Israel Liveticker: ++ Israels Luftwaffe greift 750 Ziele im Gaza-Streifen an ++

Die israelische Luftwaffe hat im Kampf gegen die Angreifer der islamistischen Hamas im Norden des Gaza-Streifens Hunderte Ziele angegriffen. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele angegriffen, teilte Israels Militär am frühen Freitagmorgen mit. Zu den angegriffenen Zielen gehörten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden sowie Waffenlager.

Die israelische Armee rief die Zivilbevölkerung in Gaza auf, sich südlich vom Fluss Gaza in Sicherheit zu bringen. Das deutet auf den baldigen Beginn einer israelischen Bodenoffensive im Gaza-Streifen hin.

Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am vergangenen Samstag bei einem Großangriff auf das Grenzgebiet das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Die Terroristen drangen am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) in Orte ein und suchten in den Häusern nach Opfern. Dabei erschossen sie Männer, Frauen und Kinder und verschleppten rund 150 Menschen in den Gazastreifen.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

09:03 Uhr – Internes Lagebild: BKA rechnet mit antisemitischer Protestwelle in Deutschland

Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt die Gefährdungslage wegen des Nahost-Kriegs einem Bericht zufolge auch in Deutschland als sehr hoch ein. So seien neben demonstrativen Aktivitäten gegen jüdische Einrichtungen und Gebetshäuser auch Proteste vor US-amerikanischen Einrichtungen, insbesondere in Berlin, sowie vor US-Militärstützpunkten zu erwarten, heißt es laut im „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Freitag in einem internen Lagebild.

Das BKA geht demnach davon aus, dass auch „Rüstungskonzerne in Deutschland in das Zielspektrum pro-palästinensischer Personengruppen fallen“, da Israel die deutsche Bundesregierung um Munitionslieferung gebeten habe.

Zudem erwarten die Sicherheitsbehörden antisemitische Aktionen aus der linksextremen Szene, wie es weiter hieß. Für diesen Freitag hat den Angaben zufolge die radikalislamische Hamas über einen Telegram-Kanal weltweit zu Protestmärschen gegen Israel aufgerufen. Noch gebe es keine Aufrufe zu Anschlägen in Deutschland oder Europa, heißt es in dem Lagebild.

08:36 Uhr – Israel kündigt Vorgehen mit „erheblicher Härte“ im Gaza-Streifen an

Israels Militär will in den kommenden Tagen mit „erheblicher Härte“ im Gaza-Streifen gegen die militant-islamistische Hamas vorgehen. Zugleich würden die Streitkräfte „umfangreiche Anstrengungen“ unternehmen, um zivile Opfer zu vermeiden, erklärte Militärsprecher Jonathan Conricus am Freitag. Man verstehe, dass es dort Zivilisten gebe, „die nicht unsere Feinde sind und die wir nicht ins Visier nehmen wollen“. Daher forderte das israelische Militär sie zur Flucht auf.

Israels Militär hat die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens aufgerufen, in den Süden des nur 40 Kilometer langen Küstengebiets zu gehen. Von der Anweisung wäre die Hälfte der mehr als 2,3 Millionen Einwohner betroffen, darunter Hunderttausende Menschen in Gaza-Stadt.

08:27 Uhr – Nach Verbot von Palästinenser-Demonstrationen ruhige Nacht in Berlin

Nach mehreren kleineren Demonstrationen von palästinensischen Gruppen am Donnerstagabend ist es nach ersten Angaben der Polizei in der Nacht zu Freitag in Berlin ruhig geblieben. Insgesamt sei die Nacht mit Blick auf Aktionen gegen Israel nicht auffällig gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Zuletzt hatten am Donnerstagabend in der Pankstraße in Wedding gegen 23.00 Uhr Menschen mit Palästinenserfahnen gestanden. Ausschreitungen habe es nicht gegeben. Auch eine eigentlich verbotene pro-palästinensische Versammlung am Potsdamer Platz verlief ruhig. Besonders vorbereitet ist die Polizei auf den Freitag und das Wochenende.

08:17 Uhr – UN-Angaben: 400.000 Menschen in Gaza aus ihren Häusern geflohen

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Beginn der israelischen Vergeltungsschläge mehr als 400.000 Menschen aus ihren Wohnungen im Gaza-Streifen geflohen. 23 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen seien getötet worden, teilt das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der UN (OCHA) mit. Die Organisation rief dazu auf, fast 294 Millionen Dollar an Hilfen für Menschen in Gaza und im Westjordanland bereitzustellen. Die Hälfte davon sei für Nahrungsmittel vorgesehen.

08:10 Uhr – Panik im Gaza-Streifen nach israelischem Evakuierungsaufruf

Israels Evakuierungsaufforderung an Zivilisten im Norden des Gazastreifens hat in der dortigen Bevölkerung Panik ausgelöst. „Das ist Chaos, niemand versteht, was zu tun ist“, sagte Inas Hamdan, eine Mitarbeiterin des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im Gaza-Streifen. Sie packte nach einigen Angaben für die Flucht Habseligkeiten in ihre Taschen. Das gesamte UN-Personal in Gaza-Stadt und im Norden des Küstengebiets sei aufgefordert worden, Richtung Süden nach Rafah zu fliehen.

Palästinensische Flüchtlinge im Gaza-Streifen

Quelle: AFP/MAHMUD HAMS

„Vergesst Nahrungsmittel, vergesst Strom, vergesst Kraftstoff, die einzige Sorge ist jetzt nur, ob du es schafft, ob du leben wirst“, sagte Nebal Farsach, Sprecherin des Palästinensischen Roten Halbmonds in Gaza-Stadt, unter Tränen. Es sei unmöglich, 1,2 Millionen Menschen auf sichere Weise zu evakuieren.

07:43 Uhr – Iran warnt Israel vor Konflikt an „anderen Fronten“

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian hat Israel vor einer möglichen Ausweitung des Konflikts mit der islamistischen Hamas gewarnt. Falls das israelische Bombardement des von der Hamas beherrschten Gazastreifens anhalte, könnten sich „andere Fronten“ öffnen, sagte Amirabdollahian zum Auftakt eines Besuchs in Beirut am späten Donnerstagabend vor Journalisten. Dort wurde er von Vertretern der Hamas, der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad und libanesischen Regierungsvertretern empfangen.

Iranischer Außenminister Hussein Amirabdollahian

Iranischer Außenminister Hussein Amirabdollahian

Quelle: AP/Vahid Salemi

„Im Lichte der anhaltenden Aggression, der Kriegsverbrechen, und der Belagerung des Gazastreifens, ist die Öffnung anderer Fronten eine echte Möglichkeit“, sagte der iranische Chefdiplomat wörtlich. Dies werteten Beobachter als möglichen Verweis auf die libanesische Hisbollah-Miliz, die von Teheran unterstützt wird. Zuvor besuchte Amirabdollahian am Donnerstag den Irak, wo er sich nach einem Treffen mit Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani ähnlich äußerte.

Die beispiellosen Großangriffe der Hamas auf Israel am vergangenen Wochenende haben die Frage aufgeworfen, ob und inwiefern der Iran darin verwickelt gewesen sein könnte. Vertreter der Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestritten eine direkte Beteiligung Teherans an den Planungen für die Überraschungsangriffe. Bislang hat auch keine Regierung Belege für eine iranische Verstrickung vorgelegt. Doch verweisen viele Experten auf Teherans langjährige Unterstützung für die Hamas, die neben Ausbildung und Finanzhilfen auch Waffenlieferungen umfasst habe.

07:15 Uhr – Baerbock vor Abreise nach Israel: „Terror“ beim Namen nennen

Die grüne Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die Terrorangriffe der Hamas gegen Israel als „brutale Zäsur“ bezeichnet. Für die Menschen in Israel habe „eine neue Zeitrechnung begonnen“, sagte Baerbock am Freitag vor ihrer Abreise nach Israel laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die „Terrorangriffe“ seien eine „brutale Zäsur“ gewesen. „Es gilt, hinzusehen, und diesen Terror beim Namen zu nennen.“

Deutschland stehe „fest und unverbrüchlich an der Seite Israels“, sagte die Außenministerin weiter. Der „barbarische Terror“, den Israel in diesen Tagen erlebe, sei „durch nichts zu rechtfertigen“.

Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt wird die Ministerin mit ihren Gesprächspartnern ausloten, wie Israel nach den Gewaltexzessen der radikalislamischen Hamas gegen die Zivilbevölkerung unterstützt werden kann. Zudem werde es um das Schicksal der von der Hamas nach Gaza verschleppten Geiseln gehen. Unter den Geiseln befinden sich auch deutsche Staatsbürger. Schließlich sei auch die weitere Unterstützung derjenigen deutschen Staatsbürger Thema, die derzeit aus Israel ausreisen wollten.

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Baerbock ist für einen Solidaritätsbesuch nach Israel gereist. Er findet nach Angaben des Auswärtigen Amtes „im Rahmen ihrer aktuellen Krisendiplomatie“ statt.

06:12 Uhr – Lufthansa setzt Flüge bis 22. Oktober aus

Die Airlines der Lufthansa-Gruppe setzen aufgrund von Sicherheitsbedenken den Flugverkehr mit Israel noch länger aus. Reguläre Flüge bleiben bis einschließlich 22. Oktober ausgesetzt, teilte das Unternehmen mit. Dazu hätten sich die Fluggesellschaften – neben der Hauptmarke Lufthansa betrifft das Swiss, Austrian und Brussels Airlines – aufgrund der sich weiterhin unklar entwickelnden Situation in Israel entschieden.

06:00 Uhr – Bundeswehr bereitet Evakuierungsflüge für Deutsche vor

Die Bundeswehr bereitet sich darauf vor, notfalls deutsche Staatsbürger aus Israel nach Deutschland bringen zu können. In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seien „vorbereitende präventive Maßnahmen“ in die Wege geleitet worden, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zum Freitag in Berlin mit. „Im Falle einer weiteren Lageverschärfung stünde der militärische Evakuierungsverband der Bundeswehr bereit“, hieß es.

Mit den Maßnahmen solle sichergestellt werden, „dass die Bundesregierung im Falle eines Ausfalls des zivilen Flugbetriebs aus Israel alle notwendigen logistischen Vorkehrungen für eine rasche Abholung durch die Luftwaffe getroffen hat“. Zu den getroffenen Maßnahmen gehöre die Entsendung von gemeinsamen Krisenunterstützungsteams des Auswärtigen Amts auch mit Soldaten der Bundeswehr nach Israel und in umliegende Staaten. Bisher setzt das Auswärtige Amt auf Charter- und Linienflüge zur Evakuierung.

Mehrfach hatte die Bundesregierung in den vergangenen Jahren auch die Flugzeuge der Luftwaffe und schwerbewaffnete Soldaten geschickt, um deutsche Bürger und andere Schutzbedürftige aus Kriegsgebieten auszufliegen. Dass dies bei einer Eskalation in Israel nun auch grundsätzlich möglich wäre, hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius bereits deutlich gemacht. Der SPD-Politiker sagte am Mittwoch: „Wir stehen jederzeit bereit zu tun, was zu tun ist, wenn die Lage in Israel und die außenpolitische Einschätzung von Kanzleramt und Auswärtigem Amt das hergeben.“

05:48 Uhr – Israel ordnet Evakuierung im Gazastreifen an

Israels Militär hat die Vereinten Nationen angewiesen, den nördlichen Teil des Gazastreifens binnen 24 Stunden zu räumen. Dies teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in der Nacht zum Freitag mit. Die Anordnung gilt einer Region mit 1,1 Millionen Einwohnern.

05:25 Uhr – Irans Außenminister: Mögliche weitere Kriegsfront hängt von Israel ab

Ob es nach dem Großangriff der Hamas auf Israel zu einem Mehrfrontenkrieg in der Region kommen könnte, hängt nach den Worten des iranischen Außenministers Hossein Amir-Abdollahian von Israel ab. „Einige Länder wenden sich an uns und fragen, ob die Eröffnung einer neuen Front (gegen Israel) in der Region möglich ist“, sagte Amir-Abdollahian bei einem Staatsbesuch in Bagdad.

„Wir sagen ihnen, dass (…) alles davon abhängt, wie sich das zionistische Regime in Gaza verhält“, erklärte er und betonte, dass „die Verbrechen Israels“ derzeit weitergingen. „Niemand in der Region bittet uns um Erlaubnis, um neue Fronten zu eröffnen“, sagte Amir-Abdollahian.

04:35 Uhr – Zentralrat sieht neue Dimension des Judenhasses an Schulen

Der Zentralrat der Juden in Deutschland beklagt eine neue Qualität antisemitischer Stimmungen in Schulen. „Der offene Antisemitismus an deutschen Schulen ist für uns leider nicht überraschend“, erklärte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Das Problem sei leider lange bekannt. „Die aktuelle Unterstützung des grausamen Terrors der Hamas in Israel, die eine neue Dimension des Judenhasses an deutschen Schulen aufzeigt, ist aber dennoch ein Schock.“

03:44 Uhr – NGO wirft Israel Einsatz von Weißem Phosphor vor

Nach Ansicht der Organisation Human Rights Watch hat Israel bei seinen Gegenangriffen weißen Phosphor eingesetzt. „Human Rights Watch hat anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen weißen Phosphor eingesetzt haben“, heißt es in einer Mitteilung.

Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Luftschlag gegen Hamas-Ziele

Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Luftschlag gegen Hamas-Ziele

Quelle: AP/Hatem Ali

Der Einsatz Weißen Phosphors gegen militärische Ziele ist umstritten, aber nicht verboten. Das Übereinkommen über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) von 1980 schließt nur den Einsatz entsprechender Brandbomben gegen Zivilisten aus.

02:59 Uhr – Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman äußert sich

Der Krieg zwischen der Hamas und Israel heizt nach den Worten der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman, auch Konflikte auf deutschen Schulhöfen an. „Besondere Sorge macht mir gerade die Situation an Schulen“, sagte Ataman dem „Tagesspiegel“. „Seit dem Terrorkrieg der Hamas beobachten wir dort eine starke Zunahme von antisemitischen, israelfeindlichen und islamistischen Parolen“, fügte sie hinzu. Antisemitische Einstellungen und Verschwörungsmythen seien leider in „muslimischen Communities“ weit verbreitet.

Die unabhängige Beauftragte fordert Bund und Länder auf, antisemitisches Mobbing und antisemitische Diskriminierung an Schulen mit einem Gesetz zu verbieten, wie es bisher nur in Berlin der Fall sei.

01:27 Uhr – FBI-Spezialisten könnten bei Geiselbefreiung helfen

Die US-Regierung hat Israel bei den Verhandlungen zur Freilassung der von der islamistischen Hamas gefangen gehaltenen Geiseln umfangreiche Unterstützung angeboten. „Hochqualifizierte Spezialisten für Geiselbefreiung und andere Experten“ stünden bereit, um die israelischen Kollegen zu beraten, teilte das Justizministerium in Washington am Donnerstag (Ortszeit) mit. Es handle sich unter anderem um Spezialisten der US-Bundespolizei FBI und forensische Analysten. Man arbeite hart daran, vermisste Amerikaner ausfindig zu machen und nach Hause zu bringen.

Nach US-Regierungsangaben wurden bei dem Großangriff der Hamas auch 27 US-Staatsangehörige getötet, 14 Amerikaner gelten weiter als vermisst. Unter den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sind den Angaben zufolge auch mehrere Amerikaner. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt.

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00:27 Uhr – Israel zerstört von Hamas genutzte Wohnhäuser

Israels Armee hat bei ihren Gegenangriffen Wohnhäuser im Gazastreifen beschossen, die nach Militärangaben von der Hamas genutzt wurden. Die betroffenen fünf Wohngebäude würden auch für terroristische Aktivitäten genutzt, teilte die Armee mit. Zudem sei ein Raum attackiert worden, von dem aus die Hamas die Tätigkeiten der israelischen Streitkräfte überwache. Die Armee greife jede Stellung der „Mörder“ an, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Die Hamas habe bereits die Kontrolle über große Gebiete im Gazastreifen verloren.

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