Kiew kündigt Gespräche über Sicherheitsgarantien an – und meldet hohe Verluste für Russland

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Die ukrainische Regierung will Verhandlungen starten, um russische Aggressionen abzuschrecken. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • „Friedensformel“ im Ukraine-Krieg: Kiew kündigt Gespräche mit USA über Sicherheitsgarantien an
  • Kommunikation über Gegenoffensive: „Überraschende Wendung“ bei Wladimir Putin
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 31. Juli, 8.35 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben nicht. In Klammern die Verluste binnen des vergangenen Tages.

  • Soldaten: 246.190 (+490 zum Vortag)
  • Panzer: 4211 (+6)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8188 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4816 (+21)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7292 (+17)
  • Flugabwehr-Kampfsysteme: 460 (+1)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4017 (+6)
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 699 (+1)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 31. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

„Friedensformel“ im Ukraine-Krieg: Kiew kündigt Gespräche über Sicherheitsgarantien an

Update vom 31. Juli, 6.25 Uhr: Die Ukraine treibt ihre „Friedensformel“ voran, ohne den Aggressor Russland als Konfliktpartei zu beteiligen: Die Präsidialverwaltung in Kiew hat mitgeteilt, dass in dieser Woche Gespräche mit den USA über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Die G7-Gruppe hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius (Litauen) Sicherheitsgarantien angekündigt.

Diese Gespräche über Sicherheitsgarantien während einer Übergangsphase bis zu einem Nato-Beitritt seien der Anfang, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram mit. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hieß es.

Jermak kündigte außerdem ein Treffen der Berater der Staats- und Regierungschefs der verbündeten Staaten in Saudi-Arabien für die kommende Woche an. Dabei gehe es um die Umsetzung der „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Russland ist an keinem der Prozesse – weder zur Gewährung von Sicherheitsgarantien noch dem Treffen in Saudi-Arabien – beteiligt.

Ein ukrainischer Soldat feuert einen MK19-Granatwerfer in Richtung russischer Stellungen an der Frontlinie bei Bachmut (Archivbild). © Alex Babenko/AP/dpa

Selenskyj fordert von Regionen Vorbereitung auf Winter im Ukraine-Krieg

Update vom 31. Juli, 5.18 Uhr: In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Moskau hatte die Erfolge Kiews zuletzt heruntergespielt, während Experten den ukrainischen Streitkräften Fortschritte bescheinigten. Wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen.

Bei einem Treffen der Führungen der Regionen forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj indes, die Energie-Infrastruktur vor dem Winter auf mögliche neue Attacken der Russen vorzubereiten. „Russische Terroristen können immer noch unseren Energiesektor und wichtige Anlagen in diesem Winter angreifen“, sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, diesmal aus Iwano-Frankiwsk.

Update vom 30. Juli, 22.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat die russische Bevölkerung auf eine „Rückkehr des Krieges auf russisches Territorium“ eingestimmt. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Indirekt dazu passend vermeldete die Ukrainska Pravda am Abend Explosionen auf russischem Territorium. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner Videos einer Rauchentwicklung geteilt. Das Portal postete eine entsprechende – aber nicht unabhängig verifizierte – Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Drohnenattacke auf Russlands Hauptstadt Moskau publik geworden.

Putin-Propagandist schwört Russen neu auf Krieg gegen die Ukraine ein: „Wir oder sie“

Update vom 30. Juli, 20.55 Uhr: Russland werde „aufhören zu existieren“, wenn es den Ukraine-Krieg verliere. Das sagte ein hochrangiger russischer Politiker laut dem US-Magazin Newsweek in Wladimir Putins Staatsfernsehen. „Im Moment befinden wir uns in einer Situation, in der wir entweder diesen Krieg gewinnen oder aufhören, als Volk und Nation zu existieren“, sagte Pjotr Tolstoi, stellvertretender Vorsitzender des Unterhauses der Staatsduma in der Propagandasendung des Moderators Artjom Schynin. Sie wurde von dem Team der US-Journalistin Julia Davis übersetzt und auf dem YouTube-Kanal „Russian Media Monitor“ veröffentlicht.

Tolstoi legte offenbar großen Wert darauf, der russischen Öffentlichkeit, die sich fast ausschließlich über das Fernsehen informiert, die Dringlichkeit seines Anliegens klarzumachen. „Lassen Sie mich wiederholen: Das Schicksal unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte er. „Entweder wir oder sie.“ Der flammende Appell an den Patriotismus der Russen kommt zu einer Zeit, in der vermehrt von Erfolgen der ukrainischen Gegenoffensive berichtet wird. Laut dem US-amerikanischen Institute for the Study of War (IWS) rücken die Streitkräfte der Ukraine „in einigen Gebieten vor“, nachdem sie in „mindestens drei Sektoren“ der Frontlinie Operationen durchgeführt hatten.

Neue Nukleardrohung: Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel

Update vom 30. Juli, 15.10 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einer neuen Drohung Dmitri Medwedews. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates hat erneut einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg ins Spiel gebracht.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft spricht Medwedew mit Verweis auf die ukrainische Gegenoffensive über die russische Nukleardoktrin. Die Ukraine bedrohe mit den von Russland annektierten Gebieten russisches Territorium. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Russland gemäß einem Präsidialerlass gezwungen, mit einer Nuklearwaffe zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

Putin lobt die am Ukraine-Krieg beteiligte Schwarzmeerflotte

Update vom 30. Juli, 14.16 Uhr: Bei Russlands größter Marineparade in St. Petersburg hat Kremlchef Wladimir Putin nicht nur 30 neue Kriegsschiffe für die Seestreitkräfte in diesem Jahr angekündigt. Putin erwähnte in seiner Rede auch die baltische und die Schwarzmeerflotte sowie andere Marineeinheiten, die „tapfer“ ihre Aufgaben erfüllten, wie unter anderem kreiszeitung.de berichtete. Die Schwarzmeerflotte ist auch im Ukraine-Krieg im Einsatz und feuert von ihren Schiffen immer wieder Raketen auf das Nachbarland ab.

Bei der zentralen Parade des Landes, die traditionell am letzten Sonntag im Juli in St. Petersburg und im nahen Kronstadt abgehalten wird, waren auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere Gäste des Afrika-Gipfels anwesend. Afrika gehört zu den wichtigsten Märkten für russische Waffen.

Das russische Staatsfernsehen übertrug das Großereignis. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen befürchteter Anschläge im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv. Seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erwähnte Putin vor den in Paradeuniformen erschienenen russischen Militärangehörigen in seiner Rede nicht. Rund 3000 Soldaten nahmen an der Parade teil.

Putin im Ukraine-Krieg: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe

Update vom 30. Juli, 12.48 Uhr: Russland baut die Mittel seiner Marine kontinuierlich aus. In diesem Jahr soll das Land 30 weitere Kampfschiffe erhalten. Das kündigte der Kremlchef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bei einer Parade in St. Petersburg zum russischen Marinetag an. „Russland setzt seine groß angelegten Ziele der nationalen Meerespolitik selbstbewusst um“, sagte Russlands Staatschef Putin dazu.

ISW-Experten bescheinigen Putin „überraschende Wendung“ in Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW.

Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Miliblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Ukraine meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.44 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Soldaten: 245.700 (+480 zum Vortag)

Panzer: 4205 (+14)

Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8178 (+11)

Artilleriesysteme:  4795 (+9)

Fahrzeuge und Tanklaster: 7275 (+28)

Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4011 (+4)

Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 30. Juli 2023

Explosionen auf der Krim: Ukraine zeigt Video von Treffer in russischem Munitionsdepot

Update vom 30. Juli, 8.59 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. „Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht.

Drohnen auf russische Hauptstadt: Moskau meldet Schäden und einen Verletzten

Update vom 30. Juli, 7.23 Uhr: Die russische Hauptstadt Moskau ist in der Nacht auf Sonntag (30. Juli) nach offiziellen Angaben von drei ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Bei dem Angriff sei niemand verletzt worden, die Fassaden zweier Bürohochhäuser seien leicht beschädigt worden, erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Morgen auf Telegram.

Dagegen berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte, dass eine Person verletzt worden sei: „Ein Sicherheitsbeamter wurde in einem Oko-2-Gebäude durch die Explosion verletzt. Die Verglasung vom ersten bis zum vierten Stock wurde durch einen Drohnenangriff zerstört“, wird hier ein Mitglied der Rettungskräfte zitiert.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde eine der drei angreifenden ukrainischen Drohnen abgeschossen, zwei weitere seien „durch elektronische Kampfführung ausgeschaltet“ worden. Der versuchte ukrainische Angriff sei „vereitelt“ worden, erklärte das Verteidigungsministerium auf Telegram. Bereits Anfang Juli hatte Russland eigenen Angaben zufolge fünf ukrainische Drohnen abgeschossen, die den Betrieb des Flughafens Wnukowo gestört hätten.

Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der Hauptstadt waren im Ukraine-Krieg zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber hatten sich mehrere Drohnenangriffe auf Moskau ereignet, für die russische Behörden die Ukraine beschuldigten. Das russische Außenministerium hatte erklärt, solche Angriffe wären ohne die Unterstützung der Ukraine durch die Nato „nicht möglich“.

Ukrainischer Geheimdienst rechnet mit Militäroperation auf der Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Ukrainisches AKW-Unternehmen wirft Russland Entführung von Mitarbeiter vor

Update vom 29. Juli, 16.50 Uhr: Das ukrainische Energieunternehmen Energoatom wirft Russland vor, einen Mitarbeiter ihres Atomkraftwerks Saporischschja gefangen zu halten und ihn zu foltern. „Vor mehr als einem Monat, am 23. Juni 2023, entführten die [russischen] Invasoren Serhii Potynh, einen Arbeitsschutzingenieur der zentralen technischen und administrativen Abteilung des vorübergehend besetzten Kernkraftwerks Saporischschja, der im Kraftwerk arbeitete“, teilte Energoatom auf Telegram mit.

Nach Angaben des Unternehmens wurde Potynh auf einer örtlichen Polizeistation gesehen, wo die russischen Besatzer neben ihm auch noch weitere Anwohner und AKW-Mitarbeiter festhalten sollen. Im Anschluss an die Folter werde er jedes Mal ins Krankenhaus geschickt, sodass er nicht stirbt, heißt es. Energoatom appelliert an IAEA-Generaldirektor Grossi und die internationale Gemeinschaft, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um Potynh und alle gefangen genommenen Mitarbeiter des AKW freizulassen.

Selenskyj besucht Front bei Bachmut im Osten der Ukraine

Update vom 29. Juli, 14.00 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Bachmut ist nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Explosion in russischem Munitionslager auf der Krim: Ukraine bekennt sich zum Angriff

Update vom 29. Juli, 11.52 Uhr: Saboteuren in Diensten der Ukraine ist es offenbar gelungen, ein russisches Munitionslager auf der Krim-Halbinsel zur Explosion zu bringen. Das gab der ukrainische Geheimdienst via Telegram bekannt. Der Angriff soll sich in der Nacht auf den 29. Juli ereignet haben. Der Geheimdienst veröffentlichte ein Video, auf dem die Attacke zu sehen sein soll. Die Echtheit des Videos, der Aufzeichnungsort oder das Datum lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Schwere Gefechte im Süden der Ukraine

Update vom 29. Juli, 10.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg werden aus dem Süden des Landes Gefechte gemeldet. Um die Stadt Orichiw sollen besonders heftige Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Den ukrainischen Streitkräften sei es demnach gelungen, die Angreifer zurückzudrängen. Russland würde wiederum die vorrückenden Truppen der Ukraine vor allem mit Hubschraubern zusetzen.

Update vom 29. Juli, 09.10 Uhr: Die Ukraine hat die Zahlen über Russlands Verluste aktualisiert. Demnach sind bei den Gefechten in den vergangenen 24 Stunden weitere 390 Soldaten Russlands gestorben. Man habe außerdem einen weiteren Panzer und elf Artilleriesysteme vernichtet. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ukraine meldet Russlands Verluste im Krieg:

  • Soldaten: 245.220 (+390 zum Vortag)
  • Panzer: 4191 (+1)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8167 (+6)
  • Artilleriesysteme: 4786 (+11)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7247 (+7)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4007
  • Flugzeuge: 315
  • Hubschrauber: 311
  • Schiffe und Boote: 18
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 698
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 29. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Erstmeldung: Kiew – Im Ukraine-Krieg hat die Gegenoffensive der Verteidiger zu weiteren Verlusten Russlands geführt. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist es den eigenen Truppen gelungen, das Dorf Staromajorske zu befreien. Die Siedlung liegt im Süden der Ukraine zwischen den Städten Saporischschja und Donezk.

Die Ukraine feierte den Erfolg in Staromajorske wie einen großen Durchbruch im Krieg gegen Russland. Im Kampf um das Dorf habe man die Verteidigungslinien des Feindes durchbrechen können, obwohl dieser sich dort tief eingegraben und heftigen Widerstand geleistet habe. Die Siedlung gehört nach Angaben des ukrainischen Nachrichtenportals Kyiv Post „zu den südlichsten Punkten der Sommeroffensive“. Die dort gelegene Straße TO518 sei „buchstäblich die Straße nach Mariupol“. Russland hatte die Hafenstadt zu Beginn des Ukraine-Kriegs besetzt. Seitdem befindet sich Mariupol unter der Kontrolle Moskaus.

Während die Ukraine weitere Teilerfolge auf dem Schlachtfeld erzielt, steigen die Verluste Russlands an. Laut ukrainischen Angaben sollen nahezu 250.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein. Mehr als 700.000 Soldaten sollen zudem verwundet worden sein. Die Zahl der zerstörten Panzer Russlands soll sich der Marke von 5.000 nähern. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Russland startet Raketenangriff auf die Ukraine

Der Wille Moskaus dagegen scheint im Ukraine-Krieg ungebrochen zu sein. Auch am Freitag wurden wieder russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte gemeldet. Beim Einschlag einer russischen Rakete in der ukrainischen Stadt Dnipro im Zentrum des Landes sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen verletzt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „russischem Raketenterror“. Die Ukraine werde „alles tun, um Russland für die Aggression und den Terror gegen unser Volk zur Rechenschaft zu ziehen“.

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Moskau gemeldet hatte, zwei ukrainische Raketen über dem Südwesten Russlands abgewehrt zu haben. Durch die herabstürzenden Trümmerteile einer dieser Raketen wurden nach Angaben russischer Behörden in der Stadt Taganrog nahe der ukrainischen Grenze mindestens 15 Menschen leicht verletzt. (dil/lrg/dpa)


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