Krieg gegen die Ukraine: ++ Offenbar Ärger im Verteidigungsausschuss ++



Liveblog

Stand: 13.05.2022 11:33 Uhr

Die EU gibt der Ukraine weitere 500 Millionen Euro als Militärhilfe, wie der Außenbeauftragte Borrell beim Treffen der G7-Außenminister ankündigte. Die Briten fordern weitere Sanktionen gegen Russland. Alle Entwicklungen im Liveblog.

11:32 Uhr

Reportage über privat organisierte Evakuierungsaktionen

Flüchtlingshilfe in Saporischja

Georg Heil, RBB, Morgenmagazin, 13.5.2022

11:24 Uhr

Ukrainisches Militär: Russische Attacken im Osten

Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russisches Streitkräfte mehrere Dörfer im Osten des Landes angegriffen. Der Generalstab erklärte, nicht alle russischen Attacken seien erfolgreich gewesen. Dörfer seien nahe Donezk, Lyman, Bachmut und Kurachiw angegriffen worden. In dem Lagebild hieß es, das russische Militär greife mit Artillerie und aus der Luft zudem weiter in der Hafenstadt Mariupol an. Der Schwerpunkt liege darauf, ukrainische Kämpfer im Azowstal-Werk, dem letzten Bollwerk ukrainischen Widerstands in der Stadt, zu blockieren.

Russische Streitkräfte schössen mit Artillerie auch auf ukrainische Truppen in Richtung der Städte Nowopawlowsk und Saporischschja. Die Industriestadt Saporischschja war zu einem Zufluchtsort für Flüchtlinge aus Mariupol geworden. Das ukrainische Militär erklärte, Russland verlege zusätzliche Artillerieeinheiten in Grenzgebiete nahe der nördlichen Region Tschernihiw, wo russische Angriffe am Donnerstag eine Schule und ein Wohnheim getroffen hatten.

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

Bild: ISW/10.05.2022

11:21 Uhr

Russlands Militär: Angriff auf ukrainische Ölraffinerie

Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Ölraffinerie im zentralukrainischen Gebiet Poltawa angegriffen. Am Stadtrand von Krementschuk seien Produktionsanlagen sowie Tanks mit Benzin und Diesel zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Insgesamt hätten Russlands Streitkräfte in der vergangenen Nacht mehr als 150 Ziele in der Ukraine aus der Luft angegriffen. Alleine im ostukrainischen Gebiet Charkiw seien darüber hinaus mehr als 500 militärische Ziele mit Raketen beschossen worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

11:19 Uhr

Ukrainischer Minister befürchtet “große Verluste” bei Weizenernte

Der ukrainische Agrarminister Mykola Solskyj befürchtet wegen des russischen Angriffskriegs “große Verluste” bei der diesjährigen Weizenernte in seinem Land. “Die Situation bei Mais ist ein bisschen besser”, sagte er laut einer offiziellen Übersetzung in Stuttgart zum Auftakt des Treffens mit seinen Amtskollegen aus den G7-Industriestaaten. “Die Situation ist auf jeden Fall nicht einfach.” Auch beim Transport von Getreide brauche sein Land Unterstützung. “Im Alleingang können wir die Aufgabe nicht lösen.” Die Ukraine ist traditionell ein großer Weizenexporteur. Die Getreidemärkte sind wegen des Kriegs weltweit angespannt, die Preise steigen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte als Gastgeber des Treffens, er habe von Solskyj eine Einladung in die Ukraine angenommen. Einzelheiten blieben zunächst offen. In den Gesprächen gehe es unter anderem darum, Transportwege für ukrainisches Getreide auszuloten.

11:07 Uhr

SPD-Verteidigungspolitiker: Scholz will mit Putin sprechen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Bundestags-Verteidigungsausschuss offenbar angekündigt, sich um ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bemühen zu wollen. Er habe vernommen, “dass der Kanzler auch eine neue Initiative eines Gesprächs mit Putin angekündigt hat”, sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Wolfgang Hellmich nach der etwa einstündigen Sitzung mit Scholz. Der Kanzler hatte nach Kriegsbeginn mehrfach mit Putin telefoniert, dann brach der Kontakt aber ab.

Die FDP-Politikerin und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, bewertete die Befragung von Olaf Scholz als konstruktiv. “Der Kanzler hat uns angeboten, nochmal wiederzukommen, um mit uns im Gespräch zu bleiben.” Es solle vor allem bei den möglichen Nato-Beitrittsanträgen aus Finnland und Schweden eine engere Kooperation zwischen Kanzleramt und Bundestag geben. Scholz habe weitere humanitäre, militärische und wirtschaftliche Hilfen für die Ukraine gegeben, solange der Krieg nach der russischen Invasion andauere.

Zu der Gruppe mehrerer FDP-Abgeordneter, die sich Medienberichten laut verärgert über Scholz’ Auftritt geäußert haben, gehört Strack-Zimmermann der Nachrichtenagentur AFP zufolge nicht.

10:38 Uhr

FDP-Abgeordnete verärgert über Kanzler Scholz?

Bei dem Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz im Verteidigungsausschuss des Bundestages hat es Medienberichten zufolge Ärger mit Abgeordneten des Ampel-Partners FDP gegeben. Demnach verließen einige Parlamentarier den Raum, nachdem Scholz auf Fragen zur Ukraine-Politik ausweichend geantwortet habe.

Der CDU-Politiker Henning Otte, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses, schrieb dazu auf Twitter:

Den Berichten zufolge habe es sich um eine Gruppe um den verteidigungspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion, Marcus Faber, gehandelt. Faber relativierte die Angelegenheit in einem Tweet.

10:19 Uhr

Kriegsverbrechensprozess gegen russischen Soldaten begonnen

Ein russischer Soldat muss sich in der Ukraine wegen der Tötung eines unbewaffneten Zivilisten vor Gericht verantworten. Die heutige Prozesseröffnung in Kiew markiert den ersten Kriegsverbrechensprozess gegen ein Mitglied des russischen Militärs seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen das Land. Dem Mann wird vorgeworfen, einen 62-jährigen Ukrainer in dem nordöstlichen Dorf Tschupachiwka mit einem Kopfschuss getötet zu haben. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

10:16 Uhr

Heusgen nennt angekündigten NATO-Beitritt Finnlands “Zeitenwende”

Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat den angekündigten schnellen Beitritt Finnlands zur NATO als “Zeitenwende” für das Militärbündnis bezeichnet. “Bisher war die NATO sehr vorsichtig vorgegangen”, unter anderem bei der Stationierung von Truppen, sagte Heusgen im ARD-Morgenmagazin. Das habe sich durch den massiven Völkerrechtsbruch des russischen Präsidenten Wladimir Putin verändert. “Jetzt sucht Finnland den Schutz unter dem Nato-Schirm.” 

Mit Finnland bekomme die Nato einen neuen Partner, der hinsichtlich seiner militärischen Leistungsfähigkeit “wirklich hervorsticht”, betonte Heusgen. Die finnische Staatsspitze hatte am Donnerstag angekündigt, der NATO beitreten zu wollen. Ein formaler Beschluss dazu soll am Sonntag getroffen werden. Das seit Jahrzehnten militärisch neutral agierende Finnland hat eine 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland.

Christoph Heusgen, Vorsitzender Münchner Sicherheitskonferenz, zum NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens

Morgenmagazin, 13.5.2022

09:41 Uhr

EU kündigt weitere 500 Millionen Euro für Waffen für Ukraine an

Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Rande des G7-Außenministertreffens nahe dem Weißenhäuser Strand an der Ostsee an. Damit würden sich die für die Ukraine zur Verfügung stehenden EU-Mittel für Militärhilfe auf zwei Milliarden Euro erhöhen.

Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, zwei weitere folgten dann in den nächsten Monaten. Mit den Geldern werden laut EU-Angaben zum Beispiel persönliche Schutzausrüstung, Treibstoff, aber auch Waffen zur Verteidigung finanziert. Mit den weiteren 500 Millionen Euro solle nun ein neuer Impuls gegeben werden, sagte Borrell. Das Geld solle für schwere Waffen ausgegeben werden.

09:30 Uhr

Baerbock betont Solidarität der G7 mit Moldau und Ukraine

Außenministerin Annalena Baerbock hat Moldau die volle Unterstützung im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zugesichert. Bei einem Treffen mit dem Außenminister der Republik Moldau, Nicu Popescu, betonte die Grünen-Politikerin, es gehe darum, Solidarität gegenüber der Ukraine wie gegenüber Moldau zu zeigen.

Popescu wollte am Vormittag gemeinsam mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba an den Beratungen der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen (G7) in einem Luxushotel nahe des Weißenhäuser Strands teilnehmen. Baerbock hatte beide eingeladen, zeitweise an dem Treffen teilzunehmen.

09:06 Uhr

Truss: Ukraine braucht mehr Waffen

Die Ukraine braucht nach den Worten der britischen Außenministerin Liz Truss mehr Waffen. Dies und weitere Sanktionen seien sehr wichtig, um den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufrecht zu erhalten, sagt sie bei der Ankunft beim G7-Treffen in Weißenhaus in Schleswig-Holstein. Die Einigkeit der G7 in der aktuellen Krise sei “entscheidend, um Freiheit und Demokratie zu schützen”.

Die G7-Außenminister tagen bis zum Samstagmittag an der Ostsee. Im Mittelpunkt der Beratungen steht der russische Krieg gegen die Ukraine. Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne. Weitere Mitglieder der Staatengruppe sind die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Italien und Japan. Als Gäste an den Beratungen teil nehmen auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und sein moldauischer Kollege Nicu Popescu.

09:02 Uhr

Bundesarchiv unterstützt ukrainische Archive

Das Bundesarchiv hilft ukrainischen Archiven mit Geräten und Material, um die Bestände im Kriegsgebiet zu sichern und zu digitalisieren. “Archive bilden das Gedächtnis einer Nation und bewahren wichtige Quellen auf, die das Selbstverständnis eines Landes ausmachen”, sagte der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann, der “Rheinischen Post”. In Kriegen würden sie mit zu Angriffszielen.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind verschiedene ukrainische Archive beschädigt oder zerstört worden, darunter das Staatsarchiv in Charkiw. In den vergangenen Wochen hatte das Bundesarchiv unter anderem an das Staatliche Archiv in Ivano-Frankivsk sowie das Staatliche Historische Archiv von Lviv je einen Flachbett- und Einzugsscanner, Verpackungsmaterial, Transportkisten und ein Notstromaggregat geliefert. Nun sollen laut Hollmann weitere vier A2-Buchscanner beschafft werden.

08:52 Uhr

FDP fordert Koordinator für Waffenlieferungen in die Ukraine

Vor dem Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestags-Verteidigungsausschuss hat die FDP die Benennung eines Koordinators für Waffenlieferungen in die Ukraine gefordert. “Es muss eine Person geben, die das macht”, sagte die Ausschussvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann vor der Sitzung. Es gebe derzeit “eine Menge Missverständnisse” innerhalb der Bundesregierung bei dem Thema. “Da, glaube ich, kann man noch das eine oder andere etwas geschmeidiger machen, damit die Waffen auch sehr schnell geliefert werden können”, so die FDP-Politikerin.

08:44 Uhr

Getreide so stark verteuert wie zuletzt 2011

Wegen des Krieges in der Ukraine hat sich Getreide so stark verteuert wie zuletzt im Jahr 2011. Die Einfuhrpreise stiegen im März dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat um 53,6 Prozent – eine höhere Veränderungsrate hatte es zuletzt im Mai 2011 mit plus 74 Prozent gegeben, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Alle Getreidearten sind demnach von Steigerungen betroffen. Weizen verteuerte sich im März 2022 um 65,3 Prozent, Gerste, Roggen, Hafer ebenfalls und Mais um 37,4 Prozent. Für importiertes Getreide hatten sich die Preise bereits vor dem Ukraine-Krieg deutlich verteuert: Seit Januar 2021 liegen die monatlichen Veränderungsraten im Vergleich zum Vorjahresmonat durchweg im zweistelligen Bereich. Die Gründe für den Preisanstieg sind den Statistikern zufolge vielfältig: “eine hohe weltweite Nachfrage und ein verknapptes Angebot aufgrund schlechter Wetterbedingungen in wichtigen Anbauländern wie den USA, Kanada, Australien oder Südamerika, hohe Düngemittelpreise und steigende Transport- und Energiekosten”. Der Ukrainekrieg verstärkte den Preisanstieg.

08:42 Uhr

Umweltschützer kritisieren Gesetz für schnellen Flüssiggas-Ausbau

Mehrere große Umwelt- und Naturschutzverbände haben das geplante Gesetz zum schnellen Ausbau von schwimmenden und festen Terminals für Flüssigerdgas (LNG) kritisiert. Das Vorhaben sorge für eine Überversorgung mit Erdgas und gefährde die Einhaltung des Klimaschutzgesetzes, heißt es in einem offenen Brief der Verbände an die Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

Die Umweltschützer lehnen die Pläne demnach nicht kategorisch ab. Sie forderten aber, den am Dienstag im Kabinett verabschiedeten Entwurf an einigen Stellen zu ändern: Das Gesetz solle zum Beispiel genau definieren, wie groß der drohende Energienotstand ist und welche LNG-Kapazitäten es zur Überwindung tatsächlich braucht. Auf stationäre Terminals solle verzichtet und die Laufzeitgenehmigungen für die LNG-Nutzung verkürzt werden. Zudem dürfe die Aussetzung der sogenannten Umweltverträglichkeitsprüfung nur für schwimmende LNG-Terminals gelten, die noch im Winter des laufenden Jahres einsatzbereit sein können.

Die Unterzeichner des Briefs sind der dpa zufolge der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, Greenpeace, der Naturschutzbund Nabu sowie der WWF.

08:16 Uhr

Großbritannien: Ukraine stoppt russische Flussüberquerung im Donbass

Ukrainische Einheiten haben nach britischen Angaben verhindert, dass russische Truppen den Fluss Siwerskji Donez im Donbass überqueren. Dieser fließt westlich der Stadt Sewerodonezk. Bilder deuteten darauf hin, dass das russische Militär unter anderem die eingesetzte Ausrüstung zur Bildung von Ponton-Brücken verloren habe, twitterte das britische Verteidigungsministerium. Es beruft sich auf den jüngsten Lagebericht des britischen Militärgeheimdienstes. Die russischen Truppen hätten versucht, Richtung Slowjansk und Kramatorsk durchzubrechen.

Auch an anderen Orten in der Ukraine wurde weiter gekämpft. Hier der Überblick aus dem Morgenmagazin.

Kämpfe im Osten der Ukraine nehmen zu

Mathea Schülke, WDR, Morgenmagazin, 13.5.2022

08:04 Uhr

Özdemir: Russland setzt Hunger gezielt als Kriegswaffe

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat Russland vorgeworfen, Hunger gezielt als Kriegswaffe einzusetzen. Das geschehe, indem der Export von ukrainischem Getreide durch die Blockade von Häfen verhindert werde. Die Folgen seien innerhalb der Ukraine spürbar, aber auch weltweit, da allein die Ukraine die Hälfte des Getreides für das Welternährungsprogramm liefere, sagt der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk vor der G7-Agrarministerkonferenz in Stuttgart. “Das ist bewusste Kriegsstrategie – die Verknappung, die Erhöhung der Preise.”

Derzeit sei Odessa der einzige freie Seehafen der Ukraine. Die Stadt dürfe “nicht fallen.” Mit der EU und den europäischen Partnern werde nach alternativen Transportwegen für ukrainisches Getreide gesucht – auf dem Landweg, über die Donau, auf der Schiene. All das werde aber den Seeweg nicht ersetzen können. Die Seewege müssten frei werden.

08:03 Uhr

Weiter Streit über Gastransit

Russland hat seine Buchungskapazität für den Gastransit durch die Ukraine über die Sudscha-Route nach ukrainischen Angaben gekürzt. Sie liege für Freitag bei 60,8 Millionen Kubikmeter von zuvor angekündigten 65,7 Millionen Kubikmetern, teilte der ukrainische Pipelinebetreiber mit. Für Donnerstag hatte der russische Gasriese Gazprom den Angaben zufolge eine Transitkapazität von 53,45 Millionen Kubikmetern gebucht.

Die Ukraine hatte am Mittwoch den Gastransit über die Schlüsselroute Sochranowka gestoppt, weil dort eine Verdichterstation kriegsbedingt nicht mehr betrieben werden könne und pro-russische Separatisten Gas von der Leitung abzweigen würden. Sie forderte Gazprom auf, die Sudscha-Leitung als Ausweichroute zu nutzen. Russland und Gazprom wiesen die Vorwürfe zurück und erklärten, die geforderte Umleitung sei technisch nicht möglich.

07:42 Uhr

Heil warnt vor Wirtschaftskrise und Stagflation

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat vor einer neuen Wirtschaftskrise und Stagflation in Deutschland durch ein mögliches Gasembargo gewarnt. “Ein einseitiges Gasembargo Deutschlands gegenüber Russland etwa würde uns in eine Doppel-Krise stürzen, dann wären wir in einer Stagflation, also in einer Wirtschaftskrise und noch stärker steigenden Preisen”, sagte der SPD-Politiker der “Rheinischen Post”.

Im Moment könne man sich auf zwar auf das Wirtschaftswachstum und den stabilen Arbeitsmarkt verlassen, falls die Lage aber eskaliere, werde man entschlossen handeln. Bei einer anhaltenden hohen Inflation soll dann ein Entlastungspaket im Umfang von 30 Milliarden Euro helfen, soziale Härten abzufedern, so der Minister. Dabei könne der Staat nicht alle Einbußen ausgleichen, sondern es gehe vielmehr darum, Menschen mit normalen und geringen Einkommen zu unterstützen. “Spitzenverdiener werden keine staatliche Unterstützung bekommen”, betont der Arbeitsminister.

07:00 Uhr

Kuleba: Keine Parallelen zu Hungersnot der 1930er

Deutschland sollte nach den Worten des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die in den 1930er Jahren von der Sowjetunion herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine als Völkermord werten. Den sogenannten Holodomor als Völkermord an den Ukrainern anzuerkennen, sollte “ohne Bedingungen erfolgen und so schnell wie möglich”, sagte Kuleba im Interview der “Welt”. Das Stalin-Regime hatte damals die Hungersnot durch Misswirtschaft und Zwangsmaßnahmen herbeigeführt.

Im Ukraine-Krieg sei eine Parallele zu den historischen Ereignissen “nicht wirklich” gegeben, so Kuleba – “denn obwohl die Russen unser Getreide stehlen, haben wir noch immer genug Agrarprodukte, um uns zu ernähren. Wir verfolgen aber die Schiffsladungen genau, die Russland ins Ausland schickt, und versuchen, Regierungen davon zu überzeugen, dieses Diebesgut nicht zu kaufen.”

06:49 Uhr

FDP für Ertragssteigerung der Landwirtschaft

FDP-Fraktionsvize Carina Konrad dringt angesichts der angespannten Agrarmärkte wegen des Ukraine-Kriegs auf einen Ausbau der Nahrungsproduktion. “Der Knappheit an Agrarrohstoffen müssen wir mit Ertragssteigerung begegnen. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern weltweit”, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa vor dem heutigen Treffen der G7-Agrarminister in Stuttgart.

“Für uns bedeutet der Krieg in der Ukraine höhere Lebensmittelpreise, für die Ärmsten der Welt jedoch dramatischen Hunger.” Pläne zur Ausweitung der Biolandwirtschaft mit ihrem enormen Flächen- und Ressourcenverbrauch leisteten aktuell keinen Beitrag zur Lösung. Vom G7-Ministertreffen müssten die richtigen Signale ausgehen, die von Kriegsfolgen betroffenen Entwicklungs- und Schwellenländer nicht alleine zu lassen. Eine Lösung könnte sein, dass die G7-Staaten einen Krisenfonds mit einer Reserve zur globalen Lebensmittelhilfe auflegen. Er könnte einen Grundstock an Getreidevorräten schaffen, die in akuten Notlagen Engpässe bei der Lebensmittelversorgung abfederten.

06:26 Uhr

Caritas fordert mehr Unterstützung für Flüchtlingshelfer

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, fordert mehr Hilfe für Bürgerinnen und Bürger, die sich um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kümmern. “Es ist kein Selbstläufer, dass die Solidarität dauerhaft erhalten bleibt”, sagte die Präsidentin des katholischen Wohlfahrtsverbandes der Nachrichtenagentur epd. Es gebe politische Kräfte wie die AfD, die ein Interesse daran hätten, die Stimmung umzudrehen.

Gastgeber müssten unterstützt und begleitet werden. So sollte es Kontaktbörsen geben, die Flüchtlinge und für sie geeignete Familien zusammenführen. Außerdem brauche es Ombudsstellen für Fälle, in denen sich Konflikte anbahnen.

05:56 Uhr

Selenskyj: Strategische Niederlage Moskaus “offensichtlich”

Knapp zweieinhalb Monate nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ist die strategische Niederlage Moskaus nach Ansicht des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj “offensichtlich”. Die Niederlage der Russen sei “für jeden auf der Welt offensichtlich und auch für diejenigen, die immer noch mit ihnen kommunizieren”, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Nur habe Russland nicht den Mut, die Niederlage einzugestehen. Selenskyj kritisierte russische Angriffe auf Schulen und Kliniken.

05:50 Uhr

Satellitenbilder sollen getroffenes Versorgungsschiff zeigen

Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen ein vermutlich durch einen ukrainischen Raketenangriff getroffenes russisches Versorgungsschiff der Serna-Klasse im Schwarzen Meer. Nach Angaben des Unternehmens befindet sich das beschädigte Landungsschiff unweit der Schlangeninsel nahe der ukrainischen Seegrenze zu Rumänien.

Dieses Satellitenbild von Maxar-Technologies soll den Angriff auf das russische Versorgungsschiff zeigen – überprüfbar ist dies vorerst nicht.

Bild: via REUTERS

Ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte für den Militärbezirk Odessa hatte bereits mitgeteilt, dass das russische Schiff “Wsewolod Bobrow” von ukrainischen Streitkräften getroffen und in Brand gesetzt worden sei. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

05:48 Uhr

Großbritannien wirbt für Ausweitung der Ukraine-Hilfe

Die britische Außenministerin Liz Truss hat sich beim G7-Treffen an der Ostseeküste für zusätzliche Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. “Um der Ukraine zu helfen, müssen wir noch weiter und schneller vorangehen”, sagte sie bei den Beratungen der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen in einem Luxushotel nahe des Weissenhäuser Strands. Dies bedeute auch, dass der Ukraine ein klarer Weg zur Beschaffung von militärischer Ausrüstung nach NATO-Standard aufgezeigt werden müsse.

Bislang nutzt das von Russland angegriffene Land überwiegend Ausrüstung, die noch in der damaligen Sowjetunion entwickelt wurde. Das erschwert es dem Westen derzeit auch, Nachschub an Waffen und Munition zur Verfügung stellen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Donnerstag am Rande von Gesprächen in Berlin die Lieferung westlicher Kampfjets und Raketenabwehrsysteme für die Verteidigung seines Landes gegen Russland gefordert.

Heute soll Kuleba auf Einladung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zeitweise am G7-Treffen an der Ostsee teilnehmen – genauso wie der Außenminister von Moldau, Nicu Popescu. Popescu ist dabei, weil befürchtet wird, dass die kleine Nachbarrepublik der Ukraine das nächste Angriffsziel von Russlands Präsident Wladimir Putin sein könnte.

05:37 Uhr

USA: Zehntausende in russisches Gebiet verschleppte Ukrainer

Die USA gehen davon aus, dass Russland seit Beginn seines Angriffskriegs Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer gewaltsam verschleppt hat. Allein aus der belagerten Hafenstadt Mariupol seien Tausende nach Russland oder in russisch kontrolliertes Gebiet gebracht worden, sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, in Wien. 

Die ukrainische Regierung schätzt die Zahl der verschleppten Ukrainer gar auf knapp 1,2 Millionen. Unter ihnen sollen sich nach Angaben der Ombudsfrau Lyudmyla Denisowa auch mindestens 200.000 Kinder befinden. Nach Angaben Kiews betreibt Moskau zudem sogenannte Filtrationslager, in denen festgenommene Ukrainer verhört werden. Augenzeugen hätten von “brutalen Verhören” in diesen Lagern berichtet, sagte Carpenter. Dies und die Zwangsverschleppungen kämen Kriegsverbrechen gleich. “Wir dürfen dieses Übel nicht zulassen”, sagte er.

Der UN-Menschenrechtsrat hatte am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für eine Untersuchung mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine gestimmt. 

04:21 Uhr

Ukraine-Politik: Scholz vor Verteidigungsausschuss

Bundeskanzler Olaf Scholz steht am Morgen vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestags zu seiner Ukraine-Politik Rede und Antwort. Anlass ist eine Einladung der Auschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) vom April. Sie hatte vehement für die Lieferung auch schwerer Waffen an die Ukraine geworben und Scholz in der Frage Zögerlichkeit vorgeworfen. Mittlerweile hat die Bundesregierung grünes Licht für die Bereitstellung ausgemusterter Gepard-Flugabwehrpanzer gegeben.

Vergangenen Freitag kündigte Berlin dann auch die Abgabe von sieben Panzerhaubitzen 2000 an. Weiteres mögliches Thema der Gespräche mit Scholz könnte das geplante Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr sein. Hier laufen Verhandlungen mit der Union, um eine vorgesehene Grundgesetzänderung zu ermöglichen.

03:45 Uhr

Ukraine nationalisiert Filialen russischer Banken

In der Ukraine werden mit sofortiger Wirkung alle Filialen der russischen Sberbank und der VEB.RF, der ehemaligen Wnjeschekonombank, verstaatlicht. Das beschloss das Parlament in Kiew am Donnerstagabend, wie Präsidentensprecher Andryj Jermak nach Angaben der Online-Zeitung “Dumskaja” mitteilte. Nach dem nunmehr verabschiedeten Gesetz werden alle Gesellschafterrechte der betroffenen Banken sowie deren bei anderen ukrainischen Finanzinstituten platzierten Finanzeinlagen in Staatseigentum überführt.

03:33 Uhr

Verhandlungen um Soldaten in Asowstal gehen weiter

Mit internationaler Unterstützung setzt die ukrainische Führung ihre Bemühungen um die Rettung der Soldaten im belagerten Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol fort. “Wir haben eine neue Runde der Verhandlungen eröffnet” sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstagabend nach Angaben der “Ukrajinska Prawda”.

Kiew habe den UN und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz das Mandat zu den Gesprächen mit der russischen Seite erteilt, die Türkei sei inzwischen als Vermittler dabei. “Wir möchten, dass ein Abkommen darüber unterzeichnet wird, wie die Evakuierung aus Azowstal abläuft. Wir sind zur Unterzeichnung bereit”, sagte Wereschtschuk. Angestrebt sei eine Evakuierung in mehreren Etappen – an erster Stelle stehe die Rettung von 38 schwer verwundeten Verteidigern aus Asowstal. Sollte dies klappen, “dann bewegen wir uns weiter”.

Die Ukraine ist unter anderem bereit, russische Kriegsgefangene für die Verwundeten aus Azowstal auszutauschen. Im weitläufigen Stahlwerk in der Hafenstadt haben sich die letzten ukrainischen Verteidiger verschanzt. Russland lehnt bisher jede Evakuierung ab, fordert von den Ukrainern im Werk die Kapitulation. Die Türkei schlug dem russischen Militär nach Angaben der “Ukrajinska Prawda” vor, alle ukrainischen Soldaten aus Azowstal auf dem Seeweg zu evakuieren. Sie sollten dann bis Kriegsende in der Türkei bleiben.

03:33 Uhr

Welthungerhilfe appelliert an G7-Agrarminister

Vor dem G7-Agrarministertreffen hat die Welthungerhilfe vor einem “noch drastischeren Anstieg” der Zahl der Hungernden infolge des Ukraine-Krieges gewarnt. Die Agrarminister müssten “schnellstmöglich angemessene Akuthilfen auf den Weg bringen”, sagte Welthungerhilfe-Vizepolitikchef Rafael Schneider der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Der Preisanstieg für Lebensmittel durch den Ukraine-Krieg treibe ansonsten die Zahl der Hungernden weiter in die Höhe.

Derzeit litten weltweit 800 Millionen Menschen unter Hunger, sagte Schneider. Grund sei nicht nur der Krieg, sondern auch “Systemfehler”, die Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und seine Kollegen dringend beheben müssten. Zudem dürften Maßnahmen gegen akute Versorgungsengpässe nicht auf Kosten des Umweltschutzes gehen.

Die Welthungerhilfe kritisierte insbesondere den Plan Özdemirs, den Weizenanbau zu erleichtern, um den Ausfall der Einfuhren aus der Ukraine zu kompensieren: “Auf ökologisch wichtige Brachflächen für den Getreideanbau in der EU zurückzugreifen ist sehr kurzfristig gedacht”, sagte Schneider. “Stattdessen muss die landwirtschaftliche Entwicklung im globalen Süden verbessert werden, regionaler Handel mit Agrargütern gestärkt, Importquellen ausgeweitet und Kleinbauern unterstützt werden.”

03:33 Uhr

Kreml-kritische Protestband Pussy Riot gibt Konzert in Berlin

Die Kreml-kritische Protestband Pussy Riot hat am Donnerstagabend mit einem Konzert im Berliner Funkhaus ihre “Riot Days”-Tournee begonnen. Mit der Tournee will die russische Punkrock-Band Geld für die Ukraine sammeln. Bandmitglied Maria Aljochina hatte sich zuvor der Polizeiüberwachung in Russland entzogen und war heimlich ausgereist. 

Diana Burkot, Maria Aljochina, Anton Ponomarev und Olga Borisova treten beim Konzert der kremlkritischen und feministischen Band Pussy Riot im Funkhaus Berlin auf. Die 33-Jährige Aljochina war erst vor Kurzem aus Russland geflohen. Für die Tour sind 19 Auftritte angekündigt.

Bild: dpa

03:33 Uhr

Ukrainisches Crowdfunding-Projekt bringt Millionen ein

Ein von der ukrainischen Führung ins Leben gerufenes Crowdfunding-Projekt zur Unterstützung des Landes hat innerhalb einer Woche bereits Millionen eingebracht. Wie Digitalminister Mychajlo Fjodorow mitteilte, seien Spenden im Umfang von 25,8 Millionen Dollar (24,4 Mio Euro) aus aller Welt über die Website United24 eingegangen. “Die Unterstützung kam aus 72 Länder der Welt.”

Das Geld aus der Spendenplattform werde nun unter den Ministerien aufgeteilt, um die aktuell notwendigsten Projekte zu finanzieren. Die Ukraine hat diese staatliche Spendenplattform wegen des russischen Angriffskriegs geschaffen. Über die Website United24 kann nun gesondert für die Armee, humanitäre Zwecke oder den Wiederaufbau nach dem Krieg gespendet werden. Möglich sind der Seite zufolge Banktransfers, Zahlungen per Kreditkarte, aber auch mit Cryptogeld.

Die Verwendung des Geldes soll vierteljährlich extern überprüft werden. Die Ukraine gilt nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Transparency International als eines der korruptesten Länder Europas.

03:33 Uhr

Angehörige von ukrainischen Soldaten im Stahlwerk bitten um Hilfe

Die Angehörigen der ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk Asowstal in Mariupol bitten die Regierung weiter darum, die Soldatinnen und Soldaten zu retten. Kiew reagierte: “Wir haben eine neue Verhandlungsrunde über einen Fahrplan für eine Evakuierungsoperation begonnen und wir werden mit den Schwerverletzten beginnen”, sagte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk dem Fernsehsender 1+1.

Man arbeite eng mit dem Roten Kreuz sowie den Vereinten Nationen zusammen. “Wir wollen, dass ein Dokument unterzeichnet wird, in dem festgelegt wird, wie eine Evakuierung von Asowstal erfolgen soll.” Sie fügte hinzu, dass die Türkei angeboten hat, in den Verhandlungen als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine zu agieren.

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