir mehr Informationen haben, welche Hilfe konkret benötigt wird, können wir unsere Spezialisten nach Marokko entsenden“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Samstag. Das THW habe große Erfahrung aus Rettungs- und Bergungseinsätzen nach schweren Erdbeben, zuletzt Anfang dieses Jahres in der Türkei.

„Wir sind erschüttert über die Nachrichten von dem verheerenden Erdbeben in Marokko, bei dem so viele Menschen ums Leben gekommen sind. Wir wollen der marokkanischen Bevölkerung angesichts dieser schrecklichen Naturkatastrophe beistehen“, sagte sie. Die Bundesregierung wolle helfen, schnellstmöglich Menschenleben zu retten. Faeser sagte: „Ich danke den Helferinnen und Helfern des THW schon jetzt sehr herzlich für ihre jederzeitige, großartige Einsatzbereitschaft.“

Hilfswerk Medeor unterstützt nach Erdbeben in Marokko

Und auch das Hilfswerk Action Medeor bereitet Unterstützung für das betroffene Gebiet vor. In einem ersten Schritt stelle man 30 000 Euro Soforthilfe bereit, teilte die Organisation aus Tönisvorst am Niederrhein am Samstag mit. Man stehe mit verschiedenen Partnerorganisationen in Kontakt, sondiere die Lage und bereite sich auf mögliche Anfragen vor. „Wir haben noch kein klares Bild, aber wir gehen davon aus, dass medizinisches Material, Nahrung, Zelte und Decken in großer Anzahl benötigt werden“, sagte Sid Peruvemba, Vorstandssprecher des Hilfswerks. „Die nächsten Tage werden zeigen, welche konkreten Bedarfe vorliegen und wie wir sie bedienen können.“

Auch Nachbarländer Spanien und Portugal bieten Hilfe an

Auch die Nachbarländer Spanien und Portugal haben schnelle Hilfe angeboten. „Spanien hat Marokko seine Rettungskräfte und Hilfe beim Wiederaufbau angeboten“, sagte Außenminister José Manuel Albares am Samstag am Rande des G20-Gipfels in der indischen Hauptstadt Neu Delhi.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez, der wegen einer Corona-Infektion nicht an dem Gipfel teilnehmen konnte, sicherte Marokko die Solidarität seines Landes zu. „Spanien ist bei den Opfern und ihren Angehörigen dieser Tragödie“, schrieb der Sozialist auf der bisher als Twitter bekannten Plattform X. Auch Portugals Regierungschef António Costa zeigte sich bestürzt. „Das Erdbeben in Marokko macht uns zutiefst traurig und ich spreche seiner Majestät dem König, den Opferfamilien und dem gesamten marokkanischen Volk, unserem Nachbarn, unser Beileid aus“, schrieb er auf X. Portugals Außenministerin Teresa Gouveia bot in einer Botschaft Hilfe ihres Landes „im Rahmen des Katastrophenschutzes“ an, wie die Zeitung „Público“ unter Berufung auf das Außenministerium in Lissabon berichtete.

Zahl der Toten steigt nach Erdbeben in Marokko erneut

Update von 12.10 Uhr: Das verheerende Erdbeben hat in Marokko mindestens 820 Menschen in den Tod gerissen und schwere Schäden angerichtet. Wie das Innenministerium des nordwestafrikanischen Landes am Samstag mitteilte, erlitten mindestens 672 Menschen Verletzungen. In weiten Gebieten vom Atlasgebirge bis zur berühmten Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. In der Bevölkerung brach Panik aus. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden. Es wurde jedoch befürchtet, dass die offizielle Zahl der Opfer weiter steigt, wenn die Einsatzkräfte entlegene Regionen erreichen.

Erdbeben in Marokko: Zahl der Toten steigt auf mindestens 632 – Beben auch in Spanien und Portugal zu spüren

Update vom 9. September, 11.30 Uhr: Das schwere Erdbeben in Marokko forderte hunderte Menschenleben, zahlreiche Menschen wurden durch die starken Erschütterungen verletzt. Die schweren Erdstöße waren auch im Süden Spaniens und Portugals zu spüren. Bei der Notrufzentrale im spanischen Andalusien gingen kurz nach Mitternacht mehr als 20 Anrufe besorgter Bürger aus den Regionen um Huelva, Sevilla, Jaén, Málaga, Marbella und Córdoba ein, wie die Organisation auf der früher als Twitter bekannten Plattform X schrieb. Über Schäden oder gar Opfer in Spanien sei jedoch nichts bekannt geworden. Auch die Behörden im südportugiesischen Faro, im Raum Lissabon und Setúbal hätten ähnlich berichtet, schrieb die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa.

Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,8 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS im Atlasgebirge rund 70 Kilometer südwestlich der auch bei Touristen beliebten Stadt Marrakesch. Die Zahl der Toten gab das Innenministerium in Rabat am Morgen mit mehr als 600 an. Weitere mindestens 329 Menschen seien in dem nordafrikanischen Land verletzt worden. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch steigen werde.

Erdbeben in Marokko: Technisches Hilfswerk bereitet sich auf möglichen Einsatz vor

Update vom 9. September, 10.15 Uhr: Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich nach dem schweren Erdbeben in Marokko darauf vor, möglicherweise in dem Katastrophengebiet Hilfe zu leisten. „Wir beobachten die Lage und bereiten uns gerade auf einen möglichen Einsatz vor“, sagte ein THW-Sprecher am Samstagvormittag. Es liege aber noch kein Hilfegesuch aus dem nordafrikanischen Land vor.

Das Gesuch müsste demnach an die EU oder direkt an Deutschland gerichtet werden. Mit welchen Einsatzkräften und Geräten das THW in dem Fall ausrückt, ist den Angaben zufolge davon abhängig, was konkret aus Marokko angefordert wird. Neben Bergungsteams sind etwa Wasseraufbereitungsanlagen denkbar.

Erdbeben in Marokko: Zahl der Todesopfer steigt drastisch an

Update vom 9. September, 8.50 Uhr: Die Zahl der Todesopfer durch das schwere Erdbeben in Marokko steigt auf mindestens 632. Das bestätigt das Innenministerium am Samstagmorgen.

Update vom 9. September, 8.35 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben in Marokko hat Bundeskanzler Olaf Scholz sein Mitgefühl ausgedrückt. „Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko“, erklärte der SPD-Politiker am Samstagmorgen auf der Plattform X (früher Twitter). „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe.“ Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.

Schweres Erdbeben in Marokko: Europäische Union bietet Hilfe an

Update vom 9. September, 6.55 Uhr: Die Europäische Union hat Marokko nach dem verheerenden Erdbeben Hilfe angeboten. „Die EU ist bereit, Marokko in diesen schwierigen Momenten zu unterstützen“, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel am Samstagmorgen über den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die Nachrichten aus dem Land seien schrecklich. Er sei in Gedanken bei allen, die von der Tragödie betroffen seien, und bei den Rettungskräften.

Michel äußerte sich vom G20-Gipfel führender Industrie- und Schwellenländer in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zu den Ereignissen in Marokko. Bei dem schweren Erdbeben dort sind nach offiziellen Angaben mindestens 296 Menschen ums Leben gekommen.

Ursprungsmeldung vom 9. September: Rabat – Bei einem schweren Erdbeben in Marokko sind mindestens 296 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das Innenministerium des nordwestafrikanischen Landes am frühen Samstagmorgen mit. Außerdem wurden 153 Verletzte zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht. Die meisten Schäden seien außerhalb der Städte entstanden. Bilder und Videos aus sozialen Netzwerken zeigen zerstörte Gebäude in Städten und auf den Straßen sitzende Menschen. Medienberichten zufolge wurden auch historische Wahrzeichen beschädigt.

Die US-Erdbebenwarte USGS teilte mit, das Beben habe eine Stärke von 6,8 gehabt und sich in einer Tiefe von 18,5 Kilometern gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch und 60 Kilometer nordöstlich der Stadt Taroudant ereignet. Das Epizentrum habe im Atlasgebirge gelegen. Das Geofon des Helmholtz-Zentrums Potsdam gab die Stärke des Bebens mit 6,9 an. Kurze Zeit später meldete die US-Behörde ein Nachbeben der Stärke 4,9.

Laut Augenzeugenberichten löste das Erdbeben in Marrakesch, Agadir und anderen Städten bei Bewohnern Panik aus. Wie die Zeitung Le Matin berichtete, war das Beben auch in Rabat und Casablanca zu spüren.

Schweres Erdbeben in Marokko: Behörden bestätigen hunderte Tote

Marokkaner posteten Videos, auf denen zu Schutt zerfallene Gebäude und beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen sind, die die Altstadt von Marrakesch umgeben, ein Unesco-Weltkulturerbe. Andere Videos zeigen schreiende Menschen, die Restaurants in der Stadt verließen. Das Beben war Berichten zufolge auch in Portugal und Algerien zu spüren.

Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, bestätigte, dass die Nachbeben weniger stark seien. Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte er der marrokanischen Nachrichtenagentur MAP. Es sei das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert worden sei.

Erdbeben in Nordafrika sind relativ selten. 1960 hatte sich laut dem Sender Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen. Im Februar hatte ein Erdbeben in der Türkei und in Syrien Tausende Menschenleben gefordert. (dpa/AFP)

source site