“Impfstoff reicht nicht für Boosterkampagne”

Die Boosterkampagne im neuen Jahr steht auf der Kippe. Es sei viel zu wenig Impfstoff bestellt worden, sagt Gesundheitsminister Lauterbach – und kritisiert seinen Amtsvorgänger. Alle Infos im Newsblog.

Eine schwere Corona-Welle erschüttert Deutschland: In vielen Regionen sind die Infektions- und Todeszahlen hoch, Krankenhäuser sind erneut überlastet. Nun bereitet eine neu aufgetretene Variante den Experten zusätzlich Sorgen: Omikron. Die Impfquote im Land (vollständig geimpft) liegt bei rund 70 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 375. Eine Übersicht über die Hopsitalisierungsraten in den einzelnen Bundesländern finden Sie hier.

 

Lauterbach: “Impfstoff reicht nicht für Boosterkampagne”

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat über einen erheblichen Impfstoffmangel im kommenden Jahr informiert. “Die Situation ist ausgesprochen schwierig”, sagte Lauterbach nach einer Videokonferenz mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern. “Ich habe ja meinen Vorgänger immer gelobt. Aber wir haben einen erheblichen Impfstoffmangel im kommenden Jahr. Das ist Ergebnis unserer Inventur.” Dies habe ihn überrascht, sagte Lauterbach. Hier lesen Sie mehr. 

Schärfere Corona-Regeln in Großbritannien – Einreiseverbot für afrikanische Länder aufgehoben

Das britische Unterhaus hat gegen großen Widerstand in den eigenen Reihen einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen zur Bekämpfung der hochansteckenden Omikron-Variante zugestimmt. Die Abgeordneten stimmten am Dienstagabend nach einer emotionalen Debatte mit einer Mehrheit für die Maßnahmen, die eine Verschärfung der Maskenpflicht sowie die besonders umstrittenen 3-G-Nachweise für Nachtclubs und Großveranstaltungen vorsehen.

Außerdem lässt die britische Regierung in der Nacht zu Mittwoch das wegen der Omikron-Variante verhängte Einreiseverbot für elf afrikanische Staaten fallen. Dies gelte für Südafrika und zehn weitere afrikanische Staaten, darunter Nigeria, erläuterte Gesundheitsminister Sajid Javid. Die Beschränkung sei nun “weniger wirksam” im Kampf gegen die Ausbreitung von Omikron, da die Variante des Coronavirus inzwischen in Großbritannien sehr verbreitet sei.

Ab Mittwoch 5 Uhr (MEZ) stünden die elf Staaten nicht mehr auf der “Roten Liste”, erklärte Javid. Bislang durften Reisende aus diesen Ländern nur nach Großbritannien einreisen, wenn sie die britische oder irische Staatsbürgerschaft oder ein Aufenthaltsrecht im Vereinigten Königreich haben. Nach ihrer Ankunft mussten sie sich zudem in Hotels in Quarantäne begeben.

Anti-Covid-Pille von Pfizer zeigt hohe Wirksamkeit

Der US-Pharmakonzern Pfizer sieht die hohe Wirksamkeit seiner Anti-Corona-Pille nach einer finalen Auswertung der klinischen Studie bestätigt. Demnach zeigte die Tablette eine Wirksamkeit von fast 90 Prozent bei der Vorbeugung von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei Hochrisiko-Patienten, wie Pfizer am Dienstag mitteilte. Jüngste Labortests deuteten zudem darauf hin, dass das Medikament seine Wirksamkeit auch gegen die sich schnell ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus beibehält.

Pfizer hatte im November vorläufige Studienergebnisse veröffentlicht, wonach die Pille im Vergleich zu einem Placebo zu 89 Prozent wirksam bei der Verhinderung von Krankenhausaufenthalten oder Todesfällen war. Die Zwischenergebnisse basierten auf Daten von rund 1.200 Personen, die endgültigen Ergebnisse umfassen weitere 1.000 Probanden. Keiner der Studienteilnehmer, die die Pfizer-Behandlung erhielten, verstarb – verglichen mit zwölf Todesfällen unter denen, die das Placebo einnahmen.

Seniorin nimmt Medikament ein: Die Pille von Pfizer soll sehr gut gegen das Coronavirus helfen. (Quelle: allOver-MEV/imago images)

Der Pharmakonzern legte auch erste Daten aus einer zweiten klinischen Studie vor, die zeigten, dass die Behandlung die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei rund 600 Erwachsenen mit einem normalen Risiko bei einer Infektion um etwa 70 Prozent reduzierte. “Wir sprechen hier von einer unglaublichen Anzahl von geretteten Leben und verhinderten Krankenhausaufenthalten. Und natürlich können wir die Übertragung drastisch reduzieren, wenn wir dieses Mittel schnell nach der Infektion einsetzen”, sagte Pfizer-Forschungschef Mikael Dolsten.

Sterbefälle im November 20 Prozent über dem Durchschnitt

Im November sind in Deutschland 20 Prozent mehr Menschen gestorben als im Mittel der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat. Das geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden veröffentlichte.

Ein Vergleich der Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut gemeldeten Covid-19-Todesfälle ist dem Amt zufolge nur bis einschließlich 21. November möglich. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der betreffenden Woche 23 Prozent über dem Schnitt. Die beim RKI gemeldeten Covid-Toten erklären dem Amt zufolge den Anstieg nur zum Teil. Es seien mehrere Ursachen denkbar, schreiben die Statistiker. So könnten unerkannte Covid-19-Todesfälle, zeitliche Verschiebungen von Sterbefällen nach dem Ausfall der Grippewelle oder Folgen verschobener Operationen und Vorsorgeuntersuchungen eine Rolle spielen.

Auf Länderebene lassen sich die Sterbefallzahlen erst bis zur 45. Kalenderwoche (8. bis 14. November) abbilden. Am höchsten war die Abweichung in Thüringen (plus 43 Prozent), Sachsen (plus 37 Prozent) und Bayern (plus 30 Prozent). “Die Befunde zur Übersterblichkeit sind damit in den Bundesländern am deutlichsten, in denen auch das Infektionsgeschehen in den vorangegangenen Wochen am höchsten war”, teilen die Statistiker mit. In Thüringen, Sachsen und Bayern erklären die bislang beim RKI gemeldeten Covid-19-Todesfälle jedoch nur ungefähr die Hälfte des Anstiegs der Sterbefallzahlen in der 45. Kalenderwoche.

Keine Testpflicht für Geboosterte? Kritik an Lauterbach

Personen mit einer Auffrischungsimpfung sollen nach dem Willen des Gesundheitsministers von der Testpflicht befreit werden. Dagegen wächst nun der Widerstand – nicht nur aus der Politik. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

Söder fordert baldigen Omikron-Gipfel

Zum Kampf gegen die Corona-Variante Omikron spricht sich Markus Söder für eine Konferenz von Bund und Ländern aus. Es komme nun besonders auf eine einheitliche Strategie an, so der Ministerpräsident. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

Brandenburg verschärft Regeln – Clubs und Discos schließen

Brandenburg führt wegen der steigenden Belastung der Krankenhäuser teils schärfere Corona-Regeln ein als von Bund und Ländern vereinbart. Clubs und Diskotheken werden ab Mittwoch unabhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen geschlossen. Das beschloss das Kabinett am Dienstag in Potsdam. Bars müssen nicht zumachen, wenn dort nicht getanzt wird. Für private Treffen gilt eine Obergrenze von 50 Menschen drinnen und 200 Menschen draußen – jeweils nur geimpft oder genesen, unabhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz. Großveranstaltungen wie Bundesliga-Spiele oder Konzerte mit mehr als 1.000 Besucherinnen und Besuchern sind künftig verboten.

Die 2G-Regel mit Zutritt für Geimpfte und Genesene im Einzelhandel, in Gaststätten, Theatern und Kinos gilt weiter, wird allerdings um eine Maskenpflicht erweitert. Maske muss auch in Bahnhöfen und Flughäfen getragen werden. Von 2G sind Kinder unter 14 Jahren künftig ausgenommen, bisher waren es Kinder unter 12 Jahren. Für Versammlungen gilt ab Mittwoch im Freien eine Obergrenze von 1000 Teilnehmern – bei Maskenpflicht und Mindestabstand; drinnen darf die jeweilige Kapazitätsgrenze nur bei Einhaltung des Mindestabstands ausgeschöpft werden. Für Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht bei Demonstrationen drohen Bußgelder bis zu 500 Euro. Die nächtliche Ausgangsbeschränkung für Ungeimpfte in Hotspot-Regionen wird verlängert. Die neuen Regeln sind zunächst bis 11. Januar in Kraft.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) appellierte an die Verantwortung aller Bürger, den Menschen auf den Intensivstationen beizustehen, die um ihr Leben kämpfende Patienten helfen. “Ich persönlich fürchte, dass diese Herausforderungen in den kommenden Tagen und Wochen noch deutlich größer werden.” Die Lage in den Krankenhäusern wird jeden Tag angespannter. Der Anteil der Covid-19-Patientinnen und -Patienten an den Intensivbetten im Land stieg auf 28,3 Prozent.

Bayern befreit Geboosterte von Testpflicht

Geimpfte, die eine Auffrischungsdosis bekommen haben, sind in Bayern künftig in weiten Bereichen von zusätzlichen Testpflichten befreit. In Bereichen, in denen Zugangsregeln nach dem Modell 2G plus gelten (gegen Corona geimpft oder genesen und zusätzlich getestet) entfällt nach dem sogenannten Booster also der verpflichtende zusätzliche Test. Das hat das Kabinett am Dienstag beschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) anschließend sagte. Die Booster-Impfung ersetze den Test, sagte er. Greifen solle dies 15 Tage nach der Auffrischungsimpfung. Ausgenommen seien aber etwa Alten- und Pflegeheime – dort bleibt es also weiter bei der Testpflicht.

An Dienstagnachmittag wollten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern dies auch bundeseinheitlich so beschließen – konkret umsetzen müssen es aber die Länder. Einzelne Bundesländer verfahren bereits so.

Wüst: Karnevalssitzungen in NRW fallen aus

Der Karneval kann nach den Worten von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wegen der Corona-Pandemie auch in dieser Saison nicht wie gewohnt stattfinden. Veranstaltungen, bei denen sich viele Menschen in engen Innenräumen begegneten, seien in den nächsten Monaten nicht verantwortbar, sagte Wüst am Dienstag nach einem Gespräch mit Vertretern des organisierten Karnevals.

Dies gelte etwa für Karnevalsbälle, Partyformate und gesellige Karnevalssitzungen, bei denen Abstandsgebote und Maskenpflicht nur schwerlich umsetzbar seien. Deshalb hätten die Karnevalsvertreter freiwillig zugesagt, auf solche Veranstaltungen zu verzichten.

Immunologen gegen Boostern nach vier Wochen

Eine Booster-Impfung schon nach vier Wochen macht aus Sicht von Immunologen wenig Sinn. In Nordrhein-Westfalen ist eine dritte Impfung gegen das Coronavirus nach einem Erlass der Landesregierung künftig wohl bereits nach einem Monat möglich. Manche Politiker fordern bereits, diesen Weg auszuweiten. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie sieht das kritisch: Vier Wochen nach der Zweitimpfung seien bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen. Der Booster wirke dann viel schlechter.

“Die Politik hat hier zwei Dinge vermischt, die nicht vermischt werden dürfen”, sagte Prof. Carsten Watzl (Dortmund), Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, der Deutschen Presse-Agentur. Das eine ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission, manche Menschen schon nach vier Wochen zu boostern. “Das bezieht sich aber nur auf Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die auf die ersten beiden Impfungen nicht oder kaum reagiert haben”, erklärte der Immunologe. “Mit der dritten Impfung wird deren Immunität nicht geboostert – ich muss sie erst einmal herstellen.”

Söder fordert Reform der Stiko

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich für eine Reform der Stiko aus. Man müsse darüber nachdenken, sagt der CSU-Chef. Die Kommission müsse mit mehr Personal und mit effizienteren Strukturen ausgestattet werden, um Impf-Empfehlungen in und vor der Welle zu haben und nicht auf eine nachlaufende Datenlage zu warten.

Höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Thüringen

Thüringen ist weiterhin das Bundesland mit der höchsten Corona-Inzidenz in Deutschland. Das geht aus Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Das RKI gab den Wert am Dienstag mit 984,1 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und sieben Tage an. Im Nachbarbundesland Sachsen lag der Wert bei 916,9. Bundesweit wurde die Inzidenz mit 375 angegeben.

In Thüringen wurden innerhalb eines Tages 2.134 neue Ansteckungen mit dem SARS-CoV-2-Virus und 32 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion gemeldet.

Sechs der zehn Landkreise mit der höchsten Corona-Inzidenz bundesweit lagen dem RKI-Dashboard zufolge in Thüringen. Für den Landkreis Hildburghausen wurde ein Wert von 1442,2 ausgewiesen – nirgendwo in Deutschland gab es höhere Werte. 

Landesweite Corona-Kontrollen im Nahverkehr am Donnerstag

Im öffentlichen Nahverkehr in Niedersachsen wird die Polizei am Donnerstag verstärkt die Einhaltung der Corona-Regeln kontrollieren. Vorgeschrieben sind die Beschränkung auf Geimpfte, Genesene und Getestete nach der 3G-Regel sowie die Maskenpflicht. Bei schwerwiegenden Verstößen drohten hohe Bußgelder, kündigte das Innenministerium in Hannover am Dienstag an.

“Leider kommt es in Bussen und Bahnen weiterhin zu Verstößen und sogar aggressivem Verhalten gegenüber dem kontrollierenden Zugpersonal”, erklärte Innenminister Boris Pistorius (SPD). “Es ist nicht hinzunehmen, dass einige wenige sich nach wie vor weigern, sich an die so wichtigen Hygienemaßnahmen zu halten.”

NRW zahlte bis zu 14,63 Euro pro Stück für Schnelltests

Das Land NRW hat seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie weit über 100 Millionen Schnell-Tests gekauft, die zwischen 59 Cent und 14,63 Euro pro Stück gekostet haben. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Demnach seien die Preise von “marktüblichen Einflussfaktoren” wie der Verfügbarkeit abhängig gewesen.

Wann und bei wem man fast 15 Euro pro Test bezahlt hat, sagt die Regierung nicht – dies unterliege dem Geschäftsgeheimnis. In dem Bericht an den Landtag werden rund 70 Lieferanten aufgezählt. Darunter Apotheken, bei denen man 50 oder 60 Tests erwarb – aber auch Siemens Healthcare mit fast 94 Millionen Stück. Das Unternehmen liefert bis Jahresende die Schnell-Tests für weiterführende Schulen.

Niedersachsens Gesundheitsministerin: Omikron bald dominant

Die Omikron-Variante des Coronavirus wird sich nach Einschätzung der niedersächsischen Gesundheitsministerin auch in Deutschland schnell ausbreiten. “Wir gehen davon aus (…), dass wir im Grunde Ende Januar, Anfang Februar Omikron schon als vorherrschende Variante in Deutschland haben werden”, sagte Daniela Behrens (SPD) am Dienstagmorgen im Gesundheitsausschuss des Landtags in Hannover. Die Variante verbreite sich “rasend schnell”.

Behrens betonte, dass die eingesetzten Impfstoffe auch gegen Omikron wirkten. Unklar sei aber noch, ob die Intensität von zwei Impfungen für die Immunantwort ausreiche.

Die Ministerin erklärte zudem, dass die in Niedersachsen geplante Weihnachtsruhe vor allem zur Eindämmung der Omikron-Variante gedacht sei. Die Landesregierung verschärft von Heiligabend bis zum 2. Januar die Corona-Regeln – unabhängig von den dann aktuellen Indikatoren zur Corona-Lage. Damit geht das Land einen Sonderweg.

Bundesfamilienministerin: Debatte über Impfpflicht für Kinder verfrüht

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hält die Debatte über eine generelle Impfpflicht auch für Kinder noch für verfrüht. “Die Debatte halte ich im Moment, ehrlich gesagt, noch für verfrüht, denn jetzt fangen wir erst mal mit dem Impfen an”, sagte Spiegel am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin”. Die große Resonanz zum Start der Kinderimpfungen für Fünf- bis Elfjährige zeige, dass man damit einen Nerv treffe und es viele Familien ausdrücklich teilten, dass es wichtig sei, ihre Kinder impfen zu lassen. “Ich im Übrigen auch.”

PCR-Testpflicht bei Einreise aus Variantengebieten

Das Bundesgesundheitsministerium will Einreisenden aus Virusvarianten-Gebieten künftig vorschreiben, dass sie zusätzlich zu einem Corona-Test vor Abflug auch noch nach Ankunft in Deutschland einen PCR-Test machen müssen. “Die betroffenen Einreisenden müssen sich bis zum Vorliegen des Ergebnisses unmittelbar in Quarantäne begeben”, heißt es in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf für die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern.

Norwegen verschärft Maßnahmen – kein Alkohol in Bars

Im Kampf gegen Omikron kündigt Norwegen schärfere Maßnahmen wie ein Verbot des Alkoholausschanks in Bars und Gaststätten an. Wer von zu Hause aus arbeiten könne, müsse dies tun, kündigt Ministerpräsident Jonas Gahr Störe weiter an.

Er gibt zudem Einschränkungen etwa für Turnhallen und Schwimmbäder bekannt. “Für viele wird sich dies wie ein Lockdown anfühlen, wenn nicht der Gesellschaft, so doch für ihr Leben und ihre Existenzgrundlage”, sagt er.

Bars und Restaurants in Norwegen: Das Land verschärft erneut die Corona-Regeln. (Quelle: Michael Runkel/imago images)Bars und Restaurants in Norwegen: Das Land verschärft erneut die Corona-Regeln. (Quelle: Michael Runkel/imago images)

Kalifornien führt Maskenpflicht wieder ein

Kalifornien will wieder die Maskenpflicht in allen öffentlichen Innenräumen einführen. Grund seien die steigenden Corona-Zahlen, die von der neuen Omikron-Variante angetrieben würden, gibt Gesundheitsminister Mark Ghaly bekannt. Die Maßnahme gelte ab Mittwoch. Sie solle einen Monat dauern.

Moderna will mRNA-Impfstoffe auch in Australien produzieren

Der US-Arzneimittelhersteller setzt für die Produktion seiner mRNA-Impfstoffe neben den USA und Europa nun auch auf den Standort Australien. “Mit dieser neuen Partnerschaft bauen wir unsere Unabhängigkeit zur Herstellung dieser Impfstoffe hier in Australien auf”, sagte der australische Ministerpräsident Scott Morrison in Melbourne. Die Anlage im Bundesstaat Victoria werde ab 2024 voraussichtlich bis zu 100 Millionen mRNA-Impfeinheiten pro Jahr produzieren. Morrison nannte keine finanziellen Einzelheiten.

Australische Medien berichteten, dass der Deal mit umgerechnet etwa 1,26 Milliarden Euro (zwei Millionen australische Dollar) beziffert wird. Die mRNA-Technologie kommt bei den Covid-19-Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer zum Einsatz, kann aber auch zur Herstellung von Vakzinen gegen andere Atemwegserkrankungen und die saisonale Grippe verwendet werden. Pharmaunternehmen sehen auch bei der Behandlung von Krebs Fortschritte durch mRNA-Impfstoffe.

Kinderärzte beklagen schlechte Organisation von Impfkampagne für Kinder

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat die Organisation der Corona-Impfkampagne für Kinder ab fünf Jahren scharf kritisiert. “Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte erhalten erst am 10. Januar wieder neuen Impfstoff. Dabei könnten wir bereits in der Woche davor schon mit der zweiten Dosis beginnen”, sagte der Sprecher des BVKJ Nordrhein, Axel Gerschlauer, der Düsseldorfer “Rheinischen Post”.

“Durch schlechte Organisation werden ausgerechnet Kinder- und Jugendärzte benachteiligt, die sich besonders um vorerkrankte Kinder kümmern sollen”, sagte Gerschlauer weiter. Zugleich sei der Andrang groß: “Fast alle Eltern sprechen mich darauf an”, sagte der Kinderarzt. “Durch Omikron ist die Verunsicherung noch größer geworden.”

Das gleiche schlechte Bild biete sich beim Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren: “Die Lieferungen sind weiterhin ein Lotteriespiel. Es ist stets eine Überraschung, wie viel man bekommt”, sagte der BVKJ-Sprecher der “Rheinischen Post”. Er forderte, den Impfstoff von Biontech den Jüngeren zu überlassen, “weil Moderna erst ab 30 Jahren geimpft werden darf. Da ist Solidarität der Großen schon sinnvoll.”

Lauterbach will Wissenschaft enger einbinden

Vor der ersten Beratung eines Corona-Expertengremiums hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Bedeutung des Austausches mit Wissenschaftlern hervorgehoben. “Politik in der Pandemie braucht wissenschaftliche Beratung”, sagte der SPD-Politiker der “Rheinischen Post”. 

Karl Lauterbach: An diesem Dienstag kommt das Expertengremium der Bundesregierung erstmals zusammen. (Quelle: imago images/photothek)Karl Lauterbach: An diesem Dienstag kommt das Expertengremium der Bundesregierung erstmals zusammen. (Quelle: photothek/imago images)

“Der stärkere Einbezug der Wissenschaft wird meine Arbeit prägen. Der Austausch mit den früheren Kolleginnen und Kollegen wird Basis meines Krisenmanagements und der gesamten Bundesregierung sein.” Gerade in dieser schwierigen Phase komme der Einschätzung des Expertenrates eine ganz zentrale Rolle zu. “Um politisch entscheidungsfähig zu sein, werden wir unter anderem darüber diskutieren, wie gefährlich die neue Omikron-Variante ist, wie stark Boostern hilft und wie wir die aktuelle Welle weiter brechen”, sagte Lauterbach weiter.

Irland: Elf Prozent aller Neuinfektionen sind Omikron-Variante

Irland meldet einen Anstieg von Infektionen mit der Omikron-Variante. Die Virus-Mutante sei derzeit wahrscheinlich für elf Prozent der neuen Covid-19-Fälle in Irland verantwortlich, teilen die Gesundheitsbehörden des Landes mit. Sie prognostizieren einen “sehr schnellen Anstieg” der Omikron-Infektionen in den kommenden Tagen.

Ämter kommen nun etwas besser mit Corona-Melden hinterher

Die Gesundheitsämter in Deutschland kommen laut der Verbandschefin der Amtsärzte wieder etwas besser mit dem Übermitteln von Corona-Nachweisen hinterher. “Ich gehe davon aus, dass sich die Meldedaten im Vergleich zu vor zwei Wochen verbessert haben”, sagte die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert. In vielen Ämtern werde das Personal nun nur noch dafür eingesetzt, eingehende Infektionsmeldungen zu bearbeiten, dafür gebe es weniger Kontaktnachverfolgung. Auch die Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten vielerorts habe die Lage entspannt.

Es sei nach wie vor schwierig zu beurteilen, ob es einen echten Rückgang bei den Neuinfektionen gebe oder ob die Werte weiterhin stark von einer Untererfassung der nachgewiesenen Infektionen geprägt seien, sagte Teichert. “Vermutlich ist beides der Fall.” Die Belastung der Gesundheitsämter sei nach wie vor flächendeckend hoch – auch in den Bundesländern mit vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen. Teichert weist darauf hin, dass lange Zeit eine Inzidenz von 50 als Obergrenze für die Belastbarkeit der Gesundheitsämter galt. Aktuell liegen selbst Bundesländer mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen bei einem Wert von weit über 100.

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