Hochwasserlage an Mosel, Saar und Ruwer weiter angespannt

Im Kreis Trier-Saarburg mussten mehrere hundert Menschen aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Vor allem entlang der Saar und der Mosel ist die Hochwasserlage weiter angespannt.

Das Lagezentrum des Landkreises Trier-Saarburg bittet darum, nicht in Orte an der unteren Saar und im Ruwertal zu fahren. Dort sind derzeit viele Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort und ehrenamtliche Helfer werden deshalb aktuell nicht gebraucht. Vor allem die Orte Riveris, Schoden und auch rund um die Staustufe Detzem sollten umfahren werden, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern.

Zell bereitet sich auf Überflutung vor

In Zell an der Mosel bereiten sich die Anwohner auf eine Überflutung der Altstadt vor. Viele Menschen räumen derzeit die Keller der Häuser leer. Unter ihnen Uschi Seul. Die Kölnerin wohnt immer im Sommer in Zell an der Mosel und betreibt dort eine Gaststätte mit Ferienwohnungen. Sie hat all ihr Mobiliar bereits in Sicherheit gebracht. So wurden in ihrer Gaststätte unter anderem Kühlschränke und die Theke abmontiert.

Das ganze Pfingstwochenende ist im Eimer.

Das Hochwasser kommt für sie und auch alle anderen Moselaner zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Schließlich sind zu Pfingsten viele Touristen in der Region. Das Wetter verhagelt jetzt vielen die Laune. “Das ganze Pfingstwochenende ist im Eimer”, sagt Gastronomin Seul. Schließlich droht jetzt der Umsatzverlust bei den Ferienwohnungen und im Lokal. “Ostern war schon verregnet und jetzt auch Pfingsten. Der Umsatz ist weg und den können Sie nicht mehr aufholen für dieses Jahr.” Ihre Gäste seien abgereist, denen die heute kommen, sollten habe sie abgesagt.

Unterdessen haben sich einige Camper mit ihren Wohnmobilen ein sicheres Plätzchen in den höher gelegenen Weinbergen gesucht haben. Das ist nötig, denn auch Zells Bürgermeister geht davon aus, dass die Altstadt mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Nachmittag geflutet wird.

Gärten und Keller in Kasel vollgelaufen

In Kasel sind mehrere Keller und Gärten vollgelaufen. Laut Feuerwehr sind zwei Straßen betroffen. Die Feuerwehr ist in der Gemeinde schon die ganze Nacht im Einsatz. Sie wird nach eigenen Angaben von Einsatzkäräften aus dem Donnersbergkreis unterstützt.

Viele Anwohner waren die ganze Nacht wach. Viele von ihnen sagen, dass sie ein solches Hochwasser zuletzt in den 90er Jahren erlebt hätten.

Schon nachmittags hatte sich abgezeichnet, dass das Unwetter Kasel treffen würde. Gegen Abend waren Feuerwehr und Polizei im Ort. Man habe sich gut aufgehoben gefühlt, sagt Anwohnerin Ruth Glasner, deren Haus später von Wassermassen umzingelt war wie eine Hallig in der Nordsee.

Man hat sich gut aufgehoben gefühlt. Aber es war ein Drama. Das Wasser kam von allen Seiten rein. Hinterher auch aus den Gullys.

Es seien Rettungskräfte vor Ort gewesen. Die Nachbarn hätten sich untereinander geholfen. “Aber es war ein Drama. Das Wasser kam von allen Seiten rein. Hinterher auch aus den Gullys”, beschreibt sie die Lage.

Die Pegel an Saar und Ruwer seien weiterhin hoch. Es sei zu großflächigen Überschwemmungen gekommen. Unverändert fließen große Mengen Wasser aus der Riveristalsperre über die Riveris in die Ruwer, so ein Sprecher.




Die Ruwer hat in Mertesdorf Straßen und ein Schwimmbad überflutet.


SWR



Häuser und Straßen überflutet

In einigen Orten im Ruwertal sind viele Häuser überflutet, unter anderem in Karlsmühle. In Mertesdorf und Saarburg sind die Freibäder überflutet. Aktuell werden in Kanzem und Wiltingen Häuser evakuiert. In Saarburg-Beurig wurden Notunterkünfte eingerichtet.

Viele Uferstraßen sind nach wie vor unpassierbar. Zum Teil seien auch Straßen beschädigt, beispielsweise die Kreisstraße 7 zwischen Udelfangen und Wintersdorf. Die Sachschäden sind nach Mitteilung der Kreisverwaltung enorm, eine genaue Schadensübersicht sei aber erst im Laufe des Tages möglich.

Trierer Stadtteil Ruwer gesperrt

Im Trierer Stadtteil Ruwerist das Wasser kurz nach Mitternacht in den Ort gelaufen. Nach Angaben eines Stadtsprechers sind etwa 20 Häuser in der Rheinstraße betroffen. Die Feuerwehr versuche weiter die Häuser mit Sandsäcken vor dem Wasser zu schützen. Die Ortsdurchfahrt Ruwer sei nicht mehr passierbar. Die Menschen werden gebeten den Ort weiträumig zu umfahren.



Am Pegel Trier soll die Mosel am Samstag einen Höchstwert von etwa 9 Meter 40 erreichen.

Am Pegel Trier soll die Mosel am Samstag einen Höchstwert von etwa 9 Meter 40 erreichen.


SWR



Mosel-Pegel soll auf 9 Meter 40 steigen

Das Hochwassermeldezentrum Mosel rechnet mit einem Höchststand der Mosel am Pegel Trier von 9 Meter 40 am frühen Nachmittag. Danach soll nach der aktuellen Prognose der Pegel langsam wieder sinken.

Der letzte Messwert am Pegel Trier liegt bei 9 Meter 13. Die Hochwasserlage an der Saar ist weiter dramatisch. Doch seit 4 Uhr 40 sinkt der Pegel bei Fremersdorf langsam ab, zuletzt lag er bei 7 Meter 59.



Das Lagezentrum in Trier-Saarburg

SWR



Schneller Anstieg an Staustufe Detzem

Vor allem an der Staustufe Detzem kann das Wasser der Mosel nach Angaben der Leitstelle Trier extrem ansteigen. Das liegt daran, dass an den Wehrschlüssen der Staustufe Detzem wegen Reparaturarbeiten nicht alle Wehrfelder für den Abfluss der Mosel zur Verfügung stehen. Dadurch staut sich das Wasser dort höher als bei früheren vergleichbaren Hochwassern.

Die Polizei empfiehlt, das Gebiet zu meiden. “Flutwellen können Sie überraschen und das Ufer kann einbrechen. Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen. Schon eine geringe Wasserhöhe kann die Steuerung behindern.”

Rheinland-Pfalz

Wasser auf einem Platz in Zweibrücken

RLP-Unwetter-Ticker
++ DWD hebt Unwetterwarnung auf ++ Höchststände noch nicht erreicht ++ Überflutungen in vielen Regionen

Starkregen und Gewitter in RLP – in Teilen des Landes traten Bäche und Flüsse über die Ufer. Bei Tagesanbruch beginnen Aufräum- und Säuberungsarbeiten. Hier informieren wir über die aktuelle Lage.


Die Nacht

SWR1

Ausfälle im Bahn- und Busverkehr

Bahnreisende müssen sich heute auf Behinderungen einstellen. Wegen des Unwetters könnten viele Züge nicht fahren, teilte die Bahn mit. Und auch Ersatzverkehr kann nicht überall angeboten werden. Besonders Regionalbahn- und Regionalexpresslinien über die Bahnhöfe PirmasensTrier und Saarbrücken sind von den Problemen betroffen. Wer nicht notwendige Reisen ins Saarland plant, wird von der Bahn gebeten, das am Samstag bleiben zu lassen.

Altenheim in Saarburg evakuiert

In Saarburg ist wegen der Hochwasserlage in der Nacht ein Alten- und Pflegeheim evakuiert worden. Dort drohte laut Landrat Metzdorf die Gefahr, dass die untere Etage überflutet wird. Die Bewohner sind deshalb in umliegende Krankenhäuser gebracht worden und werden dort versorgt.
















Evakuierungen in Trittenheim und Schoden

Im Landkreis Trier Saarburg waren in der Nacht 1.000 Einsatzkräfte aktiv. Wie das Lagezentrum Trier-Saarburg mitteilte, sind an allen Orten an der Saar Straßen und Gebäude überflutet.

In Trittenheim mussten 50 Gäste ein Hotel verlassen und in die Turnhalle gehen. In Schoden mussten laut Polizei am Abend und in der Nacht mehr als 200 Menschen ihre Häuser verlassen. Sie kamen in der Turnhalle Beurig unter.

















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Feuerwehreinsätze im Konzer Tälchen

Weil ein Bach über die Ufer getreten ist, musste in Oberemmel ein Mehrfamilienhaus geräumt werden. Die Feuerwehr hat die Bewohner vorläufig im Bürgerhaus in Oberemmel untergebracht.
















Beim daneben liegenden Weingut Reichsgraf von Kesselstatt ist der Hof überflutet. Inzwischen konnte die Feuerwehr mit Baggerarbeiten den Bach von den Häusern weg lenken. Sie gibt aber keine Entwarnung.

Die Experten prognostizieren einen starken Anstieg der Mosel. In Zell wird der mobile Hochwasserschutz montiert. Der Bürgermeister sagt, man bereite sich auf eine mögliche Überschwemmung der Stadt vor. Momentan habe die Mosel noch genügend Platz. Da es aber weiter regne und unklar sei, wie viel Wasser aus den Nebenflüssen in die Mosel fließe, bleibe die Lage angespannt. Auch die Saar werde so die Experten stark ansteigen. Dort rechnen die Hochwassermelder mit einem 10- bis 20-jährlichen Hochwasserereignis.

Hochwasser: Mosel könnte am Pegel Trier die acht Meter erreichen

Extreme Überflutungen in Nahe-Region

Für die Landkreise Birkenfeld und Kusel hat der Deutsche Wetterdienst seine Unwetterwarnung noch einmal verschärft. Dort rechnen die Experten mit massiven Überflutungen sowie unpassierbaren oder von Wassermassen eingeschlossenen Gebieten.

Rheinland-Pfalz

Wasser auf einem Platz in Zweibrücken

RLP-Unwetter-Ticker
++ DWD hebt Unwetterwarnung auf ++ Höchststände noch nicht erreicht ++ Überflutungen in vielen Regionen

Starkregen und Gewitter in RLP – in Teilen des Landes traten Bäche und Flüsse über die Ufer. Bei Tagesanbruch beginnen Aufräum- und Säuberungsarbeiten. Hier informieren wir über die aktuelle Lage.


Die Nacht

SWR1

Die Hochwasserexperten im Kreis Birkenfeld gehen jedoch im Augenblick davon aus, dass das Unwetter dort glimpflich abgeht. Schlimmer könnte es im Bereich der Flüsse Glan und Nahe in den Nachbarkreisen Kusel und Bad Kreuznach werden.

Bisher hat es im Kreis Birkenfeld nur einen Feuerwehreinsatz wegen Schlamm auf einer Straße gegeben. Der Pegel der Nahe ist nach Angaben eines Sprechers derzeit noch unproblematisch. Auch wenn der Fluss an einigen Stellen schon leicht über die Ufer getreten sei.

Die Lage werde genau beobachtet, auch weil es im Saarland derzeit stärker regne als im Hunsrück. Noch sei unklar, wie sich die Regenfälle dort auf die Nahe auswirkten. Die höchsten Pegel werden erst morgen erwartet.

Campingplätze an der Mosel geräumt

Bereits in der Nacht haben erste Moselgemeinden wegen des drohenden Hochwassers Campingplätze räumen lassen.
















Wohnmobilbesitzer in Ürzig (Kreis Bernkastel-Wittlich) sind bereits gestern Abend gewarnt worden.

Ich habe alle Wohnmobilisten aufgefordert, Abstand zu halten vom Wasser. Und wachsam zu sein über Nacht.

Heute Morgen und gestern Abend sei die Situation zum Glück noch entspannt gewesen, sagte Bürgermeister Mirko Dornbach dem SWR. Aber die Hochwasserprognose sei deutlich. “Ich habe schon gestern Abend alle Wohnmobilisten aufgefordert, Abstand zu halten vom Wasser. Und wachsam zu sein über Nacht.”

So könnten die Wohnmobilisten jetzt in Ruhe ihre Sachen packen und dann später auch abreisen.

Außerdem werde in Ürzig auch die Tankstelle, so wie bei früheren Hochwasserlagen, wieder abgebaut.



Überflutete Tankstelle in Ürzig an der Mittelmosel

So kann es bei Hochwasser an der Tankstelle in Ürzig aussehen. Noch ist es nicht so weit. Aber wichtige Teile müssen jetzt schon abgebaut werden.


SWR



Auch in Klüsserath wird der Campingplatz geräumt

Der Campingplatz in Klüsserath ist wegen seiner Lage direkt am Moselufer beliebt. Nun muss Betreiber Benjamin Ensch den Platz zum zweiten mal in diesem Jahr wegen Hochwassers räumen. Schon Ostermontag hatte die Mosel den Platz überschwemmt. 80 Campinganhänger müssen weggeschafft werden.

Region Trier

In Klüsserath wird der Campingplatz geräumt.

Pfingsten fällt ins Wasser
Steigende Mosel-Pegelstände: Campingplätze werden geräumt

Dieses Hochwasser an der Mosel kommt zur Unzeit. In vielen Gemeinden müssen aufgrund der Prognosen Ufer gesichert und Campingplätze geräumt werden – und das vor Pfingsten.

Bis Freitag Abend soll der Campingplatz leer sein. Ein herber Schlag für Betreiber Ensch, denn Campingplatz und Restaurant waren übers Pfingstwochenende komplett ausgebucht.

Stadt Trier warnt vor Überflutungen

Für den Kreis Trier-Saarburg, die Stadt Trier sowie Teile des Kreises Birkenfeld und des Kreises Bernkastel- Wittlich gilt derzeit die höchste Unwetter-Warnstufe. Der Deutsche Wetterdienst warnt auch für die restliche Region in diesem Zusammenhang vor extremem Unwetter mit Starkregen und Gewittern.

RLP

Symbolbild für amtliche Unwetterwarnungen in Rheinland-Pfalz

Unwetterwarnung des DWD
Warnung vor extrem ergiebigem Dauerregen mit Überflutungen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt bis Samstagfrüh 2 Uhr vor massiven Überflutungen, hohen Pegelständen, von Wassermassen eingeschlossenen Gebieten und möglichen Erdrutschen – mit großer Gefahr für Leib und Leben.

Die Stadt Trier rechnet wegen des Unwetters damit, dass es auch an Flüssen und Bächen im Trierer Stadtgebiet zu Überflutungen kommen kann. Unterführungen, Straßen und Wege können unter Wasser stehen und unpassierbar sein. Wegen des aufgeweichten Bodens könnten zudem Bäume umstürzen.

⚠️Durch den unwetterartigen Regen kann die Mosel sehr schnell ansteigen, In Trier ist bis Samstagfrüh ein Anstieg bis in den Bereich von 800 cm möglich. Bitte parkt nicht auf ufernahen Straßen und Parkplätzen! Vorsicht auch an kleinen Bächen und Nebenflüssen! pic.twitter.com/J8eUV25TQ6

Weil die Mosel so schnell ansteige würden bis auf Weiteres die Wege an der Mosel in Trier geperrt, teilte die Stadt mit.


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