105 israelische Geiseln konnten im Gegenzug für eine Feuerpause und 240 palästinensische Häftlinge befreit werden. 137 Menschen sind jedoch noch immer in der Gewalt der Hamas, darunter offenbar 15 Frauen und zwei Kinder. Nun stellte Hamas-Vize Saleh al-Aruri Bedingungen: Erst bei einem Waffenstillstand im Gaza-streifen wird es einen weiteren Gefangenenaustausch mit Israel geben können.
Die israelischen Geiseln würden erst dann freigelassen, wenn es einen Waffenstillstand gebe und alle palästinensischen Gefangenen freigelassen würden. „Der Krieg soll seinen Lauf nehmen. Diese Entscheidung ist endgültig. Wir werden keine Kompromisse eingehen“, ergänzt Aruri.
Israel forderte die Hamas derweil zur Freilassung von 17 Frauen und Kindern auf, da der letzte Deal deren Befreiung beinhaltete. Saleh al-Aruri hingegen sagte, bei den Geiseln, die noch immer von gefangen gehalten würden, handele es sich um israelische Soldaten und Zivilisten, die früher in der israelischen Armee gedient hätten.
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Alle Entwicklungen vom 2. Dezember:
23:10 Uhr – Zivilisten stehen im Mittelpunkt des Gaza-Krieges
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin betont die Notwendigkeit des Schutzes der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen. „In dieser Art von Kampf ist die Zivilbevölkerung das Zentrum des Interesses. Und wenn man sie in die Arme des Feindes treibt, ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage“, sagt Austin. Er habe ich der israelischen Führung wiederholt klargemacht, dass der Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen sowohl eine moralische Verantwortung als auch eine strategische Notwendigkeit sei.
22:55 Uhr – Vorläufiges Ende der Verhandlungen über weitere Geisel-Freilassung
Die Verhandlungen über einen erneuten Waffenstillstand im Nahostkrieg sind somit in einer Sackgasse. Israel brach am Samstag die Gespräche über eine weitere Feuerpause in Katar ab. Die Delegation des Geheimdienstes Mossad sei abgezogen worden, teilte die israelische Regierung mit. Die radikal-islamische Hamas habe ihren Teil der Abmachung nicht erfüllt und nicht alle Kinder und Frauen freigelassen, die auf der vereinbarten Liste gestanden hätten.
Israel forderte die Hamas zur Freilassung von 17 Frauen und Kindern auf, die noch immer im Gaza-Streifen festgehalten würden. Die Hamas habe ihre Zusage nicht eingehalten, diese Geiseln freizulassen, sagte der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant.
22:10 Uhr – Hamas beschießt Tel Aviv mit Raketen-Sperrfeuer
Der bewaffnete Flügel der radikal-islamischen Hamas hat nach eigenen Angaben Tel Aviv als Reaktion auf die anhaltenden Angriffe Israels auf den Gaza-Streifen mit einem Sperrfeuer von Raketen beschossen. Das teilen die Al-Kassam-Brigaden mit.
Das israelische Fernsehen berichtete von insgesamt zehn Geschossen, die vom Gaza-Streifen aus auf den Großraum Tel Aviv abgefeuert worden seien. Nach Angaben von Sanitätern wurde in der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv ein 22-Jähriger von Raketensplittern verletzt.
21:30 Uhr – Israel will Krieg gegen Hamas laut Netanjahu bis zum Erreichen aller Ziele fortsetzen
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angekündigt, den Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gaza-Streifen solange fortzusetzen, „bis wir alle Ziele erreicht haben“. Dazu gehörten die Freilassung aller israelischen Geiseln und die Auslöschung der Hamas, sagte er. Die Fortsetzung der Bodenoffensive im Gaza-Streifen sei dafür „unabdingbar“.
„Unsere Soldaten haben sich in den Tagen des Waffenstillstands auf einen totalen Sieg gegen die Hamas vorbereitet“, sagte Netanjahu bei seiner ersten Pressekonferenz seit dem Auslaufen einer siebentägigen Kampfpause mit der Hamas am Freitag.
18:25 Uhr – Tausende Teilnehmer bei propalästinensischen Demonstrationen in Deutschland
In mehreren deutschen Städten haben sich insgesamt mehrere Tausend Menschen an propalästinensischen Demonstrationen beteiligt. In Berlin gingen etwa 2000 Menschen auf die Straße. Alles verlief störungsfrei und ohne Zwischenfälle, sagte ein Polizeisprecher nach Beginn der Märsche. Vereinzelt habe es strafrechtlich relevante Äußerungen mündlich oder auf Plakaten gegeben. Zur Feststellung der Personalien seien einzelne Personen zeitweise festgehalten worden.
In Hamburg kamen mehrere Hundert Menschen zu einer genehmigten Demonstration. Die Polizei sprach zunächst von etwa 350 Teilnehmern. Ein dpa-Reporter schätzte die Zahl auf mehr als 1000 Demonstranten. Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei bis zum späten Nachmittag nicht.
Auch in Nordrhein-Westfalen gingen Menschen bei mehreren kleineren propalästinensischen Demonstrationen auf die Straße. In Düsseldorf nahmen um die 200 Menschen an einer Demo teil, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Auch in Köln, Bielefeld und Dortmund waren Kundgebungen geplant.
17:35 Uhr – Israel bestätigt Berichte über geplante Gaza-Pufferzone
Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gaza-Streifen einrichten. „Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, vor Journalisten in Tel Aviv. „Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.“ Er nannte keine genaueren Details zu der geplanten Sicherheitszone und ob diese auf dem Gebiet Israels oder des Gaza-Streifens liegen werde.
Regev erklärte, Israel habe kein Interesse daran, den Gaza-Streifen erneut zu besetzen oder dauerhaft zu beherrschen. Gleichzeitig sagte er, Israel müsse nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit des Küstenstreifens bewahren. Er bekräftigte das Ziel, die Herrschaft der Hamas im Gaza-Streifen nach 16 Jahren zu beenden und die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisation zu zerstören. Man wolle „eine neue Realität in Gaza schaffen, damit israelische Zivilisten nicht mehr in ständiger Angst vor der Hamas leben müssen, in Angst, dass sie über die Grenze kommen und ihre Kinder abschlachten“. Regev gab zu, dass die Hamas noch lange nicht besiegt sei. „Sie schießen immer noch Raketen auf Israel und kontrollieren immer noch große Teile des Gaza-Streifens.“ Israel habe noch „viel Arbeit vor sich“.
17:15 Uhr – Komplette Zerstörung der Hamas bedeutet laut Macron zehn Jahre Krieg
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der islamistischen Hamas in Frage gestellt. „Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern“, sagte Macron bei einer Pressekonferenz am Rande der Weltklimakonferenz in Dubai. Israel müsse sein Kriegsziel präzisieren, forderte er.
Macron kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gaza-Streifen: „Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.“ Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.
16:30 Uhr – Hamas tötet offenbar israelische Soldaten bei Gaza-Stadt
Der bewaffnete Arm der radikal-islamischen Hamas hat eigenen Angaben zufolge israelische Fußsoldaten nordwestlich von Gaza-Stadt ins Visier genommen. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben.
15:00 Uhr – Israel bricht Verhandlungen über neue Feuerpause ab
Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg in Katar stecken nach Angaben Israels in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag mit. Israels Regierungschef habe die Anweisung erteilt. „Die Terrororganisation Hamas hat sich nicht an ihren Teil der Vereinbarung gehalten“, hieß es in der Erklärung weiter. Konkret geht es demnach um Freilassung aller in den Gaza-Streifen entführten Kinder und Frauen.
Israel vermutet, dass sich noch 20 Frauen und zwei Kinder in der Gewalt palästinensischer Terroristen im Gaza-Streifen befinden. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt.
Die einwöchige Kampfpause lief am Freitagmorgen aus. Israel warf der Hamas vor, sie sei ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen. Die Hamas warf Israel vor, Angebote abgelehnt zu haben.
14:41 Uhr – Macron reist nach Katar, neuerliche Vermittlungen für Feuerpause
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reist nach Katar, um bei den Verhandlungen für eine neue Feuerpause zu helfen. Diese waren zuletzt ins Stocken geraten. Die Bemühungen für einen Waffenstillstand und die Befreiung aller Geiseln müssten erhöht werden, sagt Macron vor der Presse bei der Weltklimakonferenz in Dubai.
13:44 Uhr – Hilfslieferungen erreichen Gaza-Streifen
Dringend benötigte Hilfslieferungen sind nach Angaben von Helfern im Gaza-Streifen eingetroffen. 50 Lastwagen mit Hilfsgütern seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X (ehemals Twitter) mit. Die Lkw seien mit Lebensmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten beladen gewesen.
Zuvor hatten Hilfsorganisationen mitgeteilt, dass Israel seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen keine Einfuhr von Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gaza-Streifen erlaubt habe. Hilfsorganisationen seien darüber informiert worden. Die zuständige israelische Cogat-Behörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
12:55 Uhr – Palästinenser berichten von mindestens 200 Tote seit Ende der Feuerpause
Mindestens 193 Palästinenser sind nach palästinensischen Angaben seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen ums Leben gekommen. 650 Menschen seien verletzt worden, teilt ein Sprecher der Gesundheitsbehörde im Gaza-Streifen mit.
Wenig später erhöhte er die Zahl noch einmal, nun hieß es, sogar 200 Menschen seien jüngst bei israelischen Angriffen getötet worden. Die Zahl der verletzten sank derweil auf 589 Menschen. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.
12:50 Uhr – Gefechte an israelisch-libanesischer Grenze gehen weiter
Auch an der israelisch-libanesischen Grenze ist es am Samstag den zweiten Tag in Folge wieder zu Schusswechseln zwischen israelischen Truppen und Kämpfern der radikal-islamischen Hisbollah gekommen. Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Hisbollah teilt mit, sie habe Raketen auf israelische Stellungen gefeuert.
Das israelische Militär erklärt, zwei aus dem Libanon abgefeuerte Mörserbomben seien in im Grenzgebiet auf offenem Gelände niedergegangen. Darauf habe das Militär mit Angriffen auf das Abschussgelände im Libanon reagiert. Die am Freitagmorgen beendete Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas hatte zwar den Libanon nicht offiziell eingeschlossen. Während der Waffenruhe hörten aber die täglichen Gefechte an der israelisch-libanesischen Grenze auf, die es zuvor wochenlang gegeben hatte.
12:00 Uhr – Erdogan weist US-Forderung nach Distanzierung von Hamas zurück
Recep Tayyip Erdogan lehnt trotz wachsenden Drucks der USA eine Distanzierung von der radikalislamischen Hamas ab. Die Türkei stufe die Hamas nicht als terroristische Organisation ein, und diese Haltung sei der US-Regierung bekannt, erklärte der türkische Präsident am Samstag. Die Palästinenserorganisation sei im Gaza-Streifen „als politische Partei zu den Wahlen angetreten und hat gewonnen“.
Der im US-Finanzministerium für den Kampf gegen Terrorfinanzierung zuständige Staatssekretär Brian Nelson hatte bei einem Besuch in der Türkei in dieser Woche die „tiefe“ Besorgnis Washingtons über die früheren Beziehungen Ankaras zur Hamas bekundet.
Seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas vor acht Wochen seien zwar keine Geldflüsse an die Hamas über die Türkei festgestellt worden. In der Vergangenheit habe Ankara der Palästinenserorganisation aber beim Zugang zu Finanzmitteln geholfen. Nelson rief die Türkei auf, mögliche künftige Geldtransfers gesetzlich zu verhindern.
Der türkische Präsident hatte mit seinen Äußerungen zum Nahost-Krieg zuletzt mehrfach für Empörung gesorgt. So bezeichnete er Israel wegen des Militäreinsatzes gegen die Hamas im Gaza-Streifen als „Kriegsverbrecher“ und „Terrorstaat“. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu wurde von ihm als „Schlächter von Gaza“ gebrandmarkt.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation, die bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt und etwa 1200 Menschen getötet hatte, nannte Erdogan hingegen eine „Befreiungsgruppe“.
11:46 Uhr – Israelisches Militär: 400 Ziele in 24 Stunden getroffen
Das israelische Militär (IDF) hat in der Nacht umfangreiche Operationen gegen die Hamas und andere Terrorgruppen im Gaza-Streifen durchgeführt, und im südlichen Teil der palästinensischen Enklave werden schwere Kämpfe gemeldet. Das berichten die Zeitung „The Times of Israel“ und andere israelische Medien. Vor allem im Gebiet um Chan Junis sollen heftige Kämpfe stattfinden. In der Stadt soll sich ein Teil der Hamas-Führung aufhalten. Auch in Rafah habe es Angriffe gegeben, hieß es.
Die israelische Armee bestätigt die Meldungen am Samstagmorgen. „Wir beschießen zurzeit militärische Ziele der Hamas im gesamten Gaza-Streifen“, erklärte der israelische Armee-Sprecher Jonathan Conricus. Demnach hätten Kampfflugzeuge in der Nacht in der Gegend der Stadt Chan Junis mehr als 50 Ziele bombardiert. Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas seien zudem in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert worden, hieß es weiter. Insgesamt, so hieß es später in einer weiteren Mitteilung, seien binnen 24 Stunden 400 Ziele getroffen worden.
Bewohner des Gaza-Streifens berichteten, das IDF habe in Chan Junis Flugblätter abgeworfen, in denen die Bewohner aufgefordert wurden, das Gebiet zu verlassen und zur ägyptischen Grenze nach Rafah zu flüchten. „Das IDF geht mit aller Härte gegen Terrororganisationen vor, wobei sie große Anstrengungen unternimmt, zwischen Zivilisten und Terroristen zu unterscheiden“, heißt es in einer Botschaft an die Bevölkerung des Gaza-Streifens. „Die Menschen in Gaza sind nicht unsere Feinde. Aus diesem Grund führt das IDF seit heute Morgen kontrollierte und gezielte Evakuierungen der Bewohner des Gaza-Streifens durch, um sie so weit wie möglich aus den Kampfgebieten zu entfernen.“
Israel und die Hamas geben sich gegenseitig die Schuld dafür, dass die Feuerpause nicht verlängert wurde. Israel geht gegen die Hamas vor, nachdem die Islamisten-Organisation vor acht Wochen einen Großangriff auf Israel gestartet hatte. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln genommen. Während der Feuerpause
10:04 Uhr – Belgien dringt bei Israel erneut auf Schutz von Zivilisten
Der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo dringt bei Israel erneut auf den Schutz von Zivilisten. Er habe mit dem israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog gesprochen und seine Sorge über das Wiederaufflammen der Gewalt zum Ausdruck gebracht, sagt De Croo vor der Presse am Rande des Weltklimagipfels in Dubai.
Er habe gegenüber Herzog wiederholt, was er vergangene Woche in Rafah gesagt habe: „Keine Tötung von Zivilisten mehr“. De Croo hatte an dem Grenzübergang zwischen Israel und Gaza die Zerstörungen im Palästinensergebiet verurteilt und gesagt, Israel müsse das humanitäre Völkerrecht achten und zivile Opfer vermeiden. Das israelische Außenministerium hatte daraufhin den belgischen Botschafter in Israel einbestellt.
09:05 Uhr – Israels Armee meldet weitere Angriffe auf 400 Ziele im Gaza-Streifen
Das israelische Militär hat sein Bombardement im Gaza-Streifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, seien im Verlauf des vergangenen Tages im gesamten Gaza-Streifen mehr als 400 „Terrorziele“ angegriffen worden. Im Verlauf der Nacht zum Samstag hätten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert.
Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert, hieß es weiter. Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen, hieß es. Dabei sei Infrastruktur und Ausrüstung der Marine-Streitkräfte der Terrororganistion getroffen worden. Auch im Norden Gazas nahmen Israels Streitkräfte den Angaben zufolge wieder am Boden und aus der Luft Ziele unter Beschuss.
Dabei sei auch eine Terrorzelle, die die israelischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt habe, bombardiert worden, hieß es. Zudem habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Moschee, die dem Islamischen Dschihad als Kommandozentrale gedient habe, beschossen. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
08:01 Uhr – Israel meldet Beschuss aus dem Libanon
Israel ist erneut aus dem nördlichen Nachbarland Libanon nach eigenen Angaben beschossen worden. Die israelische Armee gab am Samstagmorgen bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon getroffen, hieß es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben. Erst am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben.
Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine „Terrorzelle“ im Libanon angegriffen zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten.
05:38 Uhr – Baerbock ruft Araber zur Zusammenarbeit für Nahost-Friedenslösung auf
Außenministerin Annalena Baerbock hat die arabischen Staaten angesichts neuer schwerer Kämpfe im Gaza-Streifen zu konstruktivem Zusammenwirken für eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen. „Alle, die das Leid beenden wollen, müssen jetzt zusammenarbeiten“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Denn der Schlüssel für ein Leben in Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser liegt auch in der Region.“
Gerade in den Stunden, in denen um eine Fortführung der humanitären Feuerpausen gerungen werde, sei ihr „ein enger Austausch mit den konstruktiven und moderaten arabischen Staaten der Region wichtig. Das haben wir von Anfang an zu unserer Priorität gemacht, in diesem Engagement werden wir nicht nachlassen.“ Baerbock hob besonders die Vermittlungsaktivitäten von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie von Bahrain und Marokko hervor.
„In einer Situation, in der ein weiterer Funke genügt und die ganze Region in Flächenbrand versetzen könnte, wird sich Deutschland mit den regionalen Partnern weiter intensiv dafür einsetzen, dass Hamas keine Chance mehr hat, den Terror des 7. Oktober wieder und wieder über Israel zu bringen“, erklärte die Außenministerin. „Damit eine Zukunft der Region möglich ist, in der alle Staaten ein Recht auf Souveränität sowie ein Leben in Frieden und Sicherheit haben.“
04:12 Uhr – Israel setzt sich keine Begrenzung für Kriegsdauer
Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Krieg gegen die islamistische Hamas gesetzt. „Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist“, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus und fügte hinzu: „Wir haben keine andere Wahl“. Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.
Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen.
03:13 Uhr – USA haben Israel 100 Bunkerbrecher-Bomben geliefert
Die USA haben Israel für den Krieg gegen die islamistische Hamas einem Bericht zufolge 100 Bunkerbrecher-Bomben sowie weitere Zehntausende andere Waffen geliefert. Wie die US-Zeitung „Wall Street Journal“ unter Berufung auf US-Beamte berichtete, wurden Israel nach dem beispiellosen Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober allein 100 Bunkerbrecher-Bomben mit einem Gefechtskopf vom Typ BLU-109 bereitgestellt.
Der Gefechtskopf BLU-109 wurde entwickelt, um Bunker und andere tief eingegrabene massiv gehärtete Ziele wie Tunnel punktgenau zu zerstören. Die Hamas verfügt unter dem Gaza-Streifen über ein Netzwerk an Tunneln, das sich über Hunderte von Kilometern unter dem Küstenstreifen erstreckt.
Die Lieferung von zusätzlichen Waffen und Munition, darunter etwa 15.000 Bomben sowie 57.000 Artilleriegeschosse, habe kurz nach dem Hamas-Angriff auf Israel begonnen und sei in den vergangenen Tagen fortgesetzt worden.
01:10 Uhr – Israelischer Angriff auf Damaskus abgewehrt
Die syrische Luftabwehr hat einen israelischen Raketenangriff auf Ziele in der Nähe von Damaskus abgewehrt, berichten die staatlichen syrischen Medien und fügen hinzu, dass die meisten Raketen abgeschossen wurden. „Der israelische Feind führte einen Luftangriff aus Richtung des besetzten syrischen Golan durch, der einige Orte in der Nähe der Stadt Damaskus zum Ziel hatte“, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur unter Berufung auf eine militärische Quelle. Es habe nur materielle Schäden gegeben, heißt es weiter.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP in der Gegend von Damaskus hörte Explosionslärm. Die israelische Armee teilte auf Anfrage zunächst nichts zu dem Beschuss mit. Generell äußert sich Israel kaum zu einzelnen Angriffen in Syrien, betont aber immer wieder, dass es nicht zulassen werde, dass sein Erzfeind Iran seine Präsenz in Syrien ausweite.
23:10 Uhr – Person zündet sich vor Generalkonsulat Israels in Atlanta an
Vor dem israelischen Generalkonsulat in der US-Metropole Atlanta hat sich eine Person angezündet. Ein Sicherheitsmann sei dazwischen gegangen – beide seien bei dem Vorfall verletzt worden. Es war unklar, ob es sich bei der Person um einen Mann oder eine Frau handelte. Die Polizei sprach in einer Pressekonferenz von einem „extremen Akt des politischen Protests“ – eine palästinensische Flagge sei am Ort des Vorfalls gefunden worden. Es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit und es gebe keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund, so die Behörden weiter.
22:45 Uhr – Zwei Kämpfer und eine Zivilistin bei Gefechten im Libanon gestorben
Bei israelischen Angriffen auf den Südlibanon sind nach Angaben der Hisbollah-Miliz zwei ihrer Kämpfer sowie eine Zivilistin getötet worden. Die Angriffe seien nach Ende der einwöchigen Waffenruhe zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten Hamas erfolgt, teilte die Schiitenmiliz mit. Bei dem zivilen Opfer handele es sich um die Mutter eines der getöteten Kämpfer.
Die Hisbollah-Miliz teilte zudem mit, ihre Kämpfer hätten „eine Gruppe feindlicher Soldaten“ in der Nähe einer israelischen Stellung auf der anderen Seite der Grenze ins Visier genommen. In separaten Erklärungen reklamierte die militante Gruppe mehrere weitere Angriffe in Israel für sich, darunter auf Truppen und eine Kaserne.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe „eine Terrorzelle“ angegriffen und zwei aus dem Libanon gestartete Raketen abgefangen.
22:10 Uhr – Israel will Visum für UN-Koordinatorin offenbar nicht verlängern
Israel will nach Angaben der Vereinten Nationen das Visum für die UN-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, nicht verlängern. Die UNO sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass Hastings Visum nicht über das Ablaufdatum hinaus verlängert werde, sagte Guterres‘ Sprecher Stéphane Dujarric am in New York. Israel wirft Hastings vor, im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas parteiisch zu sein.